Bandmaschine mit Spurlagenregler?
#1
Im Laufe der Zeit hat sich bei mir ein umfangreiches Archiv an Tonbändern angesammelt. Diese Bänder wurden auf verschiedenen Geräten aufgenommen. Leider nahmen es die Hersteller mit den Kopfeinstellungen nicht immer ganz genau. Auch, wenn bei einem Gerät der Tonkopf gewechselt wurde, waren die alten Aufnahmen meist "hinfällig" wenn man den Kopf nicht gleich nachgestellt hat. Bei Videorecordern gibt es ja nun so eine Tracking-Regelung, sei es nun per Drehregler oder mit den Tipptasten der Fernbedienung. Nun mein Gedanke dazu: Es wurde schon mal über Viertelspurgeräte gesprochen, mit denen alle erdenklichen Spuranordnungen geschaltet werden können. Gibt es nun auch eine Maschine, bei der man den Tonkopf den vorhandenen Bändern anpassen kann, ohne ein Werkzeug zu benutzen? Bei den Videogeräten wird der Kopf bei Aufnahme ja automatisch wieder auf die Normspur gestellt. Die Uher Royal hat zwar eine Einstellmöglichkeit mittels Schraubendreher aber das muß dann auch wieder per Hand zurückgestelt werden. Ich kann mir denken, daß vom dauerden Schrauben die Justiereinrichtung für den Tonkopf auch nicht gerade besser wird
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#2
Ein solches Gerät würde mir auch sehr gelegen kommen. Ich glaube aber nicht, daß es im Consumer-Bereich so etwas gibt.

Zum Kopieren von Bändern, die mit verstellten Köpfen aufgenommen wurden, dient mir ein Philips N4308, das nur für dieses Zweck bereitsteht. Nach Entfernung der Kopfabdeckungen ist es sehr einfach, die Kopfjustierung mit einem Schraubenzieher so zu verstellen, daß der bestmögliche Klang erzielt wird.

Es ist allerdings ein Monogerät. Zur Wiedergabe von Stereo-Bändern gibt's von Philips einen Zusatzverstärker.

Gruß, Wolfgang
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#3
Die ideale Manschine müßte dann ja folgendermaßen ausgestattet sein aber darüber wurde hier wohl schon an anderer Stelle geschrieben.

. Das Laufwerk müßte für alle Arten und Größen von Wickeln ausgelegt sein.
. Eine anpaßbare Bandzugregelung.
. Alle üblichen Bandgeschwindigkeiten von "2,4" bis "76" müßten vorhanden
sein
. Variospeed um geringe Laufunterschiede auszugleichen.
. Vierkanal, also alle möglichen Spurlagen auf einem Viertelzoll-
band müßten einstellbar sein.
. Die Spurlage müßte wie bei einem Videorecorder regelbar sein.

Ob nun auch noch aufnahmeseitig ein paar Wünsche wie variable Vormagnetisierung oder Klangbeeinflussung eingehen könnten mag dahingestellt sein. Sicherlich wäre so eine Maschine für den Amateur wohl kaum bezahlbar, auch wenn sich widererwartend ein Hersteller dafür finden würde.

Es gibt hierfür bestimmt noch weitere Gedanken zur Ausstattung so einer "eierlegenden Wollmilchsau"
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#4
Zitat:snzgl postete
. Die Spurlage müßte wie bei einem Videorecorder regelbar sein.
Bevor darüber weiterdiskutiert wird: Das Prinzip der Spurlagenverstellung beim Videorecorder funktioniert grundlegend anders als bei einem Tonbandgerät. Beim Videorecorder wird "nur" die Phasenlage der Synchronisation des Videokopfmotors angepasst (läuft also quasi ein bisschen vor oder nach der Normspur). Das geschieht elektronisch, ohne jeglichen mechanischen Einsatz. Bei einer Bandmaschine müsste über einen Servomotor der komplette Tonkopf "bewegt" werden...

Übrigens: Die Idee mit dem Vierkanaltonkopf ist gar nicht so schlecht: Da könnte man sogar eine Nachregelautomatik - zumindest für Halbspurbänder - konstruieren: Zwei Kopfsysteme tasten ein und dieselbe Spur ab und regeln den Kopf solange, bis beide Kanäle in Phase sind...

Gruss,

Hendrik
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#5
Das mit der Spurlagenregelung am Videorecorder war eher symbolisch gemeint. Eine Möglichkeit, ohne Zuhilfenahme von irgendwelchen Werkzeugen einfach die Spurlage zu verändern.
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#6
Zitat:snzgl postete
Das mit der Spurlagenregelung am Videorecorder war eher symbolisch gemeint. Eine Möglichkeit, ohne Zuhilfenahme von irgendwelchen Werkzeugen einfach die Spurlage zu verändern.
Gut, dann haben wir uns verstanden. Ich war mir nicht sicher, dass Dir das Prinzip der Trackingregelung beim Videorecorder klar ist...

Gruss,

Hendrik
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#7
So ein Regler zusammen mit einem Pegelinstrument wäre doch super! Am Pegelmesser kann man ablesen, wie gut der Tonkopf justiert ist.
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#8
Zitat:DerTiger postete
So ein Regler zusammen mit einem Pegelinstrument wäre doch super! Am Pegelmesser kann man ablesen, wie gut der Tonkopf justiert ist.
Das funktioniert aber nur, wenn das Gerät einen Pegeltongenerator eingebaut hat, oder ein externes Gerät zur Verfügung steht.

In einer AGFA Broschüre wurde die näherungsweise Azimutheinstellung schon mal so beschrieben, dass man eine Stereoaufnahme monaural abspielt und gehörmäßig auf den geringsten Phasenfehler einstellt. Näherungsweise ... aber zumindest im Notfall brauchbar.
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#9
Wenn das ein Problem gewesen wäre, hätten es die Japse gelöst. Ich bin mir ziemlich sicher, daß hier noch etwas aus Japan gekommen wäre, wenn nicht der Umschwung auf Digitaltechnik gekommen wäre...
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#10
Michael Gerzon, der leider anfangs der 1990er viel zu früh verstorbene, englische Elektroakustiker, hatte auch hier eine Idee. Er schlug vor, eine elektronische Einrichtung vorzusehen, die aus der Aufzeichnung die Spaltstellung (darum ging es ihm primär) existierender Aufnahmen ermitteln und im Wiedergabegerät einrichten sollte, um den durch mangelhafte Spaltsenkrechtstellung bedingten, leidigen Qualitätsverlusten historischer Aufnahmen weitgehend (da gibt es ja physikalische Grenzen) zu entkommen.

Dies könnte man selbstverständlich auf die Spurlage in der Senkrechten ausdehnen.

Weiterhin:
Die BASF-MC-Massenvervielfältigung in Willstätt seligen Angedenkens setzte als Master zunächst eine 1-Zoll-Vierkanalmaschine des Typs M10 von Telefunken ein. Auf dem mir vorliegenden Foto erkennt man über dem Wiedergabekopf ein kleines, nicht serienmäßiges Handrädchen, mit dem man diese Wiedergabemaschine offensichtlich optimal auf Spurlage und/oder Azimut angelieferter Bänder eintaumeln konnte.

Das Problem dürfte generell gewesen sein, dass eine vergleichbare Einrichtung in Profikreisen angesichts fachlich einwandfreier Bandgerätewartung in der Regel nicht erforderlich war, für Amateurgeräte aber preislich als problematisches Zusatzfeature nicht zu rechtfertigen gewesen wäre und eine mechanisch hinreichend standfeste Technik erforderte, die ihrerseits wieder den Preis angehoben und vor allem Opa Bräsicke bezüglich der notwendigerweise disziplinierten Bedienung überfordert hätte.

Ich möchte nicht wissen, was einer solchen 'Kompensationstechnologie' in der lebendigen Praxis unkundiger Nutzer alles widerfahren wäre.

Hans-Joachim
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#11
off-topic: Das erinnert mich an einen Freund, der bei seiner ersten E-Gitarre die Reiter für Seitenlage und Oktavreinheit kunterbunt eingestellt hatte, da er fand, daß es so besser aussah. Inzwischen ist aus ihm ein ganz passabler Gitarrist geworden. Aus den meisten Opa Bräsickes wären aber bestimmt keine Toningenieure hervorgegangen. Big Grin
niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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