Uher Royal de Luxe richtig einmessen ?
#1
Ich starte mal diesen Thread bei dem es um das Einmessen (m)eines Uher Royal de Luxe (Rdl) gehen soll. Das ganze ist für mich Neuland, da ich es bisher nur mit rein elektronischem Abgleich zu tun hatte.

Kurz zur Geschichte.
Das Uher Royal de Luxe, das ich wieder herrichte hat schon sehr viele Betriebsstunden hinter sich.
Die Mechanik wurde zerlegt, gereinigt und neu gefettet bzw geölt. Erneuert wurden die zwei Kugellager des linken Wickelteller und die beiden Riemen. Anschließend wurde die Mechanik nach Uher Angaben wieder eingestellt.
Bei der Elektronik machten Kontaktprobleme die größten Sorgen.
Da ein völliges Zerlegen des Betriebsartenschalter sich nur für Leute mit einem Freizeitproblem eignet, wurde er mit Hilfe von Kontaktspray, anschließender Reinigung und Versiegelung durch Kontaktöl, wieder „repariert“. Meiner Meinung die sinnvollste Lösung, da selbst beim auslöten und zerlegen, ein reinigen der U-Förmigen Kontaktflächen kaum möglich ist.
Ein nagelneuer Wiedergabe-und Aufnahmetonkopf wurden eingebaut, mechanisch ausgerichtet und der Kopfspalt per Justierband eingestellt. Außerdem wurden alle Einstellpotis erneuert.

Nachdem das Rdl dem Jungbrunnen entstiegen ist, soll es nun eingemessen werden.
Das Service Manual beschreibt einen Weg, den andere Hersteller nicht gehen. Von unterschiedlichen herangehensweisen der verschiedenen Manual mal abgesehen, scheint mir eine Servicefreundliche, vereinfache Einstellung das Ziel von Uher gewesen zu sein.

Mein Ziel ist es den klassischen Weg kennen zu lernen.

Das Rdl bietet nur drei Einstellmöglichkeiten.
Einstellen der VU-Meter auf den Eingangspegel. Eingangsspannung des Wiedergabekopf hinter der Entzerrung zum Wiedergabeverstärker. Und Anteil der HF-Vormagnetiesierung zum Aufnahmekopf. Mehr Einstellmöglichkeiten sind nicht vorgesehen, wenn man mal von dem außenliegenden Poti zum Einstellen des Aufnahmeverstärker absieht.

Wenn ich alles richtig verstanden habe, kann man das Einmessen ganz grob in zwei Hauptgruppen, Wiedergabe und Aufnahme, aufteilen.
Erstens mit einem Pegelband die Ausgangsspannung einstellen. Zweitens mit einem Bandmaterial seiner Wahl, die größtmögliche Aussteuerung und Vormagnetisierung einstellen um die Dynamik des Magnetbandes voll auszuschöpfen.

Ich fange mal mit der Ausgangsspannung an.
Ziel ist eine einheitliche Ausgangsspannung an meinen Tonbandgeräten von 0 dBu also 775 mV bei einem 1 kHz Sinussignal.
Ein geeignetes Pegelband 257nWb/m bei 9,5cm/s mit einem 1kHz Sinus ist gekauft. Die 257 nWb/m sind eigentlich Revox-Pegel und erhöhen den Ausgangspegel um 0,24 dBu (22mV) was man noch berücksichtigen muß, wenn man es genau nimmt.
Die Wahl der Geschwindigkeit von 9.5 cm/s ist ein Attribut an mein schlechter werdendes Gehör
Sinustöne über 11 kHz kann ich leider nicht mehr hören, bleibt nur noch messen.

Nachdem die Tonköpfe und Bandführung entmagnetisiert wurden und zwei Millivoltmeter am Ausgang hängen, beginnen schon die ersten Probleme.
Das Abgespielte Pegelband läßt sich nicht auf die gewünschte Ausgangsspannung einstellen. Der Kanal(1) läßt sich auf gerade mal 300mV einstellen, dann ist Schluss.

Damit es jetzt nicht zu langweilig wird, kürze ich die Geschichte etwas.
Von Uhers Seite gibt es drei Angaben zur Ausgangsspannung 500mV, 700mV und 775mV bei 15kOhm Ausgangswiderstand (je nachdem wo man nachliest). Das sind also mindestens 200mV auf Kanal(1) zu wenig.

