telefunken 75 oder 85
#1
Ich bin am überlegen, ob ich'ne Telefunken 85 evtl. ne 75 anschaffe - und habe gehofft, das irgendwelche Erfahrungen-, und Kentnisse hier zu finden sind: darf man, darf man nicht ?

für Hinweise imvoraus dankend

Tamas
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#2
Hallo Tamas,
ich habe ein M75 und ein M85. Empfehlungen? Kommt drauf an was Du damit vorhast.
Gruss
TSF
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#3
Hallo TSF,

einfach hören...


Tamas
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#4
Hallo Tamas,
von einem M85 in gutem Zustand wirst Du wohl kaum enttäuscht sein. Meines macht bei 19 cm/s Aufnahmen in einer Qualität, die wohl auch vor an heutige Standards gewöhnten Ohren Gnade finden kann. Über eine Anlage klingt es sehr gut (natürlich nur mono) und auch die eingebaute Endstufe/Lautsprecher bringen einen sehr guten Klang. Das M75 kommt bei maximal 9,5 cm/s da nicht ganz ran. Über einen guten externen Verstärker klingt es immernoch recht ordentlich, der eingebaute Lautsprecher ist eher eine Notlösung. Das Problem beim M75 ist der Riemen, der über Motor und eine Reihe von Zwischenrädern läuft. Er wird von einem Riemenspanner straff gehalten, der über eine kräftige Feder draufdrückt. Folge: Im Lauf der Jahre dehnt sich der Riemen immer weiter aus, bis der Riemenspanner an seinem Anschlag ist. Dann rutscht der Riemen bei der Wiedergabe (beim Umspulen sowieso). Dies ist ein systematisches Problem aller Tfk-Modelle mit diesem Antrieb (65, 75, 76, 105, 106) und die Riemen sind kaum noch zu bekommen.
Der Antrieb des M85 ist anders aufgebaut, da scheint es dieses Problem nicht zu geben. Meines läuft noch mit den Originalriemen. Das Umspulen geht etwas zäh, aber Wiedergabe ist kein Problem.
Ich hoffe, Dir damit etwas weitergeholfen zu haben.
Gruss
TSF
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#5
Hallo Tamas,

Riemen sind kein Problem - frische Ware aus Neufertigung ist lagerhaltig. Bei Bedarf bitte per E-mail!
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#6
Hallo -

vielen Dank für die ausfürliche Beschreibung - jetzt muss ich mich noch um eine ordentliche 85 kümmern - in der zwischenzeit habe ich eine Telefunken s81 (2 x ECL82) ergattert - das ist der komische kleiner Verstaerker, der 3 Kanaele hat , (über 200 Hz Stereo, plus ein dritter für den Bass- ein antiker Subwoofer) und dazu könnte es gut passen, denn sogar die Monowiedergabe ist verblüffend bei diesem Zwerg-

Auf die Riemen würde ich evtl. gerne zurückkommen...


danke,


Tamas
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#7
Ich habe keine Ahnung, was für Riemen in den 85-er Geräten verbaut sind und beabsichtige auch nicht, weitere Typen - ausgenommen evtl. die 72-er - in die Fertigung zu nehmen.

Nur für die 75-er und baugleiche Laufwerke kann ich Ersatz für die Antriebspeesen liefern. Die weniger anfälligen Tonwellenriemen werde ich demnächst fertigen lassen. Rutschriemen hingegen habe ich erstmal aus der Planung herausgenommen, die sind eigentlich unkaputtbar.

Wenn Du also ein 85-er ins Auge gefasst hast, kann ich Dir vermutlich nicht helfen, es sei denn, diese Riemen passen auch noch anderswo.
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#8
@MGW51: wenn Du die Fertigung weiterer Riementypen beabsichtigst, wäre vielleicht eine Bedarfsanalyse hilfreich.
Ich schaue mich gelegentlich nach alten Tfk-Modellen um und habe den Eindruck, dass das 85er noch weiter verbreitet ist als das 72er und das eventuell antriebsgleiche 70er. Ein M70 habe ich in den letzten Jahren nur ein Mal auf einem Flohmarkt gesehen, ein 72er noch nie. Die Typen 75/76/105/106 trifft man häufiger an und auch M85 sieht man ab und zu. Das M70 ist die absolute Magerversion der 70er-Serie, mit nur einer Bandgeschwindigkeit, ohne Klangregler, ohne Bandzählwerk. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Käufer damals ein M75 vorgezogen haben.
Gruss
TSF
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#9
Hallo TSF,
kannst Du mir genaueres zum M70 sagen?
Das 72 habe ich hier - es ist ja auch "nur" ein eintouriges Laufwerk.

