Sat-Radio brummt in den Verstärker
#1
Hallo Fachleute,

mich plagt ein Brumm-Problem im Zusammenhang mit meinen beiden Sat-Receivern, aus denen ich die Radioprogramme für meine Bandmaschinen-Aufnahmen beziehe. Das Problem ist also ernst. Wink

Problembeschreibung:

In einem Souterrain-Raum betreibe ich an einer separaten Stereoanlage die Mehrzahl meiner Bandmaschinen. Der Verstärker ist mit den Cinch-Ausgängen eines Sat-Receivers (ADR und SAT-analog) verbunden.
Im Wohnzimmer befinden sich zwei weitere Sat-Receiver, von denen einer, nämlich ein DVB-Tuner, mit der dortigen "Hauptanlage" (zu der ein weiteres Bandgerät gehört) verbunden ist.
Verbinde ich nun zwecks Aufnahme den "unteren" Receiver mit dem Tunereingang des Verstärkers, tritt ein Brumm auf, der jede Aufnahme unerträglich macht. Das Brummen verschwindet, sobald der "obere" DVB-Tuner von der Antenne bzw. dem Multischalter getrennt wird. Oben brummt es natürlich auch, sobal der "untere" Receiver an der Antenne hängt.

Was ist da zu tun?

Noch ein paar Hinweise zu den Gegebenheiten bzw. bisherigen Versuchen:

1. Der Einsatz eines sog. Trenntrafos ist unmöglich, weil er das Signal unterbricht, und das benötigen die Sat's für die Übertragung des Umschaltimpulses.

2. Alle erwähnten Geräte hängen, weil in einem schon älteren Haus untergebracht, an derselben Sicherung.

3. Am Brumm ändert sich nichts, wenn zwar alle Receiver an die Verstärker angeschlossen sind, aber ein Receiver vom Stromnetz getrennt wird. (Schlußfolgerung: der Brumm wird bereits in den Multischalter eingespeist)

4. Die Trennung des Abschirmgeflechts von einem der F-Stecker beseitigt das Problem, aber dann ist keine Abschirmung mehr da, weshalb die berüchigten "Einschaltknackser" auftreten.

5. Ein ausgeliehener, testweise in Betrieb genommener "reiner" ADR-Receiver, verursacht das Problem nicht (besser trennendes Netzteil?)

Muß ich den Elektriker rufen oder git es eine DIY-Lösung?

Besten Dank für Eure Hilfe!

Gerd
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#2
Moin.
Wie du weist funktioniert bei Sat die Geschichte mit dem HF seitigen Übertrager nicht, da die Leitung gleichspannungsmässig durchgängig sein muss. Wenn du die Masse vom F Stecker trennst hast du kein Bild mehr, weil die Stromversorgung des LNC weg ist.

Du kannst deinem Problem nur durch galvanische Trennung beikommen.
Da HF seitig, wie gesagt, weg fällt bleibt ein NF seitiger Übertrager. Und das ist der Punkt.
Ein guter Übertrager kostet. Einen normalen kannst du im einschlägigen Fachhandel kaufen.

MfG Matthias
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#3
Schon mal besten Dank, Matthias,

ich hätte aber noch zwei Dinge hinzuzufügen:

1. Soweit ich in meinem ersten Posting von "Trenntrafo" schrieb, war das nicht ganz korrekt. Es handelte sich vielmehr um einen sog. Mantelstromfilter von Conrad. Der Effekt ist aber der gleiche.

2. Die (soeben nochmals vorgenommene) Trennung der Abschirmung vom F-Stecker hindert das Empfangssignal bei mir durchaus nicht daran, wiedergegeben zu werden. Bild und Ton sind da, nur ist wegen der fehlenden Abschirmung natürlich eine erhöhte Empfindlichkeite gegen Knackser von gerade eingeschalteten Geräten wie Lampen usw. festzustellen.

Da (2.) natürlich kein erstrebenswerter Zustand ist, muß was geschehen. Offenbar liegt hier wieder einer dieser berüchtigten Brummschleifen durch Doppelerdung der Antenne vor, zumal selbst die Trennung des Multischalters vom Stromnetz das Brummen ja nicht verhindert.

