02.03.2023, 20:47 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.03.2023, 20:51 von Peter Ruhrberg.)
Bei einem meiner beiden neu angeschafften TM1 trat nach ca. sechs Stunden ein ganz leises Pfeifen auf, das aber durch den niedrigen Eigengeräuschpegel dann doch leider störte.
Auf einer russischen Webseite fand ich einen Schaltplan, der einigermaßen passt (der Gleichspannungswandler für die Polarisationsspannung ist nicht abgebildet): TM1
Nach Vergrößerung von C4 auf 220 nF blieb das Pfeifen selbst nach drei Tagen Dauerbetrieb aus.
Im Übrigen: Tolle Mikros, den NT1 bzw. NT1A von Rode völlig ebenbürtig.
Grüße
Peter
_____________________
Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Konrad Adenauer)
Interresant, ich finde diesen Nachbau sowieso spannend, kannst du vielleicht Mal berichten wie der vom Klang her ist und wie es im Gegensatz zum "original" NT1A klingt?
(02.03.2023, 21:34)eintapedeck schrieb: kannst du vielleicht Mal berichten wie der vom Klang her ist und wie es im Gegensatz zum "original" NT1A klingt?
Ich höre keinen Unterschied.
Grüße
Peter
_____________________
Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Konrad Adenauer)
Echt? Garkeinen?
Spannend!
Gibt's von der Wertigkeit irgendwelche Unterschiede oder kann man wirklich keinen Unterschied erkennen, wenn ja wäre das nämlich eine gute Alternative.
03.03.2023, 08:15 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.03.2023, 15:59 von hannoholgi.)
Ich auch nicht. Bei beiden Mikros ist das matt vernickelte Gehäuse einteilig, der Einsprachekorb also nicht separat verschraubt. Bei beiden muss man zum Öffnen auch nicht einen Schraubring am unteren Ende abdrehen und dann das Rohr abziehen, sondern nach dem Lösen von zwei Schräuble kann man die 4 mm dicke Platine mitsamt XLR-Anschluss, der Kapsel und deren Silikonlagerung nach unten aus dem Mikrofonrohr herausziehen. Unterschiede in der Ausführung: Das NT1A hat eine randkontaktierte Kapsel, das TM1 eine mittenkontaktierte. Weiterhin ist beim Røde eine mit SMD-Bauteilen bestückte Platine und beim Behringer eine mit bedrahteten Bauteilen bestückte verbaut.
Bezüglich des Klangbildes kann ich nicht wirklich mitreden, denn bei mir hat das NT1A nicht mehr seine Originalkapsel. Es hatte, als ich es gebraucht sehr preiswert gekauft habe, eine beschädigte Goldschicht. Da hatte wohl der Vorbesitzer mit Hilfe eines weichen Lappens und milder Seifenlauge einen Reinigungsversuch der Membran unternommen, der gründlich daneben gegangen ist. Da habe ich dann eine bauähnliche RK12-Kapsel von Microphone Parts.com eingebaut. Später habe ich erfahren, dass ich für eine originale Røde-Ersatzkapsel sogar etwas weniger bezahlt hätte.
@Peter: welche ungefähre Frequenz hat denn dieser Pfeifton? Kann ich den mit meinen alten Lauschern überhaupt hören (oberhalb von 9 kHz spielt sich nicht mehr viel ab)? Aber mehrere Stunden hintereinander ist bei mir sowieso kein Mikrofon in Betrieb...
04.03.2023, 00:48 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.03.2023, 09:35 von Peter Ruhrberg.)
(03.03.2023, 11:29)Ferrograph schrieb: darf ich fragen, wie du so schnell auf diese Fehlerursache gekommen bist?
Weibliche Intuition? Es ist seltsam, aber es war meine erste Idee, obwohl ich keinen Zusammenhang zwischen C4 und der Fehlerursache erkennen kann. Die Polarisationsspannung wird dort jedenfalls nicht eingespeist, sondern an R4 links. (Im Schaltplan fehlt übrigens die Kapsel, sie liegt parallel zu C8.) Nach Herstellen des ursprünglichen Schaltungszustands war das Pfeifen bald wieder da.
