Uher SG 520, B80 C1500W oder B40 C1500
#1
Hallo Leute, und insbesondere Uher-Spezialisten,

ich bin einmal wieder rückfällig geworden: ich habe mir eine SG 520 angetan, sie hat nur ein paar Rupien gekostet und sah äußerlich noch gut aus. Und eigentlich hatte ich sie als Ersatzteilspender vorgesehen. Info: das Gerät funktioniert nicht. Das hat auch gestimmt, was aber daran lag, daß jemand das Gestänge, das den Marquart-Schalter betätigt, falsch eingebaut hatte, und damit der Schalter nicht geschaltet hat. Nachdem ich diesen Fehler behoben hatte, lief das Gerät laufwerksmäßig sehr gut. Der linke Lautsprecher gab beim Test der Wiedergabe keinen Ton von sich, was aber daran lag, daß im Endverstärker dieses Kanals statt einer 0.8 A Sicherung eine 0,315 A eingebaut war, und die war durch. Nach Ersatz ging auch die linke Seite wieder, die rechte allerdings nur sehr leise und mit deutlichem Brumm. Im weiteren Verlauf wurde der Motor sehr heiß, und das Gerät gab Rauchzeichen von sich. Das Teil, das abgeraucht ist, ist ein Brückengleichrichter, im Schaltplan ist das ein B40 C1500 Flachgleichrichter, eingebaut war aber ein B80 C1500 W, runde Bauform.

Jetzt habe ich 3 Fragen:
1. kann sich jemand vorstellen, was einen früheren Reparatur bewogen haben könnte, statt des B40 C1500 einen B80 C1500 einzubauen?
(Außer, daß er den halt gerade vorrätig hatte)
2. kann der sich verabschiedende Gleichrichter den sehr heiß gewordenen Motor verursacht haben?
3. Kann der Gleichrichter noch andere Bauteile in den Tod mitgenommen haben?

Nachdem ich darauf und dran war, das Gerät wieder zum Leben zu erwecken, bin ich mir nicht mehr so sicher.

Noch eine kurze Frage: die Achse des mono1/mono2/stereo-Schalters hat eine dünnere Achse als die anderen/Geschwindigkei und Start/Stop. Ich kenne das von SG 560 nicht. War das so bei SG 520, oder hat da jemand schon einmal einen anderen Schalter eingebaut?? Das Problem ist, daß die üblichen Knebel bei dieser dünnen Achse nicht passen...

   

Viele Grüße

Frank
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#2
Hi Frank

zu 1:
Es gibt da keinen speziellen Grund, außer eben "war vorhanden" und daß sich jemand auf Grund der höheren Spannungsfestigkeit mehr Reserve erhofft hatte.
Gruß, Kuni
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http://kuni.bplaced.net/
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#3
Die dünnere Achse des Spurwahlschalters scheint mir das Erbe der klassischen Variocords zu sein. Dort ist ebenfalls eine dünnere Achse vorhanden.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Hallo Frank,
der abgerauchte Gleichrichter könnte den Netztrafo erhitzen, aber nicht den Motor. Nach meinen Erfahrungen wird allerdings der Motor im Normalbetrieb relativ heiß, d.h. es ist recht unangenehm, ihn zu berühren.
Ich gehe nicht davon aus, dass der defekte Gleichrichter Folgeschäden verursacht, außer vielleicht die Netztrafowicklungen. Es sei denn, jemand weiß von anderen Erfahrungen zu berichten?
Es war ein runder Brückengleichrichter eingebaut? Das kenne ich eigentlich nur als alten Selengleichrichter, was mehr als merkwürdig wäre. Schick doch mal ein Foto.
Warum da ein Gleichrichter mit höherer Spannung eingebaut wurde und ob er schon einmal getauscht wurde, kann man wohl nicht beantworten.
Der rechte Endverstärker scheint ja einen echten Defekt zu haben.

Viele Grüße
Harry
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#5
Frank,
ich nehme an, Deine 520 hat den einfacheren AEG-Motor, die werden gerne etwas wärmer im Betrieb (besonders bei den Spaltpol-Ausführungen -daran erkenntlich, dass kein Motorkondensator verbaut ist). Ggf. den Netzspannungswähler auf 240V stellen. Ist ferner das volle Drehmoment noch vorhanden oder geht er beim Umspulen in die Knie?


Martin
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#6
Tonbandharry schrieb:Es war ein runder Brückengleichrichter eingebaut? Das kenne ich eigentlich nur als alten Selengleichrichter...
Hhhm, runde Siliziumgleichrichter gibts doch wie Sand am Meer, aus neuer Produktion:
   
Und die gibt es seit Jahrzehnten.

Gruß
Wenni
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#7
Danke! Ja toll, an die habe ich gar nicht gedacht. Langsam macht sich das Alter bemerkbar?!
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#8
Hallo Martin und Mitleser,

der Motor hat keinen Motorkondensator, Umspulen ging gut bis der Gleichrichter abgeraucht ist. Seither habe ich keine Versuche mehr durchgeführt.
Und leider kennt der Spannungswähler keine 240 V. Ich hatte das Gerät aber an einem regelbaren Trenntrafo, der auf 220 V eingestellt ist.

