Maxell XL-II-S nicht korrekt einzumessen?
#1
Moinsen,

habe ich ja schon an vielen Stellen mal was drüber gelesen, aber jetzt bin ich doch etwas von den Socken:
Mein "Neu"-Erwerb (das große Teac) hat doch wirklich Probleme, die XLii-S in den Griff zu bekommen -und das trotz penibelstem Einmessen meinerseits. Es bleibt ein Pegelunterschied zwischen Vor- und Hinterband. Zudem habe ich das Gefühl, es fehlt ein wenig im Höhenbereich...was natürlich bei Lautstärke-Unterschieden immer etwas schwer zu verifizieren ist.
Schnell mal eine UX-S rangenommen...und siehe da, alles bestens: Vor- = Hinterband...

Tip(p)s von den CC-Fachleuten hier???...zu denen ich mich bis zu diesem merkwürdigen Erlebnis eigentlich auch gezählt hatte...

Gruß
Frank
Zitieren
#2
Auf die Schnelle folgender Versuchsaufbau im Wohnraum (also keine Meßgeräte!): Zwei verschiedene Maxell XL-II-S Cassetten kamen in zwei Revox B215 zum Einsatz. Das Einmessen war für beide Geräte kein Problem.

Bei normalen Aufnahmen ab CD (Herbert von Karajan & Berliner Philharmoniker Recomposed by Carl Craig & Moritz von Oswald) kein wahrnehmbarer Unterschied in der Pegeldifferenz zwischen Vor- und Hinterband (bis +2 db). Qualitativ war mit meinen Ohren (über 50 Jahre im Einsatz) ebenfalls kein Unterschied feststellbar. Da ohne Dolby aufgenommen wurde, hat es natürlich in den leisen Passagen deutlich mehr gerauscht.

Bei der Aufnahme eines Testton 400Hz (aus Revox Tuner B260) viel mir schon vor Jahren auf, dass diese Cassette nicht so hoch aussteuerbar war, wie alle anderen von mir benutzten Cassetten (TDK SA & SA-X, BASF Crome Maxima II & Reference Maxima, SONY UX-S & UX-Pro; alle von vor 1995). Selbst bei einem Pegel von -6 db (laut Pegelanzeige des B215) gab es einen Pegelabfall von -1db zwischen Vor und Hinterband. Bei den anderen Cassetten war dieser erst ab +3db feststellbar.

Nachtrag:
Bei genauerer Betrachtung nimmt das Tape einen etwas niedrigeren Pegel auf, als ihm geliefert wird, d.h. der Pegel oberhalb von 0db erfährt eine Absenkung von etwa 1 - 2 db gegenüber Vorband. Diese Pegeldifferenz ist hörbar, wenn auch für mich nicht dramatisch. Das ist vor allem abhängig von der Quelle und der Aussteuerung. Bei CD-Aufnahmen und korrekter Aussteuerung mit Pegeln möglichst nicht über +1db waren Unterschiede nicht wahrnehmbar, bei Aufnahmen ab Radio (1Live) wesentlich deutlicher, da hier dank "loudness war" kaum Dynamik im Signal war. Alles gleich laut. Dann viel auch die Aufzeichnung mit einer Differenz zum Orginal stärker auf.

Fazit: Revox gibt für Crome-Tapes einen Spitzenpegel von +4 db an. Wenn das Maxell-Tape so hoch ausgesteuert wird, sind Unterschiede Vor- / Hinterband hörbar. Das Maxell XL-II-S ist nicht das Band, dem ich wirklich "traue". Darum kommt es bei mir auch nicht zum Einsatz.

Edit: Nachtrag & Fazit
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
Zitieren
#3
tja, ich fürchte jetzt auch um meine "persönliche Hype" um diesen Band-Typ. Mit der XLII oder der SA(-X) bin ich überaus zufrieden, die UX-S überrascht mich zudem immer wieder. Aber die beste sollte (für mich) immer die XLII-S sein...ist sie es womöglich gar nicht, obwohl mein Deck doch einmeßbar ist???
Zitieren
#4
Hab den Thread gerade entdeckt... Man muß bei der XL II-S zwischen zwei Grundtypen unterscheiden:

Der ältere ist ein Zweischichtband und wurde als Epitaxial bezeichnet. Eingesetzt wurde er bis zur 1988er Serie. Dieser Bandtyp erfordert, vor allem in den Serien bis 1985, einen weiten Einstellbereich der Bias- und Pegelkalibrierung. Auf meinem Sony-Deck bekomme ich diese Bänder auch nicht korrekt eingemessen. Die 1986er und 1988er Serie lassen sich zwar einmessen, zeigen aber nach wie vor den zweischicht-typischen, ungeraden Frequenzgang mit Mittensenke. So manche Einmeßautomatik macht daraus bestimmt auch großen Murks. Alle diese zweischichtigen XL II-S müssen vorsichtig ausgesteuert werden. Sie schöpfen ihre Dynamik aus dem relativ niedrigen Grundrauschen, ähnlich wie Chromdioxidbänder.

