Telefunken M15A oder Studer A807MK1 ?
#1
Hallo,
ich möchte mir fürs Tonstudio eine Mastermaschine zulegen, um meine Mischungen klanglich noch mal zu färben und mit Bandkompression
(je nach Situation mehr oder weniger) zu versehen.

Habe nun zwei Angebote:
M15A (gepfüft+eingemessen 2008)+ Rollwagen und Zubehör für 950€,
A807MK1 (Zustand soll Ok sein...) für 650€

Zu welchem Gerät würdet ihr raten?

Wichtigste Kriterien wären für mich:

Klang
(die A807 soll neutraler klingen, M15A kann man mit mehr Pegel ansteuern ohne die PreAmps zu clippen und erhält damit mehr Bandkompression...stimmt das?)

Zuverlässigkeit/ Anfälligkeit

Wartungsaufwand+ Reparaturkosten
(Studer wird da teurer oder?)

Bin auf dem Gebiet Einsteiger/ Anfänger...

Danke für Rat und Zeit+ schönen Sonntag
Tom
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#2
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Ich würde das M15A vorziehen. Nicht das ich etwas gegen Studer hätte, im Gegenteil, ein M15A und eine Studer A810 stehen nebeneinander.

Das M15 ist wesentlich schlichter gebaut, was die Bedienung enorm vereinfacht. In der Elektronik sind kaum Spezialteile verbaut, was sich im Pannenfall positiv bemerkbar macht. Die Ersatzteilversorgung ist halbwegs entspannt, bei Kai Hilpert in Hamburg gibt es Teile und notfalls auch Reparaturen. Studer hat den Support für analoge Systeme leider eingestellt.

Das mit dem Klang ist so eine Sache, eigentlich sollte ein Bandgerät im Rahmen seiner analogen Grenzen hinten das rausgeben, was man vorne hineingibt. Ich behaupte mal, das irgendwelche Effekte eher mit verschiedenen Bändern -auf die das Gerät nicht eingemessen ist- die man mehr oder weniger in die Sättigung jagt, eher zu erreichen sind als mit einem ganzen Park an Maschinen.

Grundsätzlich gilt, dass solche Effekte wie "färben", "anfetten" und dergleichen mehr eigentlich unerwünscht waren und die Entwickler von Maschinen und Band danach strebten, dies zu verhindern. Hätte ein Tonmeister zu den Hochzeiten des Magnetbandes eine Aufnahme in die Sättigung gefahren, wäre das als schwerer handwerklicher Fehler angesehen worden.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Hallo Tom,
vorab: Ein schönes Vorhaben, das Du da hast :bier:

ich würde es genauso sehen wie Frank. Die A807 kenne ich selber auch und schätze sie, aber bin letztlich ganz froh, daß ich selber keine habe. Wink Nicht weil es keine schöne Maschine wäre, sondern gerade wegen der (auch für mich wichtigen) Punkte, die Du nennst:

Zuverlässigkeit/Anfälligkeit & Wartungsaufwand + Reparaturkosten.

Die M15A wirkt im Vergleich zur A807 doch noch ein merkliches Stück fetter, solider und unkaputtbarer. Was sie an komfortionösen Zusätzen nicht hat (wenn ich da bei der A807 so an die Nettigkeiten-Knöpfe und -Menüs um die Zählwerkanzeige herum denke), mag man vielleicht vermissen - aber das kann alles auch nicht kaputtgehen. Wink
Bei so einer Maschine würde ich "Halbwertszeiten" von 15-20 Jahren einberechnen/erhoffen - d.h., wenn sie Macken bekommt (und jede Maschine bekommt sie früher oder später), dann sollten die auch 2025 noch in den Griff zu bekommen sein. Abgesehen davon, daß ich bei der A807 etwas früher mit Macken rechnen würde (filigraner und weniger überdimensioniert), ist es, wie Frank sagt: Echte rare Spezialteile scheinen bei der M15A nicht viele drinzustecken. Die wird es hoffentlich noch länger geben. Als echtes Problem meine ich bislang nur von der Zählwerkskarte gehört zu haben (speziell von einem speziellen IC darauf) und vom einen oder anderen Lager, das man halt womöglich nur über Hilpert & Co. bekommt.

Ich weiß auch nicht, ob ich mich als Nicht-Ingenieur an eine Macke der A807 rantrauen würde (sie erinnert mich in punkto Elektronik-Ausgefuchstheit da an die Telefunken M20/21 - ohne daß ich in eine der beiden mal reingeguckt hätte) - bei der M15A dagegen hatte ich bislang das Glück, jedes Problem in den Griff zu kriegen. :party: Das beginnt schon damit, wie leicht man einzelne Module austauschen kann, um einen Fehler einzugrenzen. Zumal Telefunken ein mehrbändiges, ausführliches Handbuch dazu geliefert hat (das man hier im Download-Teil auch findet), wo man auch als Laie schon sehr weit mit kommen kann.
Auch wenn man vor den Preisen bei Hilpert zurückschrecken sollte, sind Ersatzteile für die M15A wahrscheinlich auf dem Gebrauchtmarkt leichter zu bekommen als solche für die A807. Verstärker-, Laufwerksteuerungs- und Zählwerkkarten z.B. werden im bekannten Auktionshaus immer wieder angeboten, sodaß man sich einen kleinen Vorrat anlegen kann.

Aussteuerungsmäßig habe ich auf der A807 nicht so die Erfahrung (weil die Maschine, zu der ich weiland im Funk Zugang hatte, VU-Meter plus Peak-LEDs hatte... so richtig toll war das nicht - aber das Thema gab es hier anderswo schon ausführlich), die M15A jedenfalls pumpt für mein Empfinden mit PER528 oder ähnlichem Band schon einen äußerst fetten Bums raus Big Grin.

Was den "neutralen" Klang angeht, war vor Jahren in einem schönen Artikel von Dirk Groll in der Zeitschrift "Keyboards" zu lesen, daß es von der Telefunken M15 (diskret aufgebaute Verstärker, ähnlich der M10A) zur M15A schon einen erheblichen Sprung in Richtung "Neutralität" gegeben habe. (Ich konnte es selbst noch nicht hören.)

Falls Dir das was weiterhilft - zu beiden Maschinen gibt es hier schon einiges an Details:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...4522eb4b59
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...hlight=M15
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#4
P.S. Aus irgendeinem Grunde unterschlug die Seite hier gerade die Hälfte des zweiten Links Wink
Hier also noch mal:

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...hlight=M15

Edit: Und das tut sie trotz guten Zuredens auch hier jetzt. Egal - der Link funktioniert bei mir aber. Falls er es bei Dir nicht tun sollte: Du findest was zur M15A in der Rubrik "Tests und Vorstellungen" im Bandmaschinen-Teil dieses Forums, wenn Du dort den Suchbegriff "M15" eingibst.

Michael
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#5
Hallo Tom,

die 15A ist mir seit einiger Zeit eine wunderbar zuverlässige "Werkbank" ohne Schnickschnack.
Irgendwie habe ich mir schon abgewöhnt, darüber nachzudenken, ob sie morgen kaputtgehen könnte (toi,toi,toi).
Meines Erachtens ist sie besser für jemanden, der wie ich nicht unbedingt mit der Elektronik auf Du ist.....ist mein Auswahlkriterium.

Ralf
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#6
Hallo Tom,

kauf dir einen alten Grundig TK 14, da bekommst Du eine richtig schöne analoge Tonbandklangfärbung, wenn Du bewußt die Aufnahmen übersteuerst und das Gerät fehlbedienst. Für Stereoaufnahmen wäre ein TK 27 zu empfehlen. Beide Geräte bekommt man für ein paar Euro auf dem Flohmarkt. Big Grin Big Grin Big Grin

Gruß,
Manuel
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#7
Hallo Frank,
vielen Dank für die Info.
Was Färbungen durch die Bandmaschine angeht, stimme ich dir zu...,
aber jenseits von der Vision der Entwickler wurden natürlich viele Geräte innerhalb von Musikproduktionen (Pop/ Rock) anders eingesetzt, als ursprünglich beabsichtigt. Man denke an Reverseeffekte, Übersteuerungen/ Verzerrungen, Bandecho usw., sofern denn Klang "manipuliert" werden sollte, und nicht wie z.B. in der Klassik eher möglichst lineare Aufnahmen das Ziel waren.

Ich nehme im Studio über ein Analogpult über AD/DA- Wandler im Rechner auf, mische mit dem Pult und viel analogem Equipment (Urei, Telefunken, Filtek,...),
und nehme den Mix dann wieder über den Wandler im Rechner Stereo auf.
Genau da soll die Bandmaschine ins Spiel kommen:
Ich bin mit dem Klang meiner Mischung soweit zufrieden,
d.h. ich möchte schon, dass das, was in die Bandmaschine reingeht auch "wiedererkennbar" wieder rauskommt. Nur vermisse ich bisher ein bißchen Wärme, Größe/ Räumlichkeit, Abrundung der Transienten usw., sofern ich aus dem Mischpult gleich wieder in den Wandler/ Computer aufnehme.
Die sogenannten Softwaresimulationen die ich probierte, haben bisher den Sound immer eher verschlimmbessert.

Die Idee, mit unterschidlichem Bandmaterial (auch uneingemessen) zu experimentieren, steht in jedem Fall auf dem Programm!

Bin gespannt auf weitere Anregungen/ Meinungen.
Tom
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#8
Hallo Michael, Ralf, Manuel,
danke für die hilfreichen Kommentare.
Habe schon in Tonstudioforen nach Rat+Meinungen gesucht (u.a. Gearslutz), war leider eher mau. Scheint hier ja eine sehr hilfreiche+ nette "Gemeinde" zu sein...cool.

@Michael: Hatte die Links schon mal ergoogelt, kann mir aber dadurch allein keine Meinung bezüglich Wahl bilden (wobei die Fakten schon interessant sind, bin aber auch blutiger Bandmaschineneinsteiger :-) ).

@Manuel: Klingt nach einer guten Zweitmaschine (als "Effektgerät) neben einem eher weniger färbenden Gerät, werde gleich mal nach der TK 27 googeln- danke!

Tom
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#9
Hallo Tom,

gern geschehen, ich helfe immer wieder gerne. Habe ja auch ein kleines Tonstudio und produziere gelegentlich Musik für mich und andere Künstler.

Wenn Du nach Grundig TK 27 googelst, wirst Du vielleicht auch auf dieses Video stoßen:
http://www.youtube.com/watch?v=Ihrqg7Rkww8

Vom Qualitätspotential her durchaus eine ernstzunehmende HiFi-Bandmaschine, jedoch im Vgl. zu Profi-/Studiogeräten natürlich viel leichter in klangliche Verzerrungen zu bringen... daher möglicherweise genau das Richtige für Deine Zwecke. Aber auch im "normalen" Betrieb interessant, da "warmer Röhrenklang", wie Analogliebhaber immer wieder schwärmen.

Gruß,
Manuel
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#10
Hey Manuel,
hast Du auch`nen Link von deinem Studio (habe da immer großes Interesse Big Grin ) ?
Habe mir mal das Video angeschaut...,schon beeindruckend...

Kennst Du andere Bezugsquellen jenseits Ebay (vor allem welche, wo die Geräte noch funktionieren und nicht als "defekt" deklariert werden)?

Gruß
Tom
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#11
Zitat:Tom F postete
Hey Manuel,
hast Du auch`nen Link von deinem Studio (habe da immer großes Interesse Big Grin ) ?
Gruß
Tom
Würde mich auch interessieren !

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#12
Zitat:Tom F postete
Bin auf dem Gebiet Einsteiger/ Anfänger...
Hallo Tom, willkommen im Forum.
Normalerweise gebe ich Personen mit solchen Gesuchen wie deinem den Rat, das Ganze digital zu belassen. Die erwecken häufig den Anschein vom ganzen Feld der Aufnahmetechnik noch wenig oder gar nichts zuverstehen.

