Alterung VU-Meter
#1
Über die leidige Alterung der Motoren, Tonköpfe, Riemen und Reibräder, Bandführungselemente, Gestänge und halt eben alles, was man allgemein als 'Verschleissteile' bezeichnet, wurde hier schon oft diskutiert.

Mich interessiert, inwiefern Zeigerinstrumente, die ja ebenfalls über einen hohen mechanischen Anteil verfügen, altern können und wie sich das äußert, falls es überhaupt nennenswerte Änderungen gibt.

Oder anders gefragt: wenn ein Consumer-Gerät seit 40 Jahren nahezu täglich seinen Dienst versieht, kann man dann noch seinen VU-Metern trauen?
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#2
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Ohne es genau zu wissen, behaupte ich, dass ein VU- Meter -also ein Zeigerinstrument- nur die Lager der Zeiger als Verschleißteile hat. Da könnte mit der Zeit Reibung entstehen, die den Ausschlag verlangsamt und evtl. Vollausschlag verhindert. Das dürfte aber mit bloßem Auge erkennbar sein.

Ansonsten ist noch eine Spule drin, die sich aber nicht verändert, der Magnet könnte, falls er in ein starkes Wechselfeld gerät, an Kraft verlieren.

In der Regel verhalten sich Zeigerinstrumente digital: geht oder geht nicht.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Hallo,

bei den Zeigeristrumenten sind die Lager nicht so sehr das Problem. Die Achse ist üblicherweise spitzengelagert, die Masse ist relativ gering (< 2 Gramm) und dazu ist das ganze Gedöns ausbalanciert, so dass sich das Ungleichgewicht in Grenzen hält. Viel schlimmer sind dagegen die Kleber, mit denen die Magnete an die Halterung geklebt wurden. Diese Kleber härten aus, verlieren an Klebkraft und dann verrutscht der Magnet. Um die Instrumente ist in den allermeisten Fällen noch ein Ring aus Metall angebracht, der das ganze magnetisch abschirmt. Das Metall selbst ist aber magnetisch. Und damit gehen der lockere Magnet und der Metallring eine innige Verbindung ein. Das Instrument ist defekt. Reparaturen sind grundsätzlich mögich, aber nur mit Lupe und Pinzette und einer ruhigen Hand. Die Instrumente bei A76/A720 von Revox und bei den Telecommandern von SABA sind typische Kandidaten. Bürklin führt aber noch neue, die man benutzen kann.

Ansonsten dürfte Alterungen vernachlässigbar gering sein. Die in den Billig-Instrumenten ab Werk eingebaute Anzeigeungenauigkeit - denn Präzision ist was anderes - dürfte um Größenordnungen über den Abweichungen durch Alterung liegen.

Gruß
Michael
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#4
Zitat:MichaelB postete
Hallo,

bei den Zeigeristrumenten sind die Lager nicht so sehr das Problem. Die Achse ist üblicherweise spitzengelagert, die Masse ist relativ gering (< 2 Gramm) und dazu ist das ganze Gedöns ausbalanciert, so dass sich das Ungleichgewicht in Grenzen hält. Viel schlimmer sind dagegen die Kleber, mit denen die Magnete an die Halterung geklebt wurden. Diese Kleber härten aus, verlieren an Klebkraft und dann verrutscht der Magnet. Um die Instrumente ist in den allermeisten Fällen noch ein Ring aus Metall angebracht, der das ganze magnetisch abschirmt. Das Metall selbst ist aber magnetisch. Und damit gehen der lockere Magnet und der Metallring eine innige Verbindung ein. Das Instrument ist defekt. Reparaturen sind grundsätzlich mögich, aber nur mit Lupe und Pinzette und einer ruhigen Hand. Die Instrumente bei A76/A720 von Revox und bei den Telecommandern von SABA sind typische Kandidaten. Bürklin führt aber noch neue, die man benutzen kann.

Ansonsten dürfte Alterungen vernachlässigbar gering sein. Die in den Billig-Instrumenten ab Werk eingebaute Anzeigeungenauigkeit - denn Präzision ist was anderes - dürfte um Größenordnungen über den Abweichungen durch Alterung liegen.

Gruß
Michael
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#5
Michael hat voellig Recht mit dem Kleber. Da sind unmengen von Metern daran verreckt. Weiterhin leiden viele alte Instrumente an "drahtoxydation", also Unterbrechungungen in der Drehspule. Das ist insbesondere aergerlich, als das es da - normalerweise - fast keine Reparaturmoeglichkeit gibt.

Gruss Dieter
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#6
Zitat:valvesr4me postete
Weiterhin leiden viele alte Instrumente an "drahtoxydation", also Unterbrechungungen in der Drehspule.

Gruss Dieter
Das kann ich bestätigen.
Nach Jahren hat man oft festgestellt, dass die feinen Drähte der Spulenenden neben den Lötstellen regelrecht durchgefressen waren.
Sie wurden damals mit Löttinkturen gelötet, welche u.a. Harnstoff enthielten.
Das Flussmittel wurde mit einem kleinen Pinsel aufgetragen, dabei geriet mancher Tropfen auch auf die Spule selbst.
Mit Absicht, denn so konnte man das Drahtende beim Löten besser fixieren.
Manche Messwerkspulen wurden aus Stabilitätsgründen auch mit einem dünnen tranparenten Kleber auf dem Aluspulenkörper fixiert.
Vielleicht ist der Kleber oder sein Lösungsmittel eine Verbindung mit der Lackisolation des Spulendrahtes eingegangen?

Bernd
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