Zu hoher Hinterbandpegel: Folge von Abnutzung?
#1
Bei meiner X-2000R ist der Hinterbandpegel bei vielen Bändern (UD, XL-I, Quantegy 407, 457, GP9, Emtec SM 900) deutlich -also bestimmt 3 bis 4 dB- höher als der Vorbandpegel. (Ja, der Outputregeler steht auf der Position "Cal"!) Ist dies bereits eine Folge des Kopfeinschliffs, wie die Lektüre anderer Threads mich denken macht? Der Effekt tritt in beiden Laufrichtungen auf.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Wahrscheinlich ist die Maschine auf eine unempfindlichere Bandsorte eingemessen!
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#3
Ich habe den Eindruck, dass es nicht immer so war.
Zu den in der Gebrauchsanweisung empfohlenen Bändern gehören auch maxell UD, XL.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Bei der Verwendung verschiedener Sorten gibt es aufgrund der individuellen Bandempfindlichkeiten immer geringfügige Pegeldifferenzen. Der Pegel passt nur bei der Sorte auf die auch eingemessen wurde.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit eines Fehlers, z.B.im Löschgenerator. Wenn z.B. der HF-Pegel aufgrund eines Defekts abgefallen ist, fällt auch die Vormagnetisierung beider Kanäle ab und es kommt zu einer Aufzeichnungspegelerhöhung bei hohen Frequenzen. Dies kann man hören zwischen vor-und hinterband.

Wenn Du mit den akustischen Eigenschaften der Maschine nicht zufrieden bist, sollte sie fachkundig überprüft werden.

Bernd
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#5
Das lässt sich doch wunderbar einstellen. Bezugsband drauf, Pegel abgeglichen, Equalizing -so überhaupt möglich- eingestellt, und die Sache hat sich. Danach empfiehlt sich selbstverständlich die ordentliche Einmessung des Aufnahmezuges.
Im Verlauf des Jahres 2006 erfährst du danach ganz praktisch, ob die Köpfe noch Fleisch haben oder aber nicht mehr. Ich tendiere mal ungefragt zum ersten Gedanken. Sollte das danebenliegen, kann man immer noch überlegen, wie man weiter verfährt.

Grundsätzlich kamen derlei Geräte (einschließlich der Studeraner) immer über den Daumen kalibriert aus dem Werk. Stellte man höhere Ansprüche, dann musste man von vorneherein (Spalt und Pegel) selbst dran.
Zudem sind insbesondere die Bandmaterialien ja ein eigenes Kapitel, da die Empfindlichkeiten -wie Bernd schon feststellt- unmittelbar von der angemessenen Vormagnetisierung abhängen.

Insofern genügt eine geringe Abweichung der angemessenen von der eingestellten Vormagnetiserung, ein abweichender Bandtyp, eine auf ± 1 dB ungünstig eingestellte, also 2 dB abweichende 'Calibration' und man hat seine 4 dB bei weitem beieinander. Einmal abgesehen davon, dass Trimmpots nicht nur beim Studer-Willi ein durchaus oxidationsfreundliches, begrenztes Leben haben.

Also keine Aufregung, einfach mal nachsehen... Ansonsten: Abwarten und Tee trinken.

Hans-Joachim
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#6
Tjö.. Leider habe ich weder Bezugsband, noch Meßgeräte (abgesehen von einem Digitalmultimeter). Spalteinstellung verbietet sich doch jetzt auch eigentlich wegen des Einschliffs, oder?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#7
Lieber Niels,

der Einschliff spielt dabei keine Rolle, wohl aber ein bereits existierendes Archiv, das möglicherweise im Zuge einer Spaltkorrektur einen leichten Tritt gegen das Scheinenbein bekäme, wenn jene Korrekturen etwas deutlicher ausfallen müssen. Denn ein vorhandenes Archiv entstand in der Regel zuvor mit den etwas aus der Senkrechten geratenen Kopfspalten. Das erklärt auch die Abnahmeprozeduren, die jedes, aber auch jedes Bandgerät bei Profis zu durchlaufen hatte, ehe es seine Arbeit aufnehmen durfte. Denn Vertrauen ist mit Lenin gut, Kontrolle aber allemal besser.

Die Digitalmultimeter reichen leider meist nicht zu, weil die Gleichrichtung nicht breitbandig genug erfolgt; sie sind ja nur auf 50 Hz spezifiziert.

Anderseits wohnt ja vielleicht einer unserer einschlägigen Messgerätebesitzer in deiner Nähe (ich bin Münchener, also ab vom Schuss...; es kamen aber schon Besucher aus dem Bremer Weichbild...); dessen Geräte könnte man dann ja mal auf deine 'Gurke' loslassen. Ein 'Messband', das für solche Pegelzwecke taugt, kann man im Rahmen deiner Anforderungen (du betreibst keinen internationalen Programmaustausch mit Tonstudios und Schallplattenfirmen...) auf einem sorgfältig abgeglichenen Bandgerät erstellen.

