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Moin,
hier mal eine Frage, die ich mich schon öfter fragte. Sollte ich alte Tantalkondensatoren durch neue Tantalkondensatoren ersetzen, oder könnte ich stattdessen auch normale Elkos verwenden? Die Tantals die ich ersetzen möchte, befinden sich alle in diskreten Schaltungen (Bias-Karten, Entzerrer-Karten, Verstärker-Karten, usw.).
Beste Grüße, Heiko
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Hallo Heiko,
wenn kein besonderer Anlaß (Defekt oder unbefriedigendes Verhalten) vorliegt, würde ich die Tantals nicht austauschen.
Die Wikipedia hat einen sehr informativen Artikel zum Thema "Tantal-Elektrolytkondensator".
Da werden die Vor- und Nachteile von Versionen mit unterschiedlichen Elektrolyten und im Vergleich mit "normalen" Elkos erläutert.
Prinzipiell kannst du sie gegen normale austauschen. Eventuell ist dann der ESR (equivalent series resistance) größer. Das spielt aber in der Regel nur in Schaltnetzteilen eine Rolle.
Tantals würde ich nie benutzen, um behelfsmäßig einen ungepolten Elko für Audio-Zwecke durch Anti-Reihenschaltung zu erzeugen, was bei normalen Elkos nicht unüblich ist.
Tantals haben prinzipiell eine höhere Kapazitätsdichte als normale Elkos, aber wenn es sich um Teile in vor 30+-x Jahren gebauten Geräte handelt, findest du heute vielleicht kaum größere normale bei gleicher Spannungsfestigkeit aus Fernost-Produktion.
Ich bin nicht ganz sicher, wie es um die Nichtlinearität/Spannungsabhängigkeit von Kapazität und Leckstrom der Tantals bestellt ist.
Man liest meist, daß die bevorzugte Anwendung der Einsatz in Siebschaltungen und zum Abblocken von Betriebsspannungen sei. Solche positiven Formulierungen werden lieber benutzt, als zu sagen, daß sie vielleicht zur Kopplung in Verstärkerstufen weniger geeignet seien.
Das wäre aber natürlich auch eine Frage des überlagerten Wechselspannungspegel-Pegels und der relativen Impedanz des Elkos im Vergleich mit dem Gesamtwiderstand des jeweiligen "Kreises", in dem er sitzt..
MfG Kai
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Hallo Heiko,
ich ersetze Tantal-Elkos im Audio-Signalweg durch Folienkondensatoren MKS2 oder MKS02, weil ein Elko, egal welcher Bauart, immer einen schlechteren Klang hat als ein Folienkondensator. Das geht aber nur bis 4,7µF wegen der Baugrösse. Für grössere Kapazitäten und Tantals an der Versorgungsspannung benutze ich normale Elkos wie z.B. Panasonic FC.
MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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Moin,
danke für die informativen Antworten! Unterm Strich lässt sich also sagen, dass es nicht notwendig ist, einen alten Tantal durch einen neuen Tantal zu ersetzen. Je nach Anwendung und Baugröße kann man also auch Elkos oder Folienkondis verwenden.
LG, Heiko
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Hallo Heiko,
letzteres wird nur gelingen, wenn die Platinen sehr "luftig" bestückt sind.
Ein 4,7 µF Folienkondensator ist viel größer sowohl in Grundfläche als auch Höhe als ein 4,7 µF Tantalkondensator und hat statt 1/10# Beinabstand 2/10# oder 3/10# Beinabstand (#=inch). Den kriegst du also nur in den vorhandenen Platinenlöchern angeschlossen über Gefriemel mit einem Stück (Silber-)Draht.
Insofern ist der Austausch durch Folienkondensatoren eher theoretischer Natur bzw.
außerhalb vorhandener Platinen oder bei Neubauten möglich.
MfG Kai
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kaimex,'index.php?page=Thread&postID=192126#post192126 schrieb:Insofern ist der Austausch durch Folienkondensatoren eher theoretischer Natur bzw.
außerhalb vorhandener Platinen oder bei Neubauten möglich.
Hallo Kai,
bis jetzt waren die Anschlussdrähte der Wimas immer lang genug, damit ein MKS2 mit 5mm Raster in einer Platine mit 2,5mm Raster verlötet werden konnte. Was zum Problem werden kann, ist die Grundfläche. Der MKS2 4,7µF/50V hat eine Grundfläche von 7,2mm x 7,2mm.Wenn ich das nicht schon gemacht hätte, würde ich das nicht vorschlagen. Ich bin Praktiker, kein Theoretiker.
MfG, bitbrain2101
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