Hallo Cassettenfreunde,
aufgrund unvernünftigen Klickens kam ich in den Besitz eines gar merkwürdigen Gerätes. Beim Durchsehen alter SABA-Kataloge war mir das Ding schon früher mal aufgefallen, ab 1974 tauchte es auf, am oberen Ende der Preisskala.
Angeln in der Bucht danach war nicht erfolgreich und ich hatte es vergesen, soo scharf war ich auch nicht drauf.
Die Tage, hopp, stolperte ich zufällig über ein Angebot, schau mal, dachte ich mir, da ist es ja. Das wundersame Zentrale Nervensystem mit seinen 'zig Verzweigungen und unergründlichen Verknüpfungen und Automatismen ließ, von mir Hauptperson zunächst unbemerkt, mein zweites Tonband-Ich (siehe Sigmund Fürth> Multiple Zwangshandlungen beim Käufer magnetischer Tonaufzeichnungsapparaturen) den Zeigefinger in Aktion treten. Da! Hatte er doch schon den Sofort-Kaufen-Button gedrückt. Ich wollte doch nur gucken!
Fügen musste ich mich, bezahlen und schweren Herzens warten, was denn da wohl kommt.
Ein Riesenkarton wurde vom DHL-Mann ins Treppenhaus gestellt, misstrauisch von Madame Gattin beäugt:
"Ey! Du hattest doch gessagt, dass...", "Ja, aber...". Ich wollte ab jetzt immer lieb sein, na gut, das Gerät erhielt Einlass.
Karton auf! Unter Abertonnen von Verpackungschips kam ein kleineralserwartetes Etwas zum Vorschein.
Loriots " Ein Klavier, ein Klavier!" ist überstrapaziert, aber in diesem Falle dachte ich sofort daran. Ein kleines Keyboard?
Ausgepackt, sehr kompakt und handlich, wirkt solide gemacht.
Die Rückseite mit DIN-Buchsen versehen:
Typisch 70er Jahre, mit Nussbaumholzimitat an den Zargen. Zu der Zeit war ich scharf auf einen Radiorecorder, es gab die Geschmacksrichtungen Nussbaumimitat, Alu gebürstet oder, ganz neu von Philips, Military-Look. Ich fand Nussbaum gut, so war es dann auch, Philips RR 522 wurde es.
So, weiter hier:
Viele Reihentasten. Blind nicht zu bedienen (außer mit Abzählen), man hatte aber eine große Beschriftung angebracht
Mund auf!
Igitt, ist das Puppenmehl verstorbenen Gewürms?
Wolln wirs mal aufmachen:
Nanu? Deutsche Schlitzschrauben? Ich hatte hier, obwohl unten "made in Western Germany" draufsteht, mit einem umgelabelten Volljapaner gerechnet, und der hätte Kreuzköppe bekommen.
Spannung kommt auf, ein erstes Kuckuck:
Die Rück- oder vielmehr Unterseite lässt sich gut abnehmen:
Moment mal, das ist keine japanische Platine, die ist von SABA selber
Das Laufwerk an sich stammt aber aus Fernost, soweit man sehen kann.
Die Platine kann sehr servicefreundlich zur Seite geschwenkt werden:
Tatsache, das sind altväterliche deutsche Bauteile
darunter dann das japanische Laufwerk. Eine Art Hybridgerät also.
Raus mit dem Chassis aus der Oberschale. Wieder super einfach, ohne zu lösende Drähtchen oder sonstigen anhaftenden Kram:
Das Chassis von oben:
Wieder deutsch/ japanischer Mix. Die Anzeigeeinstrumente kommen mir aus Grundig TK 545/ 745 bekannt vor, die Schieberegler wohl von Fa. Preh noch usw.
Der Hammer aber der Motor, ein echter Leckerbisssen, den ich niemals erwartet hätte:
ein kleiner Papst-Außenläufer, der absolut geräuschlos läuft. Sehr schön!
Jetzt muss noch die Sektion Cassettenfach gereinigt werden, die Laufreifen für die Spulenteller
auch hinüber. Sonst ist alles noch gut.
Und jetzt:
Spielt! Sogar die kleinen Birnchen sind noch intakt. Läuft total leise.
Original waren 2 Boxen mit im Lieferumfang dabei, das Gerät hat nämlich einen eingebauten 2x 12 W Verstärker! Deswegen auch die Lautstärke-Schieberegler und die Lautsprecherbuchsen an der Rückseite.
Hier waren sie leider nicht mit dabei, aber ich schau mal, ob ich sie irgendwann mal fischen kann.
SABA schwieg sich in den Prospekten gerne über den Frequenzgang aus, laut Großhandelskatalog 1974
ist der bei diesem Ding hier 60-12.500 Hz, also knapp am Hifi vorbei, es wurde auch nicht als Hifi-Gerät beworben oder bezeichnet. Macht nichts, ich persönlich höre das sowieso nicht mehr.
Dafür ist das Gerät kompakt, sehr solide. Die Tastenbedienung ist etwas unübersichtlich, die Tasten gehen aber butterweich und präzise, Umspulen tut es wie der Deubel.
