22.08.2008, 19:48
Moin, moin,
der Fokus der Wahrnehmung von Tonband- und HiFi-Geräten scheint mir hier und anderswo deutlich bei inländischer, amerikanischer, im Schwerpunkt aber bei japanischer Technik zu liegen.
Doch stoße ich immer wieder auch auf ein überraschend vielfältiges Angebot an Komponenten aus skandinavischen Ländern. Neben den bekannteren Marken, wie Bang & Olufsen, Tandberg oder Ortofon scheint es dort einen beeindruckenden Reigen an Herstellern und Marken gegeben zu haben, die es angesichts der Bevölkerungsdichte im Norden zumindest prozentual mit der ehemals hiesigen Markevielfalt aufnehmen konnte.
Es scheint mir allerdings, skandinavische Firmen haben mindestens in gleichem Umfange auf die Japanische Werkbank zurück gegriffen, wie hiesige Manager.
Ein Beispiel dafür hat mich gestern erreicht: Der Receiver Dantax 3000 CR-5082.
Ich hoffe, auch Ihr stellt hier einige Eurer Fundstücke zu dem Thema vor! Mit einem Arena Verstärker hatte ich bereits vorgelegt.
Im Jahre 1971 hat die Dantax Radioindustri A/S mit der eigenen Lautsprcherfertigung begonnen. Bis heute gibt es Dantax-Lautsprecher-Boxen, darunter sogar im Design des Jakob Jensen, der auch schon für B+O tätig gewesen ist.
Dantax Boxen gibt es zum Teil unter eigenem Namen, zum Teil auch unter der Marke Scansonic.
Darüberhinaus verkauft Dantax heute alles mögliche, vom Telefon bis zum Plasma-Fernseher. Wie ich vermute, nicht unbedingt aus eigener Produktion. Dieser Receiver jedenfalls trägt ein "Made in Japan" am Heck.
Augenfällig ist zunächst das Design des Gerätes. Unter einer schnittig schmalen Abstimm-Skala finden sich wohlgeordnet zwei Reihen Druckknöpfe, fünf Dreh-Regler und eine Kopfhörer-Buchse.
Der Dantax sieht elegant und nach mehr aus, als er technisch zu bieten hat. Daran ist aber nichts auszusetzen; nicht jeder braucht "mehr" Technik, aber das Design soll - so oder so - eigentlich passen.
Zwei Plattenspieler, zwei Aufnahmegeräte und ein "Sonstiges" Hochpegelgerät finden per DIN-Buchse Anschluß an den Receiver. Zwei Lautsprechergruppen (DIN, 4-16 Ohm) und ein Kopfhörer (6,3mm Klinke) können ihrem Herrchen die sicher nicht besonders stolze Leistung in die Ohren blasen. Eine Verbindung zum Äther findet der Empfänger über die eingebaute Stab-Antenne und ein Paar greiser Antennenanschlüsse für AM und FM (300 Ohm).
Die Riege der fünf Drehregler ist ausgesprochen ergonomisch gestaltet: Die beiden wichtigen Räder für Lautstärke - mit zehn Raststellungen - und Tuning sind von der Klangregelung in der Größe gut erkennbar abgesetzt und durch die kleineren voneinander "fehlbedienungssicher" separiert.
Mehr auf Design, als auf Funktionalität haben die Gestalter aus Bransagervej bei der Anordnung der in zwei Gruppen und Reihen gelegenen Druckknöpfe gelegt: Hier entspricht die hinterlegte Funktion nicht eben dem Anschein von Ordnung. Die Reihe der Quellwahl-Tasten zieht sich über einen Teil der oberen Reihe über beide Blöcke hinweg, um sich dann in Mono- und Loudness-Filter fortzusetzen. Die untere Reihe des linken Blockes erlaubt die Bedienung der Tuner-spezifischen Funktionen (Muting, High-Blend, AFC und AM/FM-Umschaltung), während die Tasten des unteren rechten Blockes zwei Fitler (7k und 10k) und die Lautsprechergruppen aktivieren. Bei den ambitionierten Testern der Siebziger Jahre hätte diese Anordnung sicher Abzüge in der B-Note gegeben. Aber ehrlich: Wen interessierts?
