Ersteigerung B77
#1
Hallo Leute,
hab mir bei Ebay vor 3 Wochen eine Revox B77-MK_I 4-Spur für 280€ ersteigert. Das Gerät befindet sich in einem sehr guten Zustand hinsichtlich Optik und Technik (gute Tonköpfe mit kaum sichtbaren Abschliff). Lediglich der Riemen für das Zählwerk muß ausgetauscht werden und auf dem nichtklebrien NEXTEL-Gehäuse befinden sich einige Flecken Es handelt sich um ein sehr frühes Exemplar der B77-MK_I.
Das Gerät wurde wohl 1977 gebaut (Datum auf Wickelmotoren).
Ist der Preis angemessen oder habe ich zuviel bezahlt ?
Weiß jemand hier ob die frühen Exemplare der B77 irgendwelche technischen Macken hatten ? Die Bandendabschaltung ist wohl etwas empfindlich. Die Laufwerksplatine wurde ja auch bei späteren Exemplaren geändert. Wie siehts denn mit der Klangqualität im Vergleich zu einer MK_II aus ?
Johannes
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#2
.
m. W. hat sich da nichts geändert, die MkII hatte die Varispeedeinrichtung gleich mit eingebaut. Der Preis ist ok, würde ich sagen.

Was die Endabschaltung angeht, kenne ich ein Problem bei der PR99. Entweder man kann auf einer Platine ein Poti verdrehen, und die Abschaltung unempfindlicher machen, oder man tauscht einen Widerstand gegen ein Poti (Trimer) aus. Ob das auf die B77 übertragbar ist, kann ich niht sagen, müßte dazu mal in das Serviceheft schauen. Oder man klebt ein Stück Klebeband vor die Fotozelle.


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Signifikante Unterschiede zwischen MK1 und MK2 sind mir nicht aufgefallen. Wenn doch etwas hörbar sein sollte, so liegt das im Bereich der Exemplarstreuungen, die bei gebrauchten Geräten natürlich immer höher liegt als bei neuen bzw. frisch revidierten.

Ich denke, der Preis ist ganz o.K. Wäre mit Geduld vielleicht noch billiger gegangen, aber überbezahlt hast Du meines Erachtens nicht. Die 4-Spurer werden meiner Beobachtung nach höher gehandelt als die eigentlich hochwertigeren 2-Spurer.

Michael(F)
Michael(F)
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#4
Ich habe mich aufgrund der hohen Bandkosten für ein 4-Spur Gerät entschieden.
Ich sehe mich nun halt nicht gerade als Tonbandfreak, aber dem optischen Reiz und klanglichen Qualitäten einer großen Maschine kann auch ich mich nicht entziehen.

Wenn ich bedenke, daß meine zwei Nakamichi Casettendecks (BX300 und CR4) HIFI-Spitzenqualität mit erstklassigem Dolby C aufs Band zaubern, und das bei 4,75cm/sec und halber Bandbreite, so sollte das eine 4-Spur B77 mit 19cm/sec doch auch wohl schaffen. Das Übersprechen der Gegenspur ist leider dann und wann hörbar.

Ist es möglich das meine mit meiner alten B77 (schlechter Zustand, mitlerweile defekt) aufgenommen Bänder evtl. nicht vollständig gelöscht werden, da auf der Maschine die Köpfe dejustiert sind ? Vielleicht erklärt dieses ja auch das Übersprechen der Gegenspur

Johannes
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#5
Unvollständiges Löschen kann schon durch verstellte Spur des Aufnahmegerätes kommen. Allerdings sind aus diesem Grunde die Löschspuren auch ein wenig breiter wie die Aufnahmespuren. Muss also schon ordentlich verstellt gewesen sein.

Daß Du die Aufnahme der Gegenspur durchhörst ist normal und bei 19 deutlicher zu hören als bei 9,5.

Hörst Du die alten Aufnahmen durch oder die Gegenspur der Neuaufnahme?

Michael(F)
Michael(F)
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#6
Zitat:joki05 postete
Ich habe mich aufgrund der hohen Bandkosten für ein 4-Spur Gerät entschieden.
Genau das ist der Grund, warum die Viertelspurer beliebter (und somit teurer gehandelt) sind als die qualitativ besseren Halbspurer.

Bandmaschinen werden heute i.A. von Liebhabern gekauft ohne grossartige tonmeisterliche Ambitionen. Denen kommt es mehr auf den "nostalgischen" Wert an als auf ultimativ mögliche Klangqualität (zumal der Unterschied zwischen Halb- und Viertelspurern nicht sehr gross ist) an, und da ist ihnen die Möglichkeit, ein Band doppelt auszunutzen, viel lieber...