Der große Vorteil dabei ist aber, daß nur ein einziger Antriebsriemen benötigt wird und auf diese 75-er Primitivlösung mit der Umschaltung verzichtet wurde.

Gleichwohl ist ja beim 72 auch das Schwungrad "richtigherum" eingebaut worden und nicht, wie bei den 2-tourern, mit dem "Gesicht nach unten".

Es wäre jetzt für mich schon sehr wichtig zu wissen, inwieweit 70 und 72 übereinstimmen. Die elektrischen Komponenten sind logischerweise erstmal ohne Belang.

Das 85 ist mir gar nicht bekannt - außer vom Namen her. Hättest Du etwa mal ein Bild vom Antrieb?
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#10
Hallo Michael,
mit Bildern kann ich mangels Digitalkamera nicht dienen, wie bereits andernorts erwähnt. Aber auch das M70 hat nur einen Antriebsriemen, der über die fürs Umspulen nötigen Zwischenräder und über die Schwungmasse läuft. Diese Doppel-Rolle für die Umschaltung der Bandgeschwindigkeit gibt's beim M70 nicht. Der Riemen ist also länger als beim M75. Das M85 hat zwar auch Flachriemen, der Antrieb unterscheidet sich aber deutlich von den kleineren Modellen. Ich müsste es erst mal wieder öffnen, um Näheres sagen zu können.
Gruss
TSF
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#11
Vielen Dank, damit hast du mir erst schonmal geholfen.
Dann mache ich mal ein oder zwei Bilder des 72-er Getriebes und Du kannst dann sicher beurteilen ob es mit dem des M70 übereinstimmt.
Die Peese ist fast doppelt so lang als der 75-er Antriebsgummi und mit 7,5mm auch etwas breiter als letzterer.

Alles andere sollten dann die Bilder klären können.

Ich werde mal versuchen, mich an das Gerät heranzuarbeiten - mal sehen ob es heute noch klappt.
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#12
Hallo TSF,

über folgenden Link kannst Du mal die Bilder des 72-er Laufwerkes betrachten. Ich schätze stark, daß es mit dem M70 übereinstimmt. Zumindest trifft Deine Beschreibung schonmal ins Schwarze.

http://home.vrweb.de/~maschinendoktor/AE...Laufwerke/


Den hier montierten Antriebsriemen habe ich behelfsweise aus einer alten 7-er Smaragd-Peese zurechtgeschnitten und am Stoß mittels zweier Mini-Heftklammern verbunden. Mit diesem Provisorium läuft das Gerät sogar - etwas geräuschvoll zwar, aber immerhin ist ein Testbetrieb damit möglich und eine genaue Vermessung des Getriebes konnte ich auch vornehmen.
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#13
@ TFS

Betreffs Bedarfsanalyse siehe mal hier:

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=2285

Edit:

Da sieht man mal, es war alles schonmal da. Auch Dein Hinweis bzgl. Digicam.

Nur leider ist mein oberer Speicher schon ziemlich löcherig Big Grin
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#14
So, die Bilder habe ich gesehen. Ist dem M70 nicht unähnlich. Ein paar Details habe ich aber anders in Erinnerung. Da jedoch auch mein oberer Speicher schon ziemlich löchrig ist, ziehe ich es vor, das Gerät zu öffnen und nachzuschauen. Das wird nicht ganz so fix gehen wie bei Dir mit den Bildern. Ich werde Deine Geduld etwas strapazieren und bitte jetzt schon um Nachsicht. Antwort kommt aber bestimmt.
Gruss
TSF
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#15
Ist in Ordnung, uns treibt ja nichts Smile
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#16
@MGW51
Es hat leider seeeeehr lange gedauert, aber im Urlaub habe ich jetzt endlich Zeit gefunden, das M70 zu öffnen: Antrieb des M70 wie auf Deinen Photos.
Das M72 scheint aber eine Röhre mehr zu haben (M70: EF86, ECC83, EL95, EM84).
Darf ich nach der Röhrenbestückung fragen?
Gruss
TSF
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#17
Die zusätzliche Röhreneben der ECC83 ist die EF83.
Ohne Schaltbild gesehen zu haben kann ich nur vermuten, daß diese für die Aussteuerungsautomatik zuständig ist.

