Ab heute bin ich stolzer Besitzer einer ...
#1
Revox E36 Halbspur Stereo :-)

Hallo in die Runde

Sie hat vielleicht 20 Stunden gelaufen und sieht aus wie neu... freu :-) Ein einzigen Problem plagt mich aber, sie leiert wenn das Band mehr als die Hälfte gespielt hat. Wenn ich die Andruckrolle noch etwas fester gegen den Capstan halte dann ist es gut. Auf der anderen Seite empfinde ich die Gegenkraft des linken Motors recht hoch. Die Andruckrolle ist Bernstein, eine Austauschrolle an meiner G36 ist grün. Was meint Ihr, erst die Andruckrolle tauschen bevor ich mir die Motorsteuerung vornehme ? (Leider habe ich kein Schaltplan für die Maschine.)

Nachtrag... Jetzt hat der linke Spulenmotor auf einmal angefangen von alleine zu laufen ohne das ich eine Taste gedrückt habe ... ???

Viele Grüße aus dem Dartmoor,
Oliver

Mir ist übrigens aufgefallen das es die Tonbandwelt nicht mehr gibt. Sind auch die Inhalte Verschütt gegangen?
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#2
Lieber Oliver,

das Drehen des linken Motors dürfte von der defekten Funkenlöscheinrichtung (Widerstand-Kondensator-Sereienschaltung: R100/C71) über dem zuständigen Kontakt des Betriebsartenschaltblocks herrühren. In jenem RC-Glied müsste der Kondensator durch sein, was bei Geräten dieser Altersklasse -* 1960- mehr als nur normal und auch von der M5 aus Wedel bekannt ist. Und für die gab's weiland einen Schrank voll E36.

Die Gleichlaufschwankungen rühren sicher nicht von den Wickelmotoren her, weil die Steuerung derselben so simpel ist, dass da nur zwei Zustände existierten: "Dreht" oder "dreht nicht"; na ja, und Bandvor- bzw. -rücklauf. Bandzugumschaltung groß/klein kannte man noch nicht, dafür einstweilen noch den Eintakt-Hf-Oszillator (seit Stereoeinführung durch D36) mit zwei kanalweisen Nachverstärkern, was als Konzept erst wieder mit der F36 auf alte sinnvoll ausgetretene Pfade zurückkippt.
25-cm-Spulen sind auf der E36 für beste Gleichlaufwerte 18ern vorzuziehen. Auch Profis mussten -wenn auch gut 15 Jahre vorher- mit dem "kleinen" (7cm-Kern) "Untermann" diese Erfahrung machen, denn der 10-cm-Kern fiel nicht vom RRG-Himmel.

Das Laufwerkskonzept der E36 folgt ansonsten aber (einschließlich der Gussbrücke) ganz den von der G36 geläufigen Prinzipien (nur der Motor ist -abweichend von der G36 und bis F36- ein reiner Asynchronläufer), weshalb du problemlos die Andruckrolle der G36 einbauen können solltest. Die perfekte Freigängigkeit des Andruckrollenmagnetankers solltest du aber ebenso prüfen wie die korrekten Lagekorrespondenzen von Andruckrollenmagnetanker und Andruckrolle selbst, damit ausreichende bzw. korrekte Andruckkraft der Rolle an der Tonwelle gewährleistet ist. Dafür wird im Handbuch eine Prüfprozedur mit Federwaage beschrieben (vgl. G36). Hier nämlich (harte Andruckrolle und polierte Tonwelle) scheint es bei dir zu hapern, wenn nicht die Tonwelle ausgelaufen ist, was aber angesichts der von dir vermeldeten, auf 20 geschätzten Laufstunden wenig wahrscheinlich sein dürfte. Jenes Auslaufen kann man mit dem Daumennagel testen, indem man über die Bandlageposition an der stehenden Tonwelle auf- und abfährt, um auf diese Weise einer potenziellen Stufe auf dem Umfang der Welle gewahr zu werden. Sollte hier trotz allem eine Stufe zu fühlen sein, wird es eng für dich, weil das Tonwellenaggregat dann ersetzt werden müsste, aus VS aber sicher nicht mehr beizuziehen ist, mithin von irgendeinem Präzisionsdreher deines Vertrauens nachgefertigt werden müsste. Da wird es dann lustig. Finanziell.

