AIDAS 9M, sowjetisches Tonbandgerät
#1
Hallo zusammen,



im Alter von 11 Jahren habe ich von meinem Patenonkel ein sowjetisches Tonbandgerät "AIDAS" geschenkt bekommen, das er vermutlich von den nahe Jüterbog stationierten Soldaten gekauft hat. Das Gerät habe ich irgendwann gegen ein defektes Smaragd getauscht, das ich mir repariert habe.

Vor einiger Zeit bin ich im Netz über ein Bild dieses Gerätes bzw. seines 9,53cm-Pendants gestoßen und habe schließlich auf einer russischen Kleinanzeigenseite ein offensichtlich gut erhaltenes Exemplar in Nowosibirsk gefunden. Mit Hilfe eines guten Bekannten in Uljanowsk gelang es dann, das Gerät zu erwerben. Es wurde erst 2500 km  von Nowosibirsk nach Uljanowsk verschickt, nachverpackt und neu adressiert und nochmal 2500 km nach Potsdam gesandt und kam dann bei mir weitgehend unbeschädigt an. Lediglich eine Befestigungsschraube hatte sich gelöst und das (leider nachgemachte) Namensschildchen war abgefallen.

   

Heute nun habe ich das Gerät näher in Augenschein genommen

   

und ersten Tests unterzogen. Nach einer Reinigung der Köpfe, die sichtbaren Einschliff haben,

   

stellte sich heraus, daß die Andruckrolle hinüber ist. Es ist ein Exemplar, das mit zwei Kugellagern auf einer 4mm-Achse mit M4-Gewinde am Ende sitzt (siehe Fotos).

   

   

Ich würde mich freuen, wenn jemand eine Idee hätte, wo ich ein passendes Exemplar herbekomme. Ich werde morgen noch die Maße abnehmen. Auch ein Austausch mit einem weiteren Besitzer eines AIDAS wäre toll.

   
Interessant ist übrigens der Löschgenerator, für den die Audioendstufe in Anodenbasisschaltung arbeitet und die einen Löschkopf mit mehreren Anzapfungen nutzt - habe ich so noch nie gesehen.



Viele Grüße



Ingo.
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#2
Eine Frage noch zum Andruckfilz. Original sieht er wohl so aus (einziges Bild, das ich gefunden und sichtbar gemacht habe):
   
In meinem Gerät fand sich diese dilettantische Lösung:
   

Ich suche nun eine Lösung, das wieder in den Originalzustand zu versetzen.

Zu den technischen Daten habe ich folgende Infos im Netz gefunden:

Das Tonbandgerät "AIDAS-9M" (AIDAS-9M) wird ab 1. Juli 1966 von der Vilnius Radio Engineering Plant "Elfa" hergestellt. Das Tonbandgerät wurde auf Basis des Tonbandgeräts "Aidas" entwickelt und arbeitet wie der Vorgänger mit einem Motor vom Typ "KD-2". Das Bandgerät ist für die Verwendung von Spulen mit 15 cm oder 18 cm ausgelegt, die 250 bzw. 350 Meter Magnetband vom Typ 6 (vermutl. 50µm) aufnehmen können. Die Dauer der kontinuierlichen Aufzeichnung beträgt im ersten Fall 2 x 45 Minuten, im zweiten 2 x 60 Minuten.

Bandgeschwindigkeit: 9,53 cm/s
Geschwindigkeitskonstanz: 0,3%

Frequenzgang:
am linearen Ausgang(über Band(?)): 40 ... 14000 Hz bei 4% KLirrfaktor
am Lautsprecher: 100 ... 10000 Hz bei 1W

Dynamikbereich: 44 dB

NF-Ausgangsspannung: 250 mV

Eingangsempfindlichkeit:
Mikrofons: 3 mV
Tonabnehmer: 250 mV
Funkleitung(Telefon): 10 V

Stromversorgung: 220 oder 127 V Wechselstrom
Leistungsaufnahme: 80 Watt

Abmessungen: 400x300x185 mm
Gewicht: 12 kg


Viele Grüße

Ingo.
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#3
Ich habe die Abmessungen der Andruckrolle bestimmt.

Die Andruckrolle besitzt im Inneren ein Kugellager, das auf einer M4-Achse sitzt, die eine Länge von 16,4 mm besitzt, 2 mm oberhalb (Absatz) des Andruckrollenhebels.
Das Kugellager sitzt in einer Messinghülse mit einem Innendurchmesser von 13 mm und einem Außendurchmesser von16,4 mm. Der Gummiring, der auf der Messinghülse sitzt hat noch einen Außendurchmesser von ca. 24 mm, der zum Betrieb nicht mehr reicht - es sollten wenigstens 26 ... 28 mm sein.
Die Höhe des Messingkerns beträgt 15,2 mm, die Höhe des Gummirings beträgt 13 mm.

Wenn jemand eine Idee hat für eine alternative Andruckrolle bzw. eine solche, die man umarbeiten kann, würde ich mich sehr freuen, wenn er sie hier mitteilt.

Viele Grüße

Ingo.
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#4
Tut mir leid, ich dachte, ich könnte helfen. Die Andruckrollen der Report-Monitor haben auch Kugellager verbaut und ich habe so eine AR ausgemessen:
4mm Durchmesser ist identisch, ein 2mm Absatz ist auch vorhanden. Aber: der Gummi hat nur einen Durchmesser von 22mm und seine Stärke beträgt nur 5,65mm.

Das ist zwar weniger, als ein Viertelzollband breit ist, aber es funktioniert. Eine Anfrage diesbezüglich hier im Forum ist seinerzeit mit Nichtbeachtung unbeantwortet liegengeblieben.

Das wird schwer werden, mit einer Ersatzrolle. Eigentlich sehe ich nur eine "Neubesohlung" als mögliche Lösung.
Gruß
Rainer


NIVEAU ist keine Hautcreme,
STIL nicht das Ende vom Besen
und HUMOR etwas gutartiges...
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#5
Hallo Rainer,

vielen Dank fürs Nachschauen.
Ja, daß das mit der Nachbesohlung die einzige Lösung sein könnte, befürchte ich auch. Es gibt ja auch Gummiringe zum Aufkleben auf alte Kerne z.B. bei Ebay aber zumeist leider ohne Abmessungen. Ich habe in einem Fall mal angefragt.


Ansonsten kann ich z.B. bei Gummiwalzen-Fender (ich habe da heute angerufen) den Messingkern mit einem neuen Gummiring versehen lassen. Aber das Kugellager muß raus. Im Messingkern ist oben und unten je eine Nut eingefräst, in der sich ein Federring (leider ohne Ösen) befindet und der verhindert, daß das Kugellager raus kann. Bisher ist es mir nicht gelungen, einen der beiden Ringe zu entfernen.

Viele Grüße

Ingo.
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#6
Hallo Ingo,

diese Federringe ohne Ösen sind meist an den Enden spitz, so dass man mit einem dünnen spitzen Werkzeug den Ring herausbekommt. Ist ziemlich fummelig, besonders wenn sich der Federring auch noch mitdreht.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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