Gruß
Peter S.
aufgrund unvernünftigen Klickens kam ich in den Besitz eines gar merkwürdigen Gerätes. Beim Durchsehen alter SABA-Kataloge war mir das Ding schon früher mal aufgefallen, ab 1974 tauchte es auf, am oberen Ende der Preisskala.
Angeln in der Bucht danach war nicht erfolgreich und ich hatte es vergesen, soo scharf war ich auch nicht drauf.
Die Tage, hopp, stolperte ich zufällig über ein Angebot, schau mal, dachte ich mir, da ist es ja. Das wundersame Zentrale Nervensystem mit seinen 'zig Verzweigungen und unergründlichen Verknüpfungen und Automatismen ließ, von mir Hauptperson zunächst unbemerkt, mein zweites Tonband-Ich (siehe Sigmund Fürth> Multiple Zwangshandlungen beim Käufer magnetischer Tonaufzeichnungsapparaturen) den Zeigefinger in Aktion treten. Da! Hatte er doch schon den Sofort-Kaufen-Button gedrückt. Ich wollte doch nur gucken!
Fügen musste ich mich, bezahlen und schweren Herzens warten, was denn da wohl kommt.
Ein Riesenkarton wurde vom DHL-Mann ins Treppenhaus gestellt, misstrauisch von Madame Gattin beäugt:
"Ey! Du hattest doch gessagt, dass...", "Ja, aber...". Ich wollte ab jetzt immer lieb sein, na gut, das Gerät erhielt Einlass.
Karton auf! Unter Abertonnen von Verpackungschips kam ein kleineralserwartetes Etwas zum Vorschein.
Loriots " Ein Klavier, ein Klavier!" ist überstrapaziert, aber in diesem Falle dachte ich sofort daran. Ein kleines Keyboard?
Ausgepackt, sehr kompakt und handlich, wirkt solide gemacht.
Die Rückseite mit DIN-Buchsen versehen:
Typisch 70er Jahre, mit Nussbaumholzimitat an den Zargen. Zu der Zeit war ich scharf auf einen Radiorecorder, es gab die Geschmacksrichtungen Nussbaumimitat, Alu gebürstet oder, ganz neu von Philips, Military-Look. Ich fand Nussbaum gut, so war es dann auch, Philips RR 522 wurde es.
So, weiter hier:
Viele Reihentasten. Blind nicht zu bedienen (außer mit Abzählen), man hatte aber eine große Beschriftung angebracht
Mund auf!
Igitt, ist das Puppenmehl verstorbenen Gewürms?
Wolln wirs mal aufmachen:
Nanu? Deutsche Schlitzschrauben? Ich hatte hier, obwohl unten "made in Western Germany" draufsteht, mit einem umgelabelten Volljapaner gerechnet, und der hätte Kreuzköppe bekommen.
Spannung kommt auf, ein erstes Kuckuck:
Die Rück- oder vielmehr Unterseite lässt sich gut abnehmen:
Moment mal, das ist keine japanische Platine, die ist von SABA selber
Das Laufwerk an sich stammt aber aus Fernost, soweit man sehen kann.
Die Platine kann sehr servicefreundlich zur Seite geschwenkt werden:
Tatsache, das sind altväterliche deutsche Bauteile
darunter dann das japanische Laufwerk. Eine Art Hybridgerät also.
Raus mit dem Chassis aus der Oberschale. Wieder super einfach, ohne zu lösende Drähtchen oder sonstigen anhaftenden Kram:
Das Chassis von oben:
Wieder deutsch/ japanischer Mix. Die Anzeigeeinstrumente kommen mir aus Grundig TK 545/ 745 bekannt vor, die Schieberegler wohl von Fa. Preh noch usw.
Der Hammer aber der Motor, ein echter Leckerbisssen, den ich niemals erwartet hätte:
ein kleiner Papst-Außenläufer, der absolut geräuschlos läuft. Sehr schön!
Jetzt muss noch die Sektion Cassettenfach gereinigt werden, die Laufreifen für die Spulenteller
auch hinüber. Sonst ist alles noch gut.
Und jetzt:
Spielt! Sogar die kleinen Birnchen sind noch intakt. Läuft total leise.
Original waren 2 Boxen mit im Lieferumfang dabei, das Gerät hat nämlich einen eingebauten 2x 12 W Verstärker! Deswegen auch die Lautstärke-Schieberegler und die Lautsprecherbuchsen an der Rückseite.
Hier waren sie leider nicht mit dabei, aber ich schau mal, ob ich sie irgendwann mal fischen kann.
SABA schwieg sich in den Prospekten gerne über den Frequenzgang aus, laut Großhandelskatalog 1974
ist der bei diesem Ding hier 60-12.500 Hz, also knapp am Hifi vorbei, es wurde auch nicht als Hifi-Gerät beworben oder bezeichnet. Macht nichts, ich persönlich höre das sowieso nicht mehr.
Dafür ist das Gerät kompakt, sehr solide. Die Tastenbedienung ist etwas unübersichtlich, die Tasten gehen aber butterweich und präzise, Umspulen tut es wie der Deubel.
Gruß
Peter S.