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Hallo Tonbandfreunde, Grundig-Liebhaber,
ich bin jetzt neu zu einem Grundig TS340 gekommen. Sehr guter, fast neuer Zustand. Ich habe gemäß dem Original Service Manual an der Mechanik alle Wartungs-/Schmierarbeiten durch geführt. Die Reibräder befinden sich in einem noch guten griffigen Zustand und sind nicht ausgehärtet. Elektrik/Elektronik alles ok.
Das Gerät klingt sehr gut und die Laufgeräusche sind auf 4,75cm/s und 9,5sm/s dezent und absolut ok. Aber wenn ich auf 19cm/s schalte "hebt ein Hubschrauber ab".
Für ein gehobenes Mittelklasse-Einmotorengerät eigentlich nicht tragbar. Natürlich kann man ein Reiibradlaufwerk nicht mit einer drei Motoren Maschine vergleichen.
Aber die in meiner Sammlung befindliche Saba SH300 läuft bei19cm/s einiges ruhiger/leiser.
Kann mir ein erfahrener Grundig-Profi vielleicht einen Tipp geben, wo man noch ansetzen könnte?
Vielen Dank für eure Hilfe
Wolfgang
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Hallo Wolfgang.
Ein TS 300er im guten Zustand läuft auf allen Geschwindigkeiten so leise dass man es fast nicht hört. Es liegt also ein Problem vor.
Nun habe ich deinen "Hubschrauber" nicht gehört, da musst du schon selber auf die akustische Suche gehen. D.h. bei abgenommener Deckplatte mit einem Hörrohr, das du ans Ohr hältst, das Laufwerk absuchen. Das Rohr ist im einfachen Fall ein Papprohr (leerer Kern einer Küchenpapierrolle) oder, ideal, ein halber Meter Gummischlauch, z.B. Aquariumsschlauch.
Eine Vermutung (mehr nicht) meinerseits ist ein dröhnendes Capastanlager. In diesem Fall fehlt dem Lager Öl. Es gibt nur ein oberes Lager. Ölen ohne Ausbau (ein Kompromiss!) ginge so: Die Gabel am Bandauslauf abschrauben, die Plastikscheibe die auf der Capstanwelle abnehmen und mit Sinterlageröl sparsam an der Welle ein paar kleine Tropfen geben. Besser ist der Ausbau, der ist aber nicht in 20 Minuten gemacht.
Aber wie gesagt, erstmal Quelle suchen.
VG Stefan
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Guten Abend Stefan,
vielen Dank für deine Info zu den Laufgeräuschen. Der Capstan mit dem Sinterlager sind bestens geschmiert und laufen ganz leicht und ruhig. Hatte schon den kompletten Capstan mit Führungslager zerlegt und geschmiert. Der Lärm scheint irgendwo zwischen Reibrad und Capstan zu entstehen.
Sämtliche Achsen der Reibräder sind geschmiert und laufen leicht. Wie schon erwähnt sind die Reibräder noch gut griffig und nicht ausgehärtet. Das einzige was ich mir noch vorstellen könnte ist, dass der Motor, wenn er Druck vom Reibrad bekommt bei der 19er Bandgeschwindigkeit Lärm überträgt. Im Leerlauf ist der Motor jedoch lautlos. Zur Veranschaulichung sende ich dir 3 Tondateien im Anhang. Vielleicht hast du ja noch eine Idee. Leider ließen sich die Tondateien nicht anhängen (offebnsichtlich nicht erlaubt).
Vielen Dank für deine Mühe und das Engagement.
Wolfgang
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Ich behaupte, dass es das Reibrad ist. Durch die deutlich höhere Drehzahl machen sich Unregelmäßigkeiten viel stärker bemerkbar. Kann man leicht testen, indem man das Reibrad während des Betriebes abhebt. Ist das Geräusch dann verschwunden, liegt es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am Reibrad.
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12.07.2024, 11:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.07.2024, 11:06 von janbunke.)
Naja, aus der Ferne sowas zu behaupten, ist ja ein bißchen wie Glaskugel lesen...
Ich hatte mal dem Henry (Dunkelwerker) eine AKAI GX 215 verkauft, die machte auch ein ziemliches Getöse.
Es lag an den Lagern.
Wobei dort natürlich kein Reibrad im Spiel war.
Das Reibrad mal abheben ist natürlich eine gute Idee, dann weiß man Bescheid.
https://tonbandforum.de/showthread.php?t...#pid338217
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Was heißt aus der Glaskugel lesen? Natürlich ist das alles Glaskugellesen. Stände das Gerät auf dem Tisch vor mir, wäre es natürlich einfach zu sagen woran es liegt. Meine Erfahrung mit Telefunken, Grundig, Saba und Uher Geräten weist mir aber den Weg.
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Akreta hat völlig recht mit dem Hinweis, das Reibrad probeweise abzuheben um den Fehler einzugrenzen. Nix Glaskugel.
Ich halte das Treibrad aber als Ursache für wenig wahrscheinlich, denn wenn es laut ist, dann auf allen Geschwindigkeiten - mehr oder weniger.
Die Lager des Motors kämen auch in Frage, aber auch das ist äußerst selten.
Ich hatte bestimmt 40 Geräte mit diesem Laufwerk auf dem Tisch. Also TK 40 bis 47 und 320 bis 341. Also auch keine Glaskugel.
