01.04.2018, 19:23
Hallo,
heute Vormittag wollte ich das auf der wohnzimmerlichen N 4522 befindliche Band mal eben schnell zum Anfang zurückspulen. Zu diesem Zweck schaltete ich das Gerät ein und drückte die Taste "Schnellrücklauf". Ist ja auch sinnvoll.
Dann begab ich mich ins Badezimmer, weil ich dort noch eine Kleinigkeit zu erledigen hatte.
Nach etwa einer halben Minute ertönte aus dem Wohnzimmer ein gar entsetzliches Getöse. Klappern, Knallen, Scheppern und das Geräusch der auf Stopp schaltenden Philips 8| ?( .
Nachdem ich meinen ersten Schock überwunden hatte, eilte ich näher und machte folgende Feststellung:
Die Aufwickelspule lag vor der Wohnzimmertür, von ihr zog sich das Band mit einigen Knicken und Verdrehungen bis zur noch auf der Maschine befindlichen Vorratsspule. Zwischen deren oberem Flansch und dem Wickel hatten sich etliche Windungen nagelneuen SM 468-Bandes eingequetscht. Die Spule drehte noch nach und ich stoppte sie unverzüglich mit der Hand. Etwa fünf bis sechs Meter Band lagen abgewickelt auf dem Fußboden und weitere zwei Meter waren zerknittert worden. Das verdrehbare Dreizack-Oberteil am Bandteller der rechten Seite — fehlte!
Ich suchte eine zeitlang und fand Feder und Bolzen auf dem gut zwei Meter entfernten Sofa und die Dreizackhülse auf dem Boden vor der Anlage wieder. Was war passiert?
Bei der N4522 (und natürlich auch bei der 4520) hat Herr Philips keine Schraube wie sonst üblich verwendet, um die Dreizack-Oberteile mit der Feder zu befestigen, sondern (obwohl die Dinger im montierten Zustand wie eine Schraube aussehen, mit Schlitz!) sind es in Wirklichkeit in die Druckguss-Unterteile eingepresste, glatte Bolzen. 4 mm Durchmesser, gut 2,5 cm lang. Die haben am unteren Ende eine kurze Kerbverzahnung, um sie in der Bohrung gegen Verdrehen und Lockern zu sichern.
Das hatte diesem Exemplar offensichtlich nichts genützt!
Der Bolzen hatte sich, nach nunmehr 35-jährigem Betrieb, gelöst und war von der Druckfeder rausgeschossen worden, während die Maschine mit voller Drehzahl zurückspulte. Die rechte Spule flog meterweit durchs Zimmer (zum Glück hielt sich die Katze gerade in der Küche auf!), prallte auf der Haube des Plattenspielers ab und landete drei Meter weiter. In dem Moment schaltete die Philips auf Stopp, weil beide Fühlrollen an den unteren Anschlag fielen. Durch die lange Nachlaufzeit rupfte sie dann noch die zwei Meter Band zwischen Flansch und Spule.
Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, schnitt ich das beschädigte Bandstück raus und überlegte, was nun zu tun sei. Ich hatte vor, das Ende des Stiftes mit Zweikomponenten-Epoxykleber zu versehen und dann mit leichten Hammerschlägen wieder in die zuständige Bohrung zu versenken. Um die Durchführbarkeit zu überprüfen, hielt ich die drei Teile schon mal an den Bandteller an, als die Feder unvermittelt erneut in Tätigkeit trat und mir den Bolzen aus der Hand katapultierte. Die Feder selbst war an mir abgeprallt und lag vor der Bandmaschine, der Bolzen war weg. Ich glaubte mich zu erinnern, dass auch er an mir abgeprallt war, weil ich ja genau vor der Philips stand, aber er war verschwunden. Meine Frau und ich suchten nun, mit Taschenlampen bewaffnet, das ganze Wohnzimmer, vornehmlich in "Schussrichtung", ab. Nichts.