Welche Preise werden werden denn für Trenntrafos bzw. -Filter so verlangt?

Gruß
Gerd
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#4
Hallo RS1500!

Ja, Du hast eine gewaltige Brummschleife, ganz normal ist das nicht.

zu 1.:
Mantelstromfilter sind keine Trenntrafos, richtig erkannt. Sie haben aber keinesfalls den gleichen Effekt wie ein Trenntrafo, gerade in Bezug auf Netzbrummen ist das eine Falschannahme. Sie dienen dazu, ungewollte hochfrequente Ausgleichsstöme bei Fehlanpassung zu minimieren. Für Gleichstom und Wechselstom Netz sind sie voll durchgängig.


zu 2.:
Es ist fast schon ein Wunder, daß mit aufgetrenntem Mantel noch Bild und Ton kommen. Auftrennen der Schirmung ist eigentlich das höchste Vergehen in der HF-Technik.

Wenn fachgerecht aufgebaut, sind alle Antennenanlagen mit Schirm an Erde, also mit Schutzleiter der Schutzkontaktsteckdose verbunden. Da gibt es selten Probleme mit wirklich Brummen.

Ich habe einen ganz bösen Verdacht:
Irgendwas stimmt mit der Elektroverkabelung im Haus nicht. Schutzleiter falsch oder garnicht angeschlossen.
Ein Bekannter von mir wohnte in einer WG Altbau. Da war der Schutzleiter der Steckdose mit Phase verbunden. Das ist offensichtlich über Jahre nie aufgefallen. Erst als die Bewohner der WG ein Computernetzwerk aufbauten hat es geknallt.

Prüfe als erstes die Elektrik!
Übertrager in der NF können zwar das Brummen beseitigen, schützen aber nicht vor tödlichen Stromschlägen!

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#5
Zitat:dl2jas postete

Ich habe einen ganz bösen Verdacht:
Irgendwas stimmt mit der Elektroverkabelung im Haus nicht.
Naja... Was ist wenn er Schutznullung hat?
Hier ist das auch und durch den Altanlagenbestandsschutz ist es noch nicht beanstandet worden. Brummen tut es immer wenn geerdete Antennen ins Spiel kommen, oder wenn mit Schutzleiter ausgestattete Geräte mit hohem Ableitstrom mit Schutzisolierten Geräten verbunden werden oder oder oder...

Man muss da nicht gleich immer das schlimmste befürchten.

In deiner M15 sind nicht umsonst richtige Übertrager drinn.

MfG Matthias
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#6
Zitat:Naja... Was ist wenn er Schutznullung hat?
Und was ist, wenn er Schutznullung hat und die ist verdreht, also Phase auf dem Schutzleiter?
Das ist genau das Beispiel, was ich oben beschrieben habe.
Angenommen, Null und Schutzleiter sind miteinander verbunden und alles ist richtig angeschlossen. Dann sollte das Brummen verschwinden, wenn man den Mantel des Antennenkabels mit dem Schutzleiteranschluß im betreffenden Raum verbindet. Sollte meine Befürchtung eintreffen, knallt es bei dieser Maßnahme.

an RS1500:
Wenn Du in dieser Richtung Experimente machst, sei vorsichtig. Irgendwie muß aber geprüft werden, ob alles richtig verkabelt ist. Ich hoffe, es ist nur so wie Matze denkt.
Wenn Du das Problem lokalisiert und gelöst hast, kläre uns bitte auf, was es war. Ich denke, einige weitere Leser ärgern sich auch über Brummen.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#7
@Matthias und Andreas:

Ich bin der Empfehlung von Andreas gefolgt und habe den Mantel, also das Abschirmgeflecht des Antennenkables mal mit dem Schutzleiteranschluß einer Steckdose verbunden. Der erwartete Knall blieb aus, es passierte vielmehr gar nichts.

Ich habe außerdem eine Probe der Antennenerdung vorgenommen, indem ich ein schönes dickes Kabel mit einer Schelle an ein Heizkörperrohr, das zuvor von seiner Farbe befreit worden war, angeschloß. Das andere Ende habe ich mit dem Gehäuse des Multischalters verbunden. Das erwartete Ergebnis trat ein: der Brumm verstärkte sich noch.