(03.03.2023, 08:15)hannoholgi schrieb: welche ungefähre Frequenz hat denn dieser Pfeifton? Kann ich den mit meinen alten Lauschern überhaupt hören (oberhalb von 9 kHz spielt sich nicht mehr viel ab)?
Die erste Harmonische beträgt 1 kHz, mit ungeradzahligen Harmonischen, von denen 3 kHz am deutlichsten zu hören ist. Siehe FFT Analyse und mp3-Datei (wie immer als zip getarnt).
Grüße
Peter
_____________________
Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Konrad Adenauer)
04.03.2023, 10:51 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.03.2023, 11:13 von hannoholgi.)
Danke. Dann würde ich wohl kein Problem mit der Hörbarkeit haben!
Ich habe übrigens mal den Text aus dem russischen Forum durch ein Übersetzungsprogramm laufen lassen, weil mich der Inhalt der Diskussion interessierte. Was dabei herauskam, ist ein völlig unverständliches Kauderwelsch. Beispiel:
"Es gibt einige Hölle von parasitärischen Top, die Sie wirklich ausweichen wollen. Um das Flüstern zu bekommen, nicht die Eisenschule auf das Sizzling. Die Abmeldung der Capule gab mir hier nichts, den gleichen Charakter des Sounds im HV-Bereich. Von hier aus folgender ich, dass dies ein Teil des Systems ist. Der 1065Arsch wird Ihnen ins Gesicht schreiben, wenn Sie nichts dagegen haben, zu konsultieren."
(04.03.2023, 10:51)hannoholgi schrieb: …Was dabei herauskam, ist ein völlig unverständliches Kauderwelsch. Beispiel:
"Es gibt einige Hölle von parasitärischen Top, die Sie wirklich ausweichen wollen. Um das Flüstern zu bekommen, nicht die Eisenschule auf das Sizzling. Die Abmeldung der Capule gab mir hier nichts, den gleichen Charakter des Sounds im HV-Bereich. Von hier aus folgender ich, dass dies ein Teil des Systems ist. Der 1065Arsch wird Ihnen ins Gesicht schreiben, wenn Sie nichts dagegen haben, zu konsultieren."
(03.03.2023, 08:15)hannoholgi schrieb: Da hatte wohl der Vorbesitzer mit Hilfe eines weichen Lappens und milder Seifenlauge einen Reinigungsversuch der Membran unternommen, der gründlich daneben gegangen ist.
Empfehlung von Neumann dazu:
Grüße
Peter
_____________________
Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Konrad Adenauer)
Ich habe den Text des ursprünglichen Beitrags im russischen Forum mal durch DeepL laufen lassen (danke für den Tipp, Tobias). Dabei kam folgendes heraus:
Der Schaltung fehlt ein "symmetrischer" 47-Ohm-Widerstand am Ausgang (3). Daher die extrem niedrige Rauschimmunität. Meine drei Samples machten eine Menge Lärm (leichtes Pfeifen, "digitales" Rauschen vom Computer und Soundkartenbündel). Ich schnitt die Ausgangsspur ab, lötete einen 47-Ohm-Widerstand ein, das Rauschen wurde um 10 dB reduziert, nur ein schwaches Rauschen der Schaltung selbst war übrig.
Der erste ("D2") ist ein gemeinsamer Stabilisator bei 14 V, der zweite ("D1") stabilisiert die 6,8 V Spannung am Polarisationswandler.
Wie man sieht, funktioniert der gemeinsame Stabilisator ("D2") bei 14 V nicht. Der zweite Leistungsregler ("D1") mit 6,8 V senkt die Spannung am ersten über eine Diode auf 7,4 V ab, die aus irgendeinem Grund mit einem 15-kOhm-Widerstand rangiert wird.
Die Schaltung bleibt bei mickrigen 7,4V. Ich kann sagen, dass in anderen Mischungen mit ähnlicher Schaltung die Spannung nicht unter 14v fällt, aber in einigen Mischungen erreicht sie 20v und mehr.
