Telefunken Magnetophon M241, wie Andruckrollenproblem lösen?
#1
Hallo Liebhaber der deutschen Wertarbeit ^^

Auf der einen Seite muss ich sagen, es ist erstaunlich wie lange diese Kisten halten, ohne dass man sie warten muss und eigentlich habe sie dann auch das Recht kaputt zu gehen. Auf der anderen Seite bin ich doch eher der Freund japanischer Geräte, ich finde sie vom Design her schöner und finde auch, dass sie wertiger und servicefreundlicher aufgebaut sind. Bei 3 Motoren gibt es solche Probleme, wie mit den deutschen Heimtonbandgeräten eher selten. Verglichen mit einer schönen AKAI oder TEAC wirken diese kleinen Magnetophone oder Grundig TKs doch eher wie Kinderspielzeug, was sich aber auch im Preis wiederspiegelt. Für 1/3 oder die Hälfte des Preises bekam man so ein deutsches Gerät, dass den großen Japanern wertemäßig in nichts nach stand. Man kann mit einer Grundig TK 745 oder ähnlichen (in meinen Augen leider pottenhässlichen Geräten) wunderbare Aufnahmen machen, aber nur so lange sie funktionieren, meistens ist es viel mehr als ein Riemen, der dann zu wechseln ist.

Ein guter Freund kam heute mit so einem Gerät zu mir, es handelt sich um das oben genannte M241, das Gerät ist sehr verranzt, Schalter fehlen, in die Front ist ein Loch gebohrt. Beim Einstecken des Steckers ging es nicht mal an, der Übeltäter war schnell gefunden, eine Feinsicherung war durch. In der Hoffnung keinen Brand zu erzeugen habe ich die Sicherung einfach mal gebrückt und siehe da der Motor lief, der Verstärker gab Zeichen von sich... Nachdem den Riemen für den Antrieb der vorderen Spindel provisorisch mit dem "was da war" gewechselt habe lief das Gerät erst mal. Dennoch gab der Antrieb hässliche laute Geräusche von sich. Der Tonkopf ist noch wohl auf, die Mechanik leider nicht mehr so.

Die Mechanik scheint sehr verharzt. Beim Drücken der Play Taste muss man schon sehr viel Kraft aufwenden, beim Stoppen fährt die Andruckrolle nicht zurück, man muss mit dem Finger nachhelfen, Sprühen mit WD 40 hat nichts, oder nur ein Bisschen geholfen. Der Klang ist sehr gut, wenn man das von den verkalkten Bändern noch so sagen kann, abspielen ging, angeschlossen an mein altes SABA Freiburg 14 war der nach Reinigung des Kopfes sehr ordentlich. In der Mitte des Bandes fing es dann aber an zu leiern. Ich kenne das schon von anderen Magnetophonen, das Problem scheint immer das gleiche: Die labile Federung der Andruckrolle drückt nicht mehr genügend gegen den Capstan und das Band rutscht durch. Also habe ich wie wild an der Schraube für den Anpressdruck gedreht, wodurch der Gleichlauf dann immer wieder gut wurde, mittlerweile bin ich aber am Anschlag und 1/4 des Bandes ist immernoch auf der linken Spule und es leiert schon wieder, mehr ist da nicht machbar, kann man das irgendwie anders lösen, indem man was nachbiegt oder so?

Die Mechanik ist mir zu komplex, ich will da nicht Alle Teile einzeln zerlegen, wir halten grad nach gleichem Gerät im guten Zustand bei ebay Ausschau in der Hoffnung, dass es nach dem Aufziehen neuer Riemen und dem Aufrauhen der Gummiteile vielleicht funktioniert. Mein Kumpel möchte es für seinen Vater wieder fit machen, der weiß nichts davon, aber im April ist sein Geburtstag und er hat dieses Gerät zur Konfirmation gekauft, deshalb MUSS es genau dieses sein. Ich hatte schon den Vorschlag gemacht eine AKAI GX 210 oder Ähnliches zu besorgen, weil da meist nicht viel dran zu machen ist, aber das wäre nicht das Gleiche.

Das Gerät, das hier steht, ist wirklich sehr runtergekommen, ohne ein Zweites wird es nicht möglich sein, es wieder perfekt zum Laufen zu bringen, die Lager scheinen ausgeschlagen und der Motor macht auch komische Geräusche. Trotzdem habe ich das Gefühl man kann noch 5 davon kaufen und überall tritt irgendwann dieses Andruckrollen Problem auf.

Ein neuer Riemensatz ist bestellt, ich warte jetzt Erstmal auf das gepflegte Magnetophon.

