01.02.2015, 22:15
Nun, vor ca. 4 Jahren war ich ja schon einmal schwach geworden und konnte der Versuchung nicht widerstehen, mir einen klobigen Grundig-TK 60 Koffer zuzulegen. Ein kleines Monstrum!
Ich berichtete:
Da müssen Wackersteine drin sein! Grundig TK 60
Es müsste doch auch eine Spur filigraner gehen, aus einem alten Grundigkoffer Stereoklang hervorzaubern zu können!
Da hatte Grundig etwas für die Kundschaft: Den TK 64 - Tonbandkoffer. Der gleiche Klopper wie TK 60, nur schon, etwas "moderner", 4-spurig, und die Lautsprecher im Gehäuse integriert,
statt sie platzraubend in angeflanschten Boxen unterzubringen. Grundigs erster Komplettvollstereokoffer mit eingebauten Lautsprechern war geboren. Nur, teuer war das Biest damals!
Und schwer! Nur wenige Privatleute werden sich so eins zugelegt haben können, die kleineren Monomodelle TK 35 oder TK 30, die das gleiche Chassis hatten, klangen auch nicht schlecht
und waren erheblich günstiger. Dementsprechend verbreiteter sind sie heute noch im Online-Auktionshaus zu finden. Der Stereoboom wird wohl erst so richtig mit den TK 46 / 47 Modellen
angefangen haben, auch sie werden heute noch ab und zu angeboten.
Auf das TK 64 trifft das nicht zu, es scheint besonders rar zu sein. Klar, dass ich irgendwann mal eines angeln wollte, Jahre hat es gedauert, keines wollte beißen!
Zwar war mir vor funf Jahren schon ein TM 64 im nachgefertigten Gehäuse zugeflogen, tolles Teil, technisch und optisch super erhalten, aber, ich wollte ein "richtiges" TK 64 haben.
Auch das TM 64 hatte ich schon einmal vorgestellt:
Grundig TM 64 hübsch verpackt
Geduld ist eine Tugend...Geduld ist eine Tugend...Geduld ist eine Tugend...Geduld ist eine Tugend...Schnapp! Angebissen!
Wie modern! Hat schon das neuere Schildchen auf der Haube (findet man auch z.B. beim beigen TK 28 ) :
Da ist ja auch der Dickgriff, der aus dem 1960er Katalog:
Für die Kilos des TK64 war schon ein stabiler Griff vonnöten, besonders, wenn zum Schleppen eine zweite Person (z.B. Schüler in der Schule oder jugendliche
Hänflinge, die sich das Ding zum Partymachen ausgeliehen hatten) erforderlich war.
Die erste taubenblaue Ausführung des TK 60 hatte noch einen altertümlichen Einhandbakelitklappgriff.
Wehe, der wird spröde, reißt ab und das Gerät knallt z.B. im Treppenhaus hin. Großes Aua!
Den Dickgriff gab es dann bei der zweiten Ausführung, die farblich in beigegraugrün angeboten wurde und zeitgleich mit dem gleich gestalteten TK 64 herauskam.
Ich habe die entsprechende 1960er Tonbandfibel im Downloadbereich eingestellt, da kann man nachsehen. Stabil, der Dickgriff...und potthässlich.
Nichts für die Damenwelt zum Schönfinden. Meines wurde diesbezüglich keineswegs freudig angenommen (zum Glück aber auch nicht abgewiesen), nur scheel beäugt.
Ein schrulliger Kasten ist das Ding zugegebenermaßen schon. Dank seiner Solidität hat er aber 54 Jahre fast unbeschadet überstanden und ich konnte ihn aus einem Nachlass erwerben.
Der Erstbesitzer war ein gutbürgerlicher, sicherlich nicht unvermögender Herr mit einem Herz für Technik gewesen, der wohl den Koffer keinesalls fremdbefingern ließ und ihn immer
gut verschlossen im Tonbandgeräte-Humidor seiner massiven Eichenschrankwand verwahrt hat.
Solche Geräte kauft man gern.
Man ahnt es schon, das Ding ist noch gut!
Vorsichtig geöffnet, ist auch Tonband drin, oder diente das Gehäuse zum Aufbewahren von Werkzeug?
Ist drin!
Wieder der Elektrogrill-Boden, schon vom TK 60 her bekannt:
Ab auf die Richtbank:
Sieht alles noch brauchbar aus. Kleiner Abplatzer an einer der Tasten (das Bruchstück fand sich aber im Gehäuse), sonst ok.
