Asymmetrische Kopfspiegel?
#1
Aufgrund des Phänomens der Kopfspiegelresonanzen kommt es zu ungewollten Frequenzgangbeeinflussungen (Welligkeiten) im Tieftonbereich. Telefunken z.B. verwendete Köpfe mit asymmetrischem Kopfspiegel.

Was hatte es damit auf sich?
Zitieren
#2
Wurde damit das Verhältnis von Wellenlänge zu "Länge an der das Band den Kopf berührt" verteilt, so daß ein zu Resonanz neigendes Verhältnis nicht über die ganze Breite des Kopfes auftrat?

Was heisst konkret asymetrisch? Asymtrisch bez. des Spaltes oder zu einer in Laufrichtung gedachten Achse?
Michael(F)
Zitieren
#3
Ich möchte nochmals an die Beantwortung dieser Frage erinnern. Hier wäre auch Gelegenheit, das Thema "Kopfspiegelresonanzen" etwas ausführlicher zu beleuchten.

Was mir nicht ganz klar ist:

In einem anderen thread

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=5038

ging es um Messungen an einer Philips 4520, die von Gunter durchgeführt worden sind. Er fragte nach der Ursache für den Pegelanstieg bei ca. 31,5 Hz. Die Frage wurde mit dem Hinweis auf die Kopfspiegelresonanzen beantwortet. Nun war die Erhöhung immer in der selben Gegend des Frequenzbereiches, sowohl bei 19 cm/sec als auch bei 38 cm/sec.

Das ist doch unlogisch. Bei geänderter Geschwindigkeit verdoppelt / halbiert sich die Wellenlänge, dann darf doch nicht die selbe Resonanzstelle auftreten? Oder sehe ich was falsch. Ich gehe davon aus, daß die Resonanzen aufgrund des Verhältnisses von Wellenlänge zu länge des Kopfspiegels auftreten. Bei einem Verhältnis von 1:1 tritt ein Maximum auf.
Michael(F)
Zitieren
#4
Ich kann hier zwar auch keine hieb- und stichfeste Erklärung anbieten, aber einen praktischen Hinweis erlaube ich mir doch: per Fernleihe beschaffen die (meisten?) Stadtbüchereien gegen akzeptable Gebühr praktisch alles, was in deutschen Bibliotheken zu bekommen ist. Konkret meine ich

Technik der Magnetspeicher, hg. von Fritz Winckel, Springer-Verlag (der wissenschaftliche!) Berlin Göttingen Heidelberg 1960, keine ISBN-Nummer vorhanden

und hier besonders

Schüller, Eduard, Die Technik der Magnettongeräte, Abschnitt II: Die Magnetköpfe, Seite 144 folgende (Form und Größe usw.)

Noch ausführlicher:

Technik der Magnetspeicher, zweite, neubearbeitete Auflage 1977, hg. von Fritz Winckel, Springer-Verlag wie oben, ISBN 3-540-07658-1

Thiemer, Heinz, Magnetköpfe, Seite 105 ff.

Dieser Beitrag dürfte dann tatsächlich alle Fragen klären.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
Zitieren
#5
Ich denke, dass dieses Buch sicher in den Unibibliotheken vorhanden ist. Möglicherweise hat da der ein oder andere Zugriff drauf. Ich hatte das Glück, es mir durch einen Tipp aus einem Antiquariat besorgen zu können (2. Auflage).

Gruß
Niko
Zitieren
#6
Zitat:Michael Franz postete
.... Nun war die Erhöhung immer in der selben Gegend des Frequenzbereiches, sowohl bei 19 cm/sec als auch bei 38 cm/sec.