Heute habe ich den Ausgangsverstärker überprüft.
Je ein Sinussignal von 1kHz/6mV an die Pole 87 und 88 an der Steckerleiste des Tonkopfträger angeschlossen (Tonkopfträger abgenommen), ergeben Kanal(2) 100mV und Kanal(1) 40mV am Ausgang.
Der linke (Kanal-1) Ausgangsverstärker ist also defekt.

Das ist erst mal der Stand der Dinge.
Sobald ich den Fehler repariert habe, kann es ja mit dem eigentlichen Thema weitergehen :-)

Viele Grüße
Michael
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#2
Es ging etwas weiter mit dem Uher.
Eigentlich schweife ich vom ursprünglichen Thema etwas ab. Die folgende Beschreibung könnte aber dem ein oder anderen Rdl Besitzer eventuell hilfreich sein.

Vorweg ein kleiner Tipp aus schmerzlicher Erfahrung:
Bei der Fehlersuche mit aufgeklappten Gehäuse und entferntem Frontblech sollte man die VU-Meter erst mal herausziehen und an der Leitfolie sowie am hinteren Stecker mit Isolierband schützen. Die VU-Meter werden nur durch das Frontblech gehalten. Entfernt man es, kann man sich darauf verlassen das es heraus plumst, an Masse kommt und einen Kurzschluss verursacht (Murphy).

Der zuvor beschriebene Fehler lag an einem schwächelnden Tantalkondensator (C13) am Emitter von T4. Nach einem Austausch haben beide Signale die gleiche Ausgangsspannung und es könnte eigentlich mit dem Einmessen weiter gehen.
Doch um sicher zu stellen das nicht noch mehr morsch ist, messe ich den Klirrfaktor (THD+N) bei 1kHz , mit zugeschaltetem 20kHz Lowpassfilter. Der Tongenator hängt mit 1kHz und 50mV an Pin 1 & 4 der Radio/Phone-Buchse. Die Trimmpotis R138/R139 wurden zuvor nach Uher Angaben so eingestellt, das wenn 1,6V an den Pin 2 & 5 der Zusatzbuchse anliegen das VU-Meter 0 dB angezeigt.
Das Rdl bietet da zwei komfortable Mess-Ausgänge an. Über die Projektor-Buchse Pin 1 & 5 kann man das Monitor Signal über den Eingangsvorverstärker (ohne Verzerrung) und den Ausgangsverstärker (ohne Entzerrung) messen. Hier ergaben sich Ch-1 = 0,36 % und Ch-2 = 0,45 % THD+N. Mein reparierter Kanal schneidet sogar besser ab wer hätte das gedacht, prima.
An den Pins 2 & 5 der Zusatzbuchse kann man schön den Klirrfaktor messen der unmittelbar vor dem zusammenschalten mit der Hf-Vormagnetisierung ansteht. Das Signal durchläuft den kompletten Aufnahmeverstärker also mit Verzerrung. Hier liegen die Messwerte bei 0,30 % und 0,31 % THD+N.
Es ist sicher nicht verkehrt diesen kleinen Check mal durchzuführen, wenn man ein 40 Jahre altes Tonbandgerät wieder herrichtet. So hat man wenigstens etwas Sicherheit, daß das Signal auf dem Weg zum Magnetband nicht durch einen fehlerhaften Verstärker kommt, bzw verlässt.
Wer mit der Soundkarte misst, sollte die Eingangsspannung im Auge behalten damit die Karte keinen Schaden nimmt. Außerdem möchte ich drauf hinweisen das meine Angaben möglicherweise Fehler enthalten. Das Beschriebene in dem gesamten Thread steht zur Diskussion, so wie es im Rahmen eines Forum üblich ist, es soll also keine verbindliche Anleitung darstellen.

Leider kränkelt mein Rdl noch etwas.
Als letzten Parameter habe ich mir mal die Hf-Vormagnetisierung angesehen

[Bild: 6463363165653236.jpg]
Das Bild zeigt ein 1kHz Sinussignal direkt am Aufnahmekopf, also hinter dem Vorwiderstand.
Man kann deutlich die 100kHz Vormagnetisierung sehen (grüne Hüllkurve) mit dem überlagerten 1kHz Signal. Die beiden Cursor markieren nur den 1kHz Bereich.

Das Messergebnis ist eigentlich in Ordnung, doch leider kommen die beiden Kanäle mit einer unterschiedlicher hohen Amplitude am Tonkopf an. Der Unterschied beträgt etwa 30 %. Das ist zuviel, ich muß also nochmal nachbessern.


Mal so eine Frage. Weiß jemand warum man bei der Bestellung eines Pegelbandes den Typ der Entzerrung angeben muß ? Der 1 kHz Sinuston flutscht doch gerade noch durch beide NAB/CCIR-Entzerrung.

Viele Grüße
Michael
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#3
Zitat:Remanenz postete
doch leider kommen die beiden Kanäle mit einer unterschiedlicher hohen Amplitude am Tonkopf an. Der Unterschied beträgt etwa 30 %.
und wenn nur die VM Potis unterschiedlich stehen ?

Peter
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#4
Hallo Peter,

ich habe mich da etwas unglücklich ausgedrückt.
Das Oszi-Foto ist ist direkt am Tonkopf gemessen. Der eigentliche Spannungsunterschied liegt aber bereits an den Pin 79 & 80 an, also noch vor den Trimmpotis.

Grüße
Michael
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#5
Hallo Michael,

ich hab's mir schon beim Schreiben gedacht, daß das zu einfach gewesen wäre Wink

Wenn die VU's gleich anzeigen (die hast du ja schon eingestellt), dann ist der potentielle Fehlerbereich schon mal ziemlich eingegrenzt - die Schaltkontakte sind es in der Regel nicht.

Grüße

Peter
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#6
Der „Fehler“ ist gefunden.

Bei der Synchro-Play Einrichtung des Rdl hängt an Kanal-1 noch ein Tiefpass, der etwas Hf-Vormagnetisierung schluckt.
Ganz offensichtlich hat man diesen Verlust ab Werk so hingenommen, es störte wohl niemanden.
Ich habe den Tiefpass mal abgeklemmt, da ich die Synchro-Play sowieso nicht nutze. Man könnte ihn ja wieder anlöten, falls man ihn doch braucht.
Auf alle Fälle habe ich jetzt eine gleich hohe Amplitude auf beiden Kanälen, also eine gute Voraussetzung zum einmessen.

Mittlerweile habe ich auch ein Zweitgerät das eigentlich als Ersatzteillager herhalten soll.
Nach einer kleinen Reparatur kann ich es dazu nutzen um einen Vergleich der Messwerte zu erhalten. Ich habe mal einen Versuch gemacht und dabei kam etwas erstaunliches raus.

Beide Geräte sind auf die gleiche Basis eingestellt (1,6V, 0dB-VU wie oben beschrieben).
Ein Zweispurkopfträger sowie zwei 4-Spurkopfträger wurden mit dem Pegelband auf maximalen Ausgang gestellt.
Beim 2-Spurkopf wird eine maximal Ausgangsspannung von 775mV erreicht. Beide Kanäle lassen sich gleichmäßig einstellen ohne das ein Kanal abweicht.
Bei den beiden 4-Spurköpfen wird eine maximale gleichmäßige Ausgangsspannaug von 500mV erreicht, wobei sich jeweils der Ch-1 auf maximal 500mV und der Ch-2 auf 600mV einstellen läßt.

Jetzt stehen also alle Tonkopfträger auf einer kanalgleichmäßigen Ausgangsspannung. Die 4-Spurkopfträger auf 500mV und der 2-Spurkopfträger auf 775mV.

Ich lege ein leeres Band auf und starte die Aufnahme mit einem 1kHz Sinuston (50mV) den ich mit 0dB-VU aussteuer. Also so wie im Manual beschrieben. Am Ausgang hängt je ein Millivoltmeter das mir die Spannung der Aufnahme am Wiedergabekopf anzeigt (Hinterbandkontrolle).
Nun ändere ich die Hf-Vormagnetisierung jeweils an den Trimmpotis R202/R203.
Zuerst am 2-Spurkopf. Beide Kanäle lassen sich gleichmäßig einstellen und erreichen gleiche Werte am Millivoltmeter.
Dann kommen die 4-Spurköpfe dran. Bei beiden Tonkopfträger zeigt sich, das Ch-1 nicht die maximale Spannung von Ch-2 erreicht. Ch-1 liegt um 3dB hinter Ch-2, das ist eine Menge wie finde.

Nun habe ich mir so meine Gedanken gemacht. :-)
Bei 4-Spur ist der Ch-1 die Spur, die oben auf dem Band liegt. Ch-2 ist die, die etwas unterhalb der Bandmitte liegt. Da Ch-2 unter gleichen Bedingungen immer stärker ist, kann ich mir das nur so erklären das ein leichtes übersprechen der Spur nach oben und nach unten eine höhere Remanenz ergibt. Während bei Ch-1 nur ein übersprechen nach unten möglich ist, also etwas weniger Remanenz.
Um genau zu sein 3dB weniger !

Wenn ich mit meiner Theorie richtig liege, dann wirft das eine Menge Fragen auf und gibt gleichzeitig auch einige Antworten.

Es ist doch so,
wenn ich die Hf-Vormagnetisierung beider Kanäle auf ein höchstmöglichen Wert einstelle, dann muß ich die Hf-Vormagnetisierung von Ch-2 um 3dB zurücknehmen damit am Ausgang die gleiche Spannung anliegt. Sie ist ja mit dem Pegelband zuvor „kalibriert“ worden. Das hat aber zu Folge, das ich dann sehr unterschiedliche Frequenzgänge (bei -20db gemessen) erreiche. Eben bedingt durch unterschiedliche Hf-Vormagnetisierung.
Den Frequenzgang kann ich nur durch das Verhältnis Eingangsspannung/Hf-Vormagnetisierung ändern.
Ich muß das Verhältnis also solange ändern bis sich auf beiden Kanälen ein gleichmäßiger Frequenzgang bei gleicher Ausgangsspannung ergibt. Und das bei möglichst hohen Dynamik die das Bandmaterial noch Klirrarm hergibt.

Liege ich mit meinen Gedanken bisher Richtig ?

MOL, Lead bitte erst mal außen vor lassen, ich muß das erst mal verdauen :-)

Viele Grüße
Michael
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#7
Zitat:Remanenz postete
Liege ich mit meinen Gedanken bisher Richtig ?
Hallo Michael,

also ich mach's anders:

1. VU's einstellen nach Uher Prozedur
2. VM einstellen, bis sich ein gerader Frequenzgang ergibt
3. Widergabepegel einstellen, daß beide Kanäle gleich sind (und der Pegel ungefähr so ist wie, von Uher angegeben).

Das ist -genau wie die Uher Prozedur auch- keine klassisch saubere Eimessung. Dazu fehlen der RdL, wie du eingangs auch bemerkt hattest, einfach ein paar Einstellmöglichkeiten.

Klassisch wäre:

1. Mit Pegelband Ausgangsspannung einstellen
2. VM optimal einstellen (Klirr, Bandarbeitspunkt, ...)
3. Aufnahmepegel so einstellen, daß die Ausgangsspannung so ist wie vorher mit Pegelband
4. VU's passend einstellen

Leider geht das bei RdL's nicht, außer man rüstet geeignete weitere Einstellmöglichkeiten nach.

Meine bescheidene Meinung

Peter
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#8
Hallo Peter,

Ja, der Weg wie ihn Uher beschreibt macht eigentlich auch den meisten Sinn, da er den vielseitigen Möglichkeiten des Rdl am nächsten kommt.

Ich denke das der Kanal-1 bei einem 4-Spur Gerät schwächer ist, hat physikalische Ursachen und gilt allgemein. Zumindest ist es die Schlussfolgerung meiner Messreihe.

Man darf auch nicht vergessen das Uher einen Austausch der Tonkopfträger von 4-Spur auf 2-Spur vorsieht, ohne weitere Änderungen vorzunehmen. Die wären aber notwendig, würde man sich an ein Pegelband halten.

Vielleicht sollte man die Kanalgleichheit etwas mehr berücksichtigen, wenn man das Rdl als reines 4-Spurgerät nutzt. Das würde auch ohne Eingriff in die Elektronik gehen, wenn man eine ungleiche Stellung der Aussteuerpotis sowie eine Pegel-und Balance-Differenz beim umschalten der Monitor/Hinterbandkontrolle in kauf nimmt.
Diese „Schönheitsfehler“ könnte man ja gelegentlich elektronisch korrigieren, falls das Rdl dauerhaft ein 4-Spurgerät bleiben soll.

Ich werde das die kommenden Tage mal ausprobieren und dann berichten.

Viele Grüße
Michael
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#9
Hallo,

ich denke das ich zu einem ganz gutem Ergebnis gekommen bin.
Wenn man auf einen Wechsel der Tonkopfträger von 4-Spur auf 2-Spur verzichten kann, bietet sich eine alternative Vorgehensweise mit Pegelband an.

Das Ergebnis,
ist ein recht linear und gleichmäßig verlaufender Frequenzgang auf beiden Kanälen.
Wenn man den Frequenzgang bei -3dB enden läßt, ergeben sich für 9,5cm/s :
Ch-1 = 12,5 kHz und Ch-2 = 11,5 kHz.
Bei 19cm/s sind es, Ch-1 = 18,2 kHz und Ch-2 = 17,6kHz.
Würde man den Frequenzgang bis -5dB messen kommt das in etwa mit den Werksangaben hin.
Der reine kubische Klirrfaktor (k3) bei 333Hz liegt bei 9,5cm/s und 19cm/s auf dem Ch-1 bei 0,3 %. und beim Ch-2 sind es 0,2 %.
Der gesamte Klirrfaktor bei 1kHz liegt bei Ch-1 = 0,8% und bei Ch-2 = 0,9%.
Um einen gleichmäßigen Frequenzgang bis 10kHz zu erreichen, mußte ich den Unterschied am Ende des Frequenzgang in Kauf nehmen.
Das verwendete Bandmaterial war ein RMG LPR-35.

Ich versuche mal die Einstellarbeiten zu beschreiben falls es jemand ausprobieren möchte.
Man braucht mindestens ein Millivoltmeter, besser zwei und einen Tongenerator der eine gleich bleibende Ausgangsspannung bis mindestens 20 kHz sicherstellt.
Außerdem ein Pegelband mit 250nWb/m 0dB bei 9,5cm/s. Andere Pegelbänder gehen auch, aber dann muß umgerechnet oder die Geschwindigkeit geändert werden, je nach dem.

Zwei „Messkabel“ sollte man sich zusammenlöten.
Das Eine geht vom Tongeneratorausgang parallel an die Anschlüsse 1 & 4 der Radio/Phone-Buchse, 3 ist Masse. Das Andere geht von der Projektorbuchse an die beiden Millivoltmeter. Dabei ist 1 = Ch-1, 5 = Ch-2, und 6 ist Masse. Ein Messpunkt an der Zusatzbuchse, wie im Service Manual beschrieben , wird nicht benötigt.

Ich steige jetzt da ein, wo es auch im Service Manual beginnt. Alle Vorarbeiten sind abgeschlossen, die Tonköpfe sind eingestellt, der Kopfspalt steht senkrecht und alles wurde noch einmal entmagnetisiert.
Im Manual steht das Einstellen der VU-Meter an erster Stelle.
Das geschieht jetzt mit dem Pegelband. Zuvor muß aber die Ausgangsspannung eingestellt werden.
Falls nötig kann man das Pegelband einmal vor-und zurückspulen damit es sich der Bandführung anpasst. Anschließend spielt man das Pegelband ab und stellt mit den Trimmpotis R70/R71 die Ausgangsspannung ein. Dabei sollten an den Millivoltmetern bei 4-Spur 500mV und bei 2-Spur 775mV am Ausgang der beiden Kanälen anliegen.

Jetzt nimmt man das Pegelband von der Maschine, es wird im weiteren Verlauf nicht mehr benötigt.
Anschließend legt man ein neues Band seiner Wahl auf. Von Altbeständen mal abgesehen, gibt es zur Zeit ja nur das RMG LPR-35, das sich gut für's Rdl eignet.
Nun stellt man den Tongenerator auf eine Ausgangsspannung von 50mV und auf die Frequenz mit welcher das Pegelband von Hersteller bespielt wurde. Das kann 333Hz aber auch 1kHz sein.
Dann startet man die Aufnahme bei 9,5cm/s, stellt auf Hinterbandkontrolle (Taste nicht gedrückt) und steuert die Aufnahme so aus, das an den Millivoltmetern am Ausgang exakt die Ausgangsspannung anliegt (bei 4-Spur 500mV, bei 2-Spur 775mV) die zuvor mit dem Pegelband eingestellt wurde. Anschließend stellt man an den Trimmpotis R138/R139 die VU-Meter auf 0dB.

