Hallo Ihr,
bei meinen Jotha Export Radio wird die Schwingung des LO in einem bestimmten Bereich des Drehkos stark bedämpft. ich tippe nun entweder auf Fehlabgleich oder einen verbeulten Drehko. Wie kann ich den Drehko amtlich ausbeulen? Ein alter Fernsehtechniker gab mir mal den Tip mit dem Freibrennen. Ich werde es morgen erstmal damit versuchen. Dann sehe ich ja auch ob er einen Schluss hat.
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Lieber Matthias,
neben dem Ausbrennen mit 100-Watt-Birne empfiehlt Fritz Kühne die
klassische Reinigung
(Seifenlauge mit etwas Soda oder Salmiakgeist, danach sorgfältige Spülung mit klarem, heißem Wasser, Trocknung mit dem Föhn, Lagerschmierung nich vergessen), eine
Kontrolle der Masseverbindung
des Drehko-Rotors, die nämlich ähnliche Symptome wie ein Plattenschluss hervorrufen kann, und schließlich das
Ausbeizen des Drehkos,
das sich immer dann anbietet, wenn die Platten durch Oxidation eines aus Zinkspritzguss bestehenden Plattenträgers 'gewachsen' sind. Dazu gibt man 30 g Ätznatron in 70 g Wasser, baut den Rotor aus und taucht ihn in die Natronlauge. Bekommt man den Rotor nicht zur freigängigen Bewegung im Stator, muss auch dieser noch dran. Danach ist wieder klarzuspülen und der Drehko mit dem Föhn zu trocknen.
Alles Obige stammt aus den "Schlichen und Kniffen für Radiopraktiker", Teile 1 und 2, die Kühne in diversen Auflagen beim Franzis-Verlag publizierte.
Drehkos prüft man auf Feinschlüsse übrigens am besten mit einer Glimmlampe.
Hans-Joachim
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Zitat:Matze postete
...
Ein alter Fernsehtechniker gab mir mal den Tip mit dem Freibrennen. Ich werde es morgen erstmal damit versuchen. Dann sehe ich ja auch ob er einen Schluss hat.
Am besten robuste Sendeendstufe Kurzwelle ab etwa 500 Watt nehmen und mit einer Spule einen abgestimmten Schwingkreis bilden. Alles, was der Güte abträglich ist, brennt weg.
Den Vorschlag bitte nicht zu ernst nehmen!
Ich habe mal einen ganz guten Schreck bekommen als mir ähnliches ungewollt passierte. Bei mir auf dem Dachboden habe ich eine sendefähige Magnetantenne, die mit einem wirklich robusten Plattenkondensator abgestimmt wird. Irgendein Insekt meinte, sich dort zwischen den Platten häuslich niederlassen zu müssen, ohne mich vorher zu fragen. Beim Senden mit etwa 500 Watt wurde es etwas laut im Kondensator, das Tier hat sich kurzzeitig in Plasma verwandelt.
Andreas, DL2JAS
ein Plattenschluss scheint nach dem jetzigen stand nicht vorzuliegen.
Ich konnte sogar schon einen UKW Sender empfangen, allerdings sehr leise.
Ich bin nun dabei die Schaltung auf mich wirken zu lassen und frage mich, ob ein Kathodenwiderstand von 170R + 30KR nicht etwas viel für eine EL41 Endstufenröhre ist...
Ausserdem scheint das UKW Teil herauf und nicht herunter zu mischen...
Diese Glühtransistor Apparate sind schon sehr seltsam...
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Zitat:Matze postete
... frage mich, ob ein Kathodenwiderstand von 170R + 30KR nicht etwas viel für eine EL41 Endstufenröhre ist...
170R sind vernünftig. 30 KR entschieden zuviel. Wenn tatsächlich so ein Widerstand vorhanden ist, hat er eine andere Funktion.
Zitat:Ausserdem scheint das UKW Teil herauf und nicht herunter zu mischen...
Wenn Du damit meinst, dass der Oszillator auf f0 + ZF schwingt, so scheint mir das eher normal für ein Gerät, das mit EL41 bestückt ist. f0 - ZF wäre eher ungewöhnlich.
Zitat:Diese Glühtransistor Apparate sind schon sehr seltsam...
Du irrst. Seltsam und unverständlich wurden die Apparate erst, als man aus den Röhren den Heizfaden entfernte und sie dafür mit Sand füllte
Gruss
TSF
Es scheint in der Tat f0-ZF zu sein.
Der UKW Teil hat wohl auch keine Vorselektion.
Ich habe keinen Originalschaltplan, aber diese Firma hat sowas wohl schon gemacht.
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Ja, das isses.
Mittlerweile kann ich schon ein paar Sender auf UKW leise hören. Ich denke irdgendwie macht der Demodulator nicht genug Pegel.
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Einen Schaltplan davon habe ich auch nicht. Aber ein Blick auf die Röhrenbestückung (ECH42, EF41, EAF42, EL41, AZ41) zeigt schon, dass davon kein guter UKW-Empfang zu erwarten ist. Es ist ein simples AM-Radio, dem man ein paar Cs und Ls spendiert hat, um auf die Skala auch "UKW" schreiben zu können, was damals (1951/52) sicher verkaufsfördernd war, den Mehraufwand aber in engsten Grenzen hielt.
Die ECH42 als Oszillator- und Mischröhre ist gut für LMK, aber bei 100 MHz schon an ihrer Grenze. Gute UKW-Empfänger jener Zeit hatten einen separaten UKW-Tuner (bestückt mit den deutlich besseren EC92 und EF80), der vor die AM-Mischstufe gesetzt wurde, und verwendeten die AM-Mischröhre als ersten UKW-ZF-Verstärker. Dann noch zwei weitere ZF-Stufen mit EF... oder EAF..., ein ordentlicher Demodulator, und man hatte guten UKW-Empfang.
All das fehlt hier. Der Demodulator ist wohl ein Flankendemodulator, der so abgeglichen wird, dass die ZF in der Mitte der steigenden oder fallenden Flanke der Resonanzkurve liegt. Man bewegt sich dann auf dieser Flanke auf und ab und wandelt so die FM in eine AM um, mit der man dann wie bei LMK verfahren kann. So kommt man mit nur einer einzigen Diode (in der EAF42) zum Demodulieren aller Wellenbereiche aus.
Auch hat man sich eine separate Nf-Vorverstärkerröhre gespart. Das muss wohl eine der Hf-Röhren, wahrscheinlich die EAF42, miterledigen, vermutlich parallel zur ZF-Verstärkung. Gleichzeitiges Verstärken zweier verschiedener Signale durch ein und dieselbe Röhre war damals ein gängiger Kniff um Röhren zu sparen. Man nannte das Reflexschaltung.
Wenn Du also schon mehrere Sender empfängst, ist das schon mal nicht schlecht. Für passablen UKW-Empfang fehlt halt eine weitere UKW-ZF-Stufe. Bei entsprechender Ausrüstung kannst Du einen Neuabgleich versuchen, oder gar dem Gerät neue HF-Röhren spendieren, vor allem eine ECH42, das könnte noch was bringen. Aber erwarte nicht allzu viel. Ich habe einige vergleichbare Geräte und bei allen ist der UKW-Empfang selbst mit guter Aussenantenne äusserst kümmerlich.
Gruss
TSF