Hier noch ein Bild, die Beinchen waren natürlich "in Reihe" gebogen:

   

Viele Grüße

Frank
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#9
Hallo,

das Uher SG 520 ist gerade von der Schlachtbank gehüpft.

Den Gleichrichter hatte ich mittlerweile ersetzt. Ein Problem war aber die fehlende Wiedergabe des rechten (unteren) Kanals (es handelt sich um einen 2-Spur-Kopfträger). Meine Suche nach der Ursache war leider frustran.
Heute wollte ich das Ding einmotten oder zerlegen, die Entscheidung war noch nicht gefallen. Ich habe jedenfalls den Kopfträger entfernt und mir den näher betrachtet. Dabei fiel mir auf, daß der untere der beiden Stecker, mit dem die Kabel mit dem Kopf verbunden sind, abgezogen war und die Pins am Tonkopf verbogen waren.....
Nachdem ich den Stecker wieder an der richtigen Stelle war, funktioniert jetzt auch die Wiedergabe des rechten Kanals...

Da haben wir beide, das Uher und ich, nochmal Glück gehabt...

Frank
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#10
Hallo,

noch etwas zum Einbau dieser kleinen Rundbrücken. Bitte die Anschlussdrähte so lang lassen, wie möglich. Diese Bauteile führen einen Großteil der entstehenden Wärme über die Anschlussdrähte ab.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#11
(06.06.2024, 08:51)Frank Stegmeier schrieb: Dabei fiel mir auf, daß der untere der beiden Stecker, mit dem die Kabel mit dem Kopf verbunden sind, abgezogen war und die Pins am Tonkopf verbogen waren.....
Nachdem ich den Stecker wieder an der richtigen Stelle war, funktioniert jetzt auch die Wiedergabe des rechten Kanals...
Klassischer Fehler!

Das liegt an der ungünstigen Kabelführung an der maschinenseitigen Steckerleiste. Die Kabel liegen dort direkt hinter dem WK. Die Wölke-Köpfe brauchen nach hinten mehr Platz, da die Kabel mit den kleinen Steckern am Kopf angeschlossen sind. Ausgerechnet an dieser Stelle werden aber maschinenseitig die Kabel zur Stiftleiste geführt. Wenn die Kopfleiste dann nicht ganz vorsichtig aufgesetzt wird, können die Pins am Kopf verbiegen und die Wicklungsanschlüsse im WK abreißen. Der Kopf ist dann Schrott! Auch kann es deswegen zu Problemen beim Eintaumeln kommen.
Ich selbst ändere deshalb an meinen Geräten die Kabelführung unterhalb der Schwungscheibe. Eine Durchführungsbohrung für die alternative Kabelführung ist werksseitig nämlich vorhanden. Die Kabel kommen dann von rechts zur Stiftleiste und verlaufen unterhalb derselben, sodaß die dann nicht mehr stören. Ist freilich viel Arbeit, da Motor und Schwungmasse dafür ausgebaut werden müssen.

Originale Kabelführung:

   


Kabelführung geändert:

   




Also wirklich: Glück gehabt!

Martin
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#12
Hallo Martin.

es war nicht die Steckverbindung zwischen Gerät unf Kopfträger. Der graue Stecker am Tonkopf  saß nicht richtig, weil eines der Pins des 2. Kanals am Tonkopf selber verbogen war. Jetzt sitzt es wieder, wie es wohl gedacht war. Die Wiedergabe funktioniert schon einmal.

   

Es fehlt allerdings die Brummklappe vor dem Kopf, und die Aufnahme geht nicht auf beiden Kanälen, das VU-Meter zuckt nicht einmal....
Nach den bisherigen Erfahrungen mit der Uher denke ich eher an irgendeine falsche Verbindung, Schalter, der nicht betätigt wird, weil das Schaltgestänge falsch eingebaut wurde... Daß ein defektes Bauteil beide Kanäle stilllegt, bzw, daß in beiden Kanälen ein Defekt auftritt, der zu völligem Funktionsverlust führt, mag ich nicht glauben. Ich forsche weiter....

Viele Grüße

Frank
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#13
Hallo mal wieder,

bei der Fehlersuche sind mir diese Kondensatoren aufgefallen:

   

Ist das wirklich original?? Ich hätte von Uher nicht gedacht, daß man axiale Kondensatoren einbaut, wo eigentlich radiale hingehören...
Ist das wirklich Uher? Oder hat da wieder jemand repariert.....

Viele Grüße

Frank
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#14
Ob diese Originalbestückung sind, sieht man gewöhnlich an den Lötstellen. Sehen die irgendwie "anders" als als die übrigen Lötstellen, wäre das der Beleg für eine Nachbestückung / Reparatur. Da zum Ende der Fertigung die Bauteile mal hier, mal dort eingekauft wurden (Uher ging´s ja finanziell schon nicht mehr so gut), habe ich freilich bei den Geräten schon die unterschiedlichsten Bauarten bei den Bauteilen gesehen. Kann also m.M.n. durchaus ab Werk so sein.

Martin
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