Schmetterlingsköpfe - Warum ???
#1
Ich hätte da mal eine spezielle Frage an die Experten hier: Warum sind Schmetterlingsköpfe besser als normale Halbspurköpfe, und warum sind die Spaltbreiten verschieden ?? Waas sind die Vor- und Nachteile ?????????????
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#2
Hallo, lomay,

Schmetterlingsköpfe gab es nur in professioneller Ausführung für 6, 3 mm breites Band mit einer Spurbreite von 2,75 mm und dementsprechend einer 0,75 mm breiten Trennspur. Um bei Stereoaufzeichungen einerseits eine möglichst große Spurbreite, andererseits die notwendige Kanaltrennung zu bekommen, wurde anfangs diese Bauart vorgezogen. Später, mit Einführung der Timecode-Aufzeichnung, waren dafür breitere Spuren notwendig.

Unterschiedliche Spaltbreiten erklären sich aus unterschiedlichen Aufgaben: die Köpfe mit den breiteren Spalten waren für Aufnahme, die schmaleren für Wiedergabe bestimmt.

(Tust Du mir den Gefallen, fürderhin mit 1 - in Worten: einem - Fragezeichen auszukommen?)

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#3
Lese ich mir die Fragen 'Lomays' durch, werde ich das Gefühl nicht los, dass er mit "Spaltbreiten" die Spurbreiten meint, im vorliegenden Falle also also den Unterschied gängiger 2mm-Anlagen zu den zentraleuropäischen Schmetterlingskopfeinrichtungen ansprechen will.

Ergänzend zu Friedrichs Hinweisen sei daher angemerkt, dass der Schmetterlingskopf entlang der Pegelkonventionen der frühen 60er Jahre (320 vs. 514 nWb/m) den Mischbetrieb monofoner und stereofoner Aufnahmen auf monofonen und stereofonen Maschinen (und vice versa) gestattet, bzw. mit dieser Zielsetzung konzipiert wurde. Mit 2-mm- oder 2,3-mm-Köpfen wäre dies ohne Pegelkuddelmuddel nicht möglich gewesen. Berücksichtigen wir dabei bitte, dass die Betriebsdynamiken von UKW-Rundfunk und Magnetofon einander sehr gut entsprachen.
Dass auch schon die RRG-Stereos (ab 1942) mit Spurbreiten über 2,3 mm entstanden, spreche ich lediglich an.

Als die Stereofonie eingeführt wurde, hob man die stereofone Vollaussteuerung gegenüber der monofonen (320 nWb/m) um 4,1 dB auf 514 nWb/m an. Dabei glich man den (damaligen, koindinzidenzstereofonen!) Korrelationsverlust mit 3 dB und den Pegelverlust durch die nicht nutzbare Trennspur mit 1,1 dB aus. Damit ergab ein Stereoband (514 nWb/m) auf einer Monomaschine und ein Monoband (320 nWb/m) auf einer Stereomaschine des Rundfunks (idealisiert) denselben Vollaussteuerungspegel, weshalb nicht (unbedingt) beachtet werden musste, ob nun ein Stereo- oder ein Monoband auf der Maschine lag.

Der Vorteil liegt -wie Friedrich schreibt- in der gegenüber 2 mm um immerhin 30 % vergrößerten Spurbreite, was einen höheren Nutzpegel ab Band (knapp 1,5 dB), damit weniger Nachverstärkung und einen, wenn auch nicht dramatisch vergrößerten, so aber doch ein wenig verbesserten Störabstand mit sich bringt.

Nachteilig ist der Ausstieg aus den internationalen Usancen, die eben 2 mm nicht zuletzt der teuren Schmetterlingsbauart wegen vorzogen. Das wiederum betraf mit den erkauften Nachteilen aber weniger die anderen Länder, die zumeist auch noch nach NAB entzerrten (weitere Abweichung auf dem internationalen Parkett), sondern die Verhältnisse hier bei der Übernahme fremdländischer Aufzeichnungen (2+2 mm), bei denen von hiesigen Maschinen zusätzliche 1,25 mm Leerspur abgetastet wurden: Erhöhtes Rauschen, VA-Pegel stimmten (zusätzlich, denn auch der hiesige Bezugspegel weicht nebst Entzerrung von NAB ab) nicht überein.