Dass man mit geeignetem Öl (Klübers PDP65 gibt es heute noch) den Tonmotor nachschmieren sollte, wird den Preis deiner Neuerwerbung etwas relativieren, es sei denn, du gehörtest zu jenen Glücksnaturen, die "inne Fiermaa" kostenfrei die benötigten cm³ zapfen können. Ich lernte und konnte daher mein Lebtag viel, leider selten etwas kostenlos....

Die Schaltungen finden sich im Sammelband A-F36, also notfalls bei mir. Das PDF wartet aber mit 38 MB netto (!) auf, weshalb ein PDF-Server für den Upload nicht unverkehrt wäre.

Hans-Joachim

Boschd schgribdum aus dem Isartal:
Ich sehe soeben, dass die Studers im Weichbild von "Gloote" inzwischen einen Abzug des oben benannten Handheftes A-F36 in handsamerem Umfang auf dem Server haben. Download included:

ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/Revox/Revox_E36/
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#3
Hallo HaJo,
vielen Dank für die Tips. Das Problem ist nun gelöst mit ein paar neuen Kondensatoren. Durch den Betrieb hat sich die Andruckrolle wohl wieder etwas "entspannt" und das Leiern (zumindestens hörbar) ist jetzt weg !!

Bevor ich mir die E36 zugelegt habe hatte ich schon mal im WWW in einem anderen Forum den Treat über eine E36 gefunden das sich jemand über die mangelnde Höhenwiedergabe beschwert hat. Er hat festgestellt, das man auf der E36 wunderbar Bänder aufnehmen und auf Fremdgeräten abspielen kann ohne Höhenverlust aber die Wiedergabe auf der E36 selbst sehr dumpf klingt. Ich habe jetzt noch nicht alle Tests gemacht aber ich kann bestätigen das die Weidergabe eines fremd aufgenommenden Bandes auf der E36 sehr wohl sehr dumpf ist. Fehlerhafte Kopfjustage will ich mal ausschließen denn auf Mono am Verstärker gestellt wird es nicht schlechter. Ansonsten haben die Köpfe noch ihren original Lack an den Justageschrauben. Es hört sich wirklich so an als währe alles nach 8000 Hz mit 30 dB abgedämpft :-) Der Schaltplan (danke für den Link der hat wunderbar funktioniert) hat jetzt nicht aussergewöhnliches zu Tage gebracht. Vielleicht hast du ja noch einen Erfahrungswert in petto woran es liegen könnte. Meine Entmagnetisierungsdrossel kann ich jetzt leider auch nicht finden :-)

Viele Grüße & Cheers,
Oli

Hier noch 2 Bilder. Die Köpfe sind wohl doch etwas Verbrauchter als zuerst gedacht..

[Bild: e36-1.jpg]


[Bild: e36-2.jpg]
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#4
Nachtrag...

8000 KHz war wohl etwas übertrieben, lassen wir es mal 4500 Hz sein bei 19 cm/s wohlgemerkt :-)
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#5
Lieber Oliver,

auch eingedenk der Tatsache, dass ich hier im Forum der allergrößte Krakeeler dahingehend war, dass Köpfe nicht nach Aufsicht, sondern nach verantworteter Messung zu bewerten sind, sehen diese Tragbilder nicht gerade nach 20 Stunden aus, was aber vielleicht auch nicht so wichtig ist.

Die E36 ist eine namentlich für ihre Entstehungszeit extrem hochwertige Maschine, die damit aber auch der fachlich umsichtigen Verwendung bedarf. Dazu gehört viel, damals allemal zuviel für den amateurhaften Nutzer, kroch doch das HiFi-Zeitalter in Deutschland eigentlich erst mit Dual 1009 und Revox F36 mühselig über den Horizont. Das Dingen aus der Confoederatio Helvetica kann aber von 40 Hz bis 15 kHz +2/-3 dB, woran bis zum Beweis des Gegenteils gerade in Regensdorfer Fällen nicht zu zweifeln ist. Übrigens gehört die E36 zu den ersten (GE-)Halbleiterversuchen bei Studers, weshalb du mit diesem Gerät Eigner eines niederohmigen Mikrofoneinganges bist, dessen Qualität -und sei es über die Fertigung hin- Studer aber nicht auf Dauer zufrieden stellte, weshalb F36 und G36 wieder über alle Serien den hochohmigen Mikrofoneingang mit Eingangsröhre erhielten, der natürlich eines teuren Separatübertragers bedurfte, den Studer nicht beilegte ...