VG Stefan
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Hallo,
vielen Dank für die rege Anteilnahme und Gedanken zu meinem TS340 Problem. Die Lager sind definitiv alle in Ordnung. Es ist so, wenn ich das Reibrad leicht wegdrücke hört der "Lärm" auf. Motor läuft ohne jegliches Geräsch weiter und die Schwungmasse läuft leichtgängig ohne einen Laut noch eine Weile nach. Also vermute ich mal, ich sollte am Reibrad mit der Problemlösung ansetzen. Aber wo bekommt man ein gutes gebrauchtes oder neu nachgebautes Reibrad her? Ich würde es gerne mal mit einem anderen Reibrad probieren. Hat da jemand einen Tipp. Den "Reibradspezialisten in Konstanz gibt es ja offensichtlich nicht mehr.
Herzliche Grüße
Wolfgang
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Meine Methode:
Reibrad ausbauen. In eine befestigt Bohrmaschine einspannen, mit Sandpapier die Dellen verringern. Dadurch wird die Oberfläche auch wieder griffiger.
Alle Geräte mit Reibrädern haben das Problem. dass diese verschleißen und Ersatz sehr schwer zu bekommen ist. Daher bin ich kein Freund von Einmotorengeräten. Dort wurden alle möglichen Reibräder in den verschiedensten Funktionen eingesetzt. Meistens kein Problem, aber der Capstanantrieb mit Reibrad war selten eine gute Lösung.
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Vielen Dank Akreta,
ich bin auch kein Freund von Einmotoren-Laufwerken. Aber die Emotionen. Das Grundig TS340 war mal mein erstes Tonbandgerät, dass ich mir mühsam zusammengespart hatte. Nun ist mir halt so ein sehr gut erhaltenes Gerät ins Haus geflattert.
Für richtigen HiFi-Genuss dient mir eine Revox B77, ein Braun TG 1000 oder gerade noch eine Saba SH 600.
Dein Tipp mit der Option abschleifen hatte ich mir als letzte Lösung auch noch gedacht.
Grüße
Wolfgang
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15.07.2024, 19:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.07.2024, 19:51 von AKRETA.)
Ich verstehe dich. Ich habe mir vor ein paar Jahren ein TK 747 für 20 Euro gekauft. Davon hatte ich als Kind geträumt. Es blieb bei dem Traum. Zum Glück. Das ist so ein ekelhafter Plastikeimer, der anders als die Philips- Geräte eine wahnsinnig komplizierte Mechanik hatte und ganz viele Räder und Hebel benötigte um die Kraft des Motors im Gerät zu verteilen. Die Geschwindigkeit kann man nur bei abgeschalteten Gerät ändern, weshalb auch so viele Gerät einen abgebrochenen Umschalter haben, da das leider heute keiner mehr weiß. HInterbandkontrolle nur bei Mono-Aufnahmen, weil Grundig 2 Transistoren sparen wollte. Aber die Aufnahmen sind wirklich gut, da kann man nicht meckern.
VG Ingo
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Hallo,
ich habe jetzt das betreffende Reibrad mit der Methode Bohrmaschine/Schmirgel behandelt. Leider keine Besserung. Offensichtlich gibt es im Moment keine Lösung.
Ist halt ein Ein-Motoren Laufwerk mit seinen Unzulänglichkeiten. Die Saba-Geräte S und SH 305 mit Riemenantrieb auf die Schwungmasse haben da doch offensichtlich Vorteile.
Fall jemandem noch etwas dazu einfällt bin ich für jeden Hinweis dankbar.
Grüße
Wolfgang
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Nur um das Problem zu bestätigen. Ich habe ein Philips Tonbandgerät erstanden, da ist die Andruckrolle hart. Bei 9,5 cm ist es recht leise, bei 19 cm sehr deutlich hörbar. Das sind die Abrollgeräusche. Das harte Gummi poltert dann über das Schwungrad. Abhilfe kann wohl nur ein weiches Gummi schaffen. Aber ich kenne kein Mttel, mit dem man hartes Gummi wieder weich bekommt.
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Vielen Dank für den Hinweis. Vom Gefühl her war der Gummi nicht unbedingt ausgehärtet, aber vielleicht doch schon zu hart. Im HiFi-Museum ist ein ganz guter Hinweis, wie man das Reibrad mit neuem Gummi belegt. Werde mal einen entspannten Moment abwarten und es versuchen.
Grüße
Wolfgang
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(30.07.2024, 08:13)optima54 schrieb: Im HiFi-Museum ist ein ganz guter Hinweis, wie man das Reibrad mit neuem Gummi belegt.
Hallo Wolfgang,
kannst du den Hinweis mal hier verlinken, das würde mich interessieren.
Danke.
Gruß Jan
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Ja hier ist der Link. Ich habe mich erst mal für Methode 3 entschieden.
https://www.radiomuseum.org/forum/neuanf...raete.html
Grüße
Wolfgang
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Da würde ich nicht zögern und den genannten Reparaturbetrieb kontaktieren.
Klingt wie ein sympathischer Familienbetrieb und das gar nicht mal weit weg von uns.
Muß ich mir gleich mal als Favorit speichern.
Viele Grüße
Jörg
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Es gibt noch eine andere Möglichkeit, harte Gummis wieder weich zu machen. Eigentlich für Kabrioverdecke gedacht.
https://www.petzoldts.de/shop/Petzoldts-...-2762.html
UHER - der reine Klang
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Hallo zusammen,
ich habe jetzt das Reibrad neu gummieren lassen bei HSE Elektronik, Johanna Schmidt, Ansbach . Super Arbeit, sehr zu empfehlen. Kosten € 23,50 + Porto.
Mein Grundig TS340 läuft wieder als käme es aus der Fabrik .
Herzliche Grüße
Wolfgang
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N' Abend,
das ist doch eine gute Nachricht! Und der Preis ist m. M. mehr als OK.
Grüße,
Bernd
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