Die Ausstattungsliste wird von einer beleuchteten Skala mit Feldstärke-Anzeige, Stereo-Lämpchen und einem Paar beleuchteter Pfeile als Ratiomitten-Instrument komplettiert.
Wie gesagt: Spitzenklasse versucht der Dantax nicht zu sein. Eine Einrichtung zur Hinterbandkontrolle fehlt ihm genauso wie Festsenderspeicher, eine einstellbare Mutingschwelle oder andere Gimmicks der Oberklasse Receiver.
Abgesehen von seiner Seltenheit hierzulande macht ihn das angenehme und elegante Design attraktiv.
Die Verarbeitung ist dabei recht gut, wenn auch die Knöpfe etwas "leicht" wirken.. Ein metallenes Chassis wird von einer hölzernen Haube geschlossen; die ist mit vier Schrauben befestigt. Die Buchsen auf der Rückseite sind allesamt zumindest zusätzlich mit dem Chassis verschraubt.
Innen ist der Dantax übersichtlich; das fällt ihm zugegebenermaßen leicht. Andere Geräte haben mehr unterzubringen.
High Tech kommt hier nicht zum Vorschein. Die Verbindungskabel sind mit den Platinen verlötet, ebenso der IC (HA11565H1). Die Platinen stammen von Comet, die Kondensatoren von Maroon (USA), der Empfänger von Alps und Transistoren von NEC (D586). Als Kühlkörper dient ein U-föriges Blech mit abgekanteten Enden, anstatt eines üblichen, gerippten Typs. Wo nicht viel Energie umgesetzt wird, braucht auch nicht viel Wärme abgeleitet werden.
Ich datiere diesen Receiver auf die Mitte der Siebziger Jahre. Was meint Ihr? Wenn ich vergleiche, was in dieser Klasse zu dieser Zeit sonst in Deutschland in den Läden stand, ist der japanische Däne eine attraktive Alternative ... und funktionieren tut er auch!
Tschüß, Matthias
der Fokus der Wahrnehmung von Tonband- und HiFi-Geräten scheint mir hier und anderswo deutlich bei inländischer, amerikanischer, im Schwerpunkt aber bei japanischer Technik zu liegen.
Doch stoße ich immer wieder auch auf ein überraschend vielfältiges Angebot an Komponenten aus skandinavischen Ländern. Neben den bekannteren Marken, wie Bang & Olufsen, Tandberg oder Ortofon scheint es dort einen beeindruckenden Reigen an Herstellern und Marken gegeben zu haben, die es angesichts der Bevölkerungsdichte im Norden zumindest prozentual mit der ehemals hiesigen Markevielfalt aufnehmen konnte.
Es scheint mir allerdings, skandinavische Firmen haben mindestens in gleichem Umfange auf die Japanische Werkbank zurück gegriffen, wie hiesige Manager.
Ein Beispiel dafür hat mich gestern erreicht: Der Receiver Dantax 3000 CR-5082.
Ich hoffe, auch Ihr stellt hier einige Eurer Fundstücke zu dem Thema vor! Mit einem Arena Verstärker hatte ich bereits vorgelegt.
Im Jahre 1971 hat die Dantax Radioindustri A/S mit der eigenen Lautsprcherfertigung begonnen. Bis heute gibt es Dantax-Lautsprecher-Boxen, darunter sogar im Design des Jakob Jensen, der auch schon für B+O tätig gewesen ist.
Dantax Boxen gibt es zum Teil unter eigenem Namen, zum Teil auch unter der Marke Scansonic.
Darüberhinaus verkauft Dantax heute alles mögliche, vom Telefon bis zum Plasma-Fernseher. Wie ich vermute, nicht unbedingt aus eigener Produktion. Dieser Receiver jedenfalls trägt ein "Made in Japan" am Heck.
Augenfällig ist zunächst das Design des Gerätes. Unter einer schnittig schmalen Abstimm-Skala finden sich wohlgeordnet zwei Reihen Druckknöpfe, fünf Dreh-Regler und eine Kopfhörer-Buchse.
