Akai Nomenklatur
#1
Moin, moin,

am Nachmittag habe ich ein wenig mit einer kleinen Akai gespielt, die ich auf den ersten Blick für eine X201D gehalten hatte.

[Bild: Akai1721W_01k.JPG]

Nach ersten Versuchen, Tasten zu drücken, die nicht da waren, habe ich bemerkt, daß es sich um eine 1721W handelt.
Die Zarge ist fast die gleiche, wie die der 201. Die Autoreverse-Funktion fehlt. Dafür hat das Gerät einen eingebauten Verstärker und Lautsprecher.

Was ich mich nun frage: Wieso denn nun wieder 1721W ???????????

Gibt es irgendwelche Regeln, nach denen Akai seine Geräte benamt hat?
Warum mal 4000, dann 2xx und hier wieder 1721?

Bitte erhellt mich!

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#2
Zusätzlich zum Autoreverse sollte bei der Maschine auch noch der Crossfieldkopf fehlen.

Diese vierstellingen Bezeichnungen gabs m.W. (ausg. 4000) bei Kombinationsgeräten, wie z.B. welche wo noch ein 8-Track Laufwerk mit eingebaut wurde. Bei deiner Maschine ist die Kombination wohl Tonbandgerät und Verstärker mit LS.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
#3
Karl-Heinz Rittersen's Tonbandgerätesammlung listet unter http://www.tonbandhobby.de/tonband.htm eine Reihe von AKAI Modellen auf.

Ich habe bei den Japenern Schwierigkeiten eine klare Nomenklatura zu finden. Z.B bei Sony und anderen gab es die tollsten Zahlen- und Buchstabenverwürfelungen (übrigens auch bei Motorrädern)

Bei AKAI kann ich grob in der Typenbezeichnung Alter, Technik der Köpfe oder ob Klein- oder Großspuler zuordnen (und trotzdem Fehler machen) .

Alter:
M-Modelle, numerisch bezifferte Modelle als die ältesten
X-Modelle (Crossfield)
GX-Modelle (Glasköpfe)

und oft- aber nicht immer -
100er,200er,300er = Kleinspuler, meist mit X oder mit GX vorangestellt
600er = Großspuler, fast alle mit GX vorangestellt, Ausnahme wäre z.B. die GX400D als 400er "Reihe".

Quadromaschinenen hatten m.W. "SS-"Zusätze z.B. AKAI 1730D-SS

Mit Maschinen a la GX4000D komme ich mit dem Raster allerdings auch nicht hin.

Gruß

Wolfgang
Willi Studers Bastelkisten Wink
Zitieren
#4
Zitat:Matthias M postete
Gibt es irgendwelche Regeln, nach denen Akai seine Geräte benamt hat?
Warum mal 4000, dann 2xx und hier wieder 1721?
Hallo Matthias!

Was man zusammenfassen kann:

- 200er-Reihe: Kleinspuler mit drei Motoren und Autoreverse
- 600er-Reihe: Großspuler, natürlich immer mit drei Motoren
- 1700er-Reihe: Kleinspuler mit einem Motor, meistens mit eingebautem Endverstärker und Lautsprechern und ohne Hinterbandkontrolle
- 1800er-Reihe: Kleinspuler mit einem Motor und integriertem 8-Spur-Cassetten-Deck
- 1900er-Reihe: Kleinspuler mit einem Motor und integriertem Compact-Cassetten-Deck
- 2000er-Reihe: Kleinspuler mit einem Motor und integriertem 8-Spur- und Compact-Cassetten-Deck
- 3000er- und 4000er-Reihe: Kleinspuler mit einem Motor und Hinterbandkontrolle, Geschwindigkeitsumschaltung per Schraubhülse

Die 300er-Reihe ist etwas kompliziert. Die alten X-Modelle waren Großspuler. Die GX-Modelle der 300er-Reihe sind Kleinspuler, die bei Preis und Ausstattung über den 200ern angesiedelt sind.

Dann gibt's noch ein paar einzelne Modelle, die in kein Schema passen (GX-400, GX-77, GX-747, Pro-1000, GX-M-xx).
Zitieren
#5
Zitat:timo postete
Die 300er-Reihe ist etwas kompliziert. Die alten X-Modelle waren Großspuler. Die GX-Modelle der 300er-Reihe sind Kleinspuler, die bei Preis und Ausstattung über den 200ern angesiedelt sind.

Dann gibt's noch ein paar einzelne Modelle, die in kein Schema passen (GX-400, GX-77, GX-747, Pro-1000, GX-M-xx).
Die 300er Reihe sehe ich relativ einfach. Es waren von ca. 1964 bis 1972 die Topmodelle von Akai, die wie erwähnt über der 200er Reihe lagen. Dazu zählen in chronologischer Reihenfolge die 345 , X-355, X-360, GX-365 und GX-370. Auch hier eine Systematik mit dem vorangestellten Buchstaben wie oben bereits erwähnt: X für Crossfieldköpfe, GX für Glasferrit. Erstaunlich für mich, dass diese Geräte in Internetauktionen teilweise sogar geringere Preise erzielen als Maschinen der 200er Reihe mit "Knebelschalter", obwohl viel seltener und damals ungefähr doppelt so teuer.
Die hatte halt kaum einer, während sich eine X-201 schon mal eher in den damaligen Wohnzimmern tummelte.
X-300 als "erste" Akai mit 26er Spulen paßt auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz in die Reihe. War aber ebenso wie der Nachfolger X-330 ein Akai Topmodell. Außerdem konnten auch die 345 und die X-355 26er Spulen aufnehmen (mit "Ausleger"), sodass eine gewissen Systematik erkennbar ist nämlich: "top of the line".
Die 400er war ein Schnitt. Ein Gerät dieser Größe und Leistungsklasse hatte Akai zuvor nicht. Deshalb wohl diese eigenständige Bezeichnung, die dies auch noch über 30 Jahre später dokumentiert.
Die 600er Reihe, wie oben erwähnt, dann als 26er Geräte alle mit ähnlichem Aufbau, ab 635 mit Autoreverse, unterhalb der 400er angesiedelt.
Letztes Modell der Reihe war die 646. Eigentlich gehört die 747 auch zu dieser Reihe. Akai machte da aber bei seinem letzten Modell ein Zahlenspielchen und ging einen 100er weiter von 646 auf 747. Kein schlechter Schachzug denn immerhin begründete Akai mit der Anlehnung an das damals größte Verkehrsflugzeug einen Mytos (Jumbo, beste Akai aller Zeiten), der auch heute noch anhält und der Maschine zu Spitzenpreisen verhilft.
Dass dem nicht der Fall ist wurde in früheren Threads schon erwähnt.
Beispielsweise war die 400er höher angesiedelt. Aber auch die 650er als "abgespeckte 400er" eigentlich ein Bruch in der 600er Reihe, liegt für mich über der 747.
Die Pro1000 dann als Abrundung nach oben macht auch wieder Sinn.
Zitieren
#6
Moin, moin,

