möglichst verlustfreie Analogkopie
#1
Hallo zusammen,

kein konkreter Anlaß, nur ein Gedankenspiel.

Würde es etwas bringen, wenn ich ein Band das z.B. mit 19cm/s aufgenommen wurde, mit 9.5cm/s kopiere? Ich denke, die "Feinheiten" und Höhen könnten besser kopiert werden. Allerdings könnten tiefe Frequenzen (20-40Hz oder so) evtl. leiden (denke ich).

Wieso ich darauf komme? Ich erinnere mich, in den 80er Jahren gab es eine Box mit allen Beatlesplatten, bei der der Hersteller damit warb, daß sie in "half-speed" gemastert wurden. Ich glaube damit war gemeint daß sie mit halber Geschwindigkeit den Plattenmaster von den Masterbändern erstellt hatten. Laut "Audio" waren zumindest die späteren Beatlesplatten in dieser Version viel besser in den Höhen.

Ich glaube die Box hat an die DM1000 gekostet, habe ich mir als Schüler nicht leisten können, und hätte auch keine Anlage gehabt, wo das viel ausgemacht hätte...

Viele Grüße,
chris
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#2
Bei der Methode würden die Geschwindigkeits-typischen Wiedergabe- und Aufnahme-Entzerrungen nicht stimmen. Deshalb glaube ich nicht, daß dabei ein (vom Bassverlust ganz abgesehen) flacher Frequenzgang dabei rauskommt.
Beim Platten/Master-Schneiden war der Hintergrund ja ein ziemlich anderer, nämlich dem Schneidkopf/Stichel "die Arbeit" zu erleichtern. Das hat beim Tonband keine Entsprechung.
Beim Tonband ist die beste Methode, Zwischengeräte zu vermeiden und direkt auf dem Zielgerät aufzunehmen, auf dem auch abgespielt werden soll.
Das hat zur Folge, wenn man für sich selbst ein Tape-Back-up anlegen möchte, daß man das doch zweckmäßig erstmal digital in einen Rechner zieht und danach mit dem gleichen Gerät wieder aufnimmt.

MfG Kai
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#3
Wie Kai schon anmerkt - beim Umkopieren von Band zu Band (und das dann mit halber Geschw.) bringt das nichts. Die beste Magnetbandkopie macht man immer noch mit mindestens der selben Geschwindigkeit wie der des Originales unter Beibehaltung der Original-Geschw. (also 1:1), wenn es denn unbedingt eine Analogkopie sein soll. Und natürlich in 1/2-Spur ...

Half-Speed-Mastering: das Schneiden der Pressmatritze mit halber Geschwindigkeit (logischerweise halbe Geschw. der Kopiervorlage - in diesem Falle das Masterband). Damit gelingt der Schnitt der Pressmatritze besser/verzerrungsärmer (...vor allem im Bereich der höheren Frequ.).
Solche Pressungen gab es natürlich nicht nur für Beatles-Kollektionen. Diese Pressungen waren natürl. teurer, da eine eigene Matritze hergestellt wurde. Sowas hat man im Übrigen sogar noch Jahre nach Erscheinen der Erstauflage einer LP gemacht um den Umsatz anzukurbeln/wieder zu beleben. Heutige Half-Speed-Mastering LPs (bzw deren Matritzen) werden allerdings i.d.R. nur noch von Digitalkopien der Masterbänder geschnitten. Die Masterbänder rückt wohl niemand mehr raus... Und aktuelle Produktionen gibt es ohnehin nicht mehr als Analog-Master. Die 1000,- DM resultieren m.E. wohl aus dem Seltenheits"wert" dieser Pressung oder es wurden der Box einige exklusive Fotos beigefügt.

Anm.:
Zitat:...und hätte auch keine Anlage gehabt, wo das viel ausgemacht hätte...
.
Da bin ich anderer Ansicht - wenn die "Anlage" (speziell der Dreher und der TA) nicht gerade unterirdisch gewesen sind, hättest Du das sehr wohl deutlich herausgehört. Eine gute Aufnahme/Pressung hört sich auch bei relativ einfachem "Equipment" signifikant besser an. Ob man dafür den genannten Kurs hinblättern will/soll, steht auf einem anderen Blatt.

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#4
Vielen Dank für Eure Antworten.

Wie gesagt, es handelte sich nur um ein Gedankenspiel. Heutzutage würde man natülich eine Digitalkopie machen. Ich bin auf die Frage gekommen als ich eine Anleitung zum Bandschneiden gelesen habe. Wenn ich das mal ausprobieren wollte, würde ich sicherheitshalber erstmal eine Kopie machen wollen. Zumindest bei den ersten Malen wo ich noch nicht weiß was herauskommt.

Noch eine ähnlich Frage. Die Dual-Kassetendecks (ich habe immer einen weiten Bogen um sowas gemacht) hatten meines Wissens of auch eine "high-speed-dub" Funktion, um Bänder in der doppelten Geschwindigkeit zu überspielen. Handelt man sich da nicht Probleme bei den hohen Frequenzen ein?

Und die DM 1000 für die Beatles-Box schwirrt mit irgendwie im Kopf herum. Evlt. war sie doch nicht ganz so teuer, aber ich glaube schon ziemlich nahe dran...

Viele Grüße,
chris
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