Das Bandgerät gehört entzerrungsmäßig in eine Umbruchphase in Deutschland, die etwa von 1958 bis 1964 anhielt, weshalb sich Studer daraus durch die Wahl der NA(RT)B-Entzerrung und einer Umschaltung (via Netzschalter) zwischen CCIR und NA(RT)B wie später auch bei der A77 zu befreien suchte. Was hier aber nun wirklich NAB und CCIR sein mag, bleibt über eine Messung zu klären, um so mehr, als solche betagten Geräte im späteren Leben in den Revox-Service gelangend oftmals unbeauftragt auf die neuen, dann endgültig genormten Entzerrungen umgestellt wurden. Da muss man also hinschauen bzw. nachmessen. F36 und G36 erhielten ja amateurseitig eine später nicht mehr gültige Entzerrung, aus der lediglich die G36HS insofern positiv herausfiel, als sie nach der seit 1955 vorgenormt gültigen Studionorm arbeitete. Was bei dir vorliegt, muss ebenso geklärt werden wie der Höhenverlust, der natürlich nicht tolerabel ist. Bei E36 gibt es keinen -hörbaren- Unterschied vor vs. hinter Band.

Die Erklärungen, die du in jenem Forum fandest, sind schlicht Unfug, denn die E36 muss über Band natürlich im Rahmen der gegebenen Spezifikationen unter NAB linear aufnehmen; wenn nicht, liegt etwas vor, was der Nacharbeit bedarf. Das gilt naturgegeben auch für die solide, artgerechte Einmessung, selbst wenn die E36 dafür nicht eben viele Einstellmöglichkeiten einräumt. Man muss halt mit C44 und C49 auf linearen Frequenzgang bei der bevorzugten Geschwindigkeit einstellen, womit es sich dann zu haben hat. Dabei wird man sich auch um die Anzeige der EM71 kümmern, die gegenüber dem mit der G36 folgenden VU-Kram immerhin den Vorteil trägheitsloser Anzeige bereitstellt.

Zunächst aber musst du deine E36 noch besser reinigen: Köpfe mit Q-Tip um Q-Tip und Spiritus bis diese völlig blank sind. Tonwelle und Andruckrolle könnten auch noch Zuwendung vertragen. Auch die ja nur in die Plastikabdeckung geschraubten dünnen Umlenkbolzen sind gemeinsam mit den gegenüberliegenden dicken Laufwerksbolzen einer genauen(!) Überprüfung auf völlige Magnetitablagerungsfreiheit hin zu unterziehen.
Dann solltest du nach fast 50 Jahren gegebenfalls bereits die Frequenzgänge der Aufnahme- und Wiedergabeverstärker nach Anweisung Service-Handbuch und mit großer Vorsicht an den Lötpunkten der Köpfe erfassen, um auf Mängel der Röhren oder der frequenzbestimmenden Glieder aufmerksam zu werden. Stecken die korrekten Röhrentypen am korrekten Platz?

Für einen Teil der Elektronik lässt sich die Linearitätsprüfung ja schon im Vorbandbetrieb durchführen, wobei ich eigens darauf hinweise, dass die E36 praktisch keinerlei Einrichtungen besitzt, um vagabundierende Hf von Aus- und Eingängen fernzuhalten. Jene Fallen kamen ja erst mit den späteren Serien der G36. Insofern herrscht an Ausgängen und Eingängen der E36 high-life, wenn der Hf-Oszillator mit 70 kHz das Walter-Weber-Gedächtnis-Signal produziert. Ohne eigens aufgebauten Tiefpass 20 kHz ist keine Einmessung möglich.

Von den Justageschrauben der Köpfe willst du bitte die Finger solange lassen, als du nicht 150-prozentig weißt, was du wie mit welchen Mitteln daran wo tun wirst. Ohne Bezugsband geht dazu gar nichts. Reinigen (ohne jedes metallische Hilfsmttel) ist erste Bürgerpflicht, Einmessungsversuch und bei Problemen Nachmessung der Verstärker (siehe oben) die zweite. Mit Bezugsband und Gewusst-wie kann man dann vorsichtigst an die Spaltsenkrechtstellung gehen, woran aber nichts katastrophales sein sollte, wenn da alles -wie von dir konstatiert- nach "Regensdorf, Altbau" aussieht.