Dass bei Schmetterlingsköpfen zusätzlich höhere Ansprüche an die Spurhöhenjustage zu stellen sind, würde ich schon nicht mehr als Nachteil werten, weil eine perfekte Spurjustage von Aufnahme- und Wiedergabekopf -namentlich im professionellen Betrieb- generell als Voraussetzung einwandfreien Betriebes gelten. Beachtet man dies bei Schmetterlingsköpfen nicht (akzeptiert also einen nicht artgerechten Betrieb der Bandmaschine), rutscht eben die Übersprechdämpfung recht zügig in den Keller.

Das ist es im Grundsätzlichen.
Bis heute wirkt die Kompatiblitätsidee bei der Wiedergabe jedes Aufzeichnungstyps (mono oder stereo) auf jeder Maschine (mono oder stereo) im ominösen Verhältnis von 320 und 514 nWb/m für die remanente Magnetisierung des Bandes bei Vollaussteuerung nach.

Hans-Joachim
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#4
so Hans-Joachim, nach so viel Fach-Chinesisch bin ich nun vollends verwirrt, da ich leider nicht in der Lage bin, aus dem Ganzen eine Quintessenz für meine Pläne zu ziehen. Darum speziell an Dich noch einmal klar gefragt: würdest Du "normale" oder Schmetterlingsköpfe vorziehen, vorausgesetzt, Du m´ßtest alle alten Aufnahmen eh löschen und die Bänder neu bespielen?
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#5
´
E ist doch ganz einfach: die Heimgeräte haben 2mm Trennspur, Profigeräte oft 0,75mm Trennspur.

Wenn Du also nicht vorhast, mit Rundfunkanstalten Bänder zu tauschen, ist die verbreitetere Ausführung mit 2mm Trennspur die Richtige. Ein mit 0,75mm bespieltes Band kann, wenn es auf einer 2mm- Maschine gelöscht und neu bespielt wird, u. U. Reste der alten Aufzeichnung behalten und in das neue Nutzsignal einstreuen.

Schmetterlingsköpfe kommen nur bei professionellen Geräten von der PR99 aufwärts vor. Die Preise solcher Geräte sollten bekannt sein, und wenn ein Austauschkopf fällig wird....... dann weint das Konto.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#6
Tja, ich habe im Moment noch eine N7300 von Philips, die aber nun langsam den Geist aufgibt und bekomme in einigen Tagen von einem Rundfunksender eine topgewartete Digitec F500 von Schlumberger, die Köpfe mit 0,75er Spur hat. Da das natürlich eine "echte" Profimaschine ist, muß ich noch einiges ergänzen bzw ändern (lassen), damit ich die auch gut an meiner Heimanlage nutzen kann ( VU`s/Mischpult und Pegelab- und anhebung).
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#7
Hallo lomay,

wenn Du die "Schlumberger Digitec F500" bekommst, dann... Tja, ich bin neugierig auf diese Maschine. Ich wohne in Essen-Borbeck - vielleicht können wir zusammen kommen, damit ich von der Maschine ein paar "gute" Fotos schiessen kann?

[Bild: F500_DIGITec.jpg]

Mach Dir nicht zu viele Gedanken über die Art und Ausführung der Tonköpfe, ich denke Du willst ganz einfach irgendwas von irgendeiner Quelle als elektrisches Audiosignal auf einem Band festhalten. Das Aufgenommene willst Du über Deine Hifi-Anlage später wieder an Deine Ohren lassen. Die Trennspur und die Spurbreite sind für Heimanwendungen wirklich ohne Belang. Wie schon von Friedrich geschrieben, wenn Du nicht vorhast die Maschine gewerblich im Sinne von Austausch von Bändern zu nutzen, sind alle diese Gedanken überflüssig. Du machst Dir nur selber Probleme, wo keine sind.

Lass die Maschine anrollen, und sieh dann weiter.

MFG
H A N N S -D.
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#8
Hans-D., ich denke, Du hast recht mit dem, was Du mir geschrieben hast. Wenn das Maschinchen hier ist und ich sie optisch und technisch in Form habe, kannst Du gern vorbei kommen und bei Kaffee und guter Mucke Fotos machen (E-Steele). Danke für die klaren Worte, das hat die Entscheidungsfindung wirklich einfacher gemacht.

Gruß aus Steele, Lothar
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