Band aus den 30er, 40er Jahren bei ebay
#1
Hallo Leute,
Bei ebay gab es ein angeblich altes Band aus den 30-40er Jahren.
https://rover.ebay.com/rover/0/0/0?mpre=...2101993891

Hat einer von euch da zugeschlagen? Ich habe die Auktion verpennt.
Mich hätte interessiert was da drauf ist, wenn es bespielt wurde.
Ansonsten ist es ja ein nettes Sammlerstück.
Was mich auch etwas irritiert, ist die Konfektionierung des Bandes, auf Pappring gewickelt. Die Wickel wurden damals doch auch schon auf Bobbys gewickelt?
Gruß Stephan

Strom macht klein, schwarz und häßlich!
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#2
Was mich interessieren würde: Wie kommt der Anbieter zu der Annahme, daß das Band aus der Zeit zwischen 1930 und 1940 stammt? Leider steht dazu im Angebotstext kein Wort.

Da es sich, soweit ich es erkennen kann, um ein Kunststoffband handelt, ist vor 1936 eh nicht möglich.
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#3
Timo, was meinst du mit "Kunststoffband"? Dass es sich um einen "bandförmigen Magnetogrammträger" handelt?
IG Farben hat Typ C laut Friedrichs Liste 1935 eingeführt.

Ob irgendwas auf dem Karton stand?

Die frühen Bänder wurden tatsächlich auf Pappring ausgeliefert. Außerdem war das Band damals 6,5 mm breit, mit dem Abhören ist es also gar nicht so einfach.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Mal abgesehen von der etwas zu große Breite der Bänder,
zeigen denn diese uralten Bänder nicht die Zersetzungs-/Zerfalls-Symptome, die viele seit den 70er Jahren hergestellte Bänder plagen ?

MfG Kai
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#5
niels,'index.php?page=Thread&postID=212761#post212761 schrieb:Timo, was meinst du mit "Kunststoffband"? Dass es sich um einen "bandförmigen Magnetogrammträger" handelt?

Ja, ist doch einer, oder? Smile

Mir war 1936 (kann auch 1935 gewesen sein) als das Jahr in Erinnerung, in dem das erste Tonband auf Kunststoffbasis vorgestellt wurde, und daß es vorher bereits Bänder auf Papierbasis gab. Auf dem Bild sieht's klar nach erstem aus (klingt jetzt vielleicht seltsam, aber ich habe noch nie bewusst so ein Papier-Tonband gesehen und weiß nicht, ob es optisch deutlich von Kunststofftonband zu unterscheiden ist).
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#6
Falls da was drauf wäre, womit würde man das heute abspielen? 1m/s Vollspur?
Gerhard
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#7
Es gibt ja Bänder aus der Zeit, die überspielt wurden. Das war aber wohl noch in den 90ern. Bei guter Lagerung sollten solche Bänder heute noch spielbar sein.
Gruß Stephan

Strom macht klein, schwarz und häßlich!
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#8
Hallo in die Runde,

das bewusste Magnetband dürfte zwischen 1939 und 1943 gefertigt worden sein und aus Ludwigshafener Fertigung (I.G. Farben, ab 1948 wieder BASF) stammen. Der Aufmachung nach ist es eher ein Cellulose-Acetatband, beschichtet mit Eisenoxid gamma-Fe2O3, mit einer Koerzitivfeldstärke in der Größenordnung 8 kA/m (heutige Bänder liegen bei 28 kA/m), könnte allenfalls auch ein Masseband (ab 1943) sein.

Papierbänder sind in Deutschland nur von Fritz Pfleumer im Labormaßstab gefertigt worden (zwischen 1928 und ca. 1934). Ironischerweise hat so mancher nachher bekannt gewordene Magnetbandhersteller anfangs auch auf Papier als Träger gesetzt (u.a. 3M), ist davon aber sehr schnell wieder abgekommen.