Sollten die Köpfe noch ordentlich da sein, tut die Maschine wie jede G36 oder A77, die 12 kHz bei 9,5 und 15 kHz bei 19 reichen völlig aus. um hochwertigste Ergebnisse zu erzielen. Kommen die nicht, kann oder muss nach der Ursache geforscht werden. Ein "Müssen" gibt es an sich nicht, wäre aber schön. Andererseits besitzst du mit der E36 ein Gerät aus der Phase des stereofonen Suchens und Tastens bei Studer-Revox, dessen grundsätzlicher Lauf an sich schon zureicht. Toll würde es natürlich dann, wenn die Maschine uneingeschränkt zeigen darf, was 1960 im Vergleich zu heute bereits in ihr steckte: Schlechter ist das nämlich eigentlich nicht unbedingt. Man toleriert mehr Brumm und lässt ab 15 kHz den lieben Gott einen guten Mann sein. Aber sonst?

Hans-Joachim
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#6
´
Sollte es an 25er Spulen mangeln..... ich wüßte da Abhilfe.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
Auch ich besitze einige 36er Revoxe.

Um genau zu sein alles von A - G 36.

Und auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass speziell bei 9,5 die Klangqualität eher als mässig eingestuft werden muss, über den eingebauten LS als Mittelwelle-Qualität und über die Hifi-Anlage bestenfalls als muffelige UKW-Qualität einzuordnen. Sollte da an allen Geräten ein Defekt vorliegen ? Kann ich mir nicht recht vorstellen. Angefertigte Aufnahmen mit diesen Geräten und dann auf A oder B 77 abgespielt klingen sehr ordentlich. Warum können aber die Geräte, die ja schliesslich die Aufnahme vollbrachten, keine befriedigende Wiedergabe-Qualität aufweisen ? Bei 19cm/s klingt´s schon deutlich besser, ich bin aber mehr der 9,5-Fan. Lediglich die G36 kann mit guten Aufnahmeergebnissen bei 9,5 cm/s aufwarten, die "grünen" Koffer sind da eher - naja. Der Vorband-Hinterband-Unterschied ist leider frappierend.

Da sind mir fränkischen Röhren-Tonbandkoffer um einiges lieber. Messwerte interessieren mich hier nicht, damit braucht jetzt auch keiner zu kommen. Ich messe prinzipiell mit meinen mittlerweile schon recht betagten Ohren.

Fazit:
36er-Revoxe ja und unbedingt wegen des Besitzen-wollens, der Benutzer in mir greift jedoch lieber z.B. zum Grundig TK 47 oder TK 25. Sieht schöner aus und bringt bessere Aufnahme-Ergebnisse. Letztens gabe ich ein Band mit dem TK 19 (Halbspur-mono, damalige Billiggurke) bespielt und über die Anlage abgehört, "da haut´s di nieda" ! Warum kann die grüne 36er das nicht ?

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#8
Hallo Thomas,
ich habe gestern Nacht mal die Maschine mit ins Studio genommen. Der Unterschied ist auch bei 19 cm/sec frappierend. Eigendlich ein totaler Soundmatsch und nicht mal mit meinem Parametrischen EQ's im Digitalpult war da noch was zu retten. Ich habe 8kHz mit 14dB angehoben uns siehe da jetzt hat es auch gerauscht und Höhen waren klar zu hören :-) Entwerder liegt es an den Köpfen (ab der G36 gab's wohl Hauseigene) oder ich werde den Abhörverstärker mal auf die G36 Version umbauen. Da gab es schon einige Unterschiede in der Gegenkopplung. Habe mir mal die Schaltpläne angeschaut. Meine TK46 habe ich jetzt seit 4 Jahren nicht mehr genutzt da der Riemen gerissen ist (gibt es dafür noch ersatzt?). Habe sie aber noch als ordentlich & warm klingendes Tonband im Kopf. Das die Grundig nicht Hochkant stehen kann ist schade!

viele Grüße & happy Christmas,
Oliver

[Bild: studio1.JPG]
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#9
Lieber Oliver,
lieber Thomas,

jetzt wird es mit der Zeit doch etwas abenteuerlich, denn der geballte Sachverstand spricht aus den vorstehend geäußerten Standpunkten nicht gerade. Es hilft ein digitales Filternetz schlicht gar nichts, wenn entweder keine Höhen aufgezeichnet oder keine Höhen wiedergegeben werden. Der Ursache einer solchen Fehlfunktion muss nachgegangen werden, weil es sich dabei um einen klassischen Mangel handelt, der als solcher nichts der Arbeit Hans Werner Pieplows oder Paul Zwickys zu tun hätte.

Bei den in Frage stehenden Geräten wird sowohl die Vormagnetisierung den zustellenden Anforderungen nicht genügen, als möglicherweise auch der Kopfzustand Wünsche offen lassen, die damit zu den benannten Wiedergabemängeln führen. Diese kann man aber nicht mit dem messtechnisch geschulten (?) Gehör beseitigen, sondern allein mit fachmännischer Analyse und Abhilfe; mir wenigstens ist die Messung mit meinen Ohren und die Heilung eines Bandgerätes durch Handauflegung bis heute versagt geblieben.

Die klangqualitativ relevanten Ton-Köpfe baute der Studer-Willi von Anfang an (ich definiere den jetzt 'mal auf die A27) selbst, was mit großem Bauchgrimmen lediglich bei den Cassettenrekordern verlassen wurde bzw. werden musste, weil man sich damals (710-I) dazu entschied, eine gleichzeitig fällige Tonkopffräse für den professionellen Sektor anzuschaffen und die MC-Köpfe von SONY zuzukaufen, was man aber mit großem Ärger bezahlen musste, in dem übrigens auch ich mich als biederer, aber professioneller Nutzer eines 710-II wiederfand.
Lediglich die Löschköpfe bezog man ab der G36 von Bruno Woelke, dessen historische Beziehungen zu Grundig einer eigenen Betrachtung wert sind/wären.

Zudem sei angemerkt, dass Studer bis zur C36 einschließlich keine Werte für die Betriebsdynamik des Gerätes angibt, weil bis zur C36 einschließlich ab Werk kein dezidierter Line-out vorgesehen war, man also über den Gerätelautsprecher brummeln lassen musste. Qualitativ universellere Vergleiche über die gesamte Serie 36 sind damit eigentlich erst ab D36 (Stereobeginn) möglich bzw. sinnvoll. Dass die A36 außerdem noch am Kombikopf litt, entzieht sie letztlich jedem sinnvollen Vergleich mit den anderen Geräten innerhalb der 36er-Serie.

Die bei Studer erst mit der A77 üblich werdende individuelle Abgleichbarkeit der Vormagnetisierung für 9,5 und 19 ist bei den früheren Geräten ein entscheidender Mangel, der vom qualifizierten Nutzer eine eindeutige Entscheidung für 9,5 oder 19 verlangt, ihn dann aber auch mit tadellosen Werten bei 19 belohnt, sofern er sich für diese Geschwindigkeit entschieden hat. Bei 19 cm/s erreichten die wenigen von mir temporibus illis gemessenen G36 immer Grenzfrequenzen über 20 kHz, meine HS war (und ist wohl heute noch) bei 38 von Anfang an der A77ORF soweit ebenbürtig, dass über ein DolbyA aufgenommene Messprogramme bei Wiedergabe über die A77ORF zu identischen (!) Ergebnissen führten, weshalb bei mir in den späteren 1970ern für wenigstens anderthalb Jahre A77ORF und die benannte G36HS noch im Mobilbetrieb am Dolby A überlappend liefen und beim Musikschnitt keine gröberen Probleme bereiteten.

Schließlich sei die Frage gestattet, worin der bedenkliche Unterschied der Schaltungen der Wiedergabekorrekturverstärker von D-G36 bestehen soll, da die konzeptionellen Abweichungen bereits so gering sind, dass ich von identischen Konzepten sprechen würde. Da wird ein Umbau zu schlichterdings nichts führen, die Kontrolle des Kopfzustandes, der Spaltsenkrechtstellung und der Vormagnetisierung der inkriminierten Geräte aber umso mehr, weil gerade an den Angaben der Firma Studer-Revox von meiner erfahrenen Seite (bitte um Vergebung) nie etwas zu deuteln und zu zweifeln war, selbst wenn mir als fachlich nicht unwesentlich vorbelastetem Nutzer der Produkte das eine oder andere nicht in den Kram passen wollte, was durchaus auch in manche Umgangsformen mit mir als Fachnutzer kleineren Geldbeutels hineinreichte. Doch zu dieser Zeit kannte ich die Profisparte von SONY noch nicht. Dort lernte ich dann, wie man Friedmansche Angebotswirtschaft buchstabiert.

