Eigenleben?
#1
Moin, moin,

manchmal hat man positive, manchmal negative und manchmal hat man einfach nur merkwürdige Erlebnisse ...

Am vergangenen Mittwoch war ich Baden-Würtemberg um dort die Wartung einer AV-Anlage durchzuführen. So weit, so normal.
Neunzehn Arbeitsplätze, alle mit neuesten "Fenstern" ausgestattet, sollten überprüft werden. Eigentlich würde alles laufen und eigentlich sei man zufrieden, meinte ein anwesender RF-Techniker. So weit, so normal.
Ein bisschen Gebastel hier, ein wenig Gebastel dort. Im Prinzip hat alles funktioniert. So weit, ...

Am Ende wollte ich noch schnell die Soundkarten korrekt einstellen, bevor ich die Konfiguration der Rechner einfror. Also die "Sound"-Einstellungen gestartet, das Wiedergabegerät aufgerufen, die "Konfiguration" geöffnet. Im zweiten Fenster lässt sich einstellen, dass über das angeschlossene Wiedergabegerät der komplette Frequenzumfang abgespielt werden soll. Im ersten Fenster lässt sich hingegen ein kurzes Gebimmel auf den linken und auf den rechten Kanal auf das angeschlossene Headset ausgeben. Also auf "Test" geklickt.: „Bim Bim“.

Achtzehn mal "Bim Bim". So weit, so normal. Einmal "Bim ..."
Jedes "Bim" wird von den Fenstern mit einer animierten Grafik unterlegt: Grafik-"Bim" - Grafik-" ... "
Offensichtlich – vor allem offenhörlich - stimmte da etwas nicht. Ärgerlich, wenn der Wartungsvertrag nicht pro Stunde bezahlt wird.
Die Lautsprecher angeschaltet: Grafik-"Bim" - Grafik " ..."

Von den Klinkenbuchsen der Soundkarte führt ein Kabel zum Ground Loop Isolator. Vom Isolator führt ein Kabel zum Quellen-Umschalter. Vom Quellenumschalter führt ein Kabel zum Verstärker, an dem Kopfhörer und Lautsprecher hängen.. An allen anderen Arbeitsplätzen ist das System natürlich einfacher aufgebaut, gibt es nur die Kopfhörer. Dort macht es aber auch "Bim-Bim".

Also das Mess-Instrument ausgepackt, das erste Kabel abgenommen. Klinkenstecker lassen sich leicht abziehen und messen. Zwei Strippen. Zweimal summt das Messgerät und signalisiert Durchgang.
Die nächsten Kabel haben beidseitig Pfostenstecker und dazwischen sieben Leitungen. Wenn man hier nicht den Pfostenstecker, stattdessen versehentlich eine der Litzen greift, ist die Litze ab. Siebenmal summt das Messgerät. Das dritte Kabel ist ebenso gemacht, nur mit mehreren Kabelbindern an andere Kabel angebänzelt und sein einer Pfostenstecker zudem tief im Arbeitstisch, in einer ganzen Reihe von anderen Steckern versteckt. Im Dunkeln. Wenn man hier versehentlich an der Litze zieht ... SummSummSummSummSummSummSumm.

Ein Kopfhörer mit Klinkenstecker muss her. Und so einer findet sich tatsächlich an! Also angesteckt, die Soundkarten-Einstellung gestartet, auf "Test" gedruckt. Grafik-"Bim" - Grafik-"Bim". Die Soundkarte scheint in Ordnung. So weit, so gut.
Anstatt des Ground Loop Isolator, einen anderen angeschlossen: Grafik-"Bim" - Grafik-" ... "

Eine Kassette muss her, denn an einem anderen Anschluss des Quellenumschalters hängt noch ein altes Abspielgerät. „Wirklich?“ So etwa lautete die Frage der Verantwortlichen für die Anlage. Ja. Und irgendwann wurde sogar eine Kassette gefunden. Warum soll man weg werfen, wenn man ein Lager hat? Sogar eine original verpackte Sony UX war noch da. Natürlich unbespielt. Bringt nicht wirklich etwas. Zum Glück fand sie aber auch noch eine bespielte Kassette!
Schon das Rauschen zu Beginn des Bandes machte deutlich, der zweite Kanal funktioniert. Also muss auch der Verstärker funktionieren! So weit, so gut.
Schnell den tief versteckten Pfostenstecker wieder abgezogen und an den nun erwiesenermaßen funktionierenden Port des Quellenumschalters gesteckt: Grafik-"Bim" - Grafik-" ... "

Eine Sound-Datei muss her. Warum auch immer. Schließlich hatte der PC ja schon mit dem Kopfhörer bewiesen, dass er funktioniert.
Das Internet ist groß und bald erzählt irgendeine Frau irgendetwas in irgendeiner Sprache, was niemanden interessiert. Mich nicht. Die Verantwortliche für die Anlage nicht. Den RF-Techniker, der das System normalerweise wartet, auch nicht. Und die Frau tönt aus beiden Boxen und aus beiden Muscheln des Headset.
Schnell wieder auf den anderen Port am Quellen-Umschalter umgesteckt. Die Frau tönt weiter auf beiden Kanälen. So weit, so gut! Wieder die "Sound"-Einstellungen geöffnet, auf "Test" gedrückt: Grafik-"Bim" - Grafik-" ... "
Wo war der Kopfhörer mit dem Klinkenstecker? Grafik-"Bim" - Grafik-"Bim". Wieder umgesteckt: Grafik-"Bim" - Grafik-" ... ". Wieder die Sound-Datei: würde sie bimmeln, dann hätte sie das auf beiden Kanälen getan.

Natürlich öffnen Fenster bei jedem Umstecken der Klinkenstecker einen Dienst, bei dem man einstellen kann, ob nun ein Kopfhörer oder ein Lautsprecher angeschlossen wurde. Ich habe mal das eine, mal das andere angewählt. Die Balance ist immer und in allen Menüs mittig eingestellt gewesen. Immer liefen die Sound-Einstellungen auf "Stereo" im immer waren alle möglichen Subwoofer-, Center- oder Rückkanäle gleichermaßen abgeschaltet.
Trotzdem: Mit dem direkt angeschlossenen Kopfhörer "BimBim", mit der Anlage "Bim …" Normal?!

Mag das Betriebssystem also das eine Gerät lieber, als das andere?
Haben die Fenstermacher nun tatsächlich eine selbst entscheidende künstliche Intelligenz geschaffen und schieben sie uns in Form eines Soundkartentreibers unter?
Oder sitzt einfach nur jemand am anderen Ende des Netzwerkkabels – möglicherweise die Frau, der die ominöse Stimme gehört, der wir unsere Fragen stellen sollen - und hat entschieden: ich soll den Kopfhörer benutzen!

Wäre das System mit Linux ausgestattet, dann würde es mir vielleicht leichter fallen, an den fühlenden Computer zu glauben, der den Kopfhörer einfach mehr mag ... So vermute ich, vielleicht hat der Kopfhörer-Hersteller einen Werbevertrag mit den Fenstermachern geschlossen. Oder?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Wenn es Windows 10 ist, kann auch eins der nicht mehr verhinderbaren Updates gern allerhand zerschießen...

Viele Grüße
Nils
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#3
Ich hatte mal ein 3,5mm_Klinkenkabel mit zu lang gespritztem Stecker. Das ist aus meinem alten Notebook manchmal rausgerutscht, bis ich eines Tages das Taschenmesser angesetzt hatte. Der Effekt war ähnlich: Plötzlich ein Kanal weg. Wäre das vielleicht noch eine Möglichkeit ?
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