Hinter dem Sofa, unter den einzelnen Geräten der Anlage, zwischen den CDs... der Bolzen blieb verschwunden. "Und wenn er hinter den Verstärker geflogen ist?" fragte meine Frau und deutete auf das zuoberst im Hifi-Rack stehende Gerät. Da der Verstärker zwecks besserer Erreichbarkeit der Anschlüsse auf einem ausziehbaren Boden steht, zog ich ihn raus und — es es klapperte kurz dahinter!
To make a long story short: der verflogene Stift war hinter die Anlage gerutscht und konnte dort vom Boden ohne weitere Schwierigkeiten geborgen werden. Nach etwa einer halben Stunde Suche.
Das erneute Einpressen mit zusätzlicher Verklebung funktionierte nach einigen leichten Hammerschlägen wie geplant. Auch am linken Teller bemerkte ich, dass der Bolzen bereits gut einen Millimeter herausgerutscht war.
Die leichten Hammerschläge hatten den Effekt, dass der Bandteller auf seiner Motorwelle bis zum Anschlag nach hinten getrieben wurde, weil die Klemmschrauben wohl nicht richtig angezogen waren, wodurch nun das Band am oberen Spulenflansch schleifte. Also musste ich auch noch die Frontplatte entfernen, um dann mittels eines dünnen L-förmigen Inbusschlüssels die beiden Madenschrauben an der Nabe des Bandtellers zu lockern und ihn dann wieder in seiner korrekten Position zu sichern. Puh!
Ich hoffe inständig, dass das das erste und letzte Mal war, dass sich einer dieser Stifte selbstständig gemacht hat. Andernfalls kommt eine größere Aktion auf mich zu. Dann hilft wohl nur Gewinde schneiden, Buchse einsetzen und Schraube verwenden oder etwas in der Art.
Und ich wollte doch nur eben das Band zurückspulen; stattdessen war der halbe Vormittag draufgegangen, zu einer Zeit, als wir längst die Lammkeule in den Ofen schieben wollten. Die gab es dann etwas später als geplant, aber geschmeckt hat sie trotzdem oder gerade deswegen! 8o
Frohe Ostern. ^^
Holgi
heute Vormittag wollte ich das auf der wohnzimmerlichen N 4522 befindliche Band mal eben schnell zum Anfang zurückspulen. Zu diesem Zweck schaltete ich das Gerät ein und drückte die Taste "Schnellrücklauf". Ist ja auch sinnvoll.
Dann begab ich mich ins Badezimmer, weil ich dort noch eine Kleinigkeit zu erledigen hatte.
Nach etwa einer halben Minute ertönte aus dem Wohnzimmer ein gar entsetzliches Getöse. Klappern, Knallen, Scheppern und das Geräusch der auf Stopp schaltenden Philips 8| ?( .
Nachdem ich meinen ersten Schock überwunden hatte, eilte ich näher und machte folgende Feststellung:
Die Aufwickelspule lag vor der Wohnzimmertür, von ihr zog sich das Band mit einigen Knicken und Verdrehungen bis zur noch auf der Maschine befindlichen Vorratsspule. Zwischen deren oberem Flansch und dem Wickel hatten sich etliche Windungen nagelneuen SM 468-Bandes eingequetscht. Die Spule drehte noch nach und ich stoppte sie unverzüglich mit der Hand. Etwa fünf bis sechs Meter Band lagen abgewickelt auf dem Fußboden und weitere zwei Meter waren zerknittert worden. Das verdrehbare Dreizack-Oberteil am Bandteller der rechten Seite — fehlte!
Ich suchte eine zeitlang und fand Feder und Bolzen auf dem gut zwei Meter entfernten Sofa und die Dreizackhülse auf dem Boden vor der Anlage wieder. Was war passiert?
Bei der N4522 (und natürlich auch bei der 4520) hat Herr Philips keine Schraube wie sonst üblich verwendet, um die Dreizack-Oberteile mit der Feder zu befestigen, sondern (obwohl die Dinger im montierten Zustand wie eine Schraube aussehen, mit Schlitz!) sind es in Wirklichkeit in die Druckguss-Unterteile eingepresste, glatte Bolzen. 4 mm Durchmesser, gut 2,5 cm lang. Die haben am unteren Ende eine kurze Kerbverzahnung, um sie in der Bohrung gegen Verdrehen und Lockern zu sichern.