Dass ich regelmäßig predige, sich mit Bandgeräten 'subkutan' zu beschäftigen, um die Dinger hinzuhalten, Grenzen und Möglichkeiten des mediengeschichtlich so immens bedeutenden und lehrreichen Verfahrens erfassen zu lernen, ist hierzuforen ja bereits aktenkundig.... Du siehst mir das sicher nach.

Hans-Joachim
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#8
Zitat:PhonoMax postete
(...) der Einschliff spielt dabei keine Rolle, wohl aber ein bereits existierendes Archiv, das möglicherweise im Zuge einer Spaltkorrektur einen leichten Tritt gegen das Scheinenbein bekäme, wenn jene Korrekturen etwas deutlicher ausfallen müssen. (...)
Bei einer Revox würde ich das sofort unterschreiben, bei einer TEAC kommen mir aus gemachter Erfahrung Zweifel. Im Gegensatz zu Revox haben die TEAC-Köpfe keine Bandkanteneinfräsungen, daß heisst, das Band gräbt sich seinen Kanal und wird dann darin geführt. Das führt mit der Zeit wegen der unscharfen Ausbildung der Einschliffkante zu einem unruhigen Ton auf der Aussenspur, weniger bei Musik zu vernehmen aber bei einer Aufzeichnung von Meßtönen am VU-Meter zu beobachten.

Ein Verstellen macht die Situation sicher nicht besser, das alte Bette stimmt ja nun noch weniger zum neuen Bandlauf.

Allerdings wird der Kopf ja nur um Nuancen geschwenkt und in der Höhe gar nicht verändert, so daß der positive Effekt überwiegen dürfte. Evtl. lohnt es sich, die köpfe vor der Zeit zu tauschen, wenn der Einschliff ausgeprägt sein sollte und erhebliche Korrekturen in der Justage erforderlich sein sollten.

Bei meiner X3 steht das VU-Meter der Innenspur wie festgeklebt wenn ich einen Meßton aufzeichne, die Nadel des VU-Meters der Aussenspur bewegt sich infolge von Pegelschwankungen um ca. 0,5 bis 1 db. Kann natürlich sein, daß sich das wieder einschleift und bei der nächsten Einmessung gar nicht mehr auffällt.
Michael(F)
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#9
Michael, mit welcher Frequenz testet du denn?
niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#10
Das dürfte nicht so wichtig sein, weil es nur darum geht, daß man bei konstanter Frequenz die Pegelschwankungen schön sieht. Waren meines Wissens 1000 Hz. Das ist, wie gesagt, keine Messung sondern war der Versuch eines Laien, die Haare in der Suppe zu finden. Wink
Michael(F)
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#11
Hmpf, dann sind in meiner Suppe mehrere ungewaschene Haare:
Ich habe mal auf einem neuen Quantegy 407 mt 19 cm/s getestet. Im Vorwärtsbetrieb flattert die linke Spur, im Reversebetrieb flattern beide Spuren. Dies über eine große Frequenzbandbreite.
Bei 400 Hz habe ich auf der linken Spur eine Anhebung von 4db auf de rechten von 3dB, Reverse: dito. Die Kanaldifferenz mag auch in einer differenz im Lautstärkeregler der Bandmaschine liegen.
Ich fürchte, dass dieser Lautstärkeregler auch die Einmessung etwas schwieriger gestalten könnte.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#12
Moin Niels,

Anhebungen im Bassbereich sind wesentlich weniger dramatisch und hörbar, als derartige Abweichungen im Bereich ab 4 kHz nach oben. Allerdings ist die "Meßgenauigkeit" der eingebauten VU-Meter nicht sehr überragend. Und die Linearitätsgenauigkeit der eingebauten Potis liegt auch schon allein über den gesehenen 4 dB Differenz.

Probleme mit dem Band-/Kopfkontakt können etliche Ursachen haben, die aber alle mechanisch begründet sind. Falscher Bandzug, verdreckte Bandführungen, zu weiche Andruckrolle, und im schlimmsten Fall dejustierte Köpfe. Um an Deinem Gerät systematisch vorzugehen und damit Fehlerquellen auszuschließen, solltest Du die Bandführungen, Tonköpfe, Andruckrollen, Capstanwellen und Bandwaagen reinigen - das ist das einfachste. Testen. Dann ggf. eine penible optische Kontrolle der gesamten Mechanik um die Köpfe herum. Sieht da alles aus, wie es soll? Sind alle Schrauben festgedreht? Wackelt da evtl. der Kopfträger? Auch die Federn der Bandwaagen. Ist da irgendetwas ausgehängt? Sind die Bremsen in Ordnung? Schleift da was? Wenn bis dahin soweit alles in Ordnung ist, dann teste das Phänomen doch mal systematisch durch. Unterschiedliche Geschwindkeiten, unterschiedliche Bänder (dicke und dünne). Was passiert?

