Quellen für Höhenverluste
#1
Warum, wann und wieviel Höhen verlustig gehen wird unterschiedlich begründet. Durch das Erdmagnetfeld soll ein gewisser Verlust entstehen, ebenso durch zu hohe Temperaturen. Irgendwo habe ich gelesen, dass durch Umspulen, insbesonders durch hohe Geschwindigkeiten, Verluste eintreten sollen, ich vermute in diesem Fall mechanische Belastung als Ursache. Wie hoch ist eigentlich der Einfluß des Tonkopfes oder der Tonköpfe? Denn selbst bei regelmäßig entmagnetisierten Köpfen entsteht ein Magnetfeld doch einfach durch die Induktion bei der Wiedergabe. Haben Lösch- und Aufnahmekopf negativen Einfluß auf hohe Frequenzen?
niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Hallo,
ich oute mich mal gleich als technischer Laie, habe aber gehört, das der Tonqualitätsverlust bei Tonbändern durch die langsame Neuausrichtung der magnetisierten Schicht bedingt ist.

Wenn`s nicht stimmt, bin ich für ein Korrektur dankbar.

Gruß, Euer Gunther
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#3
Ich müsste jetzt mal genau nachlesen, aber im Groben dürfte folgendes stimmen:

- Die ersten ein oder zwei Wiedergabevorgänge einer frischen Aufnahme "dämpfen" das Signal um weniger als 0,5 dB. Danach findet keine Beeinflussung mehr statt.
- Das allerdings nur, sofern kein Dauermagnetfeld von außen auf das Band einwirkt. Das Magnetfeld der Erde ist definitiv zu schwach. Lautsprecher- und Kopfhörermagnete sind da schon gefährlicher. Versuche haben aber gezeigt, dass Kopfhörer schon eine gewisse Zeit in unmittelbarer Nähe der Bänder liegen müssen, bevor da was passiert.
- Tödlich für die Aufnahme sind permanentmagnetische Metalle, die sich im Bandlauf befinden, also magnetische Tonköpfe, magnetische Bandführungen, etc. Quasi laden sich die Tonköpfe durch die bei der Wiedergabe induzierten Spannungen magnetisch auf. Wird dieser Magnetismus zu stark, wird die Wiedergabe beeinträchtigt. => Entmagnetisieren.
- Was die Höhenwiedergabe noch stark beeinflußt ist der Abstand des Bandes zum Tonkopf. Bei 9,5 cm/sec hat bereits ein Abstand von 1 ym einen Höhenverlust von > 12 dB über 10.000 Hz zur Folge. Aus einer gut klingenden Aufnahme wird dann Mittelwellenqualität. Stichwort: Drop-outs. Leicht zu testen: einfach ein Band falsch herum einlegen und abspielen. Der Abstand der Trägerschicht zum Tonkopf liegt dann bei ca. 25 ym. Der Klang entsprechend.

Dieser letztgenannte Höhenverlust ist umso größer, je geringer das Verhältnis der aufgezeichneten Wellenlänge zur Tonkopfspalte ist. D.h. je geringer die Geschwindigkeit, je hörbarer die Drop-Outs. Das ist mit ein Grund, warum bei hochqualitativen Aufnahmen mit hoher Geschwindigkeit gearbeitet wird.

So, jetzt nochmal konkret Antworte zu den Fragen von Niels:

- Erdmagnetfeld: keinen Einfluß
- Temperaturen: physikalischer Einfluß auf das Bandmaterial durch Verformung des Kunststoffs (wenn es so heiß wird, dass sich das Magnetfeld verändert, brennt sowieso die Hütte Big Grin )
- Umspulen: keinen Einfluß, sofern Bandführungen/Tonköpfe nicht magnetisch
- mechanische Belastung: wenn, dann Einfluß auf die tiefen Frequenzen, weil die niedrigen Frequenzen die Magnetschicht voll durchmagnetisieren; höhere Frequenzen bleiben mehr an der Oberfläche der Magnetschicht (sehr vereinfacht ...)
- Einfluß der Tonköpfe: sofern die Köpfe magnetisch sind, wird es übel. Bei normaler Wiedergabe und Aufnahme mit korrekt eingestelltem Vormagnetisierungsstrom, etc., sowie regelmäßiger Entmagnetisierung keine Beeinflussung

Als seinerzeit noch mit Gleichstromvormagnetisierung gearbeitet wurde (vor ca. 1940) war das Problem der permanentmagnetischen Lösch- und Tonköpfe wirklich ein Problem. Durch den bei der Aufnahme fliessenden Gleichstrom wurden die Tonköpfe zu Dauermagneten, die die Aufnahme bei der nächsten Wiedergabe teilweise gelöscht haben. Von AEG gab es ein Gerät, bei der bei der Wiedergabe der Lösch- und Aufnahmekopf mechanisch aus dem Bandweg geschwenkt wurde. Eine ziemlich aufwendige und mechanisch nicht stabile Lösung.

Viele Grüße
Michael
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#4
Ich gestehe: Ich besitze erst seit 2 1/2 Stunden eine Entmagnetisierdrossel.

Wie groß ist der empfohlene Mindestabstand zu Bändern und Kassetten?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#5
Wenn Sie eingeschaltet ist, etwa sechs- bis siebenhundert Meter. Am besten noch mehr ... Big Grin

Über das richtige Entmagnetisieren ist schon viel geschrieben worden. Daher hier nur kurz:

- Gerät vom Netz trennen und Stecker ziehen (!)
- Bänder, Cassetten und ähnliches weit weg vom Gerät
- Drossel in die Steckdose, mind. einen Meter vom Gerät entfernt einschalten
- langsam auf das Gerät zu und in kleinen kreisenden Bewegungen die Metallteile entlangfahren
- weder Köpfe noch andere Teile mit der eingeschalteten Drossel berühren
- nachdem alle Teile behandelt wurden, langsam mit der Drossel entfernen und erst in einem Abstand von einem Meter oder mehr ausschalten


Gruß
Michael
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#6
Deinen Ausführungen entnehme ich, daß 2,50 m bis Scotch (3 m) Big Grin ausreichen sollten?!

