Welcher Lautsprecherersatz für Philips N4408..?
#1
Hallo Zusammen,

Ich hätte eine technische Frage…-

„Just for fun“ habe ich mir aktuell ein Philips N4408 mit separaten Lautsprechern für die Terrasse zugelegt. Hat nicht gerade den besten Sound, aber für draußen reicht es. Das Gerät stammt aus der Zeit ca. 1970, daher klingen die beiden Lautsprecher nicht mehr sauber, sind wohl zu alt. Die würde ich jetzt gerne austauschen. Ich dachte da ein ein kleines 2wege System oder Breitbandlautsprecher mit 10 bis 15 cm maximalen Durchmesser. Die gibt es schon preiswert von JVC oder von Visaton. Größere passen nicht in die Philipsgehäuse rein. 
An technischen Daten für die Originallautsprecher finde ich nur „2 x 6 W Sinus für 5 - 8 Ohm“.

Was meint Ihr, kann ich aktuelle Breitbandlautsprecher einfach gegen die 50 Jahre alten Lautsprecher tauschen oder müsste ich auf etwas Spezielles achten? Die Lautsprecher, die mir für den Tausch vorschweben werden ja  oft in Soundanlagen von PKW eingebaut. Die sind halt klein und würden mit etwas Anpassung gut ins Philipsgehäuse passen.

Vielleicht kann mir ja jemand einen Tip geben…

Gruß Manfred


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#2
Das Gerät hat einen Ausgangsübertrager, da spielen die elektrischen Daten des Chassis keine große Rolle.
Weit verbreitet sind mWn heute eher 8Ohm Chassis, würde ich wegen der Angabe 5-8Ohm auch eher nehmen.
Ein 4 Ohm Chassis wird aber auch gehen.

Wie's klingt wird man wohl nicht vorhersagen können, weil da physikalisch bedingt viel vom Zusammenspiel der LS Parameter mit dem Gehäuse abhängt.
Mit einiger Mühe könnte man aus dem gegebenen Boxenvolumen (angenommen es ist ein geschlossenes Gehäuse) Parameter für einen LS berechnen und dann nach einem passenden Exemplar suchen. Wenn's auf das i-Tüpfelchen im Klang aber eh nicht ankommt, dann würde ich das vernachlässigen.

Bei Chassis aus dem Kfz Bereich muß man halt wissen, daß die überschlägig auf ein Circa-Volumen der Tür dimensioniert sind, für das kleine Volumen der Böxchen also nicht wirklich passen werden. D.h. das tut natürlich, kann aber dünn klingen. Ich schätze da bleibt ansonsten nicht viel mehr als probieren.

Evtl. interessant, wenn das von der Tiefe her geht, wären vielleicht noch koaxiale 2-Wege Chassis.
Gruß, Kuni
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#3
Hallo Kuni,

Ich danke Dir für Deine schnelle Rückmeldung. Du bestätigst mir, was ich insgeheim schon dachte und hoffte. Dann müssten doch die angehängten Beispiele für mein Vorhaben verwendbar sein?

Gruß Manfred


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#4
(28.06.2024, 12:48)Kuni schrieb: Das Gerät hat einen Ausgangsübertrager, da spielen die elektrischen Daten des Chassis keine große Rolle.

Hallo,

die Lautsprecher sind direkt an die Gegentaktendstufe angeschlossen. Der Übertrager ist nur für die Kopfhöreranpassung vorgesehen, was aber an den Ratschlägen nichts ändert.

Viele Grüße
Harry
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#5
(28.06.2024, 13:47)Tonbandharry schrieb: die Lautsprecher sind direkt an die Gegentaktendstufe angeschlossen.

Ooops, stimmt. Hatte mich verkuckt wegen des Zwischenabgriffs an dem die Hängen.

Bebobdeluxe schrieb:Dann müssten doch die angehängten Beispiele für mein Vorhaben verwendbar sein?

Prinzipiell ja, wobei die Durchmesser ja ganz andere sind (JVC 16cm, Visaton 8cm).
Zum JVC sehe ich keine Chassisdaten, zum Visaton sind sie komplett auf der Reichelt Seite vorhanden.
Das macht die Abschätzung ob das in das akustisch in das vorhandene Gehäuse paßt halt viel einfacher.

Hab das mit den dort angegebenen Daten mal hier
http://www.tobias-albert.de/ta_autohifi/..._encl.html
durchgerechnet (angenommen Qtc = 0.707 als Allrounder).

Da käme ein Volumen von nur 1l raus.
Steht ja auch im Datenblatt: "Besonders geeignet für Schallzeilen und kleine Bassreflex-Lautsprecher, z.B. in Mini-Sub-
Sat-Systemen"


Bei angenommenen Maßen von 30x33x22cm, haben die Boxen ein Volumen von 21,8l - liegt also mächtig daneben.

