Verstimmung des HF-Oszillators kritisch?
#1
Moin allerseits,

folgender Sachverhalt:
In meiner Studiobandmaschine gibt es einen Oszillator, der mit 80kHz schwingen soll. Dieser Oszillator speist zwei Verstärker, einen für den Aufnahmekopf und einen für den Löschkopf. Mit dem Löschkopf in Reihe liegt eine weitere Induktivität. Parallel liegen zwei Kondensatoren, einer davon einstellbar. Die VM-Endstufe arbeitet bei schwacher Reihenresonanz, die L-Endstufe mit starker Parallel-Resonanz. Da mir momentan kein Messgerät (nur Multimeter vorhanden Sad) zur Verfügung steht und keine Induktivitäten angegeben sind folgende Fragen:
Wie ist die Güte eines solchen Parallelschwingkreises (L-Verstärker) π*Daumen einzuschätzen und ist eine Verstimmung des Oszillators in der Regel kritisch (denn es soll ja auf Resonanz abgeglichen werden)? Eine Einschätzung würde mir bei meinen Überlegungen helfen. Ein Digitaloszillskop kommt bald ins Haus, aber bis dahin kann ich mir nur Gedanken machen Big Grin.

Lieben Gruß
Heiko
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#2
Hallo Heiko,

das läßt sich auf Basis dieser Beschreibung noch nicht beurteilen.
Da bräuchte man erstmal eine Schaltung und zweitens Hinweise darauf, was diese Beschaltung der Köpfe bewirken soll.
Danach kann man prüfen, ob die Absicht erfüllt wird und wie kritisch die Einstellung ist.

MfG Kai
Nachtrag: In die Güten gehen außer den Induktivitäten deren Verlustwiderstände und die Ausgangswiderstände der Verstärker und übrige Verluste ein. Die kann man dem Schaltbild nicht durch Draufschauen entnehmen. Selbst wenn mal Induktivitäten angegeben werden, so werden die Widerstände so gut wie nie verraten. Auch die Gleichstromwiderstände haben da meist nicht geung Relevanz. Man kommt ums Messen nicht herum.
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#3
Hallo Kai,

danke für die Antwort. Ich dachte mir schon, dass das zu allgemein ist. Auslöser war die Angabe im Handbuch, dass der Oszillator auf 80kHz +-0,5Hz abzugleichen sei. Da es sich hier um einen LC-Schwingkreis handelt, dürfte es sich um einen Druckfehler handeln. Einen LC-Schwingkreis mittels Verdrehen des Spulenkerns auf Sollfrequenz +- 0,5Hz abzugleichen dürfte doch (fast) unmöglich sein.

Liebe Grüße
Heiko
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#4
tubbyshifi,'index.php?page=Thread&postID=233691#post233691 schrieb:Einen LC-Schwingkreis mittels Verdrehen des Spulenkerns auf Sollfrequenz +- 0,5Hz abzugleichen dürfte doch (fast) unmöglich sein.
Ja, das sollte wohl eher 0,5 kHz heißen.
Um welche Maschine handelt es sich denn?

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#5
Eigentlich ist die Lösch/Vormagnetisierungsfrequenz unkritisch. Deshalb gibt es ja auch eine große Vielfalt unterschiedlicher Frequenzen im Bereich von 50 kHz bis 150 kHz oder gar noch höher.
Das wichtigste an einem Gerät ist die Übereinstimmung der Oszillator-Frequenz mit der Abstimmung der Sperrkreise zum Aufnahme-Verstärker.
Vielleicht sind da deshalb zweimal Abstimmungstoleranzen angegeben, nicht wegen der Frequenz an sich, sondern wegen der Übereinstimmung.
Wie Peter vermute ich auch, daß statt 0,5 Hz dort 0,5 kHz Toleranz gemeint sind.
Ein anderer Gesichtspunkt sind "Pfeifstellen" die sich durch Mischung von Audio- oder Pilotton- oder Signalton-Oberwellen mit der Löschfrequenz oder ihren Oberwellen an Nichtlinearitäten im Aufnahme-Prozess ergeben. Da gibt es vielleicht mehr oder weniger günstige HF-Frequenzen.

MfG Kai
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#6
Hallo,

Zitat:Ja, das sollte wohl eher 0,5 kHz heißen.
Um welche Maschine handelt es sich denn?

Es geht um die T2221 aus dem VEB Tontechnik Berlin.

Ich danke euch für die Antworten. Hast du zu den Pfeifstellen noch mehr Infos, Kai?