Ich denke, ich werde die Spannung loslassen... Diode und Widerstand entfernt - auf dem Foto mit gelbem Oval markiert (übrigens - es ist ein Werbefoto aus dem Internet, der Rest sind meine).
Ich lötete einen 5k-Ohm-Widerstand an ihre Stelle. Und, oh, meine Güte, das erste Stabilitron begann zu arbeiten, und die Schaltung bekam die geschätzten 14v!
Halten Sie Ihre Tasche weit offen!
Das Stabilitron macht Lärm. Es macht mehr Lärm, als Blue yeti sich je hätte träumen lassen.
Das Shunting des Reglers mit einem Elektrolytkondensator und einem Satz kleiner Kondensatoren hat nicht geholfen. Was ist zu tun?
Das Stabilitron ganz entfernen...
Ich habe den Widerstand im Versorgungsstromkreis des Polarisationskonverters so angepasst, dass 14 V in den Stromkreis fließen...
- d.h. ich habe die 5kΩ auf 3,6kΩ reduziert.
Das Rauschen und die Rauschleistung gingen um den Faktor 1 zurück, und der Bereich wurde größer.
Gleichzeitig entfernte ich die Ausgangsshunt-Kapazität von 22 nF und erhöhte die Kapazität der Stromversorgung auf 470 µF.
Das Mikrofon ist nicht mehr wiederzuerkennen... obwohl der Klang auch nach der Modifikation sehr zu wünschen übrig lässt. Einer der wahrscheinlichen Gründe ist die unzureichende Kompensation der parasitären Kapazität des Eingangspaares 2SK170BL, das selbst den "Weltrekord" bricht. Der Ersatz durch j310 führt zu einer unbedeutenden Erhöhung des Rauschens bei gleichzeitiger deutlicher Verbesserung der "Mikrodynamik". Der letzte Punkt ist irrelevant und ist eine persönliche "unbestreitbare" Meinung.
In der Mikrofonschaltung, erstes Bild, ist eine weitere Merkwürdigkeit (zumindest für mich) eine Stufe, die irgendwie deplatziert ist. Ein Fehler bei der Herstellung? Oder gibt es etwas anderes, das ich nicht kenne?
04.03.2023, 22:22 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.03.2023, 22:29 von hannoholgi.)
Wenn man übrigens den ganzen russischen Thread übersetzen lässt, stellt man fest, dass die Teilnehmer an dem Mikrofon kein gutes Haar lassen! Die Schaltung sei unmöglich und von jemandem gemacht, der nichts von Mikrofonen versteht. Man müsste sie vollkommen neu entwerfen. Das Mikro rausche unerträglich (?), die Kapsel sei Schrott, habe Resonanzen im Mittenbereich und aufdringliche Höhen. Klanglich scheiße.
Man solle am besten das ganze Ding wegschmeißen, nur der Koffer sei brauchbar, so die Quintessenz der ganzen Diskussion...
Was soll man dazu sagen?
Übrigens sieht die Platine des Tannoy-Mikros in Details deutlich anders aus! Womöglich hat Behringer die Schaltung etwas abgeändert.
Der russische Text beschreibt etwas, das nicht mit dem gezeigten Schaltbild übereinstimmt, bezieht sich also auf eine andere Schaltung.
Das Foto von Peter zeigt wiederum etwas, was nicht mit der Schaltung übereinstimmt, was man schon beim Durchzählen der 22 nF Kondensatoren, Dioden und Transistoren merkt.
(04.03.2023, 22:22)hannoholgi schrieb: Man solle am besten das ganze Ding wegschmeißen, nur der Koffer sei brauchbar, so die Quintessenz der ganzen Diskussion...
Was soll man dazu sagen?
Das ist sicher überspitzt, aber ich finde sowas ganz unterhaltsam. Ich lese bisweilen auf russischsprachigen Musikseiten Kurzreviews und die sind (in der Übersetzung, ich kann kein Russisch) auch oft sehr blumig und überspitzt formuliert. Mir gefällt das.