Da mir die EF83 nicht bekannt ist - gab es nicht bei uns - kann ich auch nicht viel zu dem Rohr selbst sagen. Wir hatten z.B. die EF183, eine steile Repelpenthode. Ob sie mit der EF83 identisch ist kann ich nur vermuten.
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#18
EF83 kenne ich aus Grundig-Geräten mit Aussteuerungsautomatik als NF-Regelpentode, EF183 eher als ZF-Verstärker aus Fernsehern. Die beiden sind nicht identisch.
Gruss
TSF
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#19
Richtig, letzteres kann ich bestätigen. 138 + 2x184 gibt schon ordentlich was her.

Eine reine NF-Regelpentode hatten wir eigentlich gar nicht - oder ich habs schlicht vergessen Big Grin

Sowas kann man ja auch mit einer EF11 oder ECH81 realisieren - vielleicht nicht ganz so elegant - aber es kommt doch "hinten was raus":albern:

Wir hatten nie diese Unmenge verschiedener Typen, Loctal und Rimlock sowieso nicht und irgendwie fehlte halt trotzdem nichts. Da gab es schon recht abenteuerlich anmutende Konstellationen - auch z.B. eine ECH81 als Endrohr!

Genügt durchaus für einen kleinen, einfachen Abhörverstärker.

Freilich ist das nichts im Zeitalter der Wattologie.
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#20
Aber hattet Ihr nicht eine Eigenentwicklung, die, wie im Westen die Rimlock, zeitlich zwischen Stahlröhren und den ersten Noval lag? Habe mal sowas gehört, aber nie eine solche Röhre zu sehen bekommen.
EC(H)81 kenne ich als NF-Vorverstärker simultan mit Oszillatorbetrieb in Reflexschaltung, aber als Endrohr? Das ist ja noch gewagter!
Gruss
TSF
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#21
Du meinst wohl die Gnomröhren?
Das war eine recht kurze und auch recht erfolglose Eskapade.

Nur sehr wenige Typen sind wirklich in Serie produziert worden, vielleicht ein halbes Dutzend, mehr wohl auf keinen Fall.

Die Grundidee war nicht ganz von der hand zu weisen, kam allerdings zu spät. Außerdem bringt es wohl nicht viel derart inkompatible Teile für die Konsumgüterindustrie zu fertigen. Geräte mit "sowas" drinnen sind vermutlich kein großer Verkaufsschlager im Außenhandelsgeschäft. Es war auf jedenfall einträglicher Tonnenweise EL34 zu produzieren - im Auftrag von Telefunken - und die wurden dann ja auch als solche gelabelt. Mir ist nicht klar, ob bei TFK direkt überhaupt EL34 gefertigt wurden oder ob der gesamte Bedarf über den DIA abgedeckt wurde.

Nun die ECH81 ist wirklich ein ziemliches Universalgenie und kann recht problemlos auch außerhalb ihrer Spezifikation betrieben werden.

Altes Sprichwort: "Not macht erfinderisch!" Smile
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#22
Völlig überraschend hat eine M85 ihren Weg zu mir gefunden. Völlig verstaubt und verschmutzt, aber abgesehen davon in einem hervorragenden Erhaltungszustand.
Mein erstes Telefunken - Gerät. Da es die letzten Jahre vermutlich nie eingeschaltet war und sein Dasein im Freien fristen mußte, habe ich es langsam über einen Regeltrafo hochgefahren und war überrascht: die Laufwerksfunktionen sind bis auf das Rückspulen in Ordnung; anfangs ging es etwas zäh, jetzt muß ich nicht mehr nachhelfen. Töne kommen raus (auch hohe), aber es gibt leider deutliche Verzerrungen bei höheren Pegeln. Mal sehen, ob ich das hinbekomme. An den Röhren liegt es jedenfalls nicht. Vielleicht werde ich wegen dieser hübschen Maschine noch öfters hier vorstellig. Die Riemen sollen ja noch erhältlich sein. Vorerst ist Putzen angesagt, und dann wird eine M85 völlig ohne äußere Gebrauchsspuren vor mir stehen. Ich diagnostiziere erste Anzeichen einer TFK Infektion.
Gruß
Heinz
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#23
Hallo Heinz,

Glückwunsch zu Deiner M85, eine gute Wahl.

Leider sind Verzerrungen bei der Wiedergabe ein häufig anzutreffendes Phänomen, ich kenne keine M85, die (falls noch im O-Zustand) dieses Problem nicht hatte.

Grund dürfte ein defekter Kondensator im Bereich der Endröhren sein (2xEL 95). Da liegt mit Sicherheit der Hund begraben.

Ist aber nur eine Ferndiagnose....