Es ist mir immer etwas peinlich, auf eine umfangreiche Gesamtdarstellung der Magnetton-Geschichte zu verweisen:

https://www.beam-shop.de/sachbuch/film-m...r=SW317730


Da steht nämlich alles (... na ja ...) drin, was zur Beantwortung der aktuellen Frage zu wissen wäre.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#9
Sonicman,'index.php?page=Thread&postID=212768#post212768 schrieb:....womit würde man das heute abspielen? 1m/s Vollspur?...

Hallo Gerhard,

wenn ich es richtig aus den Büchern "Zeitschichten" und "Magnetophon" notiert habe, verwendete von den K-Magnetophonmodellen nur K1 und (anfangs) K2 100 cm/s.
Ab ca. 1936 wurde die K2 auf 77 cm/s umgestellt und K3 bis ~K8 damit ausgeliefert.

76,2 cm/s (sowie genormte 35 µs bzw. 17,5 µs EQ) kamen dann ungefähr mit der T8f (~1951?).

Grüße
Frank
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#10
niels,'index.php?page=Thread&postID=212761#post212761 schrieb:Die frühen Bänder wurden tatsächlich auf Pappring ausgeliefert....
Wie wurden dann die Bänder auf den Bobby gewickelt? Gab es da einen Adapter für, oder passt der Bobby in den Pappring?

Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=212770#post212770 schrieb:Hallo in die Runde,

das bewusste Magnetband dürfte zwischen 1939 und 1943 gefertigt worden sein und aus Ludwigshafener Fertigung (I.G. Farben, ab 1948 wieder BASF) stammen. Der Aufmachung nach ist es eher ein Cellulose-Acetatband, beschichtet mit Eisenoxid gamma-Fe2O3, mit einer Koerzitivfeldstärke in der Größenordnung 8 kA/m (heutige Bänder liegen bei 28 kA/m), könnte allenfalls auch ein Masseband (ab 1943) sein.

Papierbänder sind in Deutschland nur von Fritz Pfleumer im Labormaßstab gefertigt worden (zwischen 1928 und ca. 1934). Ironischerweise hat so mancher nachher bekannt gewordene Magnetbandhersteller anfangs auch auf Papier als Träger gesetzt (u.a. 3M), ist davon aber sehr schnell wieder abgekommen.

Es ist mir immer etwas peinlich, auf eine umfangreiche Gesamtdarstellung der Magnetton-Geschichte zu verweisen:

https://www.beam-shop.de/sachbuch/film-m...r=SW317730


Da steht nämlich alles (... na ja ...) drin, was zur Beantwortung der aktuellen Frage zu wissen wäre.

F.E.
Cool, dass man diese Daten noch hat. Das erforderte bestimmt viel Arbeit, diese zu sammeln.
Was meinst du mit Masseband?
Gruß Stephan

Strom macht klein, schwarz und häßlich!
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#11
radiobastler,'index.php?page=Thread&postID=212799#post212799 schrieb:...
Was meinst du mit Masseband?
Ich vermute mal, das Band besteht nicht aus einem Träger plus Magnetschicht, sondern der Träger hat selber magnetische Eigenschaften.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#12
mash,'index.php?page=Thread&postID=212800#post212800 schrieb:der Träger hat selber magnetische Eigenschaften.
Dies wurde durch eine Vermischung des PVC-Pulvers mit dem Magnetpigment erreicht, das dabei entstehende Produkt wurde auf Kalandern zur Folie ausgewalzt. Es hieß "Typ L" (Hersteller IG Farben) und wurde 1949 durch "L extra" (BASF) mit deutlich verbesserten Eigenschaften ersetzt.

Unter anderem durch den geringen Volumenfüllfaktor von ca. 5% bedingt (der aus Gründen mechanischer Festigkeit nicht wesentlich erhöht werden konnte) lieferten Massebänder bei gleichem AK-Strom deutlich weniger WK-Spannung (Empfindlichkeit ca. -10dB relativ zu Typ C), wegen der glatten Oberfläche war aber auch ihr Grundrauschen um etwa 10dB geringer.

Die Massebandfertigung endete 1954, weil vor allem bei kleineren Geschwindigkeiten als 76 cm/s die Schichtbandtechnologie sich als klar überlegen und entwicklungsfähig herausstellte.

PS. Mit Nachkriegs-L und L extra hatte ich noch in den 1970er Jahren zu tun.
Beide Bänder waren von etwa gleich hellbrauner Farbe, so wie auf dem ebay-Foto sahen sie nicht aus.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#13
Hallo zusammen,

spannende Auktion gewesen. Nur wo war der Hinweis auf die Bandbreite? Der Pappkern na ja... krieg ich auch auf Arbeit hin und dann sieht mir das Band aus wie mehrfach gerissen oder vielleicht unterschiedliche Chargen. Das kriegt man mit einem Pappkern relativ sauber gewickelt nicht wirklich hin oder?
Wenn Friedrich oder Peter so ein Band verkaufen würden, würde ich gar nicht lang überlegen... aber das Band und zu dem Preis Voilá

Liebe Grüsse Andre
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#14
Was will man mit solch einem Band als privater?
Was wenn die letzte Anwendung die Löschdrossel war, dann hat man Müll mit einem Hintergrundrauschen.

Für mich wär das nix.

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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#15
Andre N.,'index.php?page=Thread&postID=212828#post212828 schrieb:spannende Auktion gewesen. Nur wo war der Hinweis auf die Bandbreite?
Der ergab sich aus der Überlegung, dass dieses Exemplar evtl. vor Kriegsende gefertigt sein könnte.

Andre N.,'index.php?page=Thread&postID=212828#post212828 schrieb:… sieht mir das Band aus wie mehrfach gerissen oder vielleicht unterschiedliche Chargen. Das kriegt man mit einem Pappkern relativ sauber gewickelt nicht wirklich hin oder?
Je nach vorhandenen Gerätschaften ist das durchaus machbar, sogar mit alten, verformten oder dünnen Bändern.

Nur offen gestanden: Diese Wickeloptik kenne ich von alten Bandtypen her überhaupt nicht. Statt dessen dachte ich sofort an ein schichtinnen gewickeltes PER 528 mit zahlreichen Klebestellen, die letzten ca. 30m aus anderer Charge bzw. mit umgekehrter Laufrichtung, die ersten zwei Meter schichtaußen angeklebt. Also so wie es bei der Konfektionierung für Lieferungen an ARD-Anstalten üblich war, nur geschränkt zur Verwendung auf einer Maschine mit internationaler Schichtlage.

Zu gerne hätte ich eine aussagefähige Nahaufnahme von Schicht- und Rückseite gesehen, doch das einzig vorhandene Makrobild wäre mit dem Wort „erbärmlich“ noch wohlwollend umschrieben.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#16
@ Thomas: Was "will" man damit? - Besitzen? Ist mit Briefmarken oder Paninibildchen ja nichts anderes.

niels
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#17
Hallo zusammen,

hmmm da kann ich vielleicht meinen Uralt AGFA Senkel auch als Vorkriegs Material verticken.... Rolleyes Wer's glaubt.... :whistling:

Peter Du hast genau erkannt was ich meine. Mich erinnerte das Band auch an einen mehrfach Cut des PER oder LGR und das auf Pappkern ? ? ? Na ja egal, es lohnt nicht da weiter zu philosophieren. Das Ding liegt nicht auf einen unseren Tischen und von daher loht keine Mühe mehr. Es ging bei mir nur sofort nur der Staubsauger Modus, der alten Zeiten wegen, an.

Liebe Grüsse Andre
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#18
Hallo Stephan (zu #10):
Die Bänder wurden in der Tat auf Pappekern ausgeliefert, dessen Innendurchmesser war so gewählt, dass ein 70-mm-Bobby (gab's tatsächlich bis mindestens Ende der 1940er Jahre) unter "Pressdruck" hineinpasste. Ich habe schon solche Pappringe mit Innen-Bobby "archiviert" gesehen.

Andre (zu #17):
... meinen Uralt AGFA Senkel auch als Vorkriegs Material verticken ... na ja, da Agfa Wolfen mit der Band-Labor-Versuchsfertigung erst gegen Ende 1941 begann und die reguläre Fertigung nicht vor Herbst 1943 aufnahm, dürfte ein solcher Versuch ziemlich schnell als dreister Betrug auffliegen (oder sollten Vettern des Herrn Beltracchi mit Repliken historischer Magnetbänder zugange sein?).

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#19
Hallo,
ich hänge mal die Bilder des betreffenden Bandes dran, der Ebay Link in [1] wird ja bald leer sein und keiner weiss nächstes Jahr worum es eigentlich ging.
Gleichgültigkeit ist ja erste Bürgerpflicht.


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#20
Na, ein Bild sagt mehr ...

Auf dem von Wickinger gesicherten Bild in der Mitte ist oben links ein Stück Bandrückseite zu erkennen. Wenn mich nicht alles täuscht, ist diese milchig-grau, was auf eine mit Titandioxid versetzte Trägerfolie (PVC) schließen lässt. Das würde bedeuten, dass es sich um Magnetophonband LG (Abkürzung für Luvitherm - Markenname für PVC-Folie - und "Guß", also ein Schichtband) aus Ludwigshafener Fertigung handelt, um zwar aus der Zeit um und nach 1946, als dort eine mit relativ einfachen Mitteln gebaute Gießmaschine in Betrieb ging. Man wollte mit der Einfärbung erreichen, dass sich die Vorder- von der Rückseite optisch ohne weiteres unterscheiden lässt. Die farblich "anpassbare" Rückseitenmattierung gab es ja erst ab ca. 1956 (notabene eine BASF-Erfindung).

Übrigens waren damals Schnittstellen und Reparaturen auch an fabrikneuen Bändern gang und gäbe. Beschichtungsfehler ("weiße Mäuse", weil beim Blick auf die Schichtseite die Einfärbung der Folie sichtbr wurde), Folien-Ungleichmäßigkeiten und dergleichen - neben staubbedingten drop-outs -, mussten halt herausgeschnitten und in aller Regel die Bandenden "naß" (also überlappend) zusammengeklebt werden. Auch war die Schnittqualität bei weitem noch nicht auf Stand der späten 1980er und 1990er Jahren, die Wickeloberfläche scheint mir eher für jene Jahre typisch zu sein. Es ist also durchaus möglich, dass es sich um ein unbenutztes Band handelt - andernfalls wäre es auf einen Bobby umgespult worden. Dass ein Band von Bobby auf Pappring zurückgespult worden wäre, ist mir noch nicht untergekommen.

F.E.
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#21
Hallo Friedrich,

steter Tropfen untergräbt die Widerstandskraft:
Gerade eben hab ich ein Exemplar der "Zeitschichten" bestellt...

Gibt es da auch ein Kapitel darüber, wie wichtig die Magnetbandtechnik vor 1945 für die Propaganda von Goebbels und Hitler war ?

MfG Kai
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#22
Hallo zusammen,

@ Friedrich: Natürlich werde ich den ollen AGFA Senkel nie anbieten, bin ja froh das ich ihn hab. Dankeschön für Deine Ausführungen, man lernt eben nie aus. Ich lese immer sehr gerne was Du aus der Zeit weißt und schreibst. Ist beim Peter genauso.

@ Kai: Das Buch muss ich auch noch unbedingt haben thumbup

Liebe Grüsse Andre
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#23
Lieber Kai,

eine berechtigte Frage, auf die ich - im Großen und Ganzen - mit "nein" antworten muss. Was du anforderst (zu Recht), ist eine Aufgabe für Historiker - mir fehlt das komplette "Handwerkszeug" der entsprechenden Wissenschaft, bei allem intensiven Interesse an (und hoffentlich Wissen über) diese Epoche. Im Vorwort der ZEITSCHICHTEN (gegen Ende) haben wir drei Autoren auch klar gesagt, worum es uns geht: den (u.a. Militär-)Historikern vom Fach die Kenntnis der technischen Möglichkeiten jener Zeit zu vermitteln, damit sie - auch technisch - fundierte Darstellungen geben können (sollten).

Du wirst aber einige Abschnitte finden, die auf deine Frage in Teilen (pars pro toto) eingehen.

F.E.
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#24
In irgendeinem Thread hatte ich vor kurzem gelesen, daß damals die Magnettontechnik als "kriegswichtig" (o.ä.) eingestuft war. Daher kam mir diese Frage auf.

Zwei Anschlußfragen:

1. Weiß jemand, wieviel es kosten würde, so ein E-Book als "Book on demand"/Einzel-Exemplar ausdrucken zu lassen ?

2. Gibt es ein ähnliches Werk über die frühe Schallplatten-Aufnahme-Technik, inklusive der akustischen Aufnahmen vor 1925 (vom Schalltrichter direkt auf den Schneidstichel in die Wachsplatte) ?

MfG Kai
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#25
Kai,

der gesuchte Spezialist ist der nächst-beste Copy Shop. Es geht um ca. 350 doppelseitige Kopien, einige farbig - zweckmäßig wäre, sie ggfs. in zwei Teilen gleich als Ringbuch binden zu lassen. Eventuell sollten die Seiten auf etwa 95 % verkleinert werden, damit die Ringbuch-Lochung nicht zu dicht an den Text herankommt. Aber das wissen die Copy-Shopper besser und haben vielleicht noch Alternativen - möglichweise beherrschen sie auch eine Lumbeck-Bindung.

Ich habe im Unternehmensarchiv der BASF SE tatsächlich ein Dokument gefunden, das die Bandproduktion als "kriegswichtig" - hier ein terminus technicus bzw. militaris - einstuft.

Die Schallplatten-Technik ist nun leider nicht mein Sachgebiet. Es gibt aber sicher ein Forenmitglied - ich denke, in Krefeld - das hier passende Vorschläge hat.

F.E.
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#26
Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=212879#post212879 schrieb:Es gibt aber sicher ein Forenmitglied - ich denke, in Krefeld - das hier passende Vorschläge hat.
Ich kenne in Krefeld mindestens noch zwei weitere Forenmitglieder ...
Falls du mich meintest, auf diesem Spezialgebiet bin ich leider ebenfalls nicht gut bestückt ?(

Aus der Lamäng kommt mir dazu als erstes die notorische Artikelserie "Von der Tonwalze bis zur Bildplatte" von Walter Bruch in den Sinn.

Die Webseite der Emil Berliner Studios beherbergt einen relativ kurzen Abriss "Die etwas andere Geschichte der Schallplatte" von Peter Burkowitz, mit Schwerpunkten auf der Entwicklung der DGG.

Verglichen damit enthält ein Werk wie "Tönende Schrift" von Heinrich Kluth (1952) allenfalls historische Anekdoten.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#27
Es konnten Funksprüche von und zur U-Boot Flotte erstmals „gerafft“ werden, d.h. Sendung und Empfang mit höherer Bandgeschwindigkeit. Das war sensationell und natürlich „kriegswichtig“.
Gerhard
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#28
Gerhard,

da geht etwas durcheinander. Diese Zeitraffung von Morsesignalen mit Poulsen-Telegraphonen (!) ist eine Episode aus dem 1. Weltkrieg.

Ich bin etwas in Eile: siehe meinen obigen Link, Stichwort "Sayville" (auch in Wikipedia / englisch ist dazu was zu finden).

Ciao,
F.E.
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#29
Ich meine nicht Morsesignale sondern Audiosignale die von Sendern des Marinegeheimdienstes in Feindesland gerafft an U-Boote gesandt und von dort weitergeleitet wurden.
Gerhard
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#30
Interessant dürfte im Deutschland der 30er und 40er vor aller auch die Geschichte der Synchronisierung internationaler Filme sein.

https://dievergessenenfilme.wordpress.co...0er-jahre/

So waren die Herren Hitler und Goebels m. W. privat durchaus interessierte Kinofans.