Liebe Grüße
Heiko
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#7
Nein, das glaube ich mal irgendwo gelesen zu haben, weiß jetzt garnicht, ob ich sowas selbst schon mal gehört habe.
Könnte man aber sicher ausprobieren, indem man mit einem Tongenerator auf das System geht und den Grundton herausfiltert, damit er einem beim Lauschen nicht die Ohren zustopft.
Peter weiß sicher mehr darüber, wie Praxis relevant das ist, und wo es darüber was zu lesen gibt.
Gibt es irgendwo Schaltpläne zu dem Gerät ?

MfG Kai
Nachtrag: Oberhalb 12 kHz geht es vielleicht auch ohne Notch-Filter, wenn man da nicht mehr viel hört. Da müßte man mal die Frequenz allmählich nach oben drehen und auf runter-laufende Töne lauschen. Der Tongenerator selbst sollte natürlich sehr klirrarm sein.
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#8
Hallo,

Pfeiftöne entstehen vor allem durch Überlagerungen des bei der Aufzeichnung unvermeidlich entstehenden Klirrfaktors mit der VM Frequenz, selbst bei reinen Sinustönen.

Da bei der Aufzeichnung haupsächlich ungeradzahlige Harmonische (v.a. k3) entstehen, sollte die VM-Frequenz auf jeden Fall deutlich höher liegen als 60 kHz, um bei 20 kHz kein Pfeifen zu bekommen

Eine "optimale" Frequenz in diesem Sinne gibt es nicht, sie sollte nur möglichst hoch liegen, damit die Gefahr von Interferenzen mit dem Audiosignal möglichst gering wird. Daher gab es Bandmaschinen mit bis zu 200 oder sogar 500 kHz VM-Frequenz. Das muss der AK aber auch abkönnen, da seine Verluste (und damit seine Erwärmung) mit höherer Frequenz ansteigen.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#9
Zitat: Gibt es irgendwo Schaltpläne zu dem Gerät ?
Gibt es, kann dir einen Link zukommen lassen.

Ich danke euch! Ich habe einst mit einer Maschine aufnehmen müssen, die freudig mit 22 kHz vor sich hin pfiff. Das habe ich in der Not mit einem Tiefpass "gelöst". Wenn eine Verstimmung u.U. die Ursache war, macht sich das auch in Form von anderweitigen Verzerrungen oder erhöhtem Rauschen bemerkbar? Ich erinnere mich, dass das Ding auch ordentlich gerauscht hat.

LG
Heiko
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#10
Es gibt sicher kaum jemanden, der 22 kHz hören kann.
Insofern stört sowas ja nur technisch...

Alle nichtlinearen Prozesse führen dazu, daß Signale aus Frequenzbereichen außerhalb des Hörbereiches in den herabgemischt werden.
Das kann wie bei den beobachteten 22 kHz zu einem erhöhten Rauschpegel und Störsignalpegel führen. Oszillator-Frequenz-abhängig wird das aber allenfalls, wenn dieser Störteppich außerhalb des Hörbereiches selbst bereits Frequenz-abhängig ist.
Sowas kann zum Beispiel beim Digitalisieren von Tonband-Aufnahmen mit den Lowest-Cost Soundkarten passieren. Diese Produkte einer Taiwanesischen Firma haben nur einen Sampler aber keine Filter davor, die die Eingangsbandbreite auf den Hörbereich beschränken. Diese AD-WAndler sind noch bis 100 kHz oder gar in den Langwellenbereich hinein empfindlich. Damit werden dann alle Signale im Bereich n*Sample-Frequenz +- Audio-Bandbreite wieder in den Hörbereich runtergemischt. Wenn man Glück hat, ist da nichts außer Rauschen. Wenn man Pech hat, werden da Wetterkarten übertragen oder die Oberwellen der digitallen Heizungselektronik schwirren da rum.
Tonbandgeräte heben Wiedergabe-seitig ab ca. 2 kHz (je nach Geschwindigkeit) die Höhen wieder an, um die Höhenverluste im Wiedergabekopf zu kompensieren. Diese Höhenanhebung geht oft oberhalb des Hörbereiches noch weiter bis 25 oder 28 kHz oder mehr. Damit wird auch das Rauschen vom Band und Vorverstärker angehoben. Wenn nur mit 44(.1) kHz gesampelt wird, liegt ein Rauschpeak bei 28 kHz ~16 kHz unter der Samplefrequenz und wird nach ~16 kHz gemischt. Wer da noch hört, wird deshalb dort uU erhöhtes Rauschen bemerken.

Funker kann das allerdings erfreuen, denn die könnten mit so einer Billigst-Soundkarte die kurz unterhalb des Langwellenbereiches vom Deutschen Wetterdienst ausgestrahlten See-Wetterkarten empfangen.

MfG Kai
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