nach langer Zeit habe ich nun ein Problem; mein Otari - der laeuft immerhin seit 2007 problemlos, paar Stunden die Woche - macht neuerdings direkt nach dem Einschalten Geräusche. Das Geräusch kommt vom Capstan, und wird almaelich leiser, verschwindet nach cca. 60 Sekunden...
Das Ding wiegt ja so einiges, deshalb dachte ich mir, vor ich mich den Leistenbruch hole, frage ich nach:
Ist das ein bekanntes Problem (Onkel Google fand einiges bei Tapeheads darüber für den 5050, aber das scheint dort einen anderen Motor zu haben) ?
Tipps und Tricks, worauf sollte man aufpassen beim Ausbau - ich bin dankbar für jegliche Information;
29.05.2024, 10:39 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.05.2024, 10:40 von Ferrograph.)
Hallo Tamas,
ob dir das jetzt direkt hilft weiß ich nicht, erst einmal müsste man herausfinden ob es ein elektrisches Regelungsproblem ist oder nur auf nachlassende Schmierung der Tonwelle zurückzuführen ist.
Da das Geräusch nach ca. 1 Minute verschwindet vermute ich ein Problem in der Drehzahlregelung.
Der Tonmotor in der MX-55 ist ein komplexes Gebilde, die Einregelung für die beiden Geschwindigkeiten sind im Service Manual unter Punkt 4.15 beschrieben, dazu ist mindestens ein Oszillograph erforderlich.
Hier der PLL-Regelungsmechanismus im Prinzipschaltbild:
Falls es nur ein mechanisches Schmierungsproblem gibt ist das erheblich einfacher mit Sinterlageröl zu beheben.
Viel Erfolg.
Zweitens: Ich habe gewissenhaft geölt, wie vorgeschrieben, die letzte Ölung () fand statt im Januar...
Also, leider, glaube ich nicht, das ich diesen Knarz-Fall so einfach löse...
Soll heissen ich muss das 30-Kilo Ding auf den Tisch hieven - freu' mich ja sehr.
Inzwischen habe ich herausgefunden, dass der Motor drei Sensoren beherbergt - und zwei neigen dazu ihre Anklebung zu verlieren, dass kann dann zu Zirpeln führen; allerdings - da es nach kurzer Zeit aufhört, könnte es sein, das dies zu eine Regelungs-geschichte wird; mir graut es schon jetzt... Oszi und Multimeter sind vorhanden, Wille schon etwas weniger.
Aber am WE werde ich mich drann machen, und berichten was ich gefunden habe...
ich habe mal bei einer Forums Sammelbestellung spezielles Sinterlageröl gekauft, an der Buchse der Andruckrolle war das Zeug eher suboptimal, die Andruckrolle wurde schwergängig
Nicht so toll: als erstes musste ich feststellen, das ich den neueren Motor drinnhabe: MR-1L Dyrex
Das Ding hat oben Sinterlager, unten zwei NSK 629 Z Lager, federnd auf einander gesetzt.
Das eine von den beiden ist schon recht laut, ich also -hocherfreut den Täter gefunden zu haben-, Ersatz bestellt uns bekommen - dann war mit Freude allerdings Schluss, da sich die Jungs damals was recht fieses ausgedacht haben; auf dem Innenring des Lagers befindet sich noch die Bezeichnung "629X" - und das ist vom Durchmesser etwas weiter, wie der Normal-Lager, und so passt die Motorwelle nicht.Nach NSK habe ich noch alle namhafte Hersteller (SFK,FAG,usw.) durchgesucht - kein Glück...
Dann habe ich bei Tapeheads gelesen, dass dies wohl ein richtiger Exot ist, und nicht mehr zu bekommen - ich kann nur hoffen, das dies nicht stimmt..
