Wiederinbetriebnahme Grundig TK 19 L
#1
Ich habe jetzt eine TK 19 L hervorgeholt, die bestimmt eine Dekade im Dunkeln verbracht hat. Damals hat sie mir ein Freund zukommen lassen, bei dem sie zuvor auch recht lange rumgestanden hat. Ich hatte sie kurz angeworfen, seitdem aber nicht mehr angefasst.
Sollte ich etwas beachten, wenn ich sie wieder unter Strom setze? Wie sieht es aus mit explosionsfreudigen Kondensatoren?

Wenn ich mich aufraffen kann, werde ich sie irgendwann im Marktplatz einstellen. Zuvor möchte ich sie aber schon gerne mehr als "auf Sicht" geprüft haben.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Wenn die kleine TK19L keine Korrosion im Inneren zu verbuchen hat, wird sie ganz Grundig-Like, gleich tadellos ihr Tonbandwerk verrichten.
Also lasse ersteinmal ordentlich Spannung an die Kleine!

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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#3
Den Spannungswähler auf 220V belassen oder auf 240 V umstellen?

niels
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#4
Lasse ihn auf 220V AC, die Einstellung sollte noch im grünen Bereich bzw. im Toleranzfeld 220V AC liegen, so dass hier auch die 230V AC richtig platziert sind.

Thomas
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#5
Klar, nur Mut. Spannung auf 220V lassen. Auf 240V stellen bringt nichts, es beruhigt allenfalls ein wenig.

Ich habe letztes Jahr ein TS 19 von Grundig erworben, das ist das TK 19 der ersten Serie (Blau/weiss) von 1961 in einer enormen Holztruhe. Das Gerät kam vom Erstbesitzer und ist nachweislich das letzte Mal 1972 in Betrieb gewesen !

Zuhause habe ich das gute Stück gereinigtneue Riemen drauf (die Originalen waren enorm dellig) und dann angeworfen, es hat heute seinen festen Platz und nimmt mir jeden Freitag die Swing-time auf HR 2 auf (moderiert von Bill Ramsey). Übrigens sehr empfehlenswerte Sendung, wenn man Jazz und Swing mag.

Das Gerät macht unheimlich Spass. Angeschlossen an einem Musikschrank von Saba von 1960, also stilecht.

Also, nix wie los mit der kleinen Grundig !!

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#6
Tjä, erster Testlauf: Ruhe in der Truhe. Es bewegt sich zwar alles, allein, von einer Aufnahme war nichts zu vernehmen. Immerhin meine ich Brummen im Lautsprecher vernommen zu haben.

Zudem bedarf ich einiger Hinweise, denn die Maschine finde ich nicht (gänzlich) selbsterklärend.

[Bild: TK19L_1.JPG]

[Bild: TK19L_Connections_1.JPG]

Welche Funktionen bedine ich mit dem roten Knopf und welche Buchse dient zu welchem Zwecke?

niels
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#7
Und als Zugabe noch ein mechanisches Problem:

Das Reibrad, das den rechten Teller beim Umspulen antreibt, lässt sich von Hand abziehen. Es scheuert zudem beständig auf der Motorriemenscheibe. Wie ist das Teil korrekt befestigt? Fehlt vielleicht ein Bauteil?

[Bild: Tk19L_Innen_1.JPG]


niels
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#8
Niels,

das sieht alles okay aus!
Das Reibrad ist beweglich an einem Arm montiert, dieser wird z.B. beim schnellen Vorspulen betätigt und das Reibrad damit fest zwischen Spulenteller und Riemenscheibe des Antriebsmotor fixiert.

Thomas

PS:
Hier Bilder meiner TK19L:


[Bild: TK19_L_Reibrad_s.JPG]



[Bild: Grundig_TK_19L_offen_s.JPG]
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#9
Hallo niels,

also: der rote Knopf ist für Aufnahme. A bedeutet automatische Aussteuerung, der schwarze Punkt ist für manuelle Aussteuerung, T steht für Trickaufnahmen. Der Knopf ist auf Automatic voreingestellt und muss ansonsten entsprechend gedreht werden.

Die Buchsen (auf deinem Bild von links nach rechts gesehen):

Mikro
Radio
Platte (bzw. Anschluss eines zweiten TB-Gerätes zum Kopieren von Bändern)
Zweitlautsprecher
Kleinhörer

Das grosse Laufrad für schnellen Vorlauf ist normalerweise mit einer gummiartigen dünnen Unterlegscheibe gehalten und lässt sich nicht einfach so abziehen. Wenn es an der Motorachse schleift, ist diese entweder höhenmässig verstellt, oder das Laufrad ist nicht richtig fixiert. Schleifen darf da nix.
Beobachte, ob das Laufrad leichtgängig nach rechts und linke bewegbar ist.

Nur keine Panik, das TK 19 ist absolut einfach und reparaturfreundlich aufgebaut.

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#10
Hallo, ich lasse den alten Thread mal aufleben. Das Thema passt noch: Wiederbelebung TK 19. Zwar nicht L, aber 19.

Mail an mich:

[Bild: MailMartin.jpg]

Nein! Nicht noch mehr Geräte!
Angerufen natürlich.
Der liebe Martin hatte an mich gedacht, konnte ihn ja nicht enttäuschen...
"Hier, nimm, ich brauch das nicht, wollte es nur nicht wegwerfen".
Ein Mann einer Generation, die noch für solche Geräte hart sparen musste, sprach dieses.
"Hat bei meiner Tante ewig im Schrank gelegen".
Her damit:

[Bild: TK19Nov10-1.jpg]

[Bild: TK19Nov10-2.jpg]

[Bild: TK19Nov10-3.jpg]

[Bild: TK19Nov10-4.jpg]

[Bild: TK19Nov10-5.jpg]

Es gibt sie immer wieder noch, die Teile, die vergessen geschlummert haben
und nach Jahren funktionieren, als ob nichts gewesen wäre.

Vielleicht hat der Transport von Berlin in den Westen das Gerät wachgerüttelt, auf jeden Fall lief es auf Anhieb. Die dicken Krusten auf den Köpfen entfernt, fertig. Keine Macken, alles ok. Für ein Gerät dieses Alters erstaunlich.
Riemen und Gummiteile noch gut, kein Zinkfraß. Das Mikroklima
in der Umgebung frisch gestärkter Leibwäsche wirkt anscheinend mumifizierend.

Wieviele von den Kleinen wohl noch in Tantenschränken schlummern?

Gruß

Peter S.
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#11
Zitat:niels postete
Das Reibrad, das den rechten Teller beim Umspulen antreibt, lässt sich von Hand abziehen. Es scheuert zudem beständig auf der Motorriemenscheibe. Wie ist das Teil korrekt befestigt? Fehlt vielleicht ein Bauteil?
Hallo Niels,

wenn ich das Foto deiner TK19L mit den Fotos von Thomas' und Peter S. seiner vergleiche so steckt bei deiner das Reibrad verkehrt herum auf seiner Achse was wohl auch der Grund des schleifens auf der Antriebsachsscheibe verursacht.


Gruß
Thilo
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Grundig TK3200HIFI, Philips N4418, Akai GX-625 + GX-77
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#12
Ich glaube, andersrum gab es da auch Probleme. Ich habe das Gerät auch irgendwann an den legendären Manuel weitergereicht, der es wohl wieder weiterverkauft hat.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#13
Hallo, liebe Tonbandfreunde,
der Einfachheit halber erlaube ich mir, diesen Thread mal fortzusetzen.

Wie der Zufall es will, hatte ich vor ein paar Tagen ein Grundig TK 19 L (eckige Ausführung) auf dem Tisch. Fehlerdiagnose: Strom da, Rücklauf ok, Vorlauf und Wiedergabe: keine Funktion. Grund: Hauptantriebsriemen gerissen.

An die Admins: Vielleicht könnt Ihr hier noch mal die beiden Bilder von Niels aus den Postings 005 + 006 einfügen, damit es anschaulicher wird. Danke im voraus.

Hier mein Reparaturbericht:

- die 4 Schrauben der Abdeckplatte lösen. Die beiden oberen Schrauben sind Linsenkopfschrauben (gleichlang). Die unteren beiden sind Zylinderkopfschrauben (die linke ist länger als die rechte - wichtig beim Zusammenbau).

- Abdeckplatte abnehmen. Herunterdrücken der Tasten ist nicht nötig.

- den kleinen Winkel rechts von Tonwelle und Andruckrolle abschrauben (Sicherungslack).

- die drei Senkschrauben der Kopfträgerplatte lösen (Sicherungslack)

- vorsichtig die Kopfträgerplatte nach oben herausziehen. Dabei auf die Verkabelung und vor allem auf die zahlreichen Hebel + Schieber und überhaupt auf den ganzen mechanischen Vorlauf-, Rücklauf- und Wiedergabemechanismus achten, da sich schon mal leicht ein Hebelchen hier und da aushängen kann und beim Rückbau alles blockiert ist.

- dann den Hauptantriebsriemen um Schwungscheibe und Motorscheibe legen und mit der Hand ein paar Umdrehungen machen (damit der Riemen bei der ganzen Fummelei nicht immer aus der Keilriemennut fällt, habe ich ihn an zwei Stellen mit Tesafilm fixiert).

- Kopfträgerplatte wieder aufsetzen und festschrauben. Sicherungslack nicht vergessen. Der weitere Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge wie oben.

- Probelauf, Musik hören, genießen.

Allgemeines:

- Die notwendigen Servicearbeiten an Köpfen, Bandführungen, Motorscheibe, Schwungmasse, Bandteller, Zwischenrad usw. nicht vergessen.

- das Gerät ist ein TK 19 de luxe a. Nummer laut innen liegendem Aufkleber: 5119 Nr. 93762. Thomas (TK 240) kann das sicher alles aufbröseln...

