Hallo!
Kann ich in groben Zügen erklärt bekommen, wie bei dem Uher Cassetten Recorder CG 360 die Steuerung der Laufwerkmotoren funktioniert. Wie werden die Zugkräfte, Drehzahl geregelt?
Bei anderen Maschinen werden die Teller des Auf- und Abwickelbandes mechanisch gebremst und beim Umspulen direkt angetrieben.
Das Schaltbild gibt mir persönlich wenig Aufschluss. Dazu fehlen mir die fundamentalen Zusammenhänge. Ich kann mir kein rechtes Bild machen, so wie bei einem Blockschaltbild .
Grund ist, dass der schnelle Vor- oder Rücklauf auf meinem Gerät, nicht wie auf den CR 2xx anstandslos funktionieren. Es schaltet z.B. vorzeitig ab oder läuft mit langsam werdender Geschwindigkeit. Bei Wiedergabe oder Aufnahme sind keine Gleichlaufschwankungen auszumachen, auch bei Wiedergabe-Reverse nicht. An der Cassette kann es nicht liegen, denn in den erwähnten Geräten funktionieren diese.
Hallo!
Ich habe mich weiter schlau gemacht und über Beispiel Revox-Steuerung und der in meinen Uher SM-Unterlagen enthaltenen Wertetabelle einige Messungen vorgenommen. Ich kann daraus keine Schlüsse ziehen.
Hier meine Feststellungen:
Wiedergabe beide Richtungen kein Problem.
Schneller Vorlauf: ok.
Schneller Rücklauf: nach kurzer Zeit, ca. 1/3 Band Rolle, wird der Lauf zunehmen langsamer, bis zum Stopp. Wiederanfahrt möglich, aber kurz darauf wieder Stopp. Vorgang kann wiederholt werden, aber die Zeitabstände bis zum Stopp werden immer kürzer. Ab der Mitte geht garnichts mehr!
Kassetten geprüft Rollen sind locker.
Umdrehen der Cassette und schneller Vorlauf funktioniert bis zum Ende, d.h. an der Cassette kann es nicht liegen.
Beim Uher erfasst man die Stromimpulse des Kollektor-Wickelmotors.
Ein Wickel-Motor muss demnach eine falsche Ansteuerung erhalten. Aber warum? Fehlerursache.
Mein Problem besteht darin, dass bei schnellen Vor- oder Rücklauf, über Stopp, bis zum Stillstand in der Cassette Bandschlaufen entstehen.
Das deutet auf Nachlauf bzw. kein Abbremsen eines Motors hin oder?
Wenn man dies nicht bemerkt und dann, z.B. den Rücklauf aktiviert, wird das Band zwischen der Rolle eingezwickt und damit blockiert sich das Band und ergibt Bandsalat.
Bei Einmotorengeräte wird über mechanische Schlupfkupplung und Bremsen der Bandzug geregelt. Das lässt sich noch überschauen und verstehen.
Ich weiß momentan keinen Ansatz zur weiteren Suche. ?(
Ich glaube ich sollte, mit meinen beschränkten Messmöglichkeiten, die Reparatur einem Fachmann überlassen. Ich besitze keinen Oszilloskop, noch ausreichende Erfahrung und die möglichen Messpunkte sind unübersichtlich, schwer aufzufinden und zugängig.
Kann mir jemand eventuell eine Fachwerkstatt empfehlen. Wobei die Kosten wohl am Wert vorbeigehen. Ansonsten muss ich mit dieser Macke zurechtkommen.
Vielleicht erhalte ich doch noch Hilfe.