Hier
http://www.tobias-albert.de/ta_autohifi/...e_ebp.html
kann man sich anhand der Parameter auch mal ausrechnen lassen, welcher Gehäusetyp eher paßt.
Da käme für das Visaton Chassis eher die Eignung als Horn raus.
Paßt mEn also eher gar nicht zudem was Du da als Box hast.

Zu den JVCs gibt es die ganzen Daten nicht, ergo läßt sich da nichts berechnen.

Anhand der verlinkten Seite kannst Du jetzt prinzipiell die Daten aller mechanisch und el. grundsätzlich in Frage kommender Chassis durchprobieren.
Wenn Du dann einen findest, der von seinem EBP (Efficiency Bandwidth Product) Wert <80 ist und auf ein Volumen von ca 20l arbeiten sollte, dann ist das Dein best möglicher Kandidat.

Anm.:
Mit dem EBP <80 gehe ich von einem geschlossenen Gehäuse aus, was ich natürlich nicht weiß ob das zutrifft.
Sollten das an der Philips baßrefelx Gehäuse sein (zu erkennen an einem Rohr, oft hinten) dann wird das nochmals schwieriger hier was fundiert passendes zu finden.
Es müssen dann auch die Dimensionen des Rohrs einigermaßen passen.
Damit wären wir wieder am Anfang: Probieren Confused
Gruß, Kuni
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#6
Kuni, das sind ja sehr interessante Infos. Werde ich mir alles genau anschauen. Habe spontan mal ein paar Fotos vom Lautsprechergehäuse gemacht. Vielleicht hast Du ja noch dadurch weitere Erkenntnisse/Empfehlungen für mich …..

Gruß Manfred


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#7
Ok, das ist natürlich jetzt ganz was anderes. Ist ja nix drin  Confused
Da hinter dem Chassis kein Volumen, sondern direkt ein Gitter ist, arbeitet der Lautsprecher als "offene Schallwand" engl. auch Open Baffle genannt. 

Damit bräuchtest Du nochmal speziellere Chassis, weil das Prinzip eher für wenig Baß steht und man das dann über spezielle Chassis versucht auszugleichen.

Hier ein paar Tips
http://www.dipolplus.de/thema8.html


Konkret: Hoher Qts und kleiner fs Wert sind gefragt. 

Das ist dann das komplette Gegenteil von dem Visaton, den Du rausgesucht hast. Leider. 
Gruß, Kuni
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#8
Ein guter Klang wird es in diesem Plastikgehäuse nie geben. Daher würde ich eine Box in der Box bauen. Das Plastikgehäuse entkernen und eine passende Holzbox mit einem Breiitbandlautsprecher einbauen. Tiefbass gibt das nicht, aber eine saubere Wiedergabe wird so möglich.
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#9
Hallo,
Ich habe mich mal eingelesen zum Thema „open Buffle“. Dieser Aufwand für diese doch simplen Boxen ist mir zu groß. Der Klang ist jetzt schon nicht so berauschend, Bass ist so gut wie nicht vorhanden, was mir vorher schon klar war. Ich werde mir also einfach mal ein paar Breitbandlautsprecher besorgen und testen. 16 cm Durchmesser sind wohl besser als 10 cm, oder habe ich da einen Denkfehler?

Der Vorschlag von „Akreta“ find ich interessant. Das würde mich reizen. Wenn ich richtig verstanden habe, überflüssiges Plastik entfernen, hintere Gehäuseöffnung verschliessen und aus dünnem Sperrholz ein Gehäuse für innen bauen. Ist das so richtig? Müsste ich eine Dämmung einbringen, wenn ja, welches Material und wie dick?

Vielleicht kann Akreta das ja noch etwas genauer ausführen. Vielen Dank schon mal….

Gruß Manfred
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#10
Benutze Spanplatte. 16 mm. Fertige eine komplette Box, die in das Plastikgehäuse hineinpasst. Ob dann ein Loch im Plastikgehäuse ist, spielt keine Rolle. Aufgrund des kleinen Volumen wäre eine Bassreflexbox die beste Wahl. Für eine geschlossene Box nimmst du soviel Füllung wie hineinpasst.
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#11
Hi,
eine Frage bitte noch,

 ich habe ja nicht so die Ahnung von Lautsprechern, aber nur zum Verständnis, deckt eine „Bassreflexbox“ denn den kompletten Frequenzgang ab wie z-B. ein Breitbandlautsprecher?

Welche Art von Dämmmaterial nehme ich hier? Tut es eine Schaumstoffplatte aus dem Baumarkt?
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#12
Mal zusammenfassend:

Zitat:16 cm Durchmesser sind wohl besser als 10 cm

Theoretisch ja, aber wie so oft "kommt drauf an".
Vor allem im Baß muß umso tiefer und lauter, mehr Luft bewegt werden. Das kann man über mehr Fläche oder größeren Hub machen.
Das alles hilft aber nichts, wenn das Chassis in einer ungeeigneten "Kiste" untergebracht ist.
Heißt: Die theoretischen Vorteile eines größeren Durchmessers kannst Du Dir einfach über eine unpassende Box wieder ruinieren.
Das Zusammenspiel macht's also.

Zitat:Benutze Spanplatte. 16 mm. Fertige eine komplette Box

Das ist echt eine gute Idee. Mit 16mm nimmt man natürlich recht viel Volumen weg, gewinnt aber Steifigkeit bezgl. Resonanzen und die zu unterbinden ist wichtig bei (vor allem) einer geschlossenen Box.
Anstatt Spanplatte würde ich aber Multiplexplatten nehmen. Sind schwerer und teurer, aber eben auch steifer. Kompromiß können auch Tischlerplatten sein.

Zitat:„Bassreflexbox“ denn den kompletten Frequenzgang ab wie z-B. ein Breitbandlautsprecher?

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Das Bauprinzip der Box ist in erster Linie für den Baß wichtig. Ob da nun ein Breitbänder rein kommt, oder nur ein Baß ist erst mal egal. Der Unterschied bzgl. abgegebener Frequenzen liegt dann in den Chassis. Ein Breitbänder gibt halt breitbandig Frequenzen ab, bei bspw einem 2-Wege System (mit getrennten Baß/Mitten und Mitten/Hochton Chassis) teilen sich die beiden Chassis zwei Frequenzbereiche untereinander auf.

Ich würde aber an Deiner Stelle das mit dem Baßreflexprinzip nicht weiter verfolgen. Man muß da mehr berechnen und mEn am Ende viel probieren um zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen. Die Möglichkeiten sind hier bei der Wiederverwertung dieser Plastikteile eh schon limitiert, da würde ich mir das nicht antun.
Zumal das Ergebnis zwar besser sein kann als heute, aber auf Grund dieser diversen Einschränkungen eben auch nicht "high end" wird.

Zitat:Dämmmaterial nehme ich hier? Tut es eine Schaumstoffplatte aus dem Baumarkt?

Beim Innendämmen vergößert man akustisch das Volumen. Das ist der Grund. Dem zu kleinen verfügbaren Volumen (ist ja durch die Maße der Plastikbox nun mal vorgegeben) hilft man damit ein wenig auf die Sprünge.

Dazu nimmt man bitte keinen Schaumgummi oder gar Styropor. Das Innere muß locker gefüllt sein und nicht gestopft.
Es gibt dazu spezielle Akustikwolle, früher nahm man auch gerne Stein- oder Glaswolle (ist eine riesen Sauerei).
Ich würde das einfach mal mit diesem wolleartigen Füllmaterial aus Kopfkissen probieren. Kost nicht viel, einfach zu besorgen und wird's für diese einfache Box auch tun.
Gruß, Kuni
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#13
Kuni, wunderbar und verständlich erklärt, so lerne ich dazu… besten Dank,
Ich werde mal drüber nachdenken, was ich tue, der Aufwand soll sich ja in Grenzen halten, es geht mir hauptsächlich um den „nostalgischen Efekt“ beim Abspielen dieser alten „Philips-Kiste“

Gruß Manfred
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#14
Dann nimm doch einfach mal einen Breitbänder oder so ein koaxiales Kfz Einbausystem welches von den Abmessungen paßt.
Bau's ein und probier's. Diese Innenkiste kannst Du dann immer noch bauen.
Um da vorbereitet zu sein, kannst Du Dir einen Breitbänder suchen, der zum Volumen der Innenbox passen würde.
Dann hast Du für den Fall, daß Du die Innenbox doch baust zumindest Gewißheit, das best mögliche rausgeholt zu haben. Geld ist dann auch keins versenkt.
Gruß, Kuni
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#15
Kuni, genau das werde ich machen. Ich besorge mir 16 cm Breitbandlautsprecher und bau die einfach mal ein. Dann höre ich ja schnell ob es besser wird im Vergleich zu den 50 Jahre alten Dingern. Die evtl. Steigerung wäre dann der Vorschlag von Akreta. Das juckt mir sowieso in den Fingern, bin ja hobbymäßig noch Modellbauer…

Auf jeden Fall danke ich Euch beiden für Eure Hilfe. Werde berichten….

Gruß Manfred
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#16
(29.06.2024, 11:50)Bebobdeluxe schrieb: Werde berichten….

Ich bitte darum Big Grin
Gruß, Kuni
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