Der Dantax sieht elegant und nach mehr aus, als er technisch zu bieten hat. Daran ist aber nichts auszusetzen; nicht jeder braucht "mehr" Technik, aber das Design soll - so oder so - eigentlich passen.
Zwei Plattenspieler, zwei Aufnahmegeräte und ein "Sonstiges" Hochpegelgerät finden per DIN-Buchse Anschluß an den Receiver. Zwei Lautsprechergruppen (DIN, 4-16 Ohm) und ein Kopfhörer (6,3mm Klinke) können ihrem Herrchen die sicher nicht besonders stolze Leistung in die Ohren blasen. Eine Verbindung zum Äther findet der Empfänger über die eingebaute Stab-Antenne und ein Paar greiser Antennenanschlüsse für AM und FM (300 Ohm).
Die Riege der fünf Drehregler ist ausgesprochen ergonomisch gestaltet: Die beiden wichtigen Räder für Lautstärke - mit zehn Raststellungen - und Tuning sind von der Klangregelung in der Größe gut erkennbar abgesetzt und durch die kleineren voneinander "fehlbedienungssicher" separiert.
Mehr auf Design, als auf Funktionalität haben die Gestalter aus Bransagervej bei der Anordnung der in zwei Gruppen und Reihen gelegenen Druckknöpfe gelegt: Hier entspricht die hinterlegte Funktion nicht eben dem Anschein von Ordnung. Die Reihe der Quellwahl-Tasten zieht sich über einen Teil der oberen Reihe über beide Blöcke hinweg, um sich dann in Mono- und Loudness-Filter fortzusetzen. Die untere Reihe des linken Blockes erlaubt die Bedienung der Tuner-spezifischen Funktionen (Muting, High-Blend, AFC und AM/FM-Umschaltung), während die Tasten des unteren rechten Blockes zwei Fitler (7k und 10k) und die Lautsprechergruppen aktivieren. Bei den ambitionierten Testern der Siebziger Jahre hätte diese Anordnung sicher Abzüge in der B-Note gegeben. Aber ehrlich: Wen interessierts?
Die Ausstattungsliste wird von einer beleuchteten Skala mit Feldstärke-Anzeige, Stereo-Lämpchen und einem Paar beleuchteter Pfeile als Ratiomitten-Instrument komplettiert.
Wie gesagt: Spitzenklasse versucht der Dantax nicht zu sein. Eine Einrichtung zur Hinterbandkontrolle fehlt ihm genauso wie Festsenderspeicher, eine einstellbare Mutingschwelle oder andere Gimmicks der Oberklasse Receiver.
Abgesehen von seiner Seltenheit hierzulande macht ihn das angenehme und elegante Design attraktiv.
Die Verarbeitung ist dabei recht gut, wenn auch die Knöpfe etwas "leicht" wirken.. Ein metallenes Chassis wird von einer hölzernen Haube geschlossen; die ist mit vier Schrauben befestigt. Die Buchsen auf der Rückseite sind allesamt zumindest zusätzlich mit dem Chassis verschraubt.
Innen ist der Dantax übersichtlich; das fällt ihm zugegebenermaßen leicht. Andere Geräte haben mehr unterzubringen.
High Tech kommt hier nicht zum Vorschein. Die Verbindungskabel sind mit den Platinen verlötet, ebenso der IC (HA11565H1). Die Platinen stammen von Comet, die Kondensatoren von Maroon (USA), der Empfänger von Alps und Transistoren von NEC (D586). Als Kühlkörper dient ein U-föriges Blech mit abgekanteten Enden, anstatt eines üblichen, gerippten Typs. Wo nicht viel Energie umgesetzt wird, braucht auch nicht viel Wärme abgeleitet werden.
Ich datiere diesen Receiver auf die Mitte der Siebziger Jahre. Was meint Ihr? Wenn ich vergleiche, was in dieser Klasse zu dieser Zeit sonst in Deutschland in den Läden stand, ist der japanische Däne eine attraktive Alternative ... und funktionieren tut er auch!
Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch