Zitat:heinz postete
Hallo Gemeinde,
Hallo Heinz! :-)
Zitat:mir ist eine Akai - Maschine angeboten worden, von der ich lediglich weiß, daß sie
für 26cm Spulen geeignet, gut funktionierend und zweispurig ist.
Sollen wir wetten, daß es eine Viertelspurmaschine ist? ;-)
Wenn es wirklich eine Halbspurmaschine sein sollte, kommen eigentlich bei den 26ern nur drei Modelle in Frage:
-
GX-630 Pro, die noch wahrscheinlichste Variante. Ich kenne nur die Viertelspurausführung (also die ohne "Pro") - ein dankbares, robustes Gerät mit gutem Klang, m.E. etwa in der Klasse der A77 oder etwas darüber angesiedelt. Der Preis für die Halbspurversion (wenn sie denn mal angeboten wird) liegt beim Auktionshaus ohne Zubehör zur Zeit bei gut 200 €, vor kurzem war sie noch merklich teurer. Wenn das Gerät funktioniert und der Preis vor diesem Hintergrund realistisch ist: Kaufen.
- GX-400 Pro, sehr unwahrscheinlich. Bei den 400ern hat Akai alles verbaut, was gut und teuer ist, daher lag der Neupreis Anfang/ Mitte der 70er auch jenseits von Gut und Böse (der heute übliche Gebrauchtpreis ist immer noch vierstellig). Wenn Dir dieses Gerät wirklich angeboten wird, hast Du die seltene Chance, eine Rarität zu erstehen. Allerdings wollen über 30 Kilogramm Gewicht und 60 Zentimeter Bauhöhe nicht so recht in den Wohnzimmerschrank passen. (Unser Foren-Mitbenutzer Henreif hat meines Wissens eine.)
- Pro-1000. Seltene Studiomaschine, schließe ich aus.
Man sollte es kaum glauben, aber das waren m.W. schon alle Halbspur-Großspuler, die Akai gebaut hat.
Sollte ich mit meiner Vermutung richtig liegen, daß es sich entgegen der obigen Angabe um eine Viertelspurmaschine handelt, ist es wahrscheinlich eine der folgenden:
- GX-630 D/ DB, gebaut ca. 1975 bis 1978. Grundsätzlich gilt das, was ich oben zur Halbspurversion geschrieben habe. Die "DB" hat integriertes Dolby B. Gebrauchtpreis zur Zeit: ca. 200 Euro für die D, etwas mehr für die DB.
- GX-400 D. Viertelspurversion der GX-400 Pro mit sechs Köpfen und Reverse. Selten, sehr unwahrscheinlich. Gebrauchtpreis: schwankt zwischen 700 bis 1.200 Euro.
- GX-600 D/ DB, gebaut ca. 1973 bis 1975. Vorgängermodell der 630, noch robuster und massiver, aber etwas altmodischer. Hat noch einen riemengetriebenen Capstan. DB heißt auch hier "Dolby". Gebrauchtpreis: Etwas unterhalb der 630.
- GX-620/ 625 D, gebaut nacheinander ca. 1978 bis 1981. Nachfolgemodelle der 630, nur noch ohne Dolby. Die 625 hat gegenüber der 620 ein etwas seltsames Digitalzählwerk (zählt nur die Zeit des Wiedergabe- oder Aufnahmebetriebs mit, keine Verbindung zum Spulenteller). Die 620 hat nach nicht zu durchschauender Logik manchmal einen Pitch-Regler, manchmal nicht - die 625 hat immer einen. Von der 620 und 625 wird nicht selten behauptet, es seien die besten und ausgereiftesten Akai-Bandmaschinen. Die Plastik-Optik ist allerdings Geschmackssache. Gebrauchtpreis: 300 Euro für die 620, etwas mehr für die 625. Die schwarzen Ausführungen sind im Schnitt teurer als die silbernen.
- GX-635/ 636/ 646 D/ DB, gebaut nacheinander ca. 1978 bis 1984. Technisch verwandt zur 620, aber mit sechs Tonköpfen und Reverse für Aufnahme und Wiedergabe. Die 646 unterstützt bereits EE-Band. Der Unterschied zwischen 635 und 636 beschränkt sich weitestgehend auf die Optik (die 635 hat die etwas seltsam aussehende "Bohrplatten"-Kopfblende, die bei der 636 wieder einer ansehnlicheren konventionellen Ausführung weichen mußte). Die 635 und 636 gibt es als "DB"-Versionen mit Dolby B, die 646 nicht. Gebrauchtpreise: 300 bis 400 Euro für die 635 und 636, 450 bis 600 für die 646.
- GX-747(dbx), gebaut ca. 1981 bis 1984. Hochgezüchtete Version der 646. Es gibt verschiedene Ausführungen mit/ ohne LED-Pegelanzeigen und dbx. Gebrauchtpreise: 1.200 bis 1.600 €.
Zu den Preisangaben: Sind jeweils auf ein gut erhaltenes, funktionstüchtiges Modell ohne Zubehör bezogen. Wenn die Akai-NAB-Adapter dabei sind, ist ein Aufschlag von bis zu 50 € gerechtfertigt, denn so teuer wird das Paar normalerweise gehandelt. Auch Akai-Spulen und Abdeckhauben erzielen hohe Preise.
Zur Zuverlässigkeit: Bei allen Akais solltest Du auf einen guten Zustand der Andruckrolle achten, Ersatz ist bekanntermaßen nicht einfach zu beschaffen und (wenn verfügbar) meist unverhältnismäßig teuer.
Bei der 630 soll es vereinzelt Probleme mit ausfallenden Elkos und defekten Capstanmotoren geben. Das wird aber zahlenmäßig m.E. gerne dramatisiert.
Alle Reverse-Geräte (also 635, 636, 646, 747) erfordern nach Jahren des Betriebs oft ein bißchen Wartung, weil der Reverseschieber oxidiert oder verschmutzt und in einer Laufrichtung ein Kanal nur noch dumpf wiedergegeben wird. Das ist allerdings kein Drama und an einem Bastelnachmittag auch von mäßig geübten Schraubern zu bewältigen. Eine Reparaturanleitung ist auf der
Seite von Karl-Heinz Rittersen zu finden, auf der auch die meisten hier erwähnten Modelle in Wort und Bild vorgestellt werden.
Ich habe eine GX-600 DB, eine 630-DB, eine 635-D und eine 636-DB besessen, letzte neun Jahre lang. Es gab keinen einzigen Ausfall zu beklagen. Zu diesen Geräten kann ich also jedem Interessenten einschränkungslos raten.
So, nun bin ich mal gespannt, was Dir da angeboten wird. :-)
Gruß,
Timo