Kuriositäten
#1
Ich nehme mal an die meisten hier hatten schon Geräte und Bänder in der Hand, bei denen sich einfach nur die Frage aufdrängt: "Was zum HENKER hat sich dieser Mensch dabei gedacht?!?".

Ich eröffne diese Rubrik mit der Frage: Wie um alles in der Welt kommt man auf die Idee, systematisch Tonband auf 8-mm-Filmspulen zu wickeln? Ich hab hier mindestens fünf solcher Machwerke aus einer Bandsammlung (an die 80 Bänder) vom Flohmarkt. Einfädeln geht fast nicht, da man das Band am Kern nicht festhalten kann (sehr kleine Löcher) und Schlitz gibt es keinen. Sieht absolut pervers aus so eine hellgraue Filmspule auf dem Bandgerät!

Die Bänder sind sowieso in katastrophalem Zustand, x-fach geklebt (teilweise Tesa, teilweise Uhu überlappend, manchmal sogar richtiges Klebeband), verkürzt, an beiden Enden roter Vorspann, gar kein Vorspann,... den größten Teil der Bananenkiste hab ich weiterverschenkt, aber ein paar sind übergeblieben und durch die höre ich mich gerade durch. Zum Teil schon gute Musik drauf, aber eine ziemliche Herausforderung!

Komischerweise war der Mensch in gewisser Weise Pedant, die Spulen sind durchnummeriert und prinzipiell beschriftet (auch wenn "Musik" nicht umwerfend aussagekräftig ist), andererseits sind die Aufnahmen Kraut und Rüben und die Bänder sind heftig ramponiert. Der letzte Abspieldurchgang muss auch auf einem Gerät mit viel zu geringem Aufwickelzug gewesen sein, die Wickel schlackern locker wenn man die Spule schüttelt. Manche Bänder sind durchaus präziser beschriftet, wobei mich "Beethofen" oder "Konzert für Klavir und Orgel" oder gar "Mondscheinsenat" durchaus zu Lachkrämpfen verleitet haben Big Grin


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#2
Hallo "Ragnar_AT":

Zitat: "Wie um alles in der Welt kommt man auf die Idee, systematisch Tonband auf 8-mm-Filmspulen zu wickeln?"

Antwort: "Ganz einfach, weil die normalen Tonbandspulen für Super8-Magnetband etwas zu schmal geraten sind."

Das mittlere Band ist ein SUPER8-Magnetband.

   

   

   

   

Normales, 6,3mm breites Magnetband hat auf Filmspulen eigentlich nichts zu suchen.
Allerdings gab es von HAMA m. W. sog. Universalspulen, die für Bandgeräte einen
3-zack-Adapter hatten. Der konnte für die Verwendung auf einem Projektor entfernt
werden. Ich habe irgendwo noch solche Spulen herum liegen. Wenn ich sie finde, reiche
ich ein Foto nach.

Gruß
Wolfgang
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#3
Es war eben ganz normales 6,35er-Magnetband...
Diese Universalspulen sind einem anderen Formatunterschied geschuldet, und zwar jenem zwischen Doppel 8 (auch Normal 8 genannt) und Super 8. Den Adapter braucht man für alte Normal-8-Projektoren, ohne Adapter passen sie auf Super-8-Geräte. Für 6,35-mm-Tonband waren die Spulen so oder so nicht gedacht. Ich hab mal umgekehrt versucht, Tonband mit einem Kurbelbetrachter für Filme umzuspulen, geht nicht - die Hersteller haben sich viel zu sehr auf die mechanische Stabilität von Film verlassen, die Spulen wackeln ziemlich und verunmöglichen auch nur annähernd sauberes Wickeln.

Es gibt noch eine Steigerungsstufe: für 8-mm-Filme gab und gibt es "Selbstfangspulen", die haben in den Flanschen Federn eingebaut, die den Film greifen und automatisch aufwickeln. Acetat- und Polyesterfilm ist ziemlich dick und stabil, dem macht das nichts. Aber aus der selben Sammlung hatte ich ein Tonband auf einer Selbstfangspule! Das dürfte nur aufgrund der geringeren Breite nicht völlig zerstört worden sein.

Anbei zwei Bilder eines Bandes aus einer anderen Quelle (auch Flohmarkt). Erst der Bandwickel zum Genießen, dann eine der beiden Spitzen-Klebstellen! Nach Erneuern dieser Flickagen war das Telefunken-Band sogar wieder abspielbar und wickelte halbwegs sauber.


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#4
Hallo "Ragnar-AT"

Zitat: "Diese Universalspulen sind einem anderen Formatunterschied geschuldet..."

Das stimmt ebenfalls. Aber nicht nur.
Hier am Beispiel einer 13cm Schneider-Spule

   

Sie gehört zu diesem modifizierten BRÖKER 4200-MOS, das ebenfalls für Super8-Magnetband eingerichtet ist.

   

Gruß
Wolfgang

PS.: Als alter Schmalfilmer weiß ich um die Unterschiede Doppel8/Normal8 und Super8. Die alten Filme sind
noch da, auch wenn ich sie schon vor Jahren digitalisiert habe. Abgespielt wurden (und werden) sie auf
einen Multiformat-Projektor aus Deiner Heimat, einem EUMIG Mark 6001 D.
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#5
Klar, Magnetfilm ist was anderes als normales Magnetband. Meine Aussage war auf 6,35er-Magnetband bezogen.

Eumig-Projektoren haben wir hier noch einige, Mark 502D, 605D und 610D, Instaprojector R2000 und RS3000 (Bildschirmprojektoren). Einen zweiten R2000 habe ich letztens vor der Verschrottung gerettet und einem Museum als Dauerleihgabe überlassen, damit die ihre Filmbestände sichten können.

Mein eigener Projektor segelt zwar unter Bolex-Flagge, ist aber eigentlich auch ein Eumig.
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#6
Hallo "Ragnar-AT"!

Da hat sich ja eine schöne Anzahl von Filmprojektoren amgesammelt. Sehr schön!
Hoffentlich können alle Projektoren betriebsbereit gehalten werden. Ersatzteile
sind vermutlich rar geworden.

8mm-Magnetfilm ist nicht identisch mit 8mm-Magnetband.

Letzteres ist herkömmliches Tonbandmaterial in Sonderkonfektionierung.
Hier mit Super8-Perforation, die über eine Lichtschranke abgetastet wird
und so die Synchronität mit dem ablaufenden Film auf dem Projektor he-
währleistet.

Auf die 13cm-Spule passen so 270m. Wäre es Magnetfilm, passen gerade einmal 60m darauf.

Gruß
Wolfgang
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#7
Aaaah, diese Feinheit war mir nicht bekannt!

Einen der beiden neueren Eumig (605 oder 610D) werden wir wohl abgeben, da wir keine wirklichen Ambitionen für ein Filmmuseum haben. Eventuell auch den R2000.

Ich hatte die Projektoren lange nicht in Betrieb, kann daher über ihren Zustand nicht viel sagen. Der R2000 funktionierte jedenfalls aus der Mulde auf Anhieb. Mein Bolex streikt leider immer wieder (Antrieb). Den wollte ich mal zur Reparatur bringen, ich hoffe es ist mit Zerlegen, Schmieren und eventuell Gummipflege für die Reibrollen getan.
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