Ich habe mir eben kurz deine HP angesehen. Da habe ich den Eindruck gewonnen, dass du mit der Studiotechnik "als solcher" routiniert umgehst. Daher kannst du dich bei deinem Vorhaben gut mit der Analogtechnik auseinandersetzen und beurteilen, was wohl Resultate aus der Bandmaschine sind und was nicht. Wenn du dir also dann die eine oder andere Maschine hinstellst, fände ich es ausgezeichnet, wenn du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#13
Hallo Niels,
ja...ich nehme seit knapp 10 Jahren Musik auf (und habe 5 Jahre Konzerte gemischt)..., habe allerdings nur 1x in diesem Zeitraum mit einer Bandmaschine gearbeitet (Fostex G24) und insofern großen Respekt vor den Wartungsarbeiten (inkl. Einmessen).

Wollte mich bis zum 25.09. entschieden haben und tendiere momentan eher zur M15A (und o.g. Grundig, falls nicht zu teuer)...

Sobald das gute Stück im Studio verkabelt ist, werde ich gerne meine Beobachtungen kundtun. Eventuell kann ich hier im Forum auch mal zwei Audiodateien (mit/ ohne Bandmaschine) hochladen, sofern das hier geht.

Spannend wird wohl noch, welches Tape welche Klangeigenschaften besitzt
(auch darüber gibts im Netz nicht viele Infos).

Tom
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#14
´
Mir ist es noch nicht gelungen, Soundfiles hochzuladen, aber solche vom eigenen Speicherplatz zu verlinken.

Ich denke, dass ein M15 eine gute Wahl ist. Solide gebaut, ohne Schnickschnack, alles drin, was man für Aufnahme und Wiedergabe braucht, aber viel mehr auch nicht. Allerdings konnte man je nach Ansprüchen Hunderterlei Zubehör mitbestellen; insofern können sich einzelne Gerät stark unterscheiden. Die meisten M15 dürften vom Rundfunk stammen, darum ist die Version mit deutscher Schichtlage die am häufigsten anzutreffende.

Motoren, die auch eine Waschmaschine antreiben könnten, an eine mehrere Zentimeter dicke Platte aus Aluguß montiert. Die Elektronik im Servicefall leicht zugänglich. Die wenigen Bedienungselemente sitzen genau da, wo man sich braucht. Sehr praktisch ist der Rangierhebel, mit dem man Spulrichtung- und Geschwindigkeit einstellen kann - sehr schön, wenn man eine bestimmte Stelle sucht.

Da die meisten M15 noch mit Großtucheln ausgerüstet sind, solltest Du zusehen, entsprechende Stecker und Kupplungen dazuzubekommen. Die kann man zwar noch kaufen, aber sie sind recht teuer. Mit den Tuchels kann man sich dann einen Adapter auf XLR löten, wenn man nicht die Anschlußplatte umbauen will.

Mit Bandeffekten muß man wohl experimentieren, wobei ich die letzte Stufe der Entwicklung wie SM900 erst mal außen vor lassen würde. Die sind so gut, dass eher die Maschine an ihre Grenzen stößt als das Bandmaterial. Aber das ist meine rein subjektive Meinung
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#15
Zitat:Frank postete
Da die meisten M15 noch mit Großtucheln ausgerüstet sind, solltest Du zusehen, entsprechende Stecker und Kupplungen dazuzubekommen. Die kann man zwar noch kaufen, aber sie sind recht teuer.
Beim Elektronikmarkt mit dem großen C hatte ich vor ein, zwei Jahren in Leipzig Glück (und es war kein Sonderangebot) - Tuchelstecker kosteten irgendwas um die 8 Euronen pro Stück. Also nicht arg viel teurer als Neutrik-XLRs - das dürfte auch in anderen C-Filialen der Fall sein. Smile

Michael
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#16
Stimmt,
verlinken wäre wohl auch möglich.

Der Verkäufer der M15A packt Tuchel auf XLR mit dazu..., von daher wäre die Maschine "kompatibel".

Gruß
Tom
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