Tonbandgerät aus Kanada
#1
Hello folks,

hat jemand von euch schon mal ein TB-Gerät aus Übersee, speziell aus Kanada gekauft ? Wie läuft das mit dem Verschicken per Schiff bzw. Flugzeug ? Kennt jemand die Kosten ? Wenn das gute Stück dann den deutschen Boden "betreten" hat, wie geht´s dann weiter (Zoll ?).

Ich könnte ein schönes Stück von dort bekommen, hätte aber gerne die Kosten gewusst.

Danke im Voraus und Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#2
Moin, moin,

das ärgerlichste zuerst: Zoll wird fällig.
Die Höhe der Einfuhr-Steuer richtet sich entweder nach der Deklaration oder nach einer Schätzung der Behörde.
Haftbar ist derjenige der deklariert, also einführt. Das kann der Versender sein, oder der Empfänger. Wichtig: Die Angaben beider Parteien sollten übereinstimmen! Beachte den Unterschied zwischen Wert und Preis. Ihr entscheidet, was Ihr deklariert. Der Zoll darf den Wert festsetzen, wenn Eure Deklaration nicht überzeugt. Wenn also der Preis vom Marktwert nach unten abweicht, dann solltet ihr ihn mit einer Anlage zur Deklaration belegen (z.B. Ebay-Kaufvertrag / -Versteigerungsbenachrichtigung, Überweisungsbeleg).

Man kann mit der Wertermittlung begrenzt spielen, z.B. durch die Erklärung, die Ware sei defekt. Vor allem, wenn sie es ist. Bandgeräte sind es ja meist. Toll, wenn man es im Zweifel vorführen kann! Ärgerlich, wenn man erwischt wird, oder der Zöllner, der nur oberflächlich testet, denkt, er habe jemanden erwischt.
Daher: Wenn ihr spielt, immer selber spielen und nie spielen lassen. Soll heißen: Suche Dir einen Spediteur mit eigenem Zoll-Lager bei dem Du die Zollformalitäten vor Ort machen kannst. DHL wäre ein beispiel. Da kannst Du dann hingehen und anbieten, den Defekt vorzuführen, der einen niedrigen Zollwert begründet.

Ansonsten suche Dir einen Spediteur, der für Dich die Zollabwicklung macht bzw. standardisiert hat. Bei einem gewissen amerikanischen Transportunternehmen habe ich die Erfahrung gemacht, daß der Kunde mit dem Thema allein gelassen wird. Also gehe entweder zu DHL oder zu einem Stückgut-Spediteur.

Ablauf: Die Steuer wird bei Grenzübertritt fällig. Im Zweifel also beim Verlassen des Zollagers des Spediteurs.
Eine Spedition hat in der Regel ein Verrechnungskonto, von dem die Steuer bezahlt wird und stellt Dir den Betrag mit der Frachtrechnung in Rechnung. Wenn sie Dich nicht kennen, gerne auch vorab. DHL hat spezielle Niederlassungen mit Zoll-Abteilung für undeklarierte Sendungen bzw. erhebt die Steuer am Postschalter bei der Paketabholung bzw. bei der Zustellung.

Wenn Du eine Rechnung mit ausgewiesener Kanadischer Mehrwertsteuer hast, kannst Du sie Dir ggf. im Ursprungsland erstatten lassen; bei Ländern mit Doppelbesteuerungsabkommen ggf. auch hier. Besser ist es, wenn der Versender begreift, daß er sie garnicht erst erheben muß, weil er ja exportiert. Tun die meisten aber nicht, weil sie den Betrag als zusätzlichen Gewinn einstreichen.

Innerhalb der 20kg-Grenze ist DHL i.d.R. konkurrenzlos billig (€32-€62,-). Außer Du findest eine Möglichkeit einer Beiladung, z.B. bei einem Firmentransport.
Leider kenne ich keine "Mitfahr-Zentrale" für Stückgut. Wenn Du einen Übersee-Spediteur (See-, nicht Luftfracht) bei Dir im Umfeld kennst, der regelmäßigen Kanada-Verkehr organisiert, kannst Du ihn fragen, ob er in einem Container noch Platz hat. Oder Du fragst einen seiner Kunden. Ich habe früher gerne Beiladungen bei einem amerikanischen Büromaschinenhersteller (mit den drei Buchstaben) in Anspruch genommen.

Um welches Gewicht / Volumen geht es denn konkret?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#3
Hallo Thomas,

ich habe mir vor drei Jahren mal eine Technics aus Toronto schicken lassen (wiegt ca. 25 kg). Versand über Canada Post, unversichert per Schiff. Hat knapp 5 Wochen gedauert und ca. 150 CAD (ca. 105 €) gekostet. Der Versand geht nach Größe und Gewicht, näheres findest Du hier: http://www.canadapost.ca/splash.asp
Die Maschine ist gut angekommen und ich habe sie persönlich beim Zoll abholen müssen. Das mit dem Zoll ist wohl Glückssache, ich konnte die Kiste ohne irgendwelche Formalitäten und Zollkosten einfach mitnehmen. Auf dem Versandschein (den habe ich sogar noch Smile ) war der Inhalt als Geschenk deklariert.

Wenn Du trotzdem Zoll zahlen musst, werden soweit ich weiß, auf den Kaufpreis die Versandkosten dazugerechnet, und dann die Höhe des Zolls ermittelt. Näheres hier: http://www.zoll.de/c0_reise_und_post/b0_...index.html

Gruß, Michael
"Der Abstand zwischen Brett und Kopf wird im Allgemeinen als "geistiger Horizont" bezeichnet!"
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#4
´
Wenn beim Versand die Ausfuhrerklärung gemacht wird -das ist der Auslandspaketschein- kann ein gewerblicher Versender inländische Steuern direkt abziehen.

Der Versand als Seefracht bedingt "seemäßige Verpackung", die ein Normalmensch kaum hinbekommt.Neben dem Schutz vor Witterungseinflüssen (Container auf dem Deck) muß berücksichtigt werden, dass das Paket im Container unten liegen kann und etwas drauf gestapelt wird. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei Seefracht ein Mindestgewicht berechnet wird, unabhängig davon, was das Frachtstück wiegt. Luftfracht ist da nicht viel teurer, weil nur das tatsächliche Gewicht berechnet wird, aber schneller und schonender.

Einen Spediteur zu beauftragen ist die bequemste Lösung, aber die nehmen die Verzollung gut bezahlt. Da solltest Du zusehen, dass wie von Matthias angeregt, die Sendung in ein Zollager kommt. Da kann man mit dem Beamten persönlich reden und kommt ohne die Speditionsgebühren meist billiger weg. Jedenfalls ein Zollamt in der Nähe ist. Die sind ja nach der Einführung des freien Warenverkehrs in der EU seltener geworden.

Die Einfuhrabgabensätze richten sich nach verschiedenen Kriterien, oft wird nur die Einfuhrumsatzsteuer, die der Mehrwertsteuer entspricht, fällig. Bei Sammlungsstücken -das Gerät ist doch für Deine Sammlung bestimmt?- kommt der halbe Satz zur Anwendung.

Mehr Auskunft gibt es beim Zollamt, Adressen unter www.zoll.de

Wenn die kanadische Post so schwere Pakete befördert, dürfte das der einfachste Weg sein. (DHL nimmt keine Pakete von mehr als 20 Kilo Gewicht an). Der Zusteller kassiert dann die Einfuhrabgaben und fertig. Solltest Du mit dem Einfuhrsteuerbescheid nicht einverstanden sein, kannst Du Einspruch einlegen
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#5
Hallo, Grundig TK 40: ich nehme zwar an, dass Du daran gedacht hast, aber nur zur Sicherheit: Kanada hat ein Netz mit der Frequenz 60 Hz und normalerweise mit der Spannung 117 Volt. Also Vorsicht bei der Geräte-Auswahl!

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#6
Hallo ihr Lieben,

besten Dank für eure wirklich ausführlichen Infos, das erleichtert mir die Entscheidung.

Ich lasse die Katze aus dem Sack: Es handelt sich um ein hierzulande praktisch nicht aufzutreibendes Grundig TK 400. Das Gerät wurde etwa 1964 in Irland hergestellt und macht einen sehr guten Eindruck. Natürlich habe ich das Teil in der Bucht entdeckt.

Wer Interesse hat, es läuft noch bis zum 18.09. 5:02 Uhr und hat die Art. Nr. 330164724109 (bin leider zu doof, den Link hier reinzukopieren, ähem..)

Wer will, darf gerne. Für mich ist es aufgrund der hohen Kosten und des Aufwandes gestorben. Gibt ja auch noch andere TK´s, die mir fehlen...

Trotzdem nochmals danke für eure Hilfe.

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#7
´
wenns mehr nicht ist:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...%26fvi%3D1
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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