- Äußerer Zustand: gepflegt mit Gebrauchsspuren

- Riemen-Abmessungen laut Alard Roose's Liste:
Motor --> Schwungmasse 112 x 2,0 (nur dieser Riemen wurde getauscht)
Schwungmasse --> rechte Kupplung 90 x 2,0 (hilfsweise 88 x 2)
Linke Kupplung --> Zählwerk 90 x 3,0 (hilfsweise 88 x 2)

Thema (Gummi-)Zwischenrad/Reibrad:
Wie Thomas (Gyrator) oben schrieb, ist dieses Rad auf einem Arm beweglich befestigt. Zwischen Arm und Rad ist eine Distanzbuchse (ca. 5 mm lang) und eine dünne Unterlegscheibe. Ohne Buchse funktioniert das Ganze nicht. Befestigt ist das Rad an dem Arm von unten mit einer Fächerscheibe und einer Sechskantmutter. Wenn man das Rad ohne zu überlegen los schraubt, verschwinden Scheibe und Mutter im Geräte-Inneren und dann Nacht Mattes.
Alles schon passiert. Also Vorsicht.

Alles in allem - und bei richtiger Handhabung - ein robustes und pflegeleichtes Gerät aus längst vergangenen Tagen...des legendären Manuels...

Ein schönes Wochenende und weiterhin viel Spaß in diesem tollen Forum.
Klaus
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#14
...und hier ist der "legendäre Manuel"...

Zu dem TK 19 L von Niels:
Das Zwischenrad für den schnellen Vorlauf war etwas locker. Ich habe den beweglichen Radkern, der sich auf der Achse des Radarms befindet, mit 1 oder 2 Lagen Tesafilm etwas dicker gemacht und danach das Rad wieder aufgesteckt, seitdem hielt es.

Im elektrischen Teil war ein Kondensator defekt... wenn ich mich recht erinnere, war es ein Frako Folienkondensator, rosa-metallic. Aber es kann sein, dass ich das nach all der Zeit nicht mehr korrekt in Erinnerung habe, vielleicht habe ich mir es irgendwo notiert. Mal meine externen Festplatten durchstöbern bei Gelegenheit.

-------

Nun zu Klaus:
Für den "schnellen Vorlauf" wird kein Antriebsriemen benötigt, der funktioniert auch bei gerissenen Riemen.

Dann zum Riemenwechsel: Das wäre viel einfacher gegangen. Einfach das Prismenlager der Schwungmasse abschrauben und die beiden Riemen hindurchfädeln. Fertig!

Die Trägerplatte inkl. Laufwerksmechanik mit all den Bandführungselementen, dessen Schrauben lackversiegelt sind, sollte man unter keinen Umständen entfernen. Zumindest sollte dies kein technisch ungeübter Laie durchführen, weil erfahrungsgemäß mehr Schaden als Nutzen angerichtet wird.
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#15
Zitat:Manuel postete
Die Trägerplatte inkl. Laufwerksmechanik mit all den Bandführungselementen, dessen Schrauben lackversiegelt sind, sollte man unter keinen Umständen entfernen. Zumindest sollte dies kein technisch ungeübter Laie durchführen, weil erfahrungsgemäß mehr Schaden als Nutzen angerichtet wird.
Ironischerweise hat mir der Umstand, daß ich diese Platten bei meinen TK-17 L und TK-19 L mit meinen Wurstfingern ohne erkennbaren Schaden ab- und wieder anbauen konnte, diese Geräte sympathisch gemacht. ;-)
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#16
Wie hieß es doch so schön im "English for runnaways"?
"Some people have all the luck..."

Regulär ist es jedenfalls nicht zu empfehlen und Grundig abempfiehlt es natürlich, die Kopfträger-Hauptplatine ohne gewichtigen, und ausschließlich durch dieses Tun zu beseitigenden, Anlaß runter zu nehmen.

Es gab früher extra einen Riemengrabber, also eine geriffelte, gekröpfte, abgerundete, unspitze Pinzette ähnlich der Chirurgen-Ausführung, um den Pesen auch durch die engsten Tunnel zu zerren ohne ihn an zu kneifen oder zu zerreißen.

Darüber hinaus, mal wieder schön so eine Blechbüchse zu sehen, die laufen in der Tat fast immer auf Anhieb, selbst wenn sie 50 Jahre im Kohlenbunker geschlafen haben und innen aussehen wie ein Opel Kadett unter der Fußmatte.
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#17
Naja, mein Kadett sieht unter der Fußmatte nicht wirklich gut aus. Und riechen tut´s da erst recht nicht angenehm.....und das hat nix mit meinen Füßen zu tun !
Damit hier erst gar keine Häme entstehen kann.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#18
Ich vergleiche die alten Röhrenköfferchen lieber mit der damaligen TV-Werbung vom VW Käfer: "Er läuft und läuft und läuft..."
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