Das hatte diesem Exemplar offensichtlich nichts genützt!
Der Bolzen hatte sich, nach nunmehr 35-jährigem Betrieb, gelöst und war von der Druckfeder rausgeschossen worden, während die Maschine mit voller Drehzahl zurückspulte. Die rechte Spule flog meterweit durchs Zimmer (zum Glück hielt sich die Katze gerade in der Küche auf!), prallte auf der Haube des Plattenspielers ab und landete drei Meter weiter. In dem Moment schaltete die Philips auf Stopp, weil beide Fühlrollen an den unteren Anschlag fielen. Durch die lange Nachlaufzeit rupfte sie dann noch die zwei Meter Band zwischen Flansch und Spule.
Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, schnitt ich das beschädigte Bandstück raus und überlegte, was nun zu tun sei. Ich hatte vor, das Ende des Stiftes mit Zweikomponenten-Epoxykleber zu versehen und dann mit leichten Hammerschlägen wieder in die zuständige Bohrung zu versenken. Um die Durchführbarkeit zu überprüfen, hielt ich die drei Teile schon mal an den Bandteller an, als die Feder unvermittelt erneut in Tätigkeit trat und mir den Bolzen aus der Hand katapultierte. Die Feder selbst war an mir abgeprallt und lag vor der Bandmaschine, der Bolzen war weg. Ich glaubte mich zu erinnern, dass auch er an mir abgeprallt war, weil ich ja genau vor der Philips stand, aber er war verschwunden. Meine Frau und ich suchten nun, mit Taschenlampen bewaffnet, das ganze Wohnzimmer, vornehmlich in "Schussrichtung", ab. Nichts.
Hinter dem Sofa, unter den einzelnen Geräten der Anlage, zwischen den CDs... der Bolzen blieb verschwunden. "Und wenn er hinter den Verstärker geflogen ist?" fragte meine Frau und deutete auf das zuoberst im Hifi-Rack stehende Gerät. Da der Verstärker zwecks besserer Erreichbarkeit der Anschlüsse auf einem ausziehbaren Boden steht, zog ich ihn raus und — es es klapperte kurz dahinter!
To make a long story short: der verflogene Stift war hinter die Anlage gerutscht und konnte dort vom Boden ohne weitere Schwierigkeiten geborgen werden. Nach etwa einer halben Stunde Suche.
Das erneute Einpressen mit zusätzlicher Verklebung funktionierte nach einigen leichten Hammerschlägen wie geplant. Auch am linken Teller bemerkte ich, dass der Bolzen bereits gut einen Millimeter herausgerutscht war.
Die leichten Hammerschläge hatten den Effekt, dass der Bandteller auf seiner Motorwelle bis zum Anschlag nach hinten getrieben wurde, weil die Klemmschrauben wohl nicht richtig angezogen waren, wodurch nun das Band am oberen Spulenflansch schleifte. Also musste ich auch noch die Frontplatte entfernen, um dann mittels eines dünnen L-förmigen Inbusschlüssels die beiden Madenschrauben an der Nabe des Bandtellers zu lockern und ihn dann wieder in seiner korrekten Position zu sichern. Puh!
Ich hoffe inständig, dass das das erste und letzte Mal war, dass sich einer dieser Stifte selbstständig gemacht hat. Andernfalls kommt eine größere Aktion auf mich zu. Dann hilft wohl nur Gewinde schneiden, Buchse einsetzen und Schraube verwenden oder etwas in der Art.
Und ich wollte doch nur eben das Band zurückspulen; stattdessen war der halbe Vormittag draufgegangen, zu einer Zeit, als wir längst die Lammkeule in den Ofen schieben wollten. Die gab es dann etwas später als geplant, aber geschmeckt hat sie trotzdem oder gerade deswegen! 8o
Frohe Ostern. ^^
Holgi