Revox A77 mit Oxidation
#1
Hallo Tonbandfreunde,

bin letzte Woche über eine A77 gestolpert. Konnte das Gerät gleich in der Nähe samt Zubehör abholen. Zuhause habe ich festgestellt dass es eine Highspeed-Maschine ist. Das Gerät funktioniert abgesehen von quietschenden Bremsen und der Endabschaltung soweit recht gut.

Auf der VU-Meter-Platine habe ich folgendes entdeckt:

[Bild: A77HS2a.jpg]

Hat jemand so etwas auch schon gesehen?

Da ich Probleme mit dem Upload habe, sende ich weitere Fotos in neuen Beiträgen.

Grüsse revodidi
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#2
Hier Bild Nummer 2:

[Bild: A77HS3a.jpg]
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#3
Und hioer Nummer 3:

[Bild: A77HS1aaa.jpg]
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#4
Hallo Didi,

sowas habe ich noch nicht gesehen. Jedenfalls nicht in diesem Ausmaß. Ich habe mal eine A77 bekommen, die wohl länger im feuchten Kellerverlies gelebt hat, da war die Buchsenleiste etwas gammelig, die Chromatierung angegeriffen und stellenweise weißlich verfärbt. Allerdings nicht so dick und pulvrig.

[Bild: P1000209kl.jpg]

Ich habe leider vergeblich im Netz danach gesucht, was eine gelbe Chromatierung in weißes Pulver verwandelt, bzw. um welches chemische Produkt es sich dabei handelt. Ich habe das Zeug mechanisch entfernt (kleine Drahtbürste) und dann das Blech mit WD 40 eingesprüht und abgerieben.

Gruß Holgi
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#5
Hi Holger, Didi,

dies sieht sehr nach Salpeter, Ca (NOs)2, aus, welchen man ferne in feuchten Kellern älterer Gebäuden (noch nicht von außen isoliert) findet.

hier mal ein Link dazu.....

http://www.hausbau-ratgeber.de/sanierung...en-720.htm

Gruß
Jürgen
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#6
´
Das es Salpeter ist, glaube ich nicht.

Auf der verlinkten Seite ist zu lesen, dass Salpeter bei der Oxidation organischer Substanzen wie Harn oder Exkremente im Mauerwerk entsteht.

Da der Blechteile der A77 aber nicht gemauert sind -dann wären sie ja Mauern- sondern aus Stahl gefertigt sind und mutmaßlich auch nicht als Urinal mißbraucht wurden, dürfte es eine andere Art von Korrosion sein.

Bei Stahl wird unter der Chromatschicht eine Zinkschicht aufgebracht, diese könnte ausgeblüht sein. Sowie die Teile aussehen, wurde die A77 nicht grade in Wüstenklima gelagert, insofern kann ich mit vorstellen, dass Feuchtigkeit im Laufe der Jahre durch die Chromatierung gedrungen ist und mit dem Zink reagiert hat.

Aber das sind Vermutungen, ein Galvaniseur wäre sicher der sachkundigere Ansprechpartner für dieses Problem.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
Wenn es denn Salpeter wäre, was ich nicht glaube, würde ich es fein sammeln und meinen Blumen zuführen oder wenn ich mich mal doll über eine misslungene Reparatur ärgere: Ein wenig organisches Material beimischen und ein Streichholz dranhalten. Das zerlegt die Maschine augenblicklich.
Nitrate gibt es ja eine Menge. Der von Jürgen verlinkte Bericht meint "Mauersalpeter" Ca(NO3). Was das "kleine s" in der Formel dort soll, weiß ich nicht. Der Beitrag da ist eh mit heißer Nadel gestrickt.

Gruß
Frank
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Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#8
Hallo Tonbandfreunde,

vielen Dank fürs mitdenken. Ich habe die betroffenen Teile mal so gut es ging gereinigt mit Wattestäbchen und WD40. Im Innern des Gerätes waren noch ein paar andere Einzelteile betroffen, aber es hält sich in Grenzen.

Nach dem Reinigen sieht man dass die Oberfläche der Teile angegriffen ist, also denke ich ist es schon eine Art Oxidation ist.


[Bild: HS2.jpg]

Ich werde das Ganze mal weiter beobachten, ob sich wieder solches Zeug entwickelt.

Die Bremsen sind bereits entquietscht, reinigen der Bremsbänder hat ausgereicht.

Mit der Endabschaltung/Lichtschranke werde ich mich noch befassen müssen.

Wie und wo kann ich die betroffenen Teile am besten testen, was ist möglich ohne Ausbau der Teile?

Grüsse revodidi
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#9
Hallo Didi,

eine Verzinkung ist kein dauerhafter Korrosionsschutz; die Verzinkung oxidiert und wird im Laufe der Jahre dünner. Es bildet sich dann weißes Zinkoxid. Die gelbe Passivierung (Chromat) verzögert diese Oxidation. Wie schnell der Zinkschutz verschwindet hängt von den Umwelteinflüssen ab; Feuchtigkeit wirkt stark beschleunigend. Eventuell ist mal Reinigungsflüssigkeit von oben hineingetropft.

Viele Grüße,
Hagen
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#10
Hallo Hagen,

vielen Dank für die Information, Du beschreibst dies so wie ich mir das vorgestellt habe, dass es eben die Beschichtung selbst ist, die hier oxidiert / sich auflöst. Ich werde das Ganze mal im Auge behalten.

Die Maschine läuft nun wieder Tip Top. Der Foto-Widerstand war defekt. Ich konnte diesen und 2 Lämpchen aus einer A77 entnehmen, die ich mal umbauen wollte, und die im Moment als Ersatzteillager dient.

[Bild: Revox%20A77%20HS%2001.jpg]

Ist schon etwas ungewöhnlich eine A77 mit 38cm laufen zu sehen.

Grüsse revodidi
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#11
Zitat:Frank postete
Bei Stahl wird unter der Chromatschicht eine Zinkschicht aufgebracht, diese könnte ausgeblüht sein. Sowie die Teile aussehen, wurde die A77 nicht grade in Wüstenklima gelagert, insofern kann ich mit vorstellen, dass Feuchtigkeit im Laufe der Jahre durch die Chromatierung gedrungen ist und mit dem Zink reagiert hat.
Aber das sind Vermutungen, ein Galvaniseur wäre sicher der sachkundigere Ansprechpartner für dieses Problem.
Ganz genauso ist es. Es reicht schon die geringste blanke Angriffsfläche und eben viel Feuchtigkeit um Chromat zu unterlaufen und man bedenke das Alter. Chromat hält unter normalen Bedingungen ewig, nur ab wann gilt normal? In heutiger Zeit wird einem Chromatbad auch Zink zugemischt und nicht mehr wie früher, erst verzinken und dann chromatieren. Drum auch die Messingfarbe.
Schön das Dein Maschinchen wieder zusammen ist und läuft. Ja 38cm/s ist Wunschdenken vieler A77 Besitzer und wenn's denn geht noch in 2-Spur. Nur dann wird die A77 wieder als Bandfresser eingestuft.

LG Andre
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