Das ist doch unlogisch. Bei geänderter Geschwindigkeit verdoppelt / halbiert sich die Wellenlänge, dann darf doch nicht die selbe Resonanzstelle auftreten? Oder sehe ich was falsch.
Das, lieber Michael, siehst du nicht falsch, jedoch ist meine Aussage auch nicht unlogisch, denn bei 19 cm/s liegen die Kopfspiegelresonanzen üblicherweise um etwa 12-16 Hz, bei 38 um 25-32 Hz, je nach Kernform und Rahmenbedingungen, zu denen das Vehalten des Bandes (z. B. Kopfumschlingungswinkel) ebenso gehört wie die Kopfabschirmung etc.. 12-15 Hz werden bei 19 cm/s beim besten Willen nicht mehr zuverlässig aufgenommen, unterhalb von 40 Hz ist dann irgend etwas, weshalb der Messwert bei 31,5 Hz auch keinerlei signifikante Abweichungen zeigt. Die gut anderthalb dB dort liegen für mich angesichts der von Philips implementierten Entzerrungsgenauigkeit im Bereich erzielbarer Messgenauigkeit. Um die zu steigern, müssten die Hf nebst allen möglichen anderen Störungen zuverlässig abgefiltert und die Entzerrung präzise abgeglichen werden. Da ist aber sichtlich auch etwas im Gerätekonzept (vgl. li vs. re), was in den Kompromissentscheidungen für die drei Bandgeschwindigkeiten begründet liegt.
Kurz:
Ohne Signifikanz sind keine Aussagen möglich, weshalb solche zu 19 cm/s auch nicht gemacht wurden. Ich bezog mich auf 38 cm/s, wo mit knapp drei dB eine solche -wenn auch mühsam- erkennbar war. Knapp drei dB waren es deshalb, weil die Korrektur der Resonanzen durch Philips sicher nicht allzu aufwändig war/ist, vor allem aber auch, weil Gunter wohl schon in der absteigenden Flanke der ersten Resonanzbeule maß. Nachdem er mit 31,5 Hz (und durchaus sinnvoll) begann, dann aber in Doppeloktaven statt in Terzen weitermachte, können wir natürlich nicht erkennen (ich nur mutmaßen), dass die erste Resonanzbeule dort schon am Abklingen war.

Wir dürfen in einem analogen Magetofon keinen 'analog-digital-analogen Vierpol' sehen, ein analoges Gerät von der Kompliziertheit des Magnetbandgerätes hat immer etwas vom 'Hinbiegen', was man an den Prüfwerten natürlich erkennt. Ich werde deahalb sich mein Lebtag analoge Geräte möglichst immer mit analogen Messgeräten messen, weil diese dem Messgegenstand (wie ein Paar richtiger Schuhe) 'angemessen' sind, ich also gar nicht erst in die Verlegenheit komme, meine Beobachtungen in sinnvolle und nicht sinnvolle trennen zu müssen.

Hans-Joachim
Zitieren
#7
Liebes Forum,

hier die Frequenzgänge mit Audiotester aufgenommen:
(Urlaubsbedingt mit etwas Verspätung)

Philips N4520 auf Maxell XLI eingemessen, für Quantegy 457 Bias-Regler auf der Frontplatte eingestellt. Der Sweep erfolgte in allen Fällen von 31.5 Hz bis 26 kHz, 100 mV RMS (-20 dB bezogen auf 320 nWb/m 1V).

[Bild: N4520_457_9.5cm.gif]

9.5 cm

[Bild: N4520_457_19cm.gif]

19 cm
[Bild: N4520_457_38cm.gif]

38 cm

liebe Grüße

Gunter

Edit: Tippfehler N4520 nicht N4420
Zitieren
#8
Das sieht doch meiner Meinung nach sehr gut aus.

Gruß
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
Zitieren
#9
Ich sehe gerade, dass die Auflösung je Kästchen 1dB ist, so sind die Verläufe wirklich als absolut Brauchbar zu interpretieren.

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  
ESC
ESC Diva
reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#10
Philips N4420(Deine ist 4520??) auf Maxell XLI eingemessen

Hallo Gunter,
ich nehme an, Du hast eine FÜNFundvierzig 20 und keine VIERundvierzig 20, denn die hat keine 38 cm/sec und ist ein Kleinspuler.