Hallo Timo,

man könnte also sagen, die dreistelligen Bezeichnungen sind für dreimotorige Decks, die vierstelligen für einmotorige Geräte.
Möglicherweise hat man die Nomenklatur erst um die dreistelligen ergänzt, nachdem man aus Marketing-Gründen entschied, deutlicher unterscheiden zu wolen?

Gibt es einen nachvollziehbaren Code für die Zehner und Einer in der Nummerierung?
201 - 210 - 215 - 280 etc. scheint mir auf den ersten Blick etwas willkürlich gewählt, bestenfalls größenabhängig.
Kann man aus der Zehner-Nummerierung z.B. die Gehäuseart oder dessen Volumen ableiten?

Gibt es vielleicht eine Erklärung für die xx21 bei meiner gezeigten Maschine?

Hat das "W" eine bekannte Bedeutung? 'Werstärker', 'Wautsprecher' oder Woffer wird es wohl nicht sein Smile

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#7
Zitat:Matthias M postete
man könnte also sagen, die dreistelligen Bezeichnungen sind für dreimotorige Decks, die vierstelligen für einmotorige Geräte.
Könnte man fast so sagen, wenn es da nicht die 100er Reihe gäbe (X100, X150), die ebenfalls einmotorig ist. Die 1721W zähle ich eigentlich auch zu dieser Einsteigerreihe.
Ich denke eine einheitliche Linie kann man bei Akai nur in bestimmten Zeitabschnitten sehen. Immerhin betrachten wir hier mehr als 20 Jahre Produktion. Da konnte sich schon einiges in den Köpfen der Marketingleute ändern, wenn nicht sogar die Köpfe selbst.
Zitieren
#8
Zitat:Matthias M postete
man könnte also sagen, die dreistelligen Bezeichnungen sind für dreimotorige Decks, die vierstelligen für einmotorige Geräte.
Siehe Kommentar von King Louis, es gibt noch die einmotorigen 100er.

Und noch einen Bruch in der Logik, den ich unterschlagen habe: Es gibt eine (sehr seltene) Akai 250 (ohne X und GX), die eine Art abgemagerte GX-280 ohne GX-Köpfe und ohne Reverse-Funktionalität ist. Somit sind also nicht alle 200er Reverse-Maschinen.

Zitat:Gibt es einen nachvollziehbaren Code für die Zehner und Einer in der Nummerierung?
Versuch einer Deutung: Ganz neue Modelle waren immer glatte Zehnernummern. Die Nachfolgemodelle oder "Luxusausführungen" hatten je nach Umfang der Änderung entweder eine 1 (X-200 D -> X-201 D) oder eine 5 (GX-210 D -> GX-215 D) auf der Einerstelle. Danach kamen mitunter erneute Nachfolgemodelle mit einer 6, bei der GX-267 sogar noch eine 7.

Auch die Logik ist natürlich nicht durchgängig. Eine GX-635 war ein ganz neues Modell und kein Nachfolger der GX-630, und das Nachfolgemodell zur GX-636 heißt nicht GX-637, sondern GX-646.
Zitieren
#9
Zitat:Matthias M postete
Hat das "W" eine bekannte Bedeutung? 'Werstärker', 'Wautsprecher' oder Woffer wird es wohl nicht sein Smile
Ach so: W heißt "Wood" und steht für ein Holzgehäuse. Alternativ gab es bei diesen Modellen eine L-Ausführung ("Leather") mit Kunstlederüberzug.

Siehe auch http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...1757#16087
Zitieren
#10
Und dann heißt also X201D, mit "Deggel"...... :-D

Gruß
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
Zitieren
#11
Zitat:Zelluloid postete
Und dann heißt also X201D, mit "Deggel"...... :-D

Gruß
Martin
Moin, moin,

Du vergisst das "X". Also "eXtended Deggel" Smile

Die 1721W wäre also eine verbesserte 1720 im Holzgehäuse? Und jene mit gewisser Wahrscheinlichkeit ein Einmotorer mit eingebauten Verstärker/Lautsprecher.

Und mit gewisser Wahrscheinlichkeit könnte man auch auf ein Modell 1720, zumindest auf ein 1700 schließen... Aha.

Danke für die Infos.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#12
Zitat:Matthias M postete
Und mit gewisser Wahrscheinlichkeit könnte man auch auf ein Modell 1720, zumindest auf ein 1700 schließen... Aha.
So ist's. Beide sind auf tonbandhobby.de zu betrachten.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste