Verschleiß von Schallplatten / Vinyl
#1
Video 
Servus zusammen,

der YouTube-Kanal VWestlife dürfte einigen von euch hier schon bekannt sein, aber falls jemand den Kanal oder das neueste Video darauf noch nicht kennt / gesehen hat, möchte ich das hier mal teilen.
Hier wurde ein einem Experiment getestet, in wie fern Schallplatten denn bei Verwendung von Einsteiger- und Mittelklassetonabnehmersystemen auf Dauer nun wirklich verschleißen:



Ich fand das ganz interessant, gerade weil ja häufig behauptet wird, dass gerade preiswertere Geräte mit ihren Abnehmersystemen für einen deutlich merkbaren Verschleiß nach nur wenigen Abspielvorgängen sorgen.
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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#2
Muss ich morgen mal in Ruhe ansehen, ich weiß allerdings, dass uralte Platten, die ich ab etwa 1970 mit einem Kristall-TA mit erheblichem Auflagegewicht malträtiert habe, heute noch tadellos klingen, auf einem modernen, guten TA.
Schöne Grüße

Rainer

Unterwegs als „Tonmeister h.c.“ unter www.tapemusic.eu[url=www.tapemusic.eu][/url]
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#3
@Rainer

Das kann ich nur bestätigen. Ich beschäftige mich seit einigen Jahren auch mit den werkstoffkundlichen Fragestellungen rund um die Schallplatte.

In meinem Besitz sind einige Alexandra-Platten aus den 60ern. Dies war so ziemlich die erste Musik, die ich daheim als Steppke zu hören bekam. Diese Platten liefen damals ständig auf einer 50er-Jahre-Musiktruhe Siemens TR2 auf einem Dual-Wechsler 1004. Nach heutigen Maßstäben ein echter "Plattenhobler"; Auflagekraft jenseits 7 Gramm und Kristallsystem. Meine Eltern reinigten die Platten allerdings regelmäßig; ebenso wurde der "Saphir" turnusmäßig getauscht. Ferner war gegen Staub beim Abspielen der Musikschrank immer geschlossen.

Resultat:

Ich ziehe ebendiese Platten (nunmehr aus dem Nachlaß meiner Eltern)  wegen ihres Klanges und der m.M.n angenehmen Wiedergabeeigenschaften auch heute noch gerne für Hörtests und Vergleiche heran. Die hohe technische Qualität von Pressungen aus den 60ern läßt sich damit gut illustrieren. Vinyl ist im Hinblick auf die Vorgeschichte dieser Platten durchaus leidensfähiger, als heute allgemein angenommen wird! Alexandras schwermütige Musik ist dabei ein anderes Kapitel, da sie einem manchmal an die Seele geht. Das ist der künstlerische Aspekt, hat mit der Technik aber insofern zu tun, als daß jenem mittels Technik zeitübergreifend  Gehör verschafft wird.


Martin
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#4
Ich denke die Auflagekraft allein ist nur teilw. das Verschleißproblem. - Mich selbst trieb/treibt in diesem
Zusammenhang das s.g. "Skating" um. Eine fixe "Anti Skating" Einstellung bei Drehern kann eigentlich
theoretisch nur bedingt funktionieren. Eine LP wird bei der Abtastung schließlich nicht mit linearer
Geschwindigkeit, sondern gemäß der differentiellen Rotation, abgetastet.