Also: ich bin für jeden Tipp, Nachweis, Gedanken dankbar, das mir weiterhilft meinen Otari auf die Beine zu kriegen - ich habe das gute Stück schon sehr lange her, und benutz(t)e es fast täglich -
das ist doch am unteren Ende, ich würde versuchen, die Welle da etwas abdrehen oder abschleifen zu lassen, damit ein Lager mit Standard-Innendurchmesser passt. Das kann allerdings etwas schwierig werden, wenn die Welle gehärtet ist, dann geht nur schleifen.
MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
daran habe ich ja schon gedacht, allerdings ist es a.) gehärtet, und b.) auf der Welle sitzt fix der DD-Rotor - und da habe ich schon eine kleine Angst, wenn das geschliffen werden soll..
Inzwischen habe ich einen US-Laden gefunden (http://www.precisionmotorworks.com/shop/...535.183125) - allerdings kosten dort die Dinger 88.-Dollar das Stück, ohne Porto - ziemlich saurer Apfel; na ja, wenn inzwischen niemand mit 'ne bessere Idee kommt, werde ich mein Gebiss umrüsten und beissen müssen...
(09.06.2024, 10:12)capstan schrieb: Der geringste Aufwand wäre wohl den Innenring eines Standardlagers auf das notwendige Maß ausschleifen zu lassen, damit es auf die Welle passt?
Bernd
Aber wie will man das machen? Den bekommt man ja nicht mehr gespannt, da das Lager an sich ja montiert ist. Und ob das von der Rundlaufabwerichung dann passt.... Vielleicht kann man ein Lager mit größerem Innendurchmesser nehmen und sich ne Adapterhülse schleifen lassen. Aber dann addieren sich auch wieder die Rundlaufabweichungen.....
Hallo,
das haben wir früher in der Versuchsabteilung des Öfteren gemacht, ist nicht mal so schwer, natürlich mit dem richtigen Maschinenpark. Man verklemmt die Kugeln mit Zahnstocher zwischen Außenring und Innenring des Lagers.
Schöne Grüße
(10.06.2024, 08:15)akai747fan schrieb: Hallo,
das haben wir früher in der Versuchsabteilung des Öfteren gemacht, ist nicht mal so schwer, natürlich mit dem richtigen Maschinenpark. Man verklemmt die Kugeln mit Zahnstocher zwischen Außenring und Innenring des Lagers.
Schöne Grüße
Ich bin kein Maschinenbauer und weiß auch nicht, wieviel Übermaß das X auf dem Lager bedeutet, aber man könnte mal den Küchentrick probieren:
Welle ins Eisfach, Lager in den Backofen (natürlich nur so warm, daß das Fett drinbleibt).
Vielleicht reichts...
11.06.2024, 08:23 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.06.2024, 08:24 von bitbrain2101.)
Ich bin auch kein Metaller aber mir ist noch ein Werkzeug eingefallen, die Reibahle. Die gibt es in konischer Ausführung und feinen Abstufungen im Durchmesser zum Aufreiben einer Bohrung. Zum Arbeiten damit braucht man aber viel Erfahrung und Geschick. Ob das bei Kugellagerstahl überhaupt funktionieren würde, weiß ich nicht.
MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
Für 55-59HRC Bearbeitung kommen nur HM Werkzeuge in Frage. Besser wären CBN Platten, aber das würde zu weit führen. Ich würde bei Altbewährtes bleiben. Und Spanen mit hundertstel Rundlauf ist auch nicht ohne.
Wenn eine Innenrundschleifmaschine vorhanden ist, wird bei hohen Ansprüchen an den Rundlauf erst das Spannfutter bzw. die Spannzange innen bei Spanndurchmesser leicht ausgeschliffen,
anschließend das Lager bündig gespannt und ein passender Magnetring aufgesetzt, um den Lagerinnenring zu fixieren.
Anschließend kann der innenring auf den gewünschten Durchmesser ausgeschliffen werden.
Fachleute machen sowas auch auf einer guten Mechanikerdrehbank mit Supportschleifeinrichtung.
