Liveaufnahmen
#1
Es scheint bei Rundfunk und Fernsehen offenbar Standards zu geben, wie Liveaufnahmen aufzunehmen sind. Diese Profibedingungen können wir sicher kaum nachstellen. Vielleicht kann man aber nützliche Ideen herausfiltern.

Es geht mir um folgende, gar nicht abwegige Szene: eine kleine Band spielt und man selbst 'darf' mitschneiden. Wieviele Mikrofone benutzt man? Muß wirklich jeder Musiker sein eigenes haben? Würde es reichen 2 Mikros im 'Raum zu verteilen' und wenn ja, wo? Wenn es mehr als 2 Mikrofone sein müssen, stellt sich auch die Frage des Mischpults - was nimmt man da, wenn man kein Vermögen ausgeben will?
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#2
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Mit 2 Mikros kann man schon hinkommen. Aber das kommt auf die Band an, auf den Raum.
Dann kommt es sehr auf die Instrumente an. Muß sich da eine akustische Gitarre gegen Schlagzeug und drei Blechbläser durchsetzen? Ist ein Klavier dabei?
Ganz übel sind Sänger, die kaum ohne eigenes Mikro auskommen. Da haben die Profis es einfacher, die können die Saalbeschallung anzapfen oder mit ihrem Aufnahmemikros in die PA gehen, falls nötig.

Ich würde für den Anfang zwei Nierenmikrofone um 45 Grad gespreizt mittig vor die Band stellen, in etwa 2 - 2,5 m Höhe leicht nach unten geneigt. Abstand zur Band kommt auf die räumliche Größe der Band an. Darauf achten, dass nicht zu viel von einer evtl. PA in die Mikros kommt. Wenn Du jetzt noch drei Mikros als Stützen einsetzen kannst, um leise Instrumente etwas zu heben, evtl. eines davon für die high hats erübrigen kannst bist Du schon auf einem guten Weg. Vokalisten brauchen unbedingt ein eigenes Mikro, was nicht so einfach ist, wenn die Show machen und herumtanzen. Besser ist, wenn die Sänger(innen) vor dem Stativ in möglichst gleichmäßigen Abstand singen. Das verhindert auch Griffgeräusche. Vokalmikrofone sollten einen Poppschutz haben.

Wie bei vielen Sachen im Leben, hier hilft Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Mit der Zeit kann man durchaus etwas aufs Band kriegen, das sich sehr gut anhört und den Vergleich mit Konserven nicht scheuen muß. Ich finde sogar, das Eigenaufnahmen authentischer klingen, also näher am Auftritt sind als viele Produktionen, weil da mehr mit Klangmanipulationen gearbeitet wird. Und die Erinnerung sowie der Stolz, etwas Eigenes gestaltet zu haben, das ist auf jeden Fall die Mühe wert.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Hallo,
bei Innenaufnahmen kommt es auch sehr entscheidend auf die RAUMAKUSTIK an!
Bei einem gr. halligen Raum ist es wirklich am besten, direkt vor jedes Musikinstrument ein Mikro zu stellen u. mit Mischpult zu arbeiten. Dabei kommt leicht in den Bereich vom Profiaufwand!

Gruß, Euer Gunther
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#4
Zitat:TBS-47-Audioclub postete
bei Innenaufnahmen kommt es auch sehr entscheidend auf die RAUMAKUSTIK an!
Bei einem gr. halligen Raum ist es wirklich am besten, direkt vor jedes Musikinstrument ein Mikro zu stellen u. mit Mischpult zu arbeiten. Dabei kommt leicht in den Bereich vom Profiaufwand!
Gruß, Euer Gunther
Unser Gunther... (seufz)

Bei Innenaufnahmen kommt es in der Tat auf die Raumakustik an. Es ist aber keineswegs zwingend erforderlich, vor jedes Instrument ein Mikro zu stellen. Mal abgesehen davon, dass der Aufwand i.A. erheblich zu hoch ist, braucht man eine ganze Menge Erfahrung, diese Mikros so zusammenzumischen, dass sich trotzdem ein homogenes Klangbild ergibt. Und abgesehen davon würde dann die Raumakustik weitgehend eliminiert (das ist der eigentliche Vorteil der Polymikrofonie und daher eher was für Beschallungsaufgaben) und solch eine Aufnahme neigt zwar dazu, sehr präsent und abbildungsscharf, aber leider sehr unnatürlich zu klingen.

Selbst die Profis arbeiten bei rein akustischen Instrumenten(ensembles) äusserst selten (am liebsten gar nicht) mit einer derartigen Aufstellung. Dort wird mit einer Kombination aus Stereo-Haupt-Mikrofonen (bei denen meistens eine Kombination aus Kugel- und Acht-Mikrofon (sog. MS-Mikrofonie), aber auch andere Aufstellungen, z.B. aus zwei Nieren in XY- oder andererer Anordnung) und einzelnen Stützmikrofonen gearbeitet.

Für den Amateur lohnt sich dieser Aufwand äusserst selten. Es genügt meistens eine (sinnvolle!!) Aufstellung eines Stereo-Hauptmikrofons, um brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Dann kommt auch die Raumakustik - die nunmal zum Klangbild dazugehört - gut und richtig zur Geltung! (Für weitergehende Informationen gibt es einschlägige Literatur. Ich glaube, auch Sennheiser und AKG haben ein paar Schriften herausgebracht zur korrekten Mikrofon-Aufstellung.)

Gruss,

Hendrik
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