Abdeckung entfernt:
Das sieht ebenfalls noch sehr prima aus, anscheinend auch noch original und unverbastelt.
Zwei Riemen hingen schlapp daneben, die habe ich ersetzt. Dann natürlich die Holzhammermethode.
Stecker rein, Anschalten (ich empfehle dieses AUSDRÜCKLICH nicht zur Nachahmung).
Was passiert?
Das passiert:
Schrappt und knurrt zunächst etwas unwillig, läuft dann aber an.
Beim näheren Hinsehen erkennt man, dass sich Grundig beim TK 64 des unseligen Kopfes bedient hat, der auch in den alten Röhren-Uhertonbandgeräten sitzt und dessen
Wicklungen gerne taub sin. Banges Hoffen....ist der Kopf auch im Eimer?
Nein (hurra!) ist er nicht, das Ding spielt auf beiden Spuren! Hoffentlich bleibt er es noch lange. Sicherheitshalber schmeiße ich alle alten Kondensatoren raus.
Dazu aber später mehr.
Einen Blick noch durch die Hintertür...
Aha, da ist die Buchse. Eben kurz an die Anlage angeschlossen. Das TK 64 spielt, zerrt aber vernehmlich. Da sind alte WIMA-Bonbons oder vertrocknete
Wachs-EROs am Werk. Brave Bauteile, deren Lebensdauer aber definitiv überschritten ist.
Die Mikrofonbuchsen sind vorn über dem Endstufengrill zu finden. Eigenartige Dinger, dafür hatte Grundig wohl extra Mikrofone im Programm. Links scheint eine Schaltfunktion vorhanden zu sein, vielleicht zu Diktierzwecken.
Nun muss das Gerät aber aus seinem Kokon heraus, um es weiter begutachten zu können.
Da liegt es, das typische Grundiggehäuse. Allerbeste Wertarbeit. Zustand so wie erhalten, fast kein Stäubchen darin. Putzspuren auch nicht, das TK 64 hat anscheinend wirklich nur im
Schrank verweilt.
Für mich besonders interessant, das Gehäuse, da bislang keine Bilder davon im Netz zu finden waren.
So sieht es also von innen aus.
Die Lautsprecher sind sorgfältig eingepasst, allerdings etwas kleiner als die im TK 60. Trotzdem, für Zimmerlautstärke wird es reichen.
Im Vergleich dazu nochmal die TK60-Box:
Weiter im Teil 2.
Gruß
Peter S.
Ich berichtete:
Da müssen Wackersteine drin sein! Grundig TK 60
Es müsste doch auch eine Spur filigraner gehen, aus einem alten Grundigkoffer Stereoklang hervorzaubern zu können!
Da hatte Grundig etwas für die Kundschaft: Den TK 64 - Tonbandkoffer. Der gleiche Klopper wie TK 60, nur schon, etwas "moderner", 4-spurig, und die Lautsprecher im Gehäuse integriert,
statt sie platzraubend in angeflanschten Boxen unterzubringen. Grundigs erster Komplettvollstereokoffer mit eingebauten Lautsprechern war geboren. Nur, teuer war das Biest damals!
Und schwer! Nur wenige Privatleute werden sich so eins zugelegt haben können, die kleineren Monomodelle TK 35 oder TK 30, die das gleiche Chassis hatten, klangen auch nicht schlecht
und waren erheblich günstiger. Dementsprechend verbreiteter sind sie heute noch im Online-Auktionshaus zu finden. Der Stereoboom wird wohl erst so richtig mit den TK 46 / 47 Modellen
angefangen haben, auch sie werden heute noch ab und zu angeboten.
Auf das TK 64 trifft das nicht zu, es scheint besonders rar zu sein. Klar, dass ich irgendwann mal eines angeln wollte, Jahre hat es gedauert, keines wollte beißen!
Zwar war mir vor funf Jahren schon ein TM 64 im nachgefertigten Gehäuse zugeflogen, tolles Teil, technisch und optisch super erhalten, aber, ich wollte ein "richtiges" TK 64 haben.
Auch das TM 64 hatte ich schon einmal vorgestellt:
Grundig TM 64 hübsch verpackt
Geduld ist eine Tugend...Geduld ist eine Tugend...Geduld ist eine Tugend...Geduld ist eine Tugend...Schnapp! Angebissen!
Wie modern! Hat schon das neuere Schildchen auf der Haube (findet man auch z.B. beim beigen TK 28 ) :
Da ist ja auch der Dickgriff, der aus dem 1960er Katalog:
Für die Kilos des TK64 war schon ein stabiler Griff vonnöten, besonders, wenn zum Schleppen eine zweite Person (z.B. Schüler in der Schule oder jugendliche
Hänflinge, die sich das Ding zum Partymachen ausgeliehen hatten) erforderlich war.