11.06.2024, 13:08 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.06.2024, 13:14 von sensor.)
die Kapselung des Lagers öffnen das alte Fett rauswaschen und neu schmieren, wäre keine Option?
vielleicht hat man Glück
manchmal reicht es, das Lager in Öl zu baden so das Öl ins Lager kriecht, so wird das alte Fett wieder geschmeidig. Dazu muss man das Lager nicht mal ausbauen.
Inzwischen ist hier ja allerhand passiert: allerdings habe ich inzwischen herausbekommen (http://www.precisionmotorworks.com/) das diese Lager spezifisch für Otari hergestellt wurden -Jeff, der Eigentümer, schrieb mir, das
a.) von den zwei verbauten Lagern der innere fast immer so ausgeschlagen ist, das da neufettung, temperierung keine langfristige Abhilfe bringt, und
b.) die beiden gegen einander tauschen geht ja, aber in kürzester Zeit wird dann der noch gesunde Lager auch geschädigt.
Was noch weniger erfreulich ist (für mich) das er nur noch ein einziges Exemplar, als letztes Stück hat, also keine zwei - ich habe ihn gebeten mir dies nichtsdestotrotz zu schicken, vielleicht habe ich ja Glück, und nur der eine von meinen beiden ist hinüber...
Allerdings scheint es so zu sein, das bei diesen Otaris (MX-55) dies eine Allgemein-Krankheit ist: und in Europa gab es davon schon Mengen, aber in Amerika scheint es eine sehr viel grössere Otari-Gemeinde zu geben, dementsprechend wird dort das Klagen schon lauter- vielleicht bringt das jemandem dazu, eine technische/geschaeftliche Lösung zu finden.
Der MX-55 (und seine Brüder) sind sehr gut verarbeitete, zuverlässige und robuste Maschinen mit hervorragenden Bedienungskomfort - es wäre ein Jammer, wenn wegen zwei Lagern nicht mehr weiter benutzbar, und nun nur noch als 30-Kilo Dekoelement verwendbar....
Ich berichte, wie ich weitergekommen bin:
war auch einer meiner ersten Gedanken -
Nur:wie?
Wie wird die Achse dicker? Eine art Hülse? Bronze/Stahl? Thermisch angebracht oder geklebt?
Fragen über Fragen - ein Kollege hier mit reichlich Erfahrung meinte, soweit das Rillenlager nicht grob mechanisch beschädigt wäre, sollte zerlegt, gründlich gewaschen werden und dann mit Graphit-fett gefüllt zusammengebaut werden; mit etwas Glück sollte paar Jahren stille herrschen... Wenn kein anderer Weg, dann nehme ich von den zweien den einen - mal sehen was passiert...
war auch einer meiner ersten Gedanken -
Nur:wie?
Wie wird die Achse dicker? Eine art Hülse? Bronze/Stahl? Thermisch angebracht oder geklebt?
Fragen über Fragen - ein Kollege hier mit reichlich Erfahrung meinte, soweit das Rillenlager nicht grob mechanisch beschädigt wäre, sollte zerlegt, gründlich gewaschen werden und dann mit Graphit-fett gefüllt zusammengebaut werden; mit etwas Glück sollte paar Jahren stille herrschen... Wenn kein anderer Weg, dann nehme ich von den zweien den einen - mal sehen was passiert...
Ich berichte dann, wie es weiter ging -
Schöne Grüsse,
Tamas
Man müßte eine Hülse aus Stahlrohr anpassen - z.B. könntest du mal ein Muster mit Aussendurchmesser 10mm und 1mm Wandstärke beschaffen:
Das müßte dann von innen soweit ausgeschliffen werden, dass es auf die Capstanachse passt und eventuell auch noch aussen, falls es nicht in das 10mm - Lager passt.
Hast du den Innendurchmesser des Originallagers mal gemessen?
