Betreff: AKAI GX 210D (Leer-) Laufgeräusche
#1
Hallo,


ich bin seit Kurzem ein stolzer Besitzer einer AKAI GX 210D (aus der Bucht gefischt). Die Maschine wurde als technisch und optisch hervorragend beschrieben. Optisch ist sie in einem wirklich guten Zustand, sauber und gepflegt.

Ich habe sie dann mal angeschaltet und dabei sind mir einige Dinge aufgefallen, die mir Sorgen machen. Da dies mein erstes Tonbandgerät ist, habe ich nicht wirklich Ahnung von der Materie. Seht mir also bitte nach, wenn ich als Neuling in Sachen Tonband und auch als solcher in diesem Forum möglicherweise für euch völlig überflüssige, triviale oder selbsterklärende Fragen stelle.

Also, als erstes fiel mir auf, dass nach dem Anschalten des Geräts ohne Ausführen einer Funktion, die Maschine bereits im (Leerlauf) Geräusche produziert. Das hört sich an wie ein laufender Motor. Aber da sollte doch in diesem funktionslosen Zustand zunächst einmal Ruhe herrschen, oder nicht?

Dann habe ich die Funktionen schnelles Vor-, Rückspulen und Wiedergabe getestet (ohne aufgelegte Spulen). Das Rückspulen hört sich „gesund“. Beim Vorspulen und bei der Wiedergabe ist zusätzlich Laufgeräusch eine Art rumpelndes Geräusch zu hören, zumindest entsteht deutlich mehr Laufgeräusch als beim Rückspulen.

Kann mir jemand zu diesen Beobachtungen eine Diagnose stellen? Ist das Gerät defekt (davon gehe ich aus)? Ist das behebbar? Kann ich es in dem Zustand trotzdem benutzen?

Schon einmal vielen herzlichen Dank für eure Hilfe im Voraus!
Beste Grüße
Jürgen
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#2
Hallo Unbekannter, wie dürfen wir dich ansprechen?

Bei den Akai´s dreht der Capstan Motor immer nach dem Einschalten der Maschine.
Der darf leise Geräusche erzeugen. 
Wiederhole den Versuch doch bitte mit aufgelegtem und richtig eingefädeltem Band und berichte danach wieder.
Die Spulen aber auch Arretieren.

Gruß - Theo
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#3
Hallo Theo,

hatte "Signatur anfügen" eingeschaltet, das hat aber scheinbar nicht funktioniert. Der Name ist "Bandleader", im richtigen Leben Jürgen. Die Vorschau zeigt wieder keine Signatur. Was mache ich hier falsch?

Beste Grüße
Jürgen

Jetzt geht es!  Smile

Ich werde das von dir vorgeschlagene Experiment am Wochenende ausführen und dann berichten. Schon einmal vielen Dank für Deine Hilfe!
Beste Grüße
Jürgen
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#4
...Aber auch, wenn der Capstanmotor läuft (wie bei praktisch allen netzbetriebenen Tonbandgeräten) darf er eigentlich nur ganz leise bis praktisch unhörbar vor sich hin säuseln! Nach 50 Jahren möchte er sicher mal eine anständige Ladung Sinterlageröl an die Lager haben. Auch die Schwungmasse benötigt alle paar Jahre mal etwas Schmierung und eventuell einen neuen Antriebsriemen. 

Das Spulgeräusch kann vom Einlaufkugellager herrühren, das links vom Tonkopfträger sitzt. Da gehört ein Kugellager vom Typ 626 ZZ (bzw. 626 2Z) hinein, mit den Abmessungen 6 × 19 × 6 mm. Findet man in der Bucht und bei Pollin für kleines Geld. 
Ich sehe gerade, du hast das ohne eingelegtes Band festgestellt, dann ist mein Tipp natürlich Blödsinn. Eine Erneuerung des Lagers kann aber trotzdem nicht schaden, da es gleichzeitig als Bandberuhigungsrolle dient und dazu gleichmäßig und leicht laufen sollte.

Vielleicht haben andere GX210-Eigentümer noch mehr Tipps, meine habe ich vor Jahren mal überholt und seitdem nicht mehr offen gehabt... 