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#7
Jetzt weiß ich auch endlich, wofür das 3M steht ... 3 Meter Mindestabstand.

Big Grin
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#8
Es heisst: Die Köpfe nicht berühren!
Die meisten Drosseln haben einen Kunststoffüberzug an der Spitze, ich denke mit dem darf man doch?

Was mich noch interessiert: Wie nahe darf ich mit den Bändern an einen Lautsprecher dran? Bei mir steht die Bandmaschine zwischen 2 Boxen. Nachdem viele Bandmaschinen einen Trafo und sogar Motoren enthalten, kann das mit den Magnetfeldern ja soooo schlimm nicht sein, oder täusche ich mich?

Michael(F)
Michael(F)
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#9
Du hattest mal meine Philips 4520 und die Akai 747 neben den Cantons stehen gesehen und mich bzgl. dem Bänderverhalten gefragt. Nö, also definitiv nicht hörbar. Ich würde ein Band vielleicht nicht auf die Box legen oder vor die Bassmembran halten Wink

Die 'Nicht-berühren'-Sache interessiert mich auch!
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#10
Nicht berühren heißt "nicht berühren". Metall auf Metall sowieso schon mal gleich garnicht! Und auch der Kunststoffüberzug sollte einen Abstand von mind. ein bis zwei Millimeter haben. Porbiert es mal an einer Rasierklinge (sofern vorhanden Smile ) oder einem anderen relativ dünnen Metallstück. Je näher man mit der Drossel rankommt, desto stärker ist der Einfluß und desto unpräziser kann man die Drossel führen. Das ist reine Vorsichtsmaßnahme.

Außerdem ist zu beachten, dass die Drossel auf keinen Fall in unmittelbarer Nähe eines Metallteils ausgeschaltet wird. Erwischt man den extrem ungüsntigen Zeitpunkt auf einer 50 Hz-Sinuswelle, induziert man beim Loslassen des Schalters eine Wahnsinnsenergie in die Drossel (quasi Zündspule), die das mit einem sehr starken Magnetfeld von extrem kurzer Dauer quittiert. Das magnetisiert alles im Umkreis und führt gleich zu permanent magnetisierten Köpfen. Da dieser Ausschaltstoß stärker ist als das normale Magnetfeld der Drossel, läßt es sich nur mit einem noch stärkeren Magnetfeld, also Riesendrossel, entfernen. Oder eben gar nicht. Dann bleibt nur der Tausch der Köpfe.

Hört sich alles vielleicht schlimmer an, als es in der Praxis ist. Aber nur, wer die Gefahren kennt, kann sich dagegen schützen.

Magnetische Felder von Lautsprechermagneten haben natürlich einen Einfluß auf die Magnetisierung eines Bandes. Das wird aber in Jahren gemessen. Ich habe kürzlich einen Artikel darüber gelesen ... ich werde mal versuchen wiederzufinden. Dunkel kann ich mich erinnern, dass ein Abstand von 10 oder 15 cm absolut ausreichend ist, da die Stärke des Magnetfelds im Quadrat der Entfernung abnimmt (oder war das andersrum? - Mathematiker an die Front!).

Gruß
Michael
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#11
Etwas off-topic:

Genau steht 3M für:
Minnesota
Mining and
Manufacturing Company

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#12
Zitat:niels postete
Etwas off-topic:

Genau steht 3M für:
Minnesota
Mining and
Manufacturing Company

niels
Ich weiß, aber "3 Meter" passte in diesem Zusammenhang ja auch Big Grin
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#13
Ich habe gestern versucht, eine Normal-Compact-Kassette mit der Drossel zu löschen. Vorechos erzeugen ist mir gelungen, jedoch nicht die Aufnahme zu entfernen. Das überrascht mich nun doch ein wenig. Ist die Koerzitivkraft von Bändern höher als die von Tonköpfen? Oder ist das potentiell hohe Ausschaltfeld das für Aufnahmen Tödliche?

Bisschen verwirrt

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#14
Das Ausschaltfeld.

Löschdrosseln haben eine ziemliche Energieaufnahme. Zwei Stück zur gleichen Zeit lassen die Sicherungen fliegen. Erst damit kann man Aufnahmen dauerhaft löschen. Das Magnetfeld konzentriert sich bei den Köpfen ja exakt um den Spalt herum und wird dadurch verstärkt.
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#15
=> niels
Mit was für einer Drossel hast Du versucht zu löschen? Mit einer speziellen Löschdrossel oder mit der Entmagnetisierdrossel für die Tonköpfe?

Michael
Michael(F)
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#16
Mit einer für Tonköpfe für 8,95 von Conrad. (Gibt es auch bei ebay, habe ich vorhin gesehen, 1 Euro Startgebot, 4 Euro Versand, na dann viel Spass.)
niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#17
Ich denke, mit so einer Drossel kannst Du eine Aufnahme ruinieren, aber keine Cassette löschen. Der Wickel hat ja eine Dicke, und du kommst auch nicht direkt an ihn ran, weil das Kunststoff des Gehäuses dazwischen ist. Versuch doch mal, die Wickel zu drehen (mit einem Kuli zum Beispiel) und mit dem Entmgagnetisierer direkt auf das Band zu gehen und ein paar Zentimeter zu löschen -da müsste dann für ein paar Sekunden alles verschwinden.

Michael
Michael(F)
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