Gruss,

Hendrik
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#7
Stimmt schon, aber gerade die Liebhaber, die sich aus nostalgischen Gründen ihren Jugendtraum (wieder)erfüllen bespielen in der Regel nicht palettenweise Bänder. Auch die finanzielle Situation dürfte bei den meißten etwas besser gworden sein gegenüber der Schülerzeit, so daß das Argument "Bandkosten" nicht mehr ganz so gewichtig sein dürfte.

Evtl. sind noch alte Bänder in 4-Spur vorhanden die abgespielt werden sollen.

Michael(F)
Michael(F)
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#8
Ein Wort zu Bandpreisen: Beobachtet man die Entwicklung bei Ebay könnte man meinen, es gibt nur noch Bänder für die nächsten 6 Monate. Diese Entwicklung wird von den Verkäufern nicht ungerne gesehen. Allerdings sollte man so etwas ein wenig relativieren.

Es existieren noch frische Bestände. EMTEC hat ja schließlich bis zum Schluß produziert. Also wird es bei diversen Händlern noch Vorräte geben. Diese sind, zugegebenermaßen, nicht ganz preiswert. 1000 Meter PEM468 für 33 Euro sind schon heftig. Aber 39 Euro für eine Plastikscheibe mit Musik drauf, auch gemeinhin CD genannt, sind im Vergleich noch viel teurer.

Außerdem gibt es genügend Quellen, die Zugriff auf Bandmaterial haben, die alle Forumsteilnehmer auf die nächsten Jahre versorgen können. Dabei rede ich jetzt nur von professionellem Bandmaterial. LP35, DP26, TP18 und wie sie alle heißen, sind auch noch in ausreichender Menge vorhanden. Was schwierig wird, sind 1000 Meter Bänder auf Spulen, sowohl Kunststoff, als auch Alu. Nicht wegen des Bandmaterials, sondern wegen der Spulen. Was hier auch hineinspielt, sind die verschiedenen Geschmäcker. Dem einen gefällt Alu, der andere nimmt nur Kunststoff. Vom Aussehen der Spulen ganz abgesehen.

Das passte zwar nicht so recht hier rein, mußte aber mal gesagt werden ...

Gruß
Michael
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#9
.
Also was die Spulen angeht, kann ich Euch beruhigen.
Erstens werden die noch munter hergestellt, sowohl Kunststoff als auch Alu in den gebräuchlichen Dimensionen.

Zweitens, gebrauchte Aluspulen in neuwertigem Zustand habe ich selber tonnenweise, so viele das ich die bei eBay verkaufen muß.

Was die Restbestände bei Emtec angeht, da wäre ich pessimistisch. Die Firma hat zuletzt von der Hand in den Mund gelebt, und nur so eben das Nötigste produziert. Geld für Materialeinkäufe sei nicht vorhanden gewesen, grade aus aktuellen Verkäufen konnte wieder Rohware beschafft werden. Und wenn ein Unternehmen in Konkurs liegt, räumen Lieferanten nur ungern Zahlungsziele ein. Ich habe mich um Reste bemüht, aber selber nur geringe Mengen loseisen können, da man nicht mehr viele am Lager habe. Was zu bekommen war, trug noch das BASF- Zeichen. Egal, das Band ist gut, ob noch BASF oder schon Emtec draufsteht. Und einer der Händler, der bis zum Schluß der Emtec die Stange gehalten hat, nämlich Bluthard, ist ebenfalls ziemlich blank. Liegt wohl auch an Panikkäufen.

Was die von MichaelB erwähnten Bandpreise angeht, soooo teuer sind Neubänder nicht, wenn man die aktuellen Preise mit den Preisen vor 20 Jahren vergleicht. 40 Euro entsprechen ungefähr DM 80.-, und ungefähr diesen Betrag mußte man 1984 für ein LPR35 auch schon auf den Tresen blättern. Verglichen mit vielen anderen Artikeln, vom Brötchen bis Hosen, ist es also nicht wesentlich teurer geworden. Von Benzin oder Glimmstengeln gar nicht zu reden, Nichtraucher sind hier klar im Vorteil. allerdings besteht die Gefahr, dass durch den Wegfall des letzten Restes an Wettbewerb der verblieben Hersteller sein Monopol ausnutzt und seine Kalkulation überarbeitet.

Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass auch in Zukunft noch hochwertiges Bandmaterial in ausreichender Menge verfügbar sein wird. Ich kenne Archive, die aufgeräumt werden, Titel die nicht mehr aufgelegt werden, werden aussortiert oder aus Platzgründen digitalisiert. Dieses zwar gebrauchte Bandmaterial ist in sehr gutem Zustand und auch für Amateurzwecke perfekt geeignet und dabei noch preiswert.

Also, nur keine Panik, die treibt die Preise hoch, und damit ist uns sicher nicht gedient.