Am Beispiel von Carmen Lahrmann, die von der Deutschen Fox 1936 ür die Synchronisierung von Shirley Temple Filmen verpflichtet wurde, lässt sich das gut nachvollziehen. Es wurden auch Musik Tonaufnahmen gefertigt die unabhängig in Deutschland mit deutschen Texten und teils sogar eigener Musik produziert und aufgenommen wurden. Mit einer eigenen Filmkarriere hat es für Fr. Lahrmann im Nachkriegsdeutschland später leider nicht geklappt. In einem Interview hat sie mal erzählt das sie als Künstler für die Aufnahme einer Schallplatte anfangs 35 Mark später 60 Mark erhalten hat. Für einen Groschen (10 Pfennig) bekam man damals 4 Brötchen. Wenn man das umrechnet waren das wohl so 500 - 1000 EUR für den Gesangskünstler. Tantiemen sind damals noch keine geflossen. Es war in dem Betrag alles abgegolten. Ich denke das gerade in dem Bereich das Tonband sicherlich ein beträchtliches Anwendungsgebiet erfahren hat.

VG Martin
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#31
Gerhard,

ich wäre dir dankbar, wenn du deinen Beitrag ausführlicher ausarbeiten könntest. Die Sache scheint mir aufklärungsbedürftig. M.W. hat es auch bei den Tonschreibern (den Militär-Magnetophonen) keinen Typ gegeben, der mit mehrfacher Band-Geschwindigkeit gearbeitet hat. Lediglich der Tonschreiber b konnte aufgrund seines Drehkopf Aufzeichnungen verlangsamt wiedergeben (die Beschleunigung, d.h., zeitliche Raffung, per Drehkopf kam erst später (also nach Ende des WW II ) mit den Arbeiten von Anton M. Springer bei der Telefon und Normalbau, wohl einer Tochtergesellschaft der AEG).

Ebefalls zu begründen bitte ich den Zusammenhang zwischen dem Thema dieser Beitragreihe (vulgo thread) und dem Beitrag 30. Da scheint irgendwo, mir nicht erkennbar, ein Stichwort gefallen zu sein.

F.E.
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#32
Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=212893#post212893 schrieb:Telefon und Normalbau
Die hießen Telefonbau und Normalzeit :whistling:
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#33
Telefonbau und Normalzeit - wie kann man das bloß so witzlos durcheinanderwürfeln ...

Nachtrag (meinerseits erforderlich): Es gab tatsächlich noch zwei Militär-Tonschreiber (mit Gleichstrom-Vormagnetisierung), RE 2 und RE 3, als Varianten von K 2 oder K 3 eigens für die Marine gebaut, die den Band-Geschwindigkeitsbereich von 9 cm/s bis 120 cm/s beherrschten. Es gibt, außer technischen Daten und Anweisungen, m.W. so gut wie keine Verwendungs- oder Einsatzberichte. Umso mehr würden mich handfeste Informationen aus diesem Bereich interessieren. Ich hatte vor kurzem Kontakt zu zwei ausgewiesenen Marine-Historikern, die aber auch nichts beisteuern konnten. (Frage: wie will man Marinegeschichte schreiben, wenn man über deren Nachrichtenmittel nicht genauestens Bescheid weiß?)

F.E.
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#34
Hallo Friedrich,

frag doch mal Marinefunker.
http://www.marinefunker.de/deu/show.php3

Gruß
Michael
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#35
Hallo F.E. in #23 und #24 fiel der Begriff kriegswichtig, darauf bezog sich meine Antwort. Meinen Beitrag kann ich mit Quellen nicht weiter belegen, da ich die Quelle bin. Ich hatte in den 80ern an einem renommierten Freiburger Institut gearbeitet, dessen leitender Ingenieur im Krieg mit solchen Dingen befaßt war. Als ich eines Tages mit meiner Hauptmannsuniform im Institut vorbeikam, weil ich keine Zeit zum umziehen hatte, wurden die Herren gesprächig und haben mir in der Folge viel Interessantes über ihre Tätigkeit im Kriege erzählt. Man darf nicht vergessen, dass damals Freiburg die „Hauptstadt der Kriegsdienstverweigerer“ war und trotz militärgeschichtlichem Forschungsamt in der Stadt kaum jemand sein Wissen oder seine Vergangenheit preisgeben mochte. Ich habe dagegen schon immer nach dem Motto gelebt: Jedes Land hat eine Armee ... entweder eine eigene, oder eine fremde.
Gerhard
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