Geschlossen oder offen! Warum und Wieso?
#1
Hallo Forum!

Ich habe eine Frage zur Technik des Lautsprecherboxenbaus.

Vor langer, langer, langer noch längerer Zeit, also um die 70er herum waren meines Wissens die Lausprecherboxen meist von geschlossener Bauform ohne Bassreflexöffnung.

Heute ist der geschlossenen Boxenbau eher die Ausnahme.
Mir erscheint es schwieriger zu sein eine Box nach dem geschlossenen Prinzip zu konstruieren als eine nach dem Bassreflex-Prinzip. Weiterhin haben diverse Boxen wie z.B. von Fa. "Nubert" ihre Reflexöffnung auf der Rückseite, so dass ich unterstelle das Bassreflexboxen deutlich mehr Aufstellungsabhängig sind als Boxen nach dem geschlossenen Prinzip.

Ist dem so, bzw. warum werden heute kaum Boxen nach dem geschlossenen Prinzip konstruiert oder warum gab es früher kaum Bassreflexboxen?

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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#2
Früher wurde ja auch vermehrt mit größeren Basstreibern gearbeitet.
Ergo war ein Ausgleich durch viel Membranfläche vorhanden.

Heutige Boxen sind meist schlank und haben überwiegend kleine langhubige (20-22cm) Basstreiber.
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#3
Der Clou solcher Konstrukionen wie TL oder BR waren, daß man mit kleineren Gehäusen eine stärkere Basswiedergabe erreichte, dafür aber anderweitige Nachteile in Kauf nehmen musste. Früher war man eher geneigt, sich einen Kühlschrank ins Wohnzimmer zu stellen, heutzutage sind die Boxen kleiner, schlanker geworden. Das fehlende Volumen muss also irgendwie ersetzt werden. In gewisser Hinsicht ist das auch eine Zeitgeistentwicklung.
Michael(F)
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#4
Zitat:Michael Franz postete
Früher war man eher geneigt, sich einen Kühlschrank ins Wohnzimmer zu stellen, heutzutage sind die Boxen kleiner, schlanker geworden.
Das sehe ich in de Tat auch so. Insbesondere wenn ich an die zwei wohnzimmerschrankgroßen Schmackshörner eines Kumpels denke. Seitens Schmacks als Kinolautsprecher entworfen.

[Bild: schmacks.jpg]

http://www.rsl-horn.de/history/schmacks2.htm


Sein Spruch:
Einmal gebaut, wird man die Dinger nie wieder los, ein Leben lang.

Das sei der Grund für "Einmal Horn, immer Horn".
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#5
Aber sehr servicefreundlich - die begehbare Box. Man musste nur wieder hinausfinden.
Michael(F)
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#6
Nunja Katzen haben sicher ihren Spass dran.
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#7
Zitat:Gyrator postete
...
Heute ist der geschlossenen Boxenbau eher die Ausnahme.
Mir erscheint es schwieriger zu sein eine Box nach dem geschlossenen Prinzip zu konstruieren als eine nach dem Bassreflex-Prinzip.
... so dass ich unterstelle das Bassreflexboxen deutlich mehr Aufstellungsabhängig sind als Boxen nach dem geschlossenen Prinzip.

Ist dem so, bzw. warum werden heute kaum Boxen nach dem geschlossenen Prinzip konstruiert oder warum gab es früher kaum Bassreflexboxen?

Gruß

Thomas
Hallo Thomas,


das kann ich so eigentl. gar nicht nachempfinden/bestätigen. Es gab früher
- also in den 70ern, wie Du schreibst, sehr wohl Bassreflexboxen. Aber
es waren eben auch Kompaktboxen (damals nannte man sowas auch
Regalboxen) sehr in Mode - die waren übrigens überhaupt keine
Kühlschränke sondern eher kompakt (eben Kompaktboxen).

Natürlich verwendete man "früher", wie schon zuvor gepostet, gerne
grosse Basstreiber - da erübrigte sich das mit dem Reflexprinzip oftmals.

Geben tut es die Kompaktbox aber heute immer noch. Genauso wie es
nachwievor Boxen mit TL oder Horn-Konstruktion gibt. Dem Umstand
(aus Modegründen...) etwas schmaler (dafür aber wesentl. tiefer) zu bauen
begegnet man heute gerne auch mit dem Einbau des Tieftöners in die Seite
(siehe Canton "Karat").
Das geht natürl. nicht bei einer 2-Wege-Box.

Der Aufstellungsort einer Box ist übrigens immer ein Thema, dem man
besondere Aufmerksamkeit schenken sollte, wenn man ernsthaft
bemüht ist, einen guten Klang hinzubekommen. Da spielt das Bauprinzip
einer Box überhaupt keine Rolle. Das wird oftmals völlig ausser acht ge-
lassen (Boxen haben ja auch einen sehr niedrigen "WAF").
Ich habe etliche Fälle in meinem Bekanntenkreis wo ansich gute
Anlagen & Boxen bis zum absoluten "Klangbrei" gebracht werden,
nur weil die Boxen völlig verkehrt irgendwo in einer Raumecke stehen.
Die Überraschung ist dann immer riesengross, wenn man die Dinger
dann mal testweise da hinstellt, wo sie hin gehören! (Das hält dan
i.d.R. so lange, bis Mutti die Teile wieder in die Verbannung schickt)

Vieles war und ist, wie Michael F. schon schrieb, auch Mode & Zeitgeist...

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#8
Zitat:Lego postete
Nunja Katzen haben sicher ihren Spass dran.
... die kriegst Du da aber ganz schnell wieder raus...
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#9
Moin, moin,

ich denke, daß auch die Entwicklung der Musik sehr zu der Verbreitung des Baxreflex-Prinzips beigetragen hat. Irgentwann wurden die Beats immer extremer und die Fähigkeit der Anlage, große Dynamikumfänge wiederzugeben, immer größer. Darauf hat man reagiert.

Hinzu kommt, daß "gute Klangqualität" - oder besser die Gewohnheit große Dynamikumfänge und treibende Bässe zum erwarten - irgentwann für immer mehr Menschen bezahlbar wurde.
Baßreflex ist da zunächst eine günstige Variante.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#10
Ich habe bei der ganzen Typenbauweise und ihrer Eigenschaften sowieso nie durchgeblickt. 2 oder 3-Wege, geschlossen, offen, gedämmt oder nicht usw.....ich kriegs eh nicht auf die Reihe. Von den Preisen ganz zu schweigen.

Irgendwann in meiner Jugendzeit hatte jemand Bändchenlautsprecher,groß, äußerst teuer , aber beeindruckender Klang. Gibts die heute noch?

Ach, und was ist von Elektrostaten zu halten, die haben ja auch ihre Fangemeinde.

Gruß, Thomas (4504)!
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#11
@4504

Hallo Thomas,

2 oder 3 oder 4 oder wieviele Wege auch immer: alles Geschmacksache.
Anhören, vergleichen, entscheiden. Das einzige was man meiner Ansicht
nach definitiv sagen kann ist, dass man bei einer 2 Wege-Box eine
"klassische" Ankopplung des Basstreibers braucht (d.h. keine Sub-Bass
Frequenzabkopplung bei 150 Hz) - es sei denn, man realisiert den Mittel-
Hochtonbereich über einen Breitbandlautsprecher, der dann ab ca. 150 Hz
den "Rest" überträgt. So etwas ist aber eher unüblich!

Bändchenlautsprecher: das sind i.d.R. Hochtonlautsprecher, die in
der Tat immer etwas teurer sind wie "normale" Kalotten (...es gibt
auch teure Kalottenhochtöner). Sie bauen aber nicht wesent-
lich grösser. Deine Frage, ob' s die noch gibt kann mit JA beantwortet
werden - etliche Chassis-Hersteller haben Bändchen oder Folienhochtöner
im Programm und in etlichen Boxen werden sie verbaut.

Elektrostaten waren & sind eine Welt für sich. Ich habe mal gehört/gelesen,
dass man die Dinger am Besten an impulsstarken Verstärkern betreibt.
Ausgiebige Hörvergleiche waren mir jedoch bisher nicht möglich.
Elektrostaten-Lautsprecher sind jedoch vor allem eins: saftig teuer!

Ach ja - Deine Bemerkung zu den Preisen: hier ist (wie überall...)
alles möglich - von der 50,-€ Party-Box bis zum 15.000,-€ (und mehr !!!)
Schlachtschiff.

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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