Aus diesem Grund (u.a.) halte ich Tangential Dreher mit zudem wenig Auflagekraft, einer brauchbaren elektr.
Armnachführung ( 0 Skating ) für eines der "Platten schonendes Systeme "

leider gibt es nur wenige brauchbare Tangential Spieler auf dem Markt und Systemwechsel ( ReVox) ist eine kleine Wissenschaft)
.
.
" Der erste Schluck aus dem Glas der Wissenschaft macht Sie zu einem Atheisten,
aber Gott erwartet Sie am Boden des Glases. "

(Werner Heisenberg)


Meine Recorder wurden gefertigt in: Regensdorf, Löffingen, Hösbach und Frankfurt

Gruß
Ralf
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#5
Bei mir werkeln deswegen ein Mitsubishi LT-5V (Musik für´s Auge), ein Rabco ST-4 (rein mechanische Armnachführung) und zur Kombination an unterschiedlichen Laufwerken ein Rabco SL8-E (elektrische Armnachführung). Letzterer war ja auch seinerzeit Referenztonarm in der HiFi-Stereophonie (jedoch m.W. als SL8 ohne E).

Vorher hatte ich einen Revox B790, der irgendwann aber problematisch wurde und zusammen mit der übrigen Revox-Anlage gehen durfte. Als Desiderat verbleibt ein Saja SJ145; Rundfunkbezeichnung R33 aus den frühen 50er Jahren. Dieses Laufwerk konnte ich bisher nirgends in Natura sehen. Dessen Tangentialarm und Nachsteuerung würden mich brennend interessieren. Leider ist im Netz darüber so gut wie nichts zu finden.

Martin
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#6
(08.07.2024, 09:43)R@lly schrieb: Ich denke die Auflagekraft allein ist nur teilw. das Verschleißproblem. - Mich selbst trieb/treibt in diesem
Zusammenhang das s.g. "Skating" um. Eine fixe "Anti Skating" Einstellung bei Drehern kann eigentlich
theoretisch nur bedingt funktionieren. Eine LP wird bei der Abtastung schließlich nicht mit linearer
Geschwindigkeit, sondern gemäß der differentiellen Rotation, abgetastet.

Die Frage ist aber dabei, ich kann es selber nicht genau beantworten, wie die Kraft bzw. die Reibung wirklich von der effektiven Abtastgeschwindigkeit abhängt.
Ein gewissen Zusammenhang gibt es vermutlich, ob die Nadelreibung auch linear (also proportional) zur Geschwindigkeit ansteigt kann ich mir nicht wirklich vorstellen.
Man müßte sich dazu mal schlau machen.
Mein Physik-Leistungskurs am Gymnasium ist leider schon 43 Jahre vorbei. (ABI 1981)

Hier steht z.B. geschrieben:
"Bei idealer Gleitreibung hängt die Reibungskraft weder von der Berührungsfläche der Körper noch von ihrer Geschwindigkeit ab."
https://www.spektrum.de/lexikon/physik/g...ibung/5965

und hier:
"Die Gleitreibungskraft ist von der Geschwindigkeit des Körpers und der Größe der Kontaktflächen unabhängig."
https://www.simplexy.de/physik-klasse-10...eibung.php

und hier:
Empirisch stellt man fest, dass die Gleitreibungskraft proportional zur Normalkraft ist und in erster Näherung nicht vom Betrag (wohl aber von der Richtung) der Geschwindigkeit abhängt.
https://systemdesign.ch/wiki/Gleitreibung
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#7
Zu diesem Thema wurde schon so viel untersucht. Alle ernstzunehmenden Quellen bescheinigen der Schallplatte eine hervorragende Haltbarkeit.
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#8
Naja, der Verschleiß durch häufiges abspielen einer Platte ist vermutlich weniger entscheidend, wie das Handling des Betreibers. 
Stichworte Partybetrieb, Alkohol im Spiel, unterlassene Reinigung, keine Schutzhülle, usw.
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#9
Der Nadelschliff sollte dabei auch eine Rolle spielen.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#10
Warum gehen alle von einer 100% tig eingestellten Abtasteinheit aus?
Auf jedem Flohmarkt findet man Platten, mit verschlissenen Außenrille.
Natürlich merkt man das erst daheim.
Schöne Grüße 

Meine Maschinen:

GX-400D, GX-630 PRO, GX-650D, GX-747, PR99 MKIII, TC 766-2, TC 880
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