Der jüngere Typ ab ca. 1989 ist ein Einschichtband und wurde als Black Magnetite beworben. Dieses Band hat einen höhenbetonten Frequenzgang, in den ersten Jahren sehr deutlich, ab ca. 1994 etwas zahmer. Zumindest auf meinen Geräten läßt sich dieses Material problemlos einmessen, so daß der Höhenanstieg wegfällt, und auch der Pegel läßt sich angleichen, so daß die Lautstärkeunterschiede zwischen Vor- und Hinterband höchstens meßbar, aber nicht hörbar sind. Auch mit der Aussteuerbarkeit kann ich keine Probleme feststellen; bis +6 dB sind verzerrungsfrei drin, je nach Musik auch mehr.

Mein persönliches Fazit: Die erste Version stammt aus der Experimentierphase mit Zweischichtbändern und hat magnetische Eigenschaften, die fernab jeglicher Norm liegen. Damit ist das Band vor allem dazu geeignet, die Grenzen der Einmeßmöglichkeiten eines Geräts auszutesten. Im Alltagsbetrieb eher zickig. Die zweite Version dagegen rechne ich zu den allerbesten Typ-II-Cassetten überhaupt.

Viele Grüße,
Martin
Zitieren
#5
Hallo Martin,

wir reden über die 88/89 Version, da bewege ich mich wohl auf der Grenze, oder?
Diese hier:
http://vintagecassettes.com/maxell/maxel...xell88.htm

Ich habe höchstens noch ältere, bei denen kann ich das ja interessierterweise auch nochmals austesten. Die habe ich immer soooo gehütet... Sad

Gruß
Fran
Zitieren
#6
Hi zusammen,

daß die Maxell XL-II-S problematisch ist, kann ich auch bestätigen.
Ich hatte vor Jahren geglaubt, daß das eine der besten Kassetten sein müßte, bis ich feststellte, daß es Probleme beim Einmessen gibt. Das war mit einem Eumig FL-1000. Zunächst dachte ich an ein Einstellproblem am Deck. Als ich dann auf einem B215 getestet habe, ergaben sich dort die gleichen Probleme. Gerade bei der XL-II-S ist das (wie o.g.) sehr vom Modelljahr abhängig. Die neueren XL-II-S sind mEn da unauffällig.

Das Ganze hat mich damals "motiviert" einen privaten kleinen Vergleichstest diverser MC's zu veranstalten, weil ich für mich herausfinden wollte, welches denn wohl in Summe das geeignetste Band für mich und meinen Gerätepark wäre.

Die komplette Story läßt sich hier nachlesen:
http://new-hifi-classic.de/forum/index.php?topic=5286.0

In Summe bin ich danach bei TDK-SA hängen geblieben. Unterschiedliche Jahrgänge stellen ~90% meines Bestands. Der Rest sind Maxell XLII und Sony UX-S.
Gruß, Kuni
..............................

http://kuni.bplaced.net/
..............................
Zitieren
#7
Zitat:wir reden über die 88/89 Version, da bewege ich mich wohl auf der Grenze, oder?
Diese hier:
http://vintagecassettes.com/maxell/maxel...xell88.htm
Hallo Frank, genau das ist die letzte Version mit dem Epitaxial-Band. Die erste Ausgabe mit Black Magnetite sieht täuschend ähnlich aus:

http://vintagecassettes.com/maxell/maxel...ge1230.jpg

Statt des nicht ganz so grünen Punkts oben links haben einige Exemplare auch einen Streifen mit "New Quality" oder so ähnlich. Optische Unterscheidungskriterien zur älteren Ausgabe sind die Schriftart der Buchstaben XL II-S und der Spielzeit, sowie das Oval mit Black-Magnetite-Schriftzug.

Alle weiteren Serien mit dem Black-Magnetite-Band lassen sich schon an den rundgelutschten Hüllen erkennen.

Ich kann wirklich allen, die nach schlechten Erfahrungen mit älteren Ausgaben das Thema XL II-S begraben hatten, empfehlen, mal eine der neueren auszuprobieren.

Viele Grüße,
Martin
Zitieren
#8
Ich habe heute mal eine neuere XL II-S im Sony - lies sich perfekt einmessen und bietet einen super Sound.

War vollkommen zufrieden damit Smile
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste