Hallo Zusammen,
mit Interesse habe ich diesen Artikel gelesen, meine Erfahrungen dazu sind folgende:
Technisch ist zum "Rückspur-Übersprechen" sicher alles gesagt, die Grenzen sind aufgezeigt und wurden hier im Forum ja auch schon an anderer Stelle ähnlich diskutiert. Ich habe festgestellt das die Geräte unterschiedlich betroffen scheinen und kann mir gut vorstellen das der Typ des Wiedergabekopfes hier zusätzlich Einfluss hat:
- Bei meinen Uher Geräten (Report, RM, 263, Royal und SG561) mit 4-Spur Träger tritt der Effekt bei allen Geräten nur sehr gering auf - geht fast im Rauschen unter.
Hier erzeugt die Kopierdämpfung i.A. mehr Störungen(!).
- Bei meinen Philips Plastekoffern (4504, 4506) ist der Effekt etwas stärker - hebt sich gerade vom Rauschen noch ab. Bei diesen Geräten ist aber die Justage der Köpfe und Spurhöhe besonders schwierig und kritisch. Jedenfalls sitze ich da immer am längsten dran. Das Spiel der Bandführungen ist bei den einfachen Blechchassis auch etwas größer, womit der Bandlauf für Dreifach-, Doppel- und Langspielbänder immer etwas schwankt. Wenn man Pech hat ändert sich der Azimut schon nach einer Kopfreinigung...
- Bei meiner B77 Vierspur tritt der Effekt am stärksten auf, obwohl auch hier die Kopfhöhe nicht besser einzustellen ist. Dafür ist der Bandlauf hier am Verlässlichsten;-)
(bitte, bitte jetzt keine Haue von den ReVoxianern... ihr verwendet ja nicht umsonst i.A. Halbspur...)
Wie bereits an anderer Stelle hier im Forum mit Verweis auf eine entsprechende Revox Kundennotiz bereits geschrieben, tritt das bei niedrigen Frequenzen (<300Hz) und hohen Geschwindigkeiten (19,05) stärker auf. Und klar, wie vom kaimex geschrieben ist das Lautstärke-linear und bei hohen Aussteuerungen und insb. bei hochaussteuerbaren Bändern (z.B. LPR35) besonders stark zu hören. Also bei 4-Spur eher 9,53 nutzen und die 256 nWb/m respektieren, eher etwas weniger aussteuern.
Mittels Spectrumanalyse ließ sich das bei mir auch gut erkennen und abschätzen. Meine Werte dazu in etwa:
Bei 19,05 cm/sec, ca. 80Hz, Vollaussteuerung (320 nWb/m), RECHTE Spur mit RMG LPR35:
- Bei den
Uher's erkennt man die Rückspur dann gerade so mit ca. -60db (neben den bei diesen Geräten deutlichen Netzbrumm, der i.d.R. stärker aber gleichmässiger ist).
- Bei den Plaste-
Philipsen hebt es sich etwas deutlicher mit ca. -56db heraus.
- Bei der
B77 4-Spur hatte ich leider keine Probleme das bei ca. -52db zu verorten, was hier durch den höheren Fremdspannungsabstand der Maschine auch noch deutlicher Zutage tritt...
;(
Wie zu erwarten tritt der Effekt in der RECHTEN Spur besonders stark auf, bei der Linken Spur ist er nur bei (meiner) B77 noch zu vernehmen. Die rechte Spur erhält die Einflüsse von beiden Gegenspur-Kanälen, die linke Spur nur vom rechten Rückkanal.
Nach meiner Erfahrung sind die Verhältnisse bei nicht so hoch aussteuerbaren Bändern (z.B. DP26, PE46) etwas geringer. Hängt sicher mehr von der Tiefenaussteuerbarkeit der Bänder ab.
Die Unterschiede Uher - Philips mögen noch dem Band-Kopf Kontakt zuzuschreiben sein, der ist bei den Philipsen für Langspielbänder schon eher grenzwertig. Bei der B77, meine ich, muss es aber auch mit dem Kopf selbst zusammenhängen - es gelingt (mir) einfach nicht das unter das genannte Restmaß zu drücken und nur hier ist es ist auch im linken Kanal Hörbar (hebt sich aus dem Rauschen ab).
Und ja,
den Bandlauf und die Kopfhöhen genau einzustellen (so man das muss), ist ungleich schwieriger als den Azimut einzustellen. Sobald man nur noch am Blech herumbiegen kann, weil es kaum Einsteller gibt (z.B. Philips Umlenkarme und Bandtellerneigung) kann das auch ein Abenteuer mit unsicherem Ausgang werden :whistling:
Wohl dem der nur den Azimut einstellen muss - den Rest lasse ich gern wie er ist -> zumindest solange es geht.
Was nehme ich mit?
Wie die Profis hier immer schreiben:
Halbspur hat das nicht, bzw. deutlich schwächer und nur zwischen R/L, das fällt dann aber nicht ins Gewicht).
Was machen wir Amateure: 9,53 verwenden und/oder niedrig aussteuern (Tiefen werden ja weniger bedämpft auf dem Band aus Höhen).
Und wenn man es garnicht haben will: Digital aufzeichnen und die K3 und Konsorten in der Nachbearbeitung einfügen
Beste Grüße
Hifi-Frank
P.S.: Es sind nur meine Erfahrungen, das kann ggf. bei Jedem anders ausschauen.