Nur ein Gedanke:

Vielleicht liegt hier doch ein gerätepezifisches Problem vor. Ich hatte schon darauf hingewiesen, daß ein anderes Gerät, nämlich ein ca. 10 Jahrer alter Astrastar AX-1 von Technisat, kein Brummen verursacht, auch wenn das Abschirmgeflecht des Antennenkabels ordnungsgemäß mit dem F-Stecker verbunden ist. Kann es vielleicht sein, daß das Netzteil des "Altgeräts" die Dinge sauberer voneinander trennt als das der beiden moderneren (das Brummproblem tritt bei zwei moderneren Geräten auf, beim Technisat hingegen nicht)?

In diesem Zusammenhang erinnere ich mich daran, daß der ganze Ärger mit Brumm überhaupt erst auftritt, seitdem oben ein (ca. 1 Jahr alter) DVB-Receiver als Radio fungiert (der optisch digital mit einem DAT-Rekorder verbunden ist, und der wiederum elektrisch digital mit einem MD-Rekorder). Früher tat dort ein Nachfolger des erwähnten AX-1 seinen Dienst, der auch im Parallelbetrieb mit dem analogen Receiver für Fernsehen /ADR im unteren Raum nie Probleme machte.

Dies nährt in mir den Verdacht, daß es im Geräteinneren zu herstellerseitigen Einsparmaßnahmen gekommen ist, die jetzt zum Problem werden.

Wenn das so ist, kann dem mithilfe externer Gerätschaften begegnet werden, die gewissermaßen das nachholen, was von den moderneren Receivern versäumt wird?

Noch etwas zu dem in meinem zweiten Posting erwähnten Mantelstromfilter:
Der von mir erwähnte Effekt war mißverständlich beschrieben. Der Einsatz eines solchen Filters führt zuverlässig dazu, daß keiner der erwähnten Receiver mehr ein Signal erhält. Bild und Ton sind also weg, wie wenn man das Antennenkabel gar nicht angeschlossen hätte. Das nur zur "Verklarung".

Ich glaube fast, daß es Zeit ist, den Elektriker meines Vertrauens hinzuzuziehen.

Gruß
Gerd
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#8
Du hättest den Elektriker hinzu ziehen müssen wenn es bei deinem Versuch geknallt hätte. Du brauchst nun nurmehr für eine galvanische Trennung zu sorgen. Diese kannst du ja leider, wie gesagt, nur Ausgangsseitig durchführen.

Die einfachen NF Übertrager bekommst du im Auto-Hifi Handel.
Die teuren beim Studioausstatter.

Ein anderer Punkt sind die S/P-DIF Verbindungen.
Bei S/P-DIF elektrisch ist ausgangsseitig galvanische Trennung vorgeschrieben.
Da hält sich aber fast niemand dran. Wenn du also keine Studiogeräte hast verwende ausschlieslich die optischen Anschlüsse.

MfG Matthias
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#9
Hallo Gerd!

Ich bin beruhigt, daß nicht der schlimmste Fall eingetreten ist.
Gerätespezifisch gibt es durchaus Unterschiede. Manche sind echt galvanisch getrennt mit einem konventionellen Transformator. Andere, gerade die mit Schaltnetzteilen, haben eine sehr hochohmige Verbindung zwischen Gehäuse und Primärseite, also Steckdose. So entstehen schnell Brummschleifen.
Jetzt habe ich noch nicht ganz verstanden:
Ist das Brummen schon im Verstärker zu hören oder erst bei Aufnahme Tonband?
Ist nicht ganz klar beschrieben, hast Du das Antennenkabel abgeschraubt und gegen den Schutzkontakt gehalten um auszuprobieren ob es knallt oder hast Du die Verkabelung so gelassen und mit einem zusätzlichen Draht Schuko Steckdose und Mantel Antennenkabel verbunden?
Im letztern Fall erhoffe ich mir eine Verbesserung bezüglich Brummproblem.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#10
@Andreas:

Zur