Güße Dietmar
das ist wirklich eine komplexe Schaltung und schwer zu durchschauen, da wird eine richtige Fehlersuche schwierig. Mir sind in der Schaltung etliche Elkos kleiner Kapazität (1 + 4,7µF) aufgefallen, die vermutlich zur Zeitverzögerung dienen, weil sie am Basisanschluss der Transistoren liegen. Diese kleinen Elkos würde ich alle ersetzen. Nach meiner Erfahrung sind die Elkos mit kleiner Kapazität als erste defekt durch Alterung. Da erscheinen mir die Elkos an T801 und T802 auch sehr wichtig, weil hier die Impulse der Motoren verstärkt werden. Was ich in der Schaltung nicht erkennen kann ist, um welche Bauteile es sich handelt, die von den den Collectoren der Transistoren Q105 und Q106 angesteuert werden. Die unbekannten Bauteile sind über die Anschlüsse 121, 122, 123 und 101, 102, 103 angeschlossen.
MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
Danke für deine Antwort und dass du an meinen Schaltungsprobleme Anteil nimmst.
1. Die Anschlüsse 101, 102, 103 bzw. 121, 122, 123 steuern die Relais F/G auf dem Kopfträger, die die Andruckrolle an die Tonwelle bei Wiedergabe andrücken oder bei schnellen Vor- oder Rücklauf abheben.
2. Die Elkos an genannten Transistoren stehen bei mir auch schon auf der Liste. Nur, wenn ich an die Auswechselaktion rann gehe, muss ich den komplizierten Ausbau vornehmen und dazu will ich sicher gehen, bevor ich damit anfange.
An die Stellen, um Messungen vor zu nehmen, kommt man halt nicht so leicht rann.
3. Komisch ist auch, dass in der Fernbedienung auf der Steckerseite auch viele (7Stck)Elkos mit 1,0uF/35V verbaut sind. Steckerleiste F1 bis F19, bei der Fehlersuche nicht gesteckt. Alle verbunden mit der Abschirmung und weitergeführt zum Steuerkästchen.
Bei der Verinnerlichung des Schaltplanes und dessen Funktion bin ich auf Neuland und muss mich entsprechen langsam einarbeiten und am Gerät die entsprechenden Punkte finden. Details kann man gut aus Matthias M Unterschätzter Dauerläufer – Das Uher CG 360[/url] ersehen.
meinst du mit Relais F/G Zugmagneten, die die Mechanik bewegen, oder ein Relais mit Schaltkontakten ? In dem von dir verlinkten Beitrag von Matthias M sind auf diesem Bild vom Laufwerk etliche offene Schaltkontakte zu sehen. Wenn das Kontaktmaterial bei deinem Gerät auch so schwarz aussieht, müssen die Kontakte gereinigt werden. Bitte nicht mit Schleifpapier oder Glasfaserpinsel, dann ist die Legierung runter. Löschpapier oder weiche Pappe mit mildem Kontaktreiniger tränken und zwischen die offenen Kontakte führen. Dann den Kontakt betätigen und dabei das Papier hin und her bewegen. Diese Kontakte in einem elektronisch gesteuerten Laufwerk sind sehr kritisch. Sie melden der Steuerelektronik den momentanen Betriebszustand des Laufwerks. Wenn die Steuerelektronik da falsche Informationen bekommt, kann sie nur falsch reagieren. Was ich bis jetzt nicht erkennen konnte, haben die Wickelkerne auch mechanische Bremsen oder wird da nur elektronisch geregelt ? Auf diesem Bild ist die Platine mit der Laufwerkssteuerung zu sehen, das sind alles Tantal-Elkos. Gibt es einen Link zu einem vollständigen Servicemanual ?
MfG, Tobias
P.S. Habe gerade noch das hier gefunden im Beitrag von Mathias M
"Zieht das vordere Relais an, greift der hintere „Zangen“-Kopf an den dort gelegenen Wickeldorn und kuppelt ihn aus. Zieht das hintere Relais an, greift der vordere „Zangen“-Kopf an den dort gelegenen Wickeldorn und kuppelt den aus. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß der abwickelnde Dorn garantiert nicht angetrieben ist."