Gruß
Holgi
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#5
Der Motor der GX210 läuft in der Regel nahezu unhörbar. Bei 19 cm/s hört man den Lüfter. Die Motoren können aber so ein Klickergeräusch verursachen, was etwas nervt. Vor- und Rücklauf können etwas brummen, aber sollte keine Schleifgeräusche oder Rappelgeräusch machen. Der Antriebsriemen ist problemlos.
Grüße Ingo
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#6
Mein GX220 Capstan-Motor läuft auch sehr leise, obwohl er noch ungeschmiert zu sein scheint. Wenn die Spulen drauf sind und das Band eingefädelt ist, kommen noch ein paar „Grundgeräusche“ dazu… das ist eben Vintage-Sound… alles gut!
Wenn nicht jetzt, wann dann? 
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#7
(26.04.2024, 07:15)hannoholgi schrieb: ...Aber auch, wenn der Capstanmotor läuft (wie bei praktisch allen netzbetriebenen Tonbandgeräten) darf er eigentlich nur ganz leise bis praktisch unhörbar vor sich hin säuseln! Nach 50 Jahren möchte er sicher mal eine anständige Ladung Sinterlageröl an die Lager haben. Auch die Schwungmasse benötigt alle paar Jahre mal etwas Schmierung und eventuell einen neuen Antriebsriemen. 

Das Spulgeräusch kann vom Einlaufkugellager herrühren, das links vom Tonkopfträger sitzt. Da gehört ein Kugellager vom Typ 626 ZZ (bzw. 626 2Z) hinein, mit den Abmessungen 6 × 19 × 6 mm. Findet man in der Bucht und bei Pollin für kleines Geld. 
Ich sehe gerade, du hast das ohne eingelegtes Band festgestellt, dann ist mein Tipp natürlich Blödsinn. Eine Erneuerung des Lagers kann aber trotzdem nicht schaden, da es gleichzeitig als Bandberuhigungsrolle dient und dazu gleichmäßig und leicht laufen sollte.

Vielleicht haben andere GX210-Eigentümer noch mehr Tipps, meine habe ich vor Jahren mal überholt und seitdem nicht mehr offen gehabt... 

Gruß
Holgi

Hi Holgi,

das sind auf jeden Fall wichtige Tipps, die ich nach und nach in die Praxis umsetzen werde (Capstanmotor ölen, Lagererneuerung). Vielen Dank!

Hi Holgi,

das sind auf jeden Fall wichtige Tipps, die ich nach und nach in die Praxis umsetzen werde (Capstanmotor ölen, Lagererneuerung). Vielen Dank!

(26.04.2024, 11:20)Ma-Ki schrieb: Mein GX220 Capstan-Motor läuft auch sehr leise, obwohl er noch ungeschmiert zu sein scheint. Wenn die Spulen drauf sind und das Band eingefädelt ist, kommen noch ein paar „Grundgeräusche“ dazu… das ist eben Vintage-Sound… alles gut!

Jetzt, wo du es sagst, das Leerlaufgeräusch ist, denke ich, der Lüfter. Ich spüre auch einen deutlichen Luftzug durch die Lüftungsschlitze an der Oberseite. Ganz ehrlich? Ich habe nicht mal gewusst, dass da ein Lüfter drin sitzt  Sad .

Dann ist die Kleine ja vielleicht doch in keinem so schlechten Zustand, wie ich erst dachte. Vielen Dank auch dir für die Hilfe!
Beste Grüße
Jürgen
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#8
Einen eingebauten Lüfter gibt es da nicht, da sitzt ein entsprechendes Lüfterrad auf der Welle des Capstanmotors.

VG
Frank
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#9
Hallo Jürgen,

Holgi hat es ja schon auf den Punkt gebracht: in der Regel läuft der Capstanantrieb bei einem Bandgerät immer (dto. bei einem netzbetriebenen Cass.-Recorder).

Was in einem Bandgerät mechanisch bedingtes dauerhaftes* "Geräusch" verursachen kann:

Leerlauf: Capstanmotor (Lager), Schwungrad (Lager), Lüfterrad (Windzug kann etwas "geräuscheln"), Trafobrummen

Betrieb mit Band: wie oben + Tellermotoren (Lager), Reibräder (sofern vorhanden), Bandführungs- und Andruckrollen (Lager), Bandstraffer, Zählwerksmechanik (Zahnräder, Antriebsrollen), Reibungsgeräusche vom Band im gesamten Verlauf der Bandführung (schlimmstenfalls Quietschen - dann ist das Band daran Schuld und kann entsorgt werden).

* kurzzeitig enstehen natürlich auch Geräusche von Relais, Kopfschlittenbewegungen (sofern beweglich) oder Anzugsgeräusche von Andruck- oder Brems"magneten" (sogen. Plunger).

VG
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#10
Hallo Jürgen, 
das Geräusch welches nur bei Play und dem schnellem Vorlauf auftritt könnte auch vom Zählwerk kommen. Kontrolliere mal ob das Geräusch auch bei abgenommen Zählwerksriemen auftritt. Bei meiner Akai war das die Ursache.
Gruß
Jürgen
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#11
(27.04.2024, 08:14)PeZett schrieb: Hallo Jürgen,

Holgi hat es ja schon auf den Punkt gebracht: in der Regel läuft der Capstanantrieb bei einem Bandgerät immer (dto. bei einem netzbetriebenen Cass.-Recorder).

Was in einem Bandgerät mechanisch bedingtes dauerhaftes* "Geräusch" verursachen kann:

Leerlauf: Capstanmotor (Lager), Schwungrad (Lager), Lüfterrad (Windzug kann etwas "geräuscheln"), Trafobrummen

Betrieb mit Band: wie oben + Tellermotoren (Lager), Reibräder (sofern vorhanden), Bandführungs- und Andruckrollen (Lager), Bandstraffer, Zählwerksmechanik (Zahnräder, Antriebsrollen), Reibungsgeräusche vom Band im gesamten Verlauf der Bandführung (schlimmstenfalls Quietschen - dann ist das Band daran Schuld und kann entsorgt werden).

* kurzzeitig enstehen natürlich auch Geräusche von Relais, Kopfschlittenbewegungen (sofern beweglich) oder Anzugsgeräusche von Andruck- oder Brems"magneten" (sogen. Plunger).

VG
Peter

 

Hallo Peter,

vielen Dank für die Auflistung der möglichen Ursachen für die Geräuschentwicklung. Ich werde mich in den nächsten Tagen daransetzen, anhand deiner Liste und Holgis Tipps die Geräuschquellen ausfindig zu machen. Dann werde ich schauen, was davon im "normalen Rahmen" ist und was nicht und ggf. zunächst mit einfachen Maßnahmen (reinigen, schmieren, ...) versuchen, eine Verbesserung zu erzielen. Wenn das alles nicht hilft, werde ich sie wohl von einem Experten revidieren lassen. Aufgeben tue ich die Kleine jedenfalls auf keinen Fall! 
 
Noch einmal herzlichen Dank!
Beste Grüße
Jürgen
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#12
(27.04.2024, 09:10)Paps 57 schrieb: Hallo Jürgen, 
das Geräusch welches nur bei Play und dem schnellem Vorlauf auftritt könnte auch vom Zählwerk kommen. Kontrolliere mal ob das Geräusch auch bei abgenommen Zählwerksriemen auftritt. Bei meiner Akai war das die Ursache.
Das ist ein guter/interessanter Hinweis. Werde ich bei Gelegenheit überprüfen! Danke dafür!

Vielleicht doch noch eine Frage. Nur für den Fall, dass die Maschine doch revidiert werden sollte/muss. Weiß jemand, wo ich so etwas im Raum Paderborn, Dortmund, Bielefeld machen lassen könnte? Spontan fällt mir da bestenfalls HiFi-Welle in Paderborn ein, der zwar repariert aber kein Experte für Tonbandmaschinen/Tape-Decks ist.
Beste Grüße
Jürgen
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#13
(25.04.2024, 19:33)Onkel Theo schrieb: Hallo Unbekannter, wie dürfen wir dich ansprechen?

Bei den Akai´s dreht der Capstan Motor immer nach dem Einschalten der Maschine.
Der darf leise Geräusche erzeugen. 
Wiederhole den Versuch doch bitte mit aufgelegtem und richtig eingefädeltem Band und berichte danach wieder.
Die Spulen aber auch Arretieren.

Gruß - Theo

Hallo Theo,

dein Tipp war Gold wert! Habe die Laufwerksfunktionen mit aufgelegten, arretierten Spulen getestet und ... alles ist, wie es soll  Smile ! Leerlauf- und Laufgeräusche sind (nahezu) verschwunden, alles im grünen Bereich. Wunderbar! Noch einmal vielen Dank!
Beste Grüße
Jürgen
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