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#24
Hallo Thomas,
die M85 hatte zwei Möglichkeiten zur Auswahl: Schrottcontainer oder mich als neuen Besitzer. Ich habe mich geopfert. Wink
Da ich mich mit Röhrengeräten nicht auskenne und von der M85 keine Unterlagen habe, habe ich versucht, den Fehler einzukreisen. Den Endverstärker habe ich ausgesteckt; der war es nicht. Der Bereich der ECC81 ist es auch nicht; die habe ich gezogen, und die M85 gibt gleich gut oder gleich schlecht wieder. Bleiben die Bereiche der ECC83 und EF86, ohne die kein Ton kommt. Ich muß versuchen, jemand zu finden, der mir hilft, denn allein werde ich es wohl nicht schaffen. Ich habe stellenweise Spannungen von knapp 300 Volt gemessen, was mir gehörigen Respekt vor der Maschine eingeflößt hat. Mal sehen, was wird. Im Vergleich zu meiner TK245 bin ich bei der M85 von dem einfachen, aber -wie man sieht- langzeitstabilen mechanischen Aufbau beeindruckt. Und schön ist sie auch.
Gruß
Heinz
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#25
Hallo Heinz,
nur einen kleinen Hinweis meinerseits um Kollateralschäden zu vermeiden:Beim Ziehen der Röhren wird das Netzteil weniger belastet,damit steigt evtl. die Anodenspannung an und könnte den etwas àntiken`Siebkondensatoren im Netzteil den Garaus machen ,sprich Durchschlagen wegen Überspannung mit evtl. Kettenreaktionen in der Stromversorgung.
Ich habe hier auch noch so eine M85 stehen ,die mir ein Arbeitskollege vor Jahren vermacht hat ,habe es aber noch nicht genauer untersucht.Das mit den Verzerrungen macht mich neugierig und ich werde mir den Boliden doch mal wieder vornehmen und berichten.Schaltbild habe ich aber auch keines.Werde dann berichten.
Gruß
Reinhard
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#26
Wenn man im Nachbarforum www.tonbandinfo.com:Forum
sucht und als Suchwort: telefunken m85 eingibt und dann rein schaut:
http://forum.magnetofon.de/index.php?topic=2804.0
dann kann man fast alles finden, auch das Schaltbild.
Viel Spass
MFG
H A N N S -D.
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#27
Danke, Hanns-D. , da werde ich mich morgen auf die Suche machen.
*
-->Reinhard: Die Gefahr schätze ich gering ein. Ich habe eine G36, die ich mit Revoxerlaubnis zwecks Verringerung der Wärmeentwicklung mit weniger als der Hälfte der Röhren betreibe (nur für Wiedergabe) . Die M85 hängt meistens noch am Regeltrafo mit ca. 210 Volt (gerade so viel, daß die Bandgeschwindigkeit stimmt) , und so sehe ich keine Brandgefahr oder so... . Acht Stunden hat die M85 bei mir schon gespielt. Keine außergewöhnlichen Vorkommnisse, und mit der Zeit gewöhnt man sich auch an den verzerrten Klang. :grins:
Gruß
Heinz
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#28
Danke für den Link zur Schaltung;habe inzwischen festgestellt daß mir der Spender der KL85 auch diese von Hanns-D. erwähnte Werkstattanleitung mit dazugepackt hat.
heinz>Beim Lesen fiel mir unter "Punkt 17.Röhren " der Hinweis auf, daß beim Betrieb ohne die ECC83 der zur Röhrenheizung parallel liegende Wderstand W60 überlastet wird.Das nur als Hinweis für Versuche.Siehe oben.
Gruß
Reinhard
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#29
Solchen Fehlern wie verzerrtem Klang kommt man bisweilen recht schnell auf die Spur, wenn man an allen Röhren die Steuergitterspannung misst. Es empfiehlt sich, dies auch in der Endstufe zu tun, auch wenn diese auf den ersten Blick als Fehlerquelle ausscheidet.
In der Regel soll die Steuergitterspannung sehr nahe bei null Volt liegen. Die korrekten Werte sind im Schaltplan angegeben.
Bei deutlichen Abweichungen nach oben ist der Kondensator defekt, der das Steuergitter mit der Anode der vorherigen Röhre verbindet. Einen Wert im Bereich +0,5 bis +1,0 Volt würde ich schon als deutliche Abweichung ansehen, die einen Austausch erfordert.

Die ECC81 dient als Löschgenerator und hat deshalb mit der Wiedergabe nichts zu tun.

Die korrekte Anodenspannung der beiden EL95 beträgt 308 Volt. Es ist also nicht überraschend, Spannungen dieser Grössenordnung im Gerät zu finden.

Gruss
TSF
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