Vielleicht ist es doch nur ein mechanisches Problem mit einer der beiden Kupplungen, da ist ja auch noch ein langes Gestänge mit im Spiel. Bild
Noch was aus dem Beitrag von Mathias M
So bemerkte Michael Wolff im Rahmen eines Kassetten-Tests für die März-Ausgabe der FONO FORUM im Jahre 1976, im Duchgang mit Philips-Kassetten mit der neuen ffs-Kassettenmechnik hätten sich gleich mehrere Kassetten festgelaufen. „Genauere Untersuchungen mit den Firmen Philips und Uher förderten als Ursache für das Festlaufen eine konstruktive Eigenart im Hubmechanismus der Wickeldorne des CG 360 zutage, die im Zusammenspiel mit dem zwangsläufig größer als üblichen Bewegungsspielraum der Wickelkerne im ffs-Gehäuse zu Fehlern führen kann.“ Uher versprach, Änderungen „umgehend“ in die Serie einfließen zu lassen.
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
ja, die Relais haben zwei Funktionen. Zum einen schaltet es über die Anschlüsse 111, 112, +15,5 V vom Netzteil für den Antrieb der Wickelmotore und dient auch als Zugmagnet und steuert die Kupplung für den Antrieb an den Wickelkernen durch heben und senken der Rasterkupplung.(Bilder)
An Oxidation de Kontakte glaube ich nicht, meine schauen noch sehr gut aus, denn wie am Anfang beschrieben, wird der schnelle Rücklauf immer langsamer, bis zum Stillstand. Schneller Vorlauf und Auf- und Wiedergabe im Reversebetrieb funktionieren.
Ich stelle mir vor, ich muss an der "Regelung" der Geschwindigkeit über die Wickeldurchmesser suchen. Das kann schon mit den Steuerimpulsen und deren Umsetzung zusammenhängen, aber welche Bauteile hier zum Fehler führen? Evtl. doch Kondensatoren?
Komplettes Servicemanual habe ich gescant, aber keinen Link. Wenn gewünscht über PN.
Nach intensiver Beschäftigung mit einem CR210 und CR124, die wie ich sehe ähnliche Reverse Laufwerke auf Ein-Motorenbasis besitzen, bin ich mir nicht so sicher ob Uher wirklich mit Hingabe und Überzeugung Cassettengeräte konstruiert hat. Man braucht Glück um sie am laufen zu erhalten. Mir erscheint das von der Massivität des Materialeinsatzes wie ein Tonband das auf Cassette umbebaut wurde. Offensichtlich wurden noch nicht mal die Cassettenabmessungen sauber in die Konstruktion übernommen. Der Einkauf einer Japan Waagrecht Laufwerkes -> CG300 u. 330 erscheint mir bei näherer Betrachtung durchaus folgerichtig.
Zwischenbericht:
Systematisch prüfte ich die Funktionen laut Serviceunterlagen. In groben Zügen auch die mechanischen Einstellungen. Mit eingeschobener Cassette und auch in simulierter Form. Den Zustand der Bauteile etc. und verinnerlichtete mir den Schaltplan.
Wie schon erwähnt, stellt sich als möglicher Fehler der fehlende Anzug des Zugmagneten D heraus. Die gemessene Spannung am Magneten ist <1V, sollte nach Schaltplan etwa 15 V betragen? Parallel geschaltete Kondensator und Diode ok. Damit könnte eine fehlerhafte Einstellung des Abstand zum Mitnehmerring der Aufwickelachse eine Ursache sein. Ist mit eingebautem Kassettenfach nicht zu prüfen.
Hier sehe ich erstmals eine mögliche Ursache um den Transistor T805, der die 15,5 V durchschalten müsste. Fehlende Steuerimpulse? Dazu müssen die Ausgänge an dem IC 802 nach der Wertetabelle überprüft werden. Ist sehr schwierig, da jeder Punkt auf der Platine ermittel werden muss.
Ich bin mir nicht sicher, ob in Ruhestellung/Stopp, der Magnet angezogen sein muss? Mechanisch wird beim Einschieben der Cassette und absenken, der Kopfschlitten in seine Pos. vorgeschoben. Er bleibt ja dann in der Position, bei jeder gedrückten Funktion! Das kann, vor allem dann nicht richtig sein, wenn der schnelle Vor- Rücklauf geschaltet wird, hier müsste der Schlitten zurückfahren? Denn hier ist im Kopfhörer etwas zu hören.
