normalerweise sind TB-Maschinen nicht mein Metier, aber als mein Nachbar mir kurz vor Weihnachten diese Mordsmaschine schenkte, sagte ich nicht nein.
Er hätte es ausprobiert, ein Kanal wäre stumm und das Band läuft viel zu langsam.
Gestern habe ich mal auf den Werktisch geholt. Diagnose: Beide Endtransistoren rechts defekt (kommt später dran) Wiedergabe eine Oktave zu tief... :-(
Alle Rollen, der ellenlange Riemen, der Motor, alles freigängig und unauffällig. Abends hatte ich das Schaltbild studiert in der Hoffnung eine Motorregelung zu finden - denkste, hängt direkt am Netz.
Aber ! Es gibt einen 50 Hz/60 Hz Umschalter, (Freude), Rückwand ab, Schalter steht auf 50 Hz (Frust).
Heute Morgen entdecke ich zufällig, dass die Motorantriebsrolle zwei Nuten hat, der Riemen war in der oberen mit geringerem Durchmesser. Umgelegt auf die untere spielt das TB seit Stunden anstandslos (auf einem Kanal).
Frage: Warum hat die Motorscheibe zwei Nuten und welchen Grund gibt es, die obere zu verwenden ?
dein Gerät kenne ich nicht,
aber normalerweise dient sowas dazu, verschiedene Geschwindigkeiten ermöglichen zu können.
Das Uher Royal 784 hat zB einen 4-stufigen Motor-Pulley mit Durchmessern gestuft im Verhältnis 1:2:4:8 für die Geschwindigkeiten 2.4, 4.75, 9.5 & 19 cm//s. Ein vertikal verschiebbares Zwischenrad überträgt die Drehung auf das Schwungrad an der Capstanwelle.
Bei Geräten mit Antriebsriemen muß selbiger wie in einem Getrieb umgesetzt werden auf unterschiedliche Rillenräder.
Das gleiche Phänomen gibt's bei vielen japanischen Bandmaschinen. Soweit ich mich erinnere, ändert der Schalter nur die Kapazität des (Capstan-)Motor-Kondensators und hat keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit. Die Anpassung der Geschwindigkeit an die Netzfrequenz erfolgt über das Umlegen des Capstan-Riemens auf den jeweils anderen Motor-Pulley.
@ Timo: das klingt plausibel, obwohl ich nicht glaube, dass der Motor unter 60 Hz dieselbe Drehzahl hat. Aber eine andere Erklärung hätte ich jetzt auch nicht.
@ Kai: die Geschwindigkeitsumschaltung von 4,75 auf 9,5 passiert mit dem etwas rustikal ausgeführten roten Hebel. Bei Betätigen legt er den Antriebsriemen an der Schwungscheibe (blauer Pfeil) rein mechanisch in eine andere Rille.
"Oktave" war rein plakativ gemeint, ich bin kein Musiker !
@ Niels: sorry für die falsche Verwendung des Begriffes "Oktave". Ich erstze den Begriff durch "viel zu langsam"
Ferner ist es Unsinn dass ein Tonbandmotor bei 60 Hz doppelt so schnell läuft wie bei 50 Hz !
In den handelsüblichen Geräten sind zweipolige Synchronmotoren verbaut, die bei 50 Hz analog der Gleichung n = f/p * 60 = 3000 U/min ergibt. Schließt man den Motor an 60 Hz an, muß die Antriebsspannung, falls unterschiedlich, angepasst werden und der Motor läuft analog der Gleichung mit 3600 U/Min. Deshalb sollte der Durchmesser der beiden Antriebsrollen das Verhältnis 1,2 ergeben, was bei meinem Gerät exakt stimmt.
@ Timo: der Motor hat keinen Motorkondensator, s. Schaltbild.
etwas ot:
wenn wir schon bei Wortspielereien sind, solltest du deine Signatur überarbeiten. Das Wortpaar lautet "diese"und "jene". "Diese" bezieht sich auf das Erstgenannte, "jene" auf das Zweitgenannte.
Wenn du also "jene" verwendest, magst du also die digitale lieber... (was ich nicht glaube !)
etwas ot:
wenn wir schon bei Wortspielereien sind, solltest du deine Signatur überarbeiten. Das Wortpaar lautet "diese"und "jene". "Diese" bezieht sich auf das Erstgenannte, "jene" auf das Zweitgenannte.
Wenn du also "jene" verwendest, magst du also die digitale lieber... (was ich nicht glaube !)
Gruß, Dieter
Das ist leider falsch. Die Formulierung von Niels' Signatur ist korrekt.
Würde er "jene" durch "diese" ersetzen, bezöge sich das "diese" auf die letzte der zuvor getroffenen Aussagen, was hier zweifelsohne nicht so gemeint ist.
Obwohl die Definition bei Gurgel etwas Anderes (interpretierbares) sagt, mache ich hier Ende mit Haarspaltereien, wer hat technische Hinweise zu meinem Gerät bzw. der Drehzahlstellung ?
die Antwort ist ganz einfach: Pole eines Motors können nur paarweise auftreten und man redet deshalb nicht von "Polen" sondern von "Polpaaren". Deshalb sagt der Energietechniker zum Synchronmotor mit 4 Anschlüssen er wäre 2-polig, weil man in der Energietechnik nur die Polpaare zählt - diese gehen auch in die Gleichung ein.
Gruß, Dieter
PS: Im post 7 müssen die Ergebnisse natürlich halbiert werden, da wir von 2-poligen Aggregaten sprechen, sorry.
In der Energietechnik mag das sein. In der Elektronik hat ein Motor mit zwei Wicklungen vier Pole. Beispiel: Dual bezeichnete seine "Bricketmotore" , das sind die rechteckigen mit zwei Wicklungen, Vierpolmotor, im Unterschied zu den Kurzschlussläufern mit einer Wicklung ("Zweipolmotor").
Übrigens, dein Telefunken schaltet den Motor bei 60 Hz auf eine geringere Spannung. Wahrscheinlich ist der Motor wie alles bei Telefunken auf absolute Kante genäht und würde bei 60 Hz durch die schnelleren Ummagnetisierunen zu heiß.
VG Stefan
in der Elektronik mag das so sein, hoffentlich weiß der Ingenieur bei Dual, wie er die Drehzahl berechnet...
Unsinnig ist es schon ! Wenn es einen zweipoligen Motor gibt, wäre die logische Folge, dass es auch einen einpoligen gibt. Aber wie funktioniert der...?
Hast du mal ein Schaltbild eines solchen "Vierpolmotors" ? Würde mich echt interessieren.
Die Formeln sind ja weltgültig und werden an jeder Uni gelehrt, deshalb wundert es mich schon etwas.
Und ja, ich glaube auch dass einfach die Versorgungsspannung zurückgenommen wird, denn ein Trafo an 60 Hz wird auch heißer.
Wenn man sich auf elektrische Schaltungen bezieht, ist man bei der Elektrotechnik. Da sind die Begriffe Zweipol und Vierpol gut definiert.
Wie Stefan bereits sagte, hat ein Zweipol der Elektrotechnik zwei Anschlüsse, der Vierpol hat vier.
Von Sychronmotoren mit nur zwei Anschlüssen ließt man, daß sie erstens eine Anfahr-Schaltung brauchen, wenn sie nicht ganz spezielle Läufer-Konstruktion haben, daß sie zweitens zu gelegentlichen "Regelschwingungen" neigen, die sie als Antrieb für Audio-Geräte untauglich machen.
Ein zweipoliger (2 Anschlüsse lt. Elektronik) hat diese Eigenschaften, wir haben aber in meinem Tonbandgerät einen 4-poligen Motor nach Elektronik Definition.
Der zeigt durch das magnetische Wechselfeld anfängliches Drehmoment und schließt auch die Hysterese wegen einer besseren Ummagnetisierung aus.
deltamike55,'index.php?page=Thread&postID=251262#post251262 schrieb:wer hat technische Hinweise zu meinem Gerät bzw. der Drehzahlstellung ?
Was ist denn da noch zu klären? Bei 60 Hz hat der Motor eine höhere Drehzahl, also muss der Treibriemen in diesem Fall auf den kleineren Durchmesser des Pulleys umgelegt werden wegen der Übersetzungsverhältnisse. Bei 50 Hz gehört er auf den größeren Durchmesser. Mehr kann man da bei den meisten Telefunkens nicht einstellen.
Bei wenigen (M 204 TS-2 und -4, der flachere Nachfolger deiner Kiste und M Studio, wenn ich mich recht erinnere) konnte man den Durchmesser des Pulleys mechanisch verstellen. Das ging nach dem Prinzip des Keilriemenspannens beim VW Käfer, falls dir das was sagt: Änderung des Abstands der beiden konischen Hälften der Riemenscheibe.
Aber hier ist das ja nicht relevant, weil die entsprechende Einstellmechanik fehlt. So, wie das jetzt ist, sollte die Geschwindigkeit stimmen.
Lass Dich nicht von evtl. mal schlecht gelaunten Foranern beeindrucken.
Das Service-Manual hier könnte passen.
Die zwei Nuten am Lüfterrad sind für 50/60 Hz Umschaltung, die untere ist ok für 50 Hz.
Den Tonkopf (der G435 passt) gibt es aktuell neu/NOS in der Bucht .
Die Endstufen-Transistoren AD152 - preiswert - zu finden, dürfte schwierig werden.
Evtl. geht auch der AD162 .
Da hilft evtl. ein Schlachtgerät.
VG Jürgen
alles gut !
danke für den Link zur BDA, genau das habe ich gesucht.
Die AD 156 habe ich noch in meinem Bestand, die Endstufe läuft auch schon wieder.
Der Tonkopf ist nicht gerade billig, aber ich glaube, der alte ist auch noch ganz fit. Ich werde mal mit dem Tongenerator Aufnahmen machen und sehen, wie die Oszillogramme ausschauen. 25.- EUR kann man ja auch mal für ein geschenktes Teil investieren.
Ich frage mich immer noch, warum der Riemen auf 60 Hz stand, war das Gerät doch lt. Aussgae ausschließlich bei meinem Nachbarn.
Gebastelt wurde daran, die Senkkopfschrauben auf der Tonträgerplatte wurden mit falsche Klinge gedreht, die Nut ist ausgebrochen. Vermutlich wurde das Gerät wegen des defekten Kanals geöffnet, der Nachbar kann sich nicht mehr dran erinnern, da kann der Riemen nur durch Zufall nach oben gerutscht sein. Das Gerät war über 15 Jahre eingelagert und mein Nachbar ist 81...
Hallo, Dieter, hat der Tonkopf deines 204 schon den messingfarbenen Kopfspiegel? Das wäre die verbesserte Version mit deutlich längerer Lebensdauer. Die alten Köpfe mit stahlfarbenem Spiegel waren sozusagen nach Durchlauf des Vorspannbandes abgeschliffen.
VG Stefan
Der G415 ist der verschleißfreudige silberne. Der äquivalenz - goldene ist der G435. Beide Typen kann man -wenn eingelaufen- wunderbar nachschleifen. Ich könnte bezgl. des Nachschleifens gern auf einen passenden Thread in einem Parallelforum verlinken...
ich bin kein Tonbandkenner, deshalb die Frage,
a: ob man "Eingelaufen" mit dem blosen Auge erkennen kann und
b: wie teuer ein Nachschleifen kommen wird im Bezug zu dem neuen Tonkopf aus der Bucht.
Ist das Ergebnis wie ein neuer Tonkopf zu betrachten ?
Zu a: Ja, kann man. Und auch fühlen, wenn man senkrecht (quer zum Bandlauf) mit dem Fingernagel drüberstreift.
Zu b: Das macht man selbst, kostet dann fast gar nichts.
Das Ergebnis ist wie ein neuer Tonkopf. Einer (von einigen), den ich mal geschliffen habe, hatte obwohl optisch i.O., auf einer Spur dann keine Höhen mehr. Ob der beim Schleifen Wasser geziogen hat, ich weiss es bis heute nicht.
Ich habe gerade nochmal die Abdeckung entfernt und festgestellt, das mit dem Fingernagel keine Einschleifkanten zu spüren sind.
Alles in allem sieht das Gerät auch aus, als ob es sehr wenig in Betrieb war. Auch mit alten Bändern kommen die Höhen erstaunlich gut raus, ohne dass man den Klangsteller zu weit nach rechts drehen muß.
Ich glaube, ich laß erst mal so, never change a running system !
deltamike55,'index.php?page=Thread&postID=251386#post251386 schrieb:Ich frage mich immer noch, warum der Riemen auf 60 Hz stand, war das Gerät doch lt. Aussgae ausschließlich bei meinem Nachbarn.
Gebastelt wurde daran, die Senkkopfschrauben auf der Tonträgerplatte wurden mit falsche Klinge gedreht, die Nut ist ausgebrochen. Vermutlich wurde das Gerät wegen des defekten Kanals geöffnet, der Nachbar kann sich nicht mehr dran erinnern, da kann der Riemen nur durch Zufall nach oben gerutscht sein. Das Gerät war über 15 Jahre eingelagert und mein Nachbar ist 81...
Manchmal springen schlappe Riemen auch von selbst um, wobei ich eher nach unten als nach oben erwarten würde. Hatte sicher schon mindestens eine Forums-Diskussion, bei der das Gerät von selbst immer wieder auf die 60-Hz-Nut sprang!
danke für den Tipp. Aber der VK hat sicher auch das Angebot bei iibäh gesehen und seine Preisvorstellung danach ausgerichtet. Nicht umsonst tauchen die 25.- EUR hier wieder auf.
Wie gesagt finde ich den Klangeindruck meiner Maschine mit Schulnote 2 und da ich nur ab und zu alte Bänder höre, die zeitbedingt qualitativ sowieso gelitten haben, reicht mir das momentan dicke.
deltamike55,'index.php?page=Thread&postID=251927#post251927 schrieb:reicht mir das momentan dicke.
Sollte es dir mal nicht mehr reichen, oder im Gegenteil, du sagst "jetzt reicht es mir!" , kannst du dich auch gern bei mir melden. Ich habe noch einen G435, unbenutzt, und der kostet keine 25,.- Euro....