Leiden die Alle an dem Andruckrollenproblem oder kann man das irgendwie lösen?

Die Bänder zu sichten ist das Zweite Problem, da sind Kalkspuren dran, auf meine 747 kommen die nicht, die ist mir zu wertvoll dafür - auch wenn es GX Köpfe sind. Meine GX600, die ich vom Schrott hatte, habe ich weg gegeben, der hätte ich es "erlaubt", die Bänder abzuspielen....

LG, Tobi
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#2
Hallo Tobi,

diese Telefunkens mit einer grossen dreimot. Fernost-Maschine zu vergleichen, ist eigentl. etwas kühn. Wobei: wartungsfreundlich sind die Japanerinnen in der Regel auch nicht, mit wenigen Ausnahmen geht es da im Innern recht arg zu.

Aber zurück zum Thema: wenn Du anmerkst, dass die Andruckrolle nur mit Macht zu bewegen ist, scheint mir an dieser Stelle Verschmutzung und Verharzung vorzuliegen. Und was sich nur schwer wieder zurück bewegen lässt, entwickelt in PLAY-Position auch nicht den optimalen Apressdruck - deshalb das frühe Leiern. Hinzu kommen erschlaffende Wickeleigenschaften der Bandteller-Antriebe, die sich natürlich besonders bemerkbar machen, wenn gegen die fast volle Spule angekämpft werden muß. Die Mechanik einfach nur mit WD40 zu beschiessen, bringt nicht wirklich was. Um eine Zerlegung und solide Reinigung (Entfetter, Bremsenreiniger) und Neuschmierung kommt man da meist nicht herum. Alles andere ist nicht optimal. Wichtig ist grundsätzlich bei der Reinigung und Schmierung von Bauteilen, die nicht ausgebaut wurden, dass man die Reiniger und die Schmierstoffe nur dosiert und gezielt einsetzt und benachbarte Teile ggf. abdeckt (Haushaltsrolleo.ä.).

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Ich danke dir schonmal für eine Antwort. Naja es geht mir eher darum, dass immer erzählt wird, wie toll servicefreundlich die guten alten deutschen Geräte aufgebaut sind und im Endeffekt ist die ganze Sache meist noch viel schwieriger zusammengepuzzelt, als bei den Japanern, vor Allem bei Grundig habe ich das oft feststellen müssen (die hochgelobte TK 745 oder die einzige Serie, die ich von Grundig wirklich schön finde nämliche alles ums TK 600 herum), aber natürlich ist das sicher Ansichtssache. Ich habe nur in den letzten Tagen viele Threads gelesen, wo ich mit Erschrecken feststellen musste, dass da richtige faschistische Parolen in den Postings entstehen was nix mehr mit Sammelleidenschaft zu tun hat und Alles madig macht, woran man Spass hat, nur weil es kein deutsches Gerät oder keines von Revox ist... Aber darum geht es ja in diesem Thread nicht...

Ich habe ja jetzt erst mal ein Gerät, dass ich zerstören kann, da es sowieso auf eins bei ebay hinaus läuft, allerdings ist ja noch bis April Zeit, deshalb warte ich erst mal auf das ebay Gerät und schaue dann, ob das vielleicht einfacher in Gang zu setzen ist, vielleicht wurde in diesem Haushalt nicht so viel geraucht und das Ding danach nicht 30 Jahre im Keller eingelagert, das hat auch schon starke Einflüsse auf die Konsistenz des Fettes, der Gummis und der Andruckrolle, denn bei diesem Gerät hier ist selbst die Andruckrolle schon brüchig, vielleicht hat sie auch dadurch nicht mehr genug Zug.

Ich melde mich aber auf jeden Fall zu dem Thema noch.

LG, Tobi
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#4
Hallo Tobi,

der Gummibelag der Andruckrollen dieser Telefunken-Eumel aus der 200er/300er Serie ist doch eigentlich immer völlig rissig und unbrauchbar. Damit fehlt dann auch der "Grip" an der verchromten Tonwelle.
Es gibt aber einfache Abhilfe. Der Gummibelag ist ja bei diesen Rollen nicht aufvulkanisiert, sondern nur auf den Kern aufgezogen, der zu diesem Zweck gerändelt ist.
Nachdem die Rolle aus der Halterung genommen wurde, kann man das Gummi einfach runterziehen, bzw. den Alukern rausdrücken. Einen neuen Gummibelag bekommst du z.B. HIER. Die Abmessungen sind bei allen Geräten von 1966 bis 73 völlig identisch.
Funktioniert einwandfrei! Ich habe das bei einem M 250 acusta ausprobiert.

Gruß Holgi
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