Wenn ich die Frequenzgänge der drei Geschwindigkeiten miteinander vergleiche, dann erscheint mir der "Buckel" (die Überhöhung) bei v=9,5 mit um die 240 Hertz sich mit verdoppelter Geschwindigkeit auch zu verdoppeln. Er (der Buckel) taucht 19 bei etwa 480 Hertz auf und bei38 bei etwa 960 Hertz.

Für mich erscheint die Welligkeit zwischen 100 Hertz und 5000 Hertz zu gross, deshalb befürchte ich die Bandzugregelung (induktiv?) und die Bandführung selbst nehmen zusammen einen zu grossen Einfluss auf Deine Frequenzgangmessung, was sich auch in den Unterschieden zwischen rechtem und linkem Kanal äussert.

Vielleicht ist das Philips-konstruktiv bedingt?? Der Frequenzgang an sich liegt schön ein einem Plus-Minus ein Dezibel-Bereich. Vielleicht stellt Du mal ein Foto der Bandführung (Winkligkeit der Führungsbolzen zueinander?? zwei, drei oder vier Führungen??) und schaust, wie und ob sie einstellbar sind (Angaben im Service-Manual??).

Mit Einstellregler auf der Front meinst Du die Kippschalter-Parade? Welche Auswirkungen haben die?

Mit forschenden Grüssen
H A N N S -D.

P.S.
Ich mag Philips. In meiner Sammlung harren noch zwei 4504 (Kleinspuler mit drei Köpfen und drei Motoren) und eine 4450 (von der Riemenpest befallen) der liebevollen Lebens-Neuerweckung.
Zitieren
#11
Um es noch einmal deutlich zu machen: Es geschieht jetzt das, was ich oben schon befürchtet hatte: Die Beurteiler sind teilweise daran, Maß und Ziel aus den Augen zu verlieren.
Eine analoge Bandmaschine ist aber kein digitaler Speicher. Die Grafiken oben lösen in Schritten zu einem Dezibel auf, was für ein analoges Gerät (wenn es denn kein linearer Verstärker ist) allemal zu weit geht, wenn man die Folgen für die Interpretation nicht bewusst im Auge behält.
Die Abweichungen oben belaufen sich über den Daumen auf ± 0,5 dB. Da hört jeder Spaß auf, was soll denn so ein armes Vierspurbandgerät noch können? Erziele ich das mit einer A80, schön, sehr gut, so etwas lob' ich mir; der Hersteller aber spezifiziert etwas anderes und weiß warum.

Werden 'von unten bis oben' ± 1,5 dB (ohne Erweiterung des Toleranzfeldes in den Randbereichen) eingehalten, betrachte ich dies in Kenntnis des Prinzipes 'analoge Magnetaufzeichnung' als hervorragend. Besser geht es nicht. Was meint ihr wohl, warum es so lange dauert, bis ein Messmagnetofon für eine Bezugsbandserie hingepfriemelt ist?

Hans-Joachim
Zitieren
#12
Lieber Hanns-D.:

Ja ich habe mich vertippt. N4520 war gemeint.

Mit Bias-Regler meine ich einen Drehregler auf der Frontplatte mit dem man den Bias für beide Kanäle zugleich "nachjustieren" kann, um ohne das Gerät zu öffnen, auf verschiedene Bandsorten "einzumessen".

Der Frequenzgang gefällt mir so gut, dass ich nichts mehr verstellen möchte.

Der Post der Frequenzgänge erfolgte im Hinblick auf die ursprüngliche Frage nach den Kopfspiegelresonanzen im unteren Frequenzbereich (30 Hz) und der Frage von Hans-Joachim, ob ich vielleicht auf der Flanke der "Resonanzbeule" in einem füheren Tread gemessen habe:

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=5038

Dort hatte ich nur wenige Punkte gemessen.

Liebe Grüße

Gunter
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste