Saja und Graetz
#1
Das Rätsel um Saja scheint gelöst: die Sander & Janzen oHG war eine Westfirma, die am 1.6.1960 von der Graetz KG aus Altena (Westf.) übernommen wurde. Saja hatte 2 Fertigungsbetriebe, einen in Duderstadt und einen in Berlin. Zu diesem Zeitpunkt hatte Graetz dann 10 Werke mit 8.000 Beschäftigten. Die Tonbandfertigung wurde unter eigenem Namen fortgeführt.

Bislang habe ich bei eBay ganze 2 Graetz-Bandgeräte gesehen, jedoch unzählige Sajas, besitze sogar selbst eine. Schade, schade, schade...
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#2
Graetz hat doch auch Fernseher hergestellt, oder? Ich hab noch eine Bedinungsanleitung eines s/w-Graetz Fernsehers daheim. Das Gerät ist leider schon seit Jahrzehnten weg.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#3
Ja, das war neben Radios wohl die Hauptbeschäftigung der Firma.
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#4
... wobei die Geräte in allen Bereichen in der Zeit um 1984 (möglicherweise auch schon vorher) baugleich mit solchen von ITT-Schaub-Lorenz waren. Es gab neben Fernsehern, Videorekordern und tragbaren Audiogeräten sogar ein aus meiner damaligen Sicht ganz nettes HiFi-Komponentensystem.
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#5
.
Definitiv auch schon vorher, so ab Anfang der 70er Jahre waren etliche Graetz und Schaub- Lorenz Geräte, besonders die TV- Kisten baugleich oder zumindest innerlich verwandt. Wobei die Bildröhren seinerzeit nicht sonderlich lange hielten, sie wurden schon nach wenigen Jahren matschig.

Schaub und Lorenz waren übrigens auch mal unabhängige Firmen, besonders Lorenz hat in den 30ern an der Entwicklung des Draht / Stahlband Magnettonverfahrens gearbeitet. Irgenwann wurde Schaub - Lorenz dann von ITT übernommen.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#6
Zu Sander & Janzen (Saja) hier ein paar interessante Informationen:

Dr. Hans Schießer 1981 (zunächst AEG, dann RTZ / RBT / IRT):
Dann kam als drittes Gerät der Tonschreiber b, der für Schnelltelegrafie gedacht war. Jetzt sollte man ganz be-wußt in einem Bereich von 1 : 15 transponieren können. Um das zu erreichen, mußte ein unkonventioneller Antrieb eingebaut werden. Hauptteil war ein Synchronmotor, den Herr Janzen (von Sander und Janzen) unter Klagen, aber mit viel Genialität entwickelt hat. Janzen war ein interessanter Mann. Er hatte seinerzeit einen vielzahnigen <-poligen?> Motor gebaut, war nicht besonders firm in Theorie, hatte aber viel Gespür und expe-rimentierte hervorragend. Er machte wunderbare Sachen, die Laboratorien von Großfirmen nicht zustande brachten, unter anderem seine langsamlaufenden Schallplattenmotore (d.h., für die Schallplattenschneidema-schinen von Neumann). Janzen baute den Motor für den Tonschreiber b mit einer Leistungsaufnahme von etwa 100 Watt. Wir haben dazu einen Generator von 5 Hz bis 150 Hz gebaut, stufenlos einstellbar, nur um die Band-geschwindigkeit in diesem großen Bereich zu regeln.

Weitere Fundstellen:

Tonmotor eines Opta-Magnetton-Geräts (ca. 1947) von Sander & Janzen, Berlin TBK 16

1953-06-22 Sander & Janzen = vormals Schleck/Schall-Echo-Berlin, Berlin NW 87, Alt-Moabit 62/63

1955-11-01 Anzeige: Saja-Tonbandchassis für jedermann, DM 298, Produkfoto laut FUNKSCHAU 1955/21, S. II

1957-08-01 Anzeige: In höchster Vollendung ... für Saja export, Produkfoto, Sander & Janzen, Berlin NW 87 FUNKSCHAU 1957/15-726

1957-08-01 Produkfoto Saja-export, ein neues Tonbandgerät mit 9,5 und 19 cm/s Bandgeschwindigkeit, FUNKSCHAU 1957/15-416

1957-09-01 in Sammelartikel: neues Tonbandgerät Saja-export MK 5 (Bericht: in FUNKSCHAU 1957/15-414); Leuchtanzeige für alle Funktionen; Tricktaste (FUNKSCHAU 1957/17-478)

1958-05-01 [Hannover-Messe] Tonbandgeräte Standard M 40 und M 42, Flachriemen an Stelle der früheren Rundriemen sorgen für absolute „Klavierfestigkeit" / Firma Saja, Sander & Janzen, Berlin NW 87 (Funkschau 1958, Heft 9. S. 242)

1958-09-15 Anzeige: Unser Erfolg ... für Saja standard und Saja export, Produkfoto, Basisdaten, auch in FUNKSCHAU 1958/13-649 und FUNKSCHAU 1958/09-426, FUNKSCHAU 1958/18-530

1958-12-01 Gerätebeschreibung: Magnettongerät Saja-export M5, Produkfoto, Schaltplan, Tabelle Technische Daten, 1 Seite (Verf.: Kühne, Fritz), FUNKSCHAU 1958/23-554

1959-05-01 Anzeige: Das neueste Tonbandgerät von Saja; Saja MK 50 de Luxe, Produkfoto; Hinweis auf Saja MK 50 (1 Bandgeschwindigkeit, 18 cm-Spulen), FUNKSCHAU 1959/09-450

1959-09-15 Gerätebeschreibung: Saja-Diktiergerät DG 5, Schaltplan, Erfahrungsbericht (N.N.) FUNKSCHAU 1959/18-455

1967-12-31 Listen Technische Daten
1957: MC 4 DM 298 / MC 4 Z DM 318 / MK 4 DM 388 / MK 4 Z DM 408
1959: MK 50 DM 378 / MC 50 DM 318 / MK 50 dL DM 528 / MC 50 dL DM 453 / MK 50 dL stereo DM -.- / MK 50 dL stereo kompl. DM -.- / MC 50 dL stereo DM -.- FUNKSCHAU div. Jg.

1960-06-01 Sander & Janzen am 1. Juni 1960 von Graetz übernommen

Matthias & Co 1965-02-01 Anzeige: Export KG Matthias & Co, bietet Ersatzteile für Saja-Tonbandgeräte an ), FUNKSCHAU 1965/03-197

Saja wird nach 1959 weder in (eigenen) Anzeigen noch in den Funkschau-Listen erwähnt

1961-09-15 Anzeige: Teka, Amberg/Obpf., Tonbandgerät Graetz Saja MK 58 (9,5 cm/s, 50 ... 16.000 Hz), DM 249.50 (statt DM 378), FUNKSCHAU 1961/18-1001
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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