Gruß
Michael
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#13
Wir driften nun schon seit einiger Zeit in nicht uninteressantes Terrain, zu dem es bei AGFA-BASF-EMTEC in München-Sendling ganze Beispielbücher mit praktischen Dokumenten gab, von denen ich mich schwer losreißen konnte. Fast hätte ich sie (, besser ein paar) Exemplare mitgenommen, habe es aber aus Platzmangel gelassen. Also...

Ich meine das Terrain der Bandmängel, so da sind alle Arten der Hohlkrümmigkeit, der mängelbehafteten Vorreckung (wellige Ränder) und dergleichen mehr (z.B. die endlose Reihe der Beschichtungsfehler mehr). Hinsichtlich dieser Mängel ließ die herstellerseitige Endkontrolle bei Amateurs natürlich mehr zu als bei Profis, die dem Magnetbandhersteller im Falle des Falles schnell eine ganze Charge wieder auf den Hof fuhren (bzw. ihn diese abzuholen hießen). Das wirkte.
Deshalb gab es aber auch Chargen, die man (wie ich dieser Tage anderweitig schrieb) hierzulande eigentlich gar nicht hätte erwerben 'können dürfen'. Konnte man aber, dank schon immer funktionierender, internationaler Zusammenarbeit (sobald es ums Geld ging): Kurz, es wurde fragwürdiges Material an fremdländische, weniger kritische Märkte günstig abgegeben, das dann aber binnen kurzem den Weg ins Heimatland zurückfand:
Anruf beim Hersteller, weil mangelhaft, der fragt nach der Chargennummer und weiß nach der Nennung derselben Bescheid: "Dies Band dürften Se gar nicht haben...." Es lag aber auf dem Tisch. Ah, ja.

Ich hatte in meiner frühen Zeit mitunter ganze 10er-Kisten mit Revox 601, die von so erheblicher Randwelligkeit waren, dass sie als 38er-Amateur (Halbspur, versteht sich) nicht verwenden wollte/konnte. Studer tauschte das Material auch, ohne mit der Wimper zu zucken. Wahrscheinlich bekamen es dann andere... Ah, ja.

Bei 4-Spuraufnahmen hat man dabei mit dem randnahmen Kanal unter solchen Voraussetzungen natürlich ein erhebliches Problem, das aber auch bei 2"-Bandmaterial (und 38 bzw. gar 76) absolut geläufig ist, weshalb man auf Randspuren am liebsten Metronome und Rhythmusgerät legte.
PE-Band war ja auch -namentlich in der Frühzeit- nicht ganz so schmiegsam wie das -Friedrich sprach einmal davon- von der Luvithermfolie der BASF (Kürzel "L" in LGS oder LGR) berichtet wurde, weshalb man beim Aufkommen des an sich deutlich unproblematischeren PE-Bandes den Vierspurern empfahl, durchaus beim parallel weitergefertigten LGS-Band zu bleiben.

Diese zusätzlichen Grenzen des Vierspurverfahrens hat man hinzunehmen, es gibt keinen soliden Weg an dieser Klippe vorbei, sofern sie da ist. Ah, ja.

Zur Vermittlung zwischen Niels und Michael:
Die Kopfträgereigenschaften eines Bandgerätes (namentlich bei vier Spuren auf 1/4" und vielleicht nicht ganz hochkantigem Bandmaterial) in zwei Laufrichtungen höchsten Ansprüchen gerecht werdend einzurichten, dürfte recht schwierig sein. Solche Fälle wie den bei Niels könnte man bei einem Einmess- oder Halbspur-/Vierspur- bzw. Qualitäts-Workshop zum analogen Magnetbandverfahren diskutieren, auch wenn diese Probleme natürlich eigentlich von vorgestern sind. Dazu liegt kompetente Literatur vor, die einen in etwas essentiellerer Form mit dem Phänomen "technisches Problem" vertraut macht, als das selbst die hochwertigen Computeranwendermagazine unserer Tage gestatten. So zentral aber kommt man heute -z. B. beim Rechner- nicht mehr oft ans Eingemachte eines technischen Problemes. Insofern ist solch eine Diskussion in einem Workshop nicht so ganz reizlos.

Hans-Joachim
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