Die erste taubenblaue Ausführung des TK 60 hatte noch einen altertümlichen Einhandbakelitklappgriff.
Wehe, der wird spröde, reißt ab und das Gerät knallt z.B. im Treppenhaus hin. Großes Aua!
Den Dickgriff gab es dann bei der zweiten Ausführung, die farblich in beigegraugrün angeboten wurde und zeitgleich mit dem gleich gestalteten TK 64 herauskam.
Ich habe die entsprechende 1960er Tonbandfibel im Downloadbereich eingestellt, da kann man nachsehen. Stabil, der Dickgriff...und potthässlich.
Nichts für die Damenwelt zum Schönfinden. Meines wurde diesbezüglich keineswegs freudig angenommen (zum Glück aber auch nicht abgewiesen), nur scheel beäugt.
Ein schrulliger Kasten ist das Ding zugegebenermaßen schon. Dank seiner Solidität hat er aber 54 Jahre fast unbeschadet überstanden und ich konnte ihn aus einem Nachlass erwerben.
Der Erstbesitzer war ein gutbürgerlicher, sicherlich nicht unvermögender Herr mit einem Herz für Technik gewesen, der wohl den Koffer keinesalls fremdbefingern ließ und ihn immer
gut verschlossen im Tonbandgeräte-Humidor seiner massiven Eichenschrankwand verwahrt hat.
Solche Geräte kauft man gern.
Man ahnt es schon, das Ding ist noch gut!
Vorsichtig geöffnet, ist auch Tonband drin, oder diente das Gehäuse zum Aufbewahren von Werkzeug?
Ist drin!
Wieder der Elektrogrill-Boden, schon vom TK 60 her bekannt:
Ab auf die Richtbank:
Sieht alles noch brauchbar aus. Kleiner Abplatzer an einer der Tasten (das Bruchstück fand sich aber im Gehäuse), sonst ok.
Abdeckung entfernt:
Das sieht ebenfalls noch sehr prima aus, anscheinend auch noch original und unverbastelt.
Zwei Riemen hingen schlapp daneben, die habe ich ersetzt. Dann natürlich die Holzhammermethode.
Stecker rein, Anschalten (ich empfehle dieses AUSDRÜCKLICH nicht zur Nachahmung).
Was passiert?
Das passiert:
Schrappt und knurrt zunächst etwas unwillig, läuft dann aber an.
Beim näheren Hinsehen erkennt man, dass sich Grundig beim TK 64 des unseligen Kopfes bedient hat, der auch in den alten Röhren-Uhertonbandgeräten sitzt und dessen
Wicklungen gerne taub sin. Banges Hoffen....ist der Kopf auch im Eimer?
Nein (hurra!) ist er nicht, das Ding spielt auf beiden Spuren! Hoffentlich bleibt er es noch lange. Sicherheitshalber schmeiße ich alle alten Kondensatoren raus.
Dazu aber später mehr.
Einen Blick noch durch die Hintertür...
Aha, da ist die Buchse. Eben kurz an die Anlage angeschlossen. Das TK 64 spielt, zerrt aber vernehmlich. Da sind alte WIMA-Bonbons oder vertrocknete
Wachs-EROs am Werk. Brave Bauteile, deren Lebensdauer aber definitiv überschritten ist.
Die Mikrofonbuchsen sind vorn über dem Endstufengrill zu finden. Eigenartige Dinger, dafür hatte Grundig wohl extra Mikrofone im Programm. Links scheint eine Schaltfunktion vorhanden zu sein, vielleicht zu Diktierzwecken.
Nun muss das Gerät aber aus seinem Kokon heraus, um es weiter begutachten zu können.
Da liegt es, das typische Grundiggehäuse. Allerbeste Wertarbeit. Zustand so wie erhalten, fast kein Stäubchen darin. Putzspuren auch nicht, das TK 64 hat anscheinend wirklich nur im
Schrank verweilt.
Für mich besonders interessant, das Gehäuse, da bislang keine Bilder davon im Netz zu finden waren.
So sieht es also von innen aus.
Die Lautsprecher sind sorgfältig eingepasst, allerdings etwas kleiner als die im TK 60. Trotzdem, für Zimmerlautstärke wird es reichen.
Im Vergleich dazu nochmal die TK60-Box:
Weiter im Teil 2.
Gruß
Peter S.