Hat jemand einen Vorschlag, wie ich den Fehler eingrenzen kann?
Über einen Gedankenaustausch würde ich mich freuen.
MfG, Dietmar
Ps. Früher, als das Gerät noch ging, habe ich immer zwischen den Umschaltvorgängen ein Klack-Geräsch wahrnehmen können, jetzt fehlt es!
Weiter möchte ich mich korrigieren zu #6 erster Absatz. Die Kontakte führen zu den Aufnahme und Wiedergabeverstärker, nicht zum Zugmagneten D.
Hallo!
Kurze Wiederholung:
Bei meinem C360 habe ich folgendes Problem: Der schneller Rücklauf funktioniert plötzlich nicht mehr einwandfrei. Schlaufenbildung bei Stopp. Spult man weiter oder in entgegengesetzte Richtung wird Band, zwischen die Aufwickelspule gezogen. Spult man die Cassette nur zurück, spult sich das Band nur bis zur Hälfte auf, wird langsamer, bleibt dann stehen und schaltet auf Stopp.Schneller Vorlauf spult einwandfrei!
Kupplungsspiel auf der Mitnehmerachse konnte noch nicht einwandfrei überprüft werden, weil andere Funktionen noch fehlerhaft sind (z.B. Kopfschlittenumschaltung D).
Ich habe nun einige Tantal-Kondensatoren C817/1uF35V,C 811/ 22uF16V, C810/ 100uF3V, C802/1uF35V, C801/0,22uF35V sowie den Transistor T805 BC327-25 gegen BC327-45 getauscht. Der alte war defekt, konnte geprüft werden. Ob er sich auch zerstört hat konnte ich nicht feststellen! Jetzt wird der neue Transistor schon zu heiß und gibt Rauchzeichen, wenn das Gerät nur eingeschaltet ist und der Kassettenschacht oben steht. Schiebt man dann eine Cassette ein, schaltet man alle Funktionen reagiert die Magnetspule des Anzugmagneten D nur ganz kurz, es fließt kein Strom.
Habe die Verbindung des Anzugmagneten D aufgetrennt, keine Veränderung am Transistor, bei getrennter Stromversorgung funktioniert der Magnet auch hörbar. Es müsste daher ein Defekt im Schaltkreis vorliegen.
Kann mir jemand berichten, welcher Stromfluss im Transistor zur Erwärmung laut Schaltbild führt. Wo könnte der Fehler liegen? Welche Messungen sollten noch durchgeführt werden um noch Fehlerquellen aufzuspüren. Mir fehlt hierzu praktische Erfahrung. Ich kann nur weiter spekulieren und komme vielleicht dann an einen Punkt wo ich leider passen muss. Ich hatte ja hier schon einige gute Ratschläge bekommen die ich dann umsetzte, aber bisher ohne Erfolg.
MfG
Dietmar
PS. Die im Schaltplan angegebenen Spannungen wurden vor dem Tausch gemessen und stimmten mit geringen Abweichungen überein.
Am Emitter +15,5 V, am Collector das wäre der Spannungsabfall vom Anzugsmagneten R=72 Ohm,keine Spannung.
Bei stopp c-b -6,96V und e-b +8,54V. Läuft einer der beiden Wickelmotor (schneller Rück- oder Vorlauf) c-b -4,244V und e-b +11,18V
Hallo,
wenn durch den Transistor so viel Strom fließt, daß er qualmt, und trotzdem am Magneten mit 72 Ohm DC-Widerstand keine Spannung zu messen ist, dann muß da wohl parallel ein Kurzschluß vorliegen.
Bei einem normal funktionierenden PNP-Transistor, beträgt die Emitter-Basis-Spannung ca. -0,6...-0,7 V damit Collector-Strom fließt. In Sperr-Richtung könnn positive Spannungen von einigen Volt anliegen, aber so wird er hier wohl nicht betrieben.