Studio-Magnetbandgerät Mechlabor Typ STM-610
#1
Letzte Woche ist eine Mechlabor STM-610 bei mir eingezogen.
Ihre ältere Schwester hat solange gebettelt bis ich nachgegeben habe.
       
Mit ihren 75kg ist die STM-610 bandscheibenvorfallverdächtig schwer.
Darum kamen als erstes Schwerlastrollen unter die Maschine.
Hier lauert die erste Gemeinheit: Die Befestigung im Transportgestell erfolgt mittels M12x0,75 Feingewinde.
Keine mir bekannte Metallfirma liefert adhoc Imbusschrauben M12 mit dieser Gewindesteigung.
Eine Drehbank war nicht erreichbar, daher musste ich alle 4 ursprünglichen Tellerfüsse zu Befestigungschrauben für die Schwerlastrollen "umarbeiten".

Als zweites fällt an der STM-610 auf, daß sie noch einmal um 5cm tiefer als die bereits riesengroße Vorgängermaschine STM-210 ist.
Die Serienproduktion begann 1976.
Vom Design her können diese Maschinen als Nachfolger der 200er-Serie betrachtet werden, unabhängig von den in der Zwischenzeit entwickelten 400-500er-Modellen. 
Im Wettbewerb mit der 200er Familie war es eines der erfolgreichsten Produkte des Mechanischen Labors.
Diese 610er waren in vielen Studios vertreten und bis in die 90er Jahre im sendetechnischen Einsatz, zum Beispiel bei DT64 bei 1M:32S zu sehen...
Hier sind gleich 4 Stück der STM-610 im Einsatz:
   
Die Konstruktion ist im Wesentlichen identisch mit der der 200er.
   
Bis auf wenige Ausnahmen sind die mechanischen Module austauschbar. 
Die Komponenten des neuen Modells sind natürlich moderner.
Bei den ersten Exemplaren waren die Spuleneinheiten noch fast identisch mit denen der 200er, aber die Backenbremsen wurden bald durch Bandbremsen, wie hier in meiner Maschine, ersetzt.
   
Die Verzögerung der Hebel für die kleinen Umlenkrollen wurde durch Reibungsfilzbeläge anstelle von Luftpumpen gelöst. Die Dämpfung der Schub- und Umlenkrollenarme erfolgt gleichfalls nicht mehr durch Luftpumpen, sondern durch elektronische Steuerung über einen Spannmagnet.
   
Der Hauptmotor wird von einem Quarzoszillator gesteuert. Wenn er sich nicht mit der Nenndrehzahl dreht, warnt eine rote Kontrollleuchte in der Nähe der Hauptwelle auf der Abdeckplatte.

Meine Maschine verfügt noch über die große Tastatur mit eingebauten Reedkontakten, später wurden normale kleine Taster verbaut.
   
Die Audiobaugruppen sind nicht kompatibel zur 200er Serie, jedoch austauschbar mit den Koffergeräten Mechlabor STM-310.
   
Die Signale des Geschwindigkeitsgeber steuern eine elektronische Banduhr in Minuten/Sekunden.
       
Leider ist die Wickelmotorumschaltung wie in der STM-210 zum Schichtlagenwechsel  entfallen.
Zur 610er Serie gibt es zum Glück ausreichen Serviceunterlagen in Russisch und Ungarisch sowie ein französisches und spanisches Handbuch.

Meine Maschine läuft erst einmal bei Wiedergabe, einige kleinere Fehler habe ich bereits gesehen aber anscheinend nichts Unlösbares...
Die Köpfe sehen sehr gut aus.
   
Einen Satz nagelneuer Ersatzköpfe und einen kompletten Ersatzmotor habe ich gleichfalls beim Kauf erhalten, alles in allem sehr fair.

Gruß Jan
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#2
Sehr schön! Fehlt nur noch ne 310er in der Sammlung.
Meine kriegste nicht. Big Grin
Viele Grüße,

Matthias
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#3
Hallo Jan,

danke für Deinen Bericht zu dieser beeindruckenden Budapesterin.
Was mag Dein Füllhorn wohl noch alles bereithalten? Wink

Ferrograph schrieb:Leider ist die Wickelmotorumschaltung wie in der STM-210 zum Schichtlagenwechsel  entfallen.
Zur 610er Serie gibt es zum Glück ausreichen Serviceunterlagen in Russisch und Ungarisch sowie ein französisches und spanisches Handbuch.

Meine Maschine läuft erst einmal bei Wiedergabe, einige kleinere Fehler habe ich bereits gesehen aber anscheinend nichts Unlösbares...


War die Standard-Schichtlage zu Zeiten der 210 denn (noch) deutsch oder (bereits) international?
Das Vertriebsgebiet ob der SM-Sprachen finde ich bemerkenswert.

Weiter viel Erfolg und Freude bei der Schluss-Restauration und beim Fahren...

Schöne Grüße
Frank
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#4
(24.07.2024, 22:21)kesselsweier schrieb: War die Standard-Schichtlage zu Zeiten der 210 denn (noch) deutsch oder (bereits) international?

Das weiß ich nicht so genau.
Jedenfalls wurden die ORWO Bänder bis zum Typ 103 mit Schicht außen konfektioniert.
Ab 1977/78, als der Typ 104 ausgeliefert wurde, war die Schichtlage nicht mehr auf den Kartons angegeben.
   
Wahrscheinlich war man da ambivalent unterwegs, vielleicht weiß Rainer (GDR22) hier mehr.


Gruß Jan
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#5
@ Jan

Ich hatte ja mal ne STM 310 und bei Karsten Zinsik Ersatzteile und SM erworden.
Die 310 nebst Zubehör ist schon ne weile weg, übrig sind zwei Teile (ungeprüft und nicht vollständig) die wohl zur 610 gehören.
Falls du die haben möchtest, sonst Tonne.

   
   
   
   
   
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#6
(26.07.2024, 10:19)dettel schrieb: @ Jan

Ich hatte ja mal ne STM 310 und bei Karsten Zinsik Ersatzteile und SM erworden.
Die 310 nebst Zubehör ist schon ne weile weg, übrig sind zwei Teile (ungeprüft und nicht vollständig) die wohl zur 610 gehören.
Falls du die haben möchtest, sonst Tonne.

Hallo Detlef,
die hole ich gerne bei Dir ab auf meiner nächsten Fahrt Mitte/Ende August.
Ich schreib Dir eine PN.
Nochmals Danke dafür.

Gruß Jan
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#7
(25.07.2024, 17:49)Ferrograph schrieb: Jedenfalls wurden die ORWO Bänder bis zum Typ 103 mit Schicht außen konfektioniert.
Ab 1977/78, als der Typ 104 ausgeliefert wurde, war die Schichtlage nicht mehr auf den Kartons angegeben.
 
Das scheint aber nicht immer so gewesen zu sein, jedenfalls schwimmen  in der Bucht ORWO Typ 106 mit Angabe Schicht außen:

   

Also gab es 1984 noch Schicht außen gewickelte Bänder im Lieferprogramm.
Viele Grüße,

Matthias
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