Bericht in der Zeitschrift "Stereo" über die UHER-Werke
#1
Hallo Holger,

die Zeitschrift „Stereo“ hat in einer ihrer Ausgaben, die, weil das 6000 Universal darin auftaucht irgendwo nach 1985 erschien, lange Passagen aus der "Der Spiegel" - Ausgabe 12 /1967 übernommen.


Dazu gehören auch die Bemerkungen zur 1000 Pilot und die des Barons zur Werbung. Das Bild meine ich dort auch bereits gesehen zu haben. Den Fisheye - Effekt hat man damals weggelassen. Das Copyright liegt damit wohl eher beim Spiegel.

Beim Lesen des Berichtes in der "Stereo" sind mir übrigens Ungenauigkeiten aufgefallen:

Zitat Stereo
"Es gab sie als Report 4000 (Mono), 4200 (Zweispur), 4400 (Vierspur), IC (elektronische Laufwerkssteuerung hielt Einzug) sowie in kaum überschaubaren Sonderanfertigungen für verschiedenste professionelle Anwendungen."

Die Laufwerkssteuerung im IC, besser Motorsteuerung genannt, ist prinzipiell genauso wie im Ur 4000 mit ein paar Transistoren realisiert. Alles andere wird rein mechanisch geschaltet. Der einzige IC ist der Verstärkerbaustein TBA 641A12 und er hat mit der Motorsteuerung rein garnichts zu tun. Davon gibt es in den 2- und 4-spurigen (4200 IC/4400 IC) für jeden Kanal einen.
Er ist pinkompatibel mit dem noch erhältlichen µA 706. Die nötige Eingangsspannung ist bei diesem aber höher und damit auch die Ausgangsleistung. Ob der somit im IC funktioniert, weiß ich nicht, werde es aber gelegentlich ausprobieren. Das geht in jedem Fall zu Lasten der Akku- / Batterieleistung.

Ein weiterer Fehler taucht auf Seite 2 auf:

„Mit diesem Maschinchen hatten die Münchner einen Volltreffer gelandet. Die Standardversion „4000 S“ kam mit drei Köpfen,…….“

Die 4000S hat einen A/W- und einen Löschkopf, also nur zwei Köpfe, Hinterbandkontrolle ist nicht möglich. Das kam erst bei den Monitoren.

Die Münchner wollen im übrigen Münchener oder "Bazi" genannt werden.

Schade, dass eine „Fachzeitschrift“ so schlecht recherchiert.

Die 4000S war noch in anderer Hinsicht ein "Volltreffer". Sie hatte einen Motor, für dessen Funktion UHER nur 100 Stunden Betriebszeit garantierte. Die gingen reihenweise kaputt und mußten kostenpflichtig ersetzt werden, manchmal mehrmals, je nach Einsatzzeit. Erst spät gab es einen Umbausatz mit besserem Motor (bürstenlos, kommutierend).

Gruß
Frank

Mir fällt zum Bericht nachträglich noch etwas auf.
Ob mit dem "S" im 4000S, so wie die "Stereo" das ableitet, eine Standardversion bezeichnet werden sollte, bezweifele ich. Es gab keine parallel tiefer gelegte RS- oder XXL-Version. Sie war die einzige innerhalb der Serie. Es ist auch so sonst nirgendwo erwähnt. Die 4000S war eigentlich das Folgegerät auf die Ur-Report 4000 mit ihren Derivaten 4002 und 4004.

Dieses Gerät hatte die immensen Motorprobleme, was damals sicher zu Abnahmeeinbrüchen und zu einem Imageverlust führte (unbelegt, meine Mutmaßung). Das technische fast identische Gerät 4000L folgte zusätzlich mit einem Facelifting und den Seriengeschwistern 4200 und 4400.

Danach kamen die ICs und zuletzt die Monitore. Trotz Produktionsüberschneidungen doch alles in zeitlich abgegrenzter Reihenfolge.
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#2
Hallo Frank,
das 4000 S hatte eine sogenannte Hochfrequenzregelung für die Motorsteuerung.Das war schon ein beachtlicher Fortschritt gegenüber dem 4000 Report.
Ich besitze noch heute eine 4000S, die einwandfrei läuft. Allerdings ist die Drehzahl nicht einstellbar. Deshalb wurde die Abweichung von der Sollgeschwindigkeit auch nur innerhalb +/- 1,5 % garantiert. Ab der 4000 L wurde die Motorsteuerung vollständig modifiziert. Im übrigen wurde sowohl der Motor als auch die Motorelektronik von Bühler entwickelt.

Freundliche Grüße von
Peter
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#3
Hallo Peter,
vielen Dank für die Antwort. Daß die 4000S einen eigen entwickelten Motor innerhalb der Serie (kann man die S so bezeichnen?) hat, wußte ich nicht und freue mich etwas dazu gelernt zu haben. Als glücklicher Besitzer Deines Standardwerkes hätte ich da wohl besser nachschlagen sollen. Werde ich morgen sofort nachträglich machen. Als Nichtelektroniker fällt es mir eh schwer die technischen Unterschiede zu begreifen. Das kann aber noch werden.

Da ich mittlerweile zu den Report - Begeisterten gehöre ist jede weitere Info für mich von immenser Wichtigkeit. Ich will auch nichts Falsches behaupten/weitergeben und es ist gut zu wissen, daß Du und auch andere mir auf die (schreibenden) Finger schauen.

ebenso freundliche Grüße zurück
Frank
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#4
Hallo Peter,
nochmals zum Motor der 4000S

Wie ich jetzt im Forum von Wolfgang erfahren habe, ist der Motor der 4000 S exakt der gleiche wie der im UR-4000 verbaute.
Damit war die Hauptursache der viel zu kurzen Lebensdauer auch durch Änderung der Ansteuerung nicht beseitigt. Auch in der 4000S gab der Motor durch "Kohlefeuern" nach einiger Zeit auf oder störte den Rundfunkempfang in der näheren Umgebung des Report.

Die Drehzahl war nicht regulierbar, was aber nicht zwangsläufig zu schlechterem Gleichlaufverhalten als dem der Folgemodelle führte. Dies galt zumindest für neuere Geräte. Ob sich da etwas durch Alterung der Bauteile schleichend änderte, kann vermutet werden.

Ab der 4000 L wurde dann ein anderer, neukonstruierter Motor eingesetzt, der diese "Probleme ab Werk" nicht mehr hatte. Dieser L - Motor wurde für die Vorläufermodelle 4000 / 4002 / 4004 und 4000 S als Umrüstsatz incl. Ansteuerung angeboten.

Gruß
Frank
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