Der Tongenerator wird jetzt auf 10kHz und 50mV Ausgangsspannung eingestellt und das Signal auf 0dB der VU-Meter ausgesteuert. Danach wird die Ausgangsspannung am Tongenerator um -20dB (auf 5mV) verringert und die Aufnahme gestartet. Das Rdl steht auch weiterhin auf Hinterbandkontrolle.
Hat man den passenden Messbereich am Millivoltmeter gefunden, verändert man die Hf-Vormagnetisierung soweit, das der höchste Wert erreicht ist und dreht über diesen Punkt hinaus bis sich dieser höchste Wert wieder um 4,0 dB verringert hat. Dazu sind die Trimmpotis R202 = Ch-1 und R203 = Ch-2 zuständig (Rechtsanschlag ist die minimale Hf-Vormagnetisierung).
Anschließend wird abwechselnd zwischen den beiden Eingangsfrequenzen 1kHz und 10kHz umschaltet. Dabei sollte am Millivoltmeter ein gleicher Wert zu sehen sein. Ist das nicht der Fall verändert man vorsichtig am Trimmpoti etwas die Stellung, bis sich der gleiche Wert für beide Frequenzen einstellt. Ist das erreicht, dreht man am Tongenerator den kompletten Frequenzbereich durch und beobachtet den Frequenzgang am Millivoltmeter. Im Idealfall stehen stehen beide Millivoltmeter bei einer Frequenz von 1kHz bis 10kHz wie angenagelt auf dem gleichen Wert :-)
Im echten Leben sind aber Schwankungen von 1dB bis 2dB normal und akzeptabel.

Zum Schluss macht man noch mal eine Aufnahme mit 1kHz oder 333Hz, je nach verwendetem Pegelband, und kontrolliert ob die Ausgangsspannung (bei 4-Spur 500mV, bei 2-Spur 775mV) bei einer Aussteuerung auf 0dB VU-Meter noch stimmt. Sollte das nicht der Fall sein, steuert man nochmals auf die richtige Ausgangsspannung aus und stellt die VU-Meter mit den Potis R138/R139 nach und überprüft nochmals den Frequenzgang. Wenn die Abweichungen nicht so groß waren sollte eigentlich noch alles passen. Ansonsten muß man die Hf-Vormagnetisierung nochmals korrigieren.

Das die Ausgangsspannung beim 4-Spur unter 500mV liegt ist ja eine Sache des Ausgangsverstärkers bzw dessen Abstimmung mit dem Wiedergabetonkopf. Sie hat keinen Einfluss auf die Aufnahme die mit dem Rdl gemacht wird. Bei einem anderen Tonbandgerät das richtig eingemessen ist, liegt die Ausgangsspannung dann bei 775mV wenn man dort das Band abspielt.

Ist man damit durch, kann man zur Sicherheit den Klirrfaktor noch kontrollieren. Er sollte aber im Rahmen liegen, da man ja das Pegelband als Referenz benutzt hat. Tauchen hier wider Erwarten Probleme auf, sollte man sich die Elektronik mal näher ansehen.



Mein Fazit ist,
das es mir eine Menge Spaß gemacht hat das königliche Uher mal zu erforschen.
Die Abstimmungen im Gerät sind von seitens Uher schon gelungen und man kommt tatsächlich mit wenigen Einstellmöglichkeiten zu guten Ergebnissen.

Viele Grüße
Michael
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#10
Hallo Michael,

hab mir heute Abend mal die Zeit genommen, deine Einmessvariante genau zu studieren.
Ergebnis: ich werd's das nächste mal auch so probieren !

Ein kleines Fehlerchen hat sich, glaub' ich, eingeschlichen: an der Projektorbuchse ist Kanal 1 auf pin 1 (und nicht pin 2).

Danke für den Beitrag.

Grüße

Peter

PS: Eins ist mir noch eingefallen: Bei der Einstellung des VM Arbeitspunktes würde ich mit 6,3 kHz (und nicht 10kHz) arbeiten. Diese Frequenz wird im Datenblatt des LPR35 für 9,5 cm/s angegeben ("delta S 6.3").
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#11
Hallo Peter,

ich freue mich, das dir die Variante gefällt.
Man nutzt die Performance, die im Uher steckt, etwas besser aus.

Danke, für den Fehlerhinweis. Ich habe es oben im Text korrigiert.

Mit „delta S 6.3“ hatte ich völlig übersehen.
Ich lasse es aber mal so stehen, da es gut funktioniert hat. Man muß sich ja beim einstellen den Frequenzgang ansehen und etwas fein-regeln. Bei delta-S 6,3 liegt man wahrscheinlich ein Atömchen näher am idealen Frequenzgang und muß etwas weniger korrigieren.

In diesem Zusammenhang.
Ich hatte die sehr stark oxidierten Trimmpoti's im Tonkopfträger, gegen 6mm Piher
getauscht. So richtig kann ich das aber nicht empfehlen. Der kleine Durchmesser macht die Einstellarbeit nicht gerade einfacher.

Viele Grüße
Michael
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