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#10
Bei meiner B77 höre ich die Gegenspur bei den alten Aufnahmen.

Es ist schon merkwürdig, daß auf der einen Seite superteure CD-Spieler und Plattenspieler angeboten werden und auf der anderen Seite niemand auf dem Tonbandsektor was anbietet. Warum keine neuen Entwicklungen ? Die Nachfrage nach Tonbandgeräten dürfte doch wohl größer sein als die Nachfrage nach CD-Spielern der 10000 Euro Klasse ? Vielleicht sollte man mal einen Appell an die Hersteller richten ? Die Firma T & A hat doch jüngst einen sehr schönen Platenspieler und Röhrenverstärker auf den Markt gebracht. Wäre doch schön, wenn sich ein Tonbandgerät dazugesellen würde.

Johannes
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#11
=> joki05

Wer Geld ausgeben will, der kann sich bei Hilpert eine revidierte Telefunken z.B. M20 kaufen, auch revidierte Studers sind zu haben. Revidiert heisst in diesem Fall: Besser als neu!

Insofern ist ein Angebot da. Neuentwicklungen sind das keine - die alte, bewährte Technik generalüberholt und im Detail verbessert. Mehr geht auch nicht, denn zuwas soll man eine Bandmaschine für CrO2-Bänder anbieten, wenn es diese Bänder nicht gibt?

Zudem geben die Freaks gerne 10.000.-- Euro für einen Nobel-CD-Dreher aus und sind dann fertig. Beim Bandgerät kommen noch die Bänder dazu. Bänder kosten Geld, sind unbequem, machen Arbeit beim Bespielen und beim Archivieren. Zudem kann ein Band nicht besser sein als eine Quelle, also die CD oder die LP. Warum also in ein Kopier-Verfahren investieren? Gäbe es bespielte Tonbänder auf dem Markt, die nahe am Masterband wären und somit eine echte Alternative zum Vinyl, so sähe das ganz anders aus. Solange man an solche Bänder jedoch nicht so problemlos herankommt wie an LPs und CDs dürfte die High-End-Bandmaschine wirklich nur ein Nischenprodukt bleiben.

Michael(F)
Michael(F)
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#12
Natürlich läßt sich eine High-End- Bandmaschine nur realisieren, wenn sich auch auf dem Bandsektor was tun würde. Das wird es aber wohl nicht mehr, wenn man bedenkt, daß selbst das Angebot an Compact Cassetten in den letzten Jahren sehr stark geschrumpft ist (z.B.:Keine Metall Bänder mehr in auwendigen Gehäusen). Es wird wird wohl nicht mehr allzulange dauern, bis die analoge Magnetbandtechnik ganz vom Markt verschwunden ist. Allerdings kann ich auch nicht nachvollziehen, warum auf dem Markt Tonabnehmer für Plattenspieler angeboten werden, die jenseits der 500 Euro Grenze liegen. Wer kauft so etwas ? Die analoge Magnetbandtechnik hat doch noch eine recht große Fangemeinde. Selbst in professionellen Tonstudios wird teilweise noch analog gemastert.

Johannes
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#13
=> Joki05
für Plattenspieler und TAs gibt es vorbespieltes Material. Das ist der Hauptgrund.

Michael(F)
Michael(F)
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#14
Hallo Johannes!
Zitat:joki05 postete
Es ist schon merkwürdig, daß auf der einen Seite superteure CD-Spieler und Plattenspieler angeboten werden und auf der anderen Seite niemand auf dem Tonbandsektor was anbietet. Warum keine neuen Entwicklungen ?
Johannes
Die Frage kannst Du Dir eigentlich selbst beantworten. - Die Herstellung von Bandmaterial erfordert enorme Kosten, die eine Firma plus sattem Gewinn natürlich zurück haben will.
Aber bei den "wenigen" Tonbandgeräte-Besitzern heutzutage lohnt sich die Herstellung nicht mehr, es sei denn Ihr seid bereit statt 40 EURO für ein Band 140 EURO zu bezahlen...

Gruß, Euer Gunther
Hörmagazine? Da gibt es nur eine Wahl: TBS-47-AUDIOCLUB!
...mit: Hörspielen, Sketchen, Reportagen, Interviews, Montagen, Tricks usw.

INFO: http://www.tbs47audioclub.de/
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#15
140 Euro für ein frisches Emtec in so 5 Jahren da bin ich dabei :-)
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#16
Zitat:DerTiger postete
140 Euro für ein frisches Emtec in so 5 Jahren da bin ich dabei :-)
OK, ich lege welche für Dich auf Seite..........rofl



Frank $ ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#17
=> frank
er sagte "Frisch" und nicht "gut abgehangen"

Michael
Michael(F)
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