Da fällt mir gerade noch was ein: An der Frontbefestigung der Revox A77 gibt es solche Halter mit Federhülsen
Wandstärke 0,25 mm, Durchmesser etwas über 9mm:
Wie wäre es denn damit? Dann könnte man den Innendurchmesser des 10er Lagers auf 9,5 mm reduzieren. Ein kleiner Spalt würde zwar bleiben, muss aber ja nicht stören.
An alle: Danke für die Tipps -
@Hans-Volker:das mit den Federhülsen könnte ja funktionieren... allerdings müsste der INNENdurchmesser über 9 mm sein, sonnst passt es nicht auf die Achse.
Ich muss jetzt aber für paar Tage aufhören, da ich auf Reisen bin, melde mich jedoch nächste Woche dann wieder.
wie versprochen, nun Bericht wie das weitergegangen ist;
1.Ich habe in den USA Jeff gefunden, der Vertrieb für Otari-Teile macht (www.precisionmotorworks.com) - allerdings hatte er statt der nötigen zwei nur einen Lager übrig, den hatte er aber prompt geschickt - allerdings nach Transportkosten und Zoll habe ich hier ein Lager das wohl aus Platinum hergestellt wurde, wenn ich so die Kosten sehe...
Naja:ich wusste ja das dies ein extrem saurer Apfel wird...
Heute habe ich mich rangemacht (31 Celsius vor der Tür) und den Otari aufgeknöpft:
Deckel runter, Kopfleiste raus, dann noch Andruckrolle entfernen plus die Ölkappe vom Capstan abziehen -
Dann:
Hinten Deckel wegklappen, kommt schön brav das Mainbord mit, dort drei Schrauben lösen, und hochklappen:
Drei Schrauben auf der linken Seite gelöst, und das Board nach unten ein wenig weggeschoben - da sitzt der Motor drinn, wird von vorne von drei Schrauben gehalten - eigentlich problemlos zu entfernen – nun ist der Motor draussen:
Wieder mal drei Schrauben später:
Allerdings muss erst die angeschraubte Kabelbindung gelöst werden, sonnst gibt es Probleme, da bei dem Gehäuse-trennen die etwas dünnen Kabel in Mitleidenschaft gezogen werden könnten -
Dann aber kann man die Lager selbst ohne grössere Mühe entfernen:
Der hintere Sprengring wird abgezogen, danach kommt das ganze brav auseinander- und kann nun die beiden Lager einsetzen: Auf Jeff's Rat hin habe ich das neue Lager innen angebracht, und von den originalen den Aussenlager wieder aussen eingebaut, dann in umgekehrten Reihenfolge alle zusammengeschraubt.
Tiefer Atem, Strohm rein, und es herrscht Stille - Halleluja! Das Ding dreht, und nix zu hören... Da habe ich noch mein altes Kalibrier-Band vorgekramt, da sind 400Hz/1 kHz/10 kHz drauf, zwecks Geschwindigkeits-Kontrolle: und siehe Wunder, lt. Oszilloskop kommt genau das heraus...
Ich müsste noch W/F messen, habe dazu aber kein Equipment i.A - und die 31 Celsius wurden auch nicht weniger...
Dazu kommt noch, das dieser Dreissig-Kilo-Brocken dafür gesorgt hat, das ich nun ziemlich gebückt in die Küche gehe, um die Kaffeemaschine anzuwerfen...
Aber: Operation ein Erfolg, sogar der Patient hat überlebt!
Ich - kaum...
An dieser Stelle nochmals Dank an alle für die Tipps und Ideen,
WFGUI ist mir bekannt, bin aber komplett Window-less, habe nur Mac(s) - und für die gibt es NAK-T 100 als App; und die habe ich auch, nur brauche ich noch einen externen USB Audio Interface, da Macs heutzutage nur noch einen Kopfhörer bedienen, einen Input gibt es nicht...