Hans-Joachim
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#10
Lieber Hans-Joachim,

vielen Dank für deine - wie immer - professionelle Mitteilung und "Schelte" für uns "abenteuerlich und nicht professionell denkenden" Revox-Nutzer. Ich dachte mir schon, dass du dich einschaltest, dafür bin - zumindest ich - dir auch dankbar.

Dass zumindest meine Ohren kein Messgerät darstellen und ersetzen, ist ganz klar und wurde von mir weiter oben auch klargestellt. Und dass die Modelle A - C36 über den eingebauten Lautsprecher ihr Vor- und Hinterbandsignal schicken mussten, ist auch bekannt. Und zumindest ich habe keineswegs vor, an Willi´s Thron zu wackeln, dafür bin ich seit über zwanzig Jahren zu überzeugter Revox-Bandmaschinen-Nutzer und seit einigen Jahren auch stolzer Besitzer der Modelle A-G36.

Allerdings brauche ich keine Messgeräte, um die beträchtlichen Differenzen zwischen Vor/Hinterband der besagten Geräte zu entlarven. Sie sind nun mal da. Und da ich über besagte Messgeräte und -Bänder nicht verfüge, bleibt alles wie es ist. Ich habe kein Problem damit und werde auch keine Umbauten an den Geräten vornehmen. Und ich nutze für die von mir favorisierte Heim-Geschwindigkeit 9,5cm/s eben weiterhin die Transistor-Revoxe oder - wenn´s stilecht sein soll - die erwähnten Grundigs, Philips, Uhers und Telefunkens.
Dann freuen sich nicht nur meine "Mess-Ohren" sondern auch meine Augen und auch meine bessere Hälfte ist beruhigt ob der deutlich besseren wohnzimmertauglichkeit dieser Consumer-Geräte...

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#11
Hallo an Alle!

Das Mitlesen in diesem Forum bringt immer Gewinn. Darum mal ein Dankeschön an alle, die sich die Mühe machen, hier etwas von ihren Erfahrungen weiterzugeben. Smile

Meine F 36 zeigt die oben erwähnten Defizite bei Aufzeichung/Wiedergabe nicht. Ich würde da auch eher auf technische und/oder mechanische Abnutzung spekulieren. Immerhin sind die jüngsten 36er nunmehr über 40 Jahre alt, die ältesten über 50 Jahre. Da darf schonmal etwas altern (ich bin zwar "erst" 41 und gehöre damit zur jüngeren 36er Serie, weiß aber, wovon ich rede... Wink)

In einem anderen Thread schrieb ich bereits über meine positiven (Klang) Erfahrungen mit TK von Grundig. Von der defizitären mechanischen Seite wissen sicher viele ein Lied zu singen.

Auch ich tendiere dazu, objektive Laborwerte im Vergleich zu meinen subjektiven Ohrenwerten hintan zu stellen. Es kann ein Genuß der besonderen Art sein, eine Simonetta über ein SABA Schwarzwald laufen zu lassen und Melodien wie der "Moldau" oder "Les Preludes" zu lauschen..... Smile Beim Betrachten der sich drehenden Spulen und dem gelblichen Leuchten der Skalenlämpchen kommen Gedanken an Klirrfaktoren und Frequenzgänge gar nicht mehr auf...

Gruß Martin

PS:
Zur Optik der 36er: Ich finde sie sehr klobig und durch ihre Größe recht ungeeignet, um sich harmonisch in ein "normales" Wohnzimmer einzufügen, aber andererseits extrem typisch 50er Jahre. Die Farb- und Formgebung hat heute schon fast Kultwert und passt genau zu Nierentisch, Tütenlampe und Cocktailsessel.
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#12
Danke Martin !

Du hast die Problematik in genau die Worte gefasst, die ich suchte und nicht fand. Genau so und nicht anders verhält es sich.

Nur dass bei mir Simonetta und Saba Schwarzwald momentan so heissen:
Grundig TK 41 und Musikschrank Saba Mainau. Den von dir beschriebenen Effekt
beim Hören mit Röhren kann ich nur bestätigen.

Einen allzeit funktionierenden Kathoden-Elko wünscht
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#13
Hallo mosimann Nutzer,
Bandandruckrollen sind nach 50 Jahren fertig !!
Neue sind auch meistens Alt !
Mehr Rollenputzen ist angesagt.
Ich würde versuchen den Strom für den Bandzug ( Wckelmotor ab) zu reduzieren- ein wenig .
HW
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