Gruß
Helge
Uher 4400 Report Stereo – Uher 4400 Report Monitor – Uher 4200 Report Stereo IC - Uher 4200 Report Monitor Akai X 201 D – Akai GX 630 D – Akai GXC-760D Revox A77 Mk II Sony TC-758 Braun TG 1000 Marantz Model 5220
05.03.2023, 22:12 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.03.2023, 11:14 von Peter Ruhrberg.)
Was auch immer in diesem russischen Forum zusammengeschrieben werden mag, Klagen über störende Geräusche kann ich nicht nachvollziehen. Meine beiden Exemplare sind nicht nur im Übertragungsmaß und Frequenzgang vollkommen gleich, sondern entsprechen auch in ihrem Eigengeräuschpegel exakt einem 100 Ω ohmschen Widerstand. Der Tausch durch eine gleich große Ersatzkapazität an Stelle der Kapsel bringt keine Verminderung des Rauschens. Kurzum: Ich bin mehr als zufrieden für mein Geld.
Grüße
Peter
_____________________
Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Konrad Adenauer)
08.03.2023, 12:16 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.03.2023, 12:24 von hannoholgi.)
Ich möchte aber noch ein paar vergleichende Fotos von Behringer TM1 und Røde NT1-A nachliefern, die auf der HDD meines PC schlummerten, während ich die Beiträge der letzten Zeit immer auf dem Tablet verfasst habe.
Here we go:
LG Holgi
P.S.: Unten noch zwei Fotos der zerlegten Røde-Kapsel mit der "abgewischten" Goldbeschichtung.
08.03.2023, 13:06 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.03.2023, 13:29 von hannoholgi.)
Aha, da hat einer mit Doppelbelichtung gearbeitet.
Übrigens habe ich mein TM1 vorhin an das kleine Behringer Q 502 USB-Mischpult angeschlossen, dass ich am PC hängen habe, um mal zu testen, ob meins auch nach ein paar Stunden "am pfeifen fängt". Leider kam es nicht zu diesem Langzeittest, weil das TM1 sofort ein ungleichmäßiges, spratzendes Räuscheln von sich gibt, das mal lauter, mal leiser wird, ähnlich wie aufmagnetisierte Tonköpfe, nur ungleichmäßiger. Ehe ich das Mikro in den Orkus beförderte, holte ich das Multimeter und maß die Spannung, die das Pultchen bei gedrückter "PHANTOM"-Taste an den Mikroeingang legt.
Das sind nur 14 V! Die sind für das TM1 offenbar zu wenig. In dessen technischen Daten sind auch definitiv 48 V angegeben. Das versuchsweise dann angeklemmte Røde NT1-A hingegen gibt sich mit der geringen Betriebsspannung zufrieden. Kein Störgeräusch ist zu hören! Røde gibt für das Mikro auch P24 oder P48 an.
Im Manual des Q 502 USB ist übrigens an keiner Stelle die Rede davon, dass da nur 14 V rausgehauen werden! Die Anleitung ist für mehrere Mischpulte dieser Serie gemeinsam und die größeren haben wohl tatsächlich 48 V, denn bei denen steht es so am zuständigen Schalter!
Kein anderes meiner Kondensatormikros hat Probleme mit den 14 V, nur das TM1. Aber deshalb ist es trotzdem ein tolles Mikrofon.
Wenn die eingangs gezeigte Schaltung zutrifft,
dann erwartet darin eine 14 V Zenerdiode (D5: 1N5351B) über (15kOhm+6,8 kOhm)/2 aus 48 V gespeist zu werden.
Wenn da nur 14 V drauf gehen, kann es nicht funktionieren.
Falls die Diode überhaupt in die Nähe ihrer Durchbruchspannung kommen sollte, würde sie unschön vor sich hin bruzzeln.
Wenn die Phantomspannung allerlei Störungen mit sich bringt, wird infolge des unsymmetrischen Ausgangs der an 47 Ohm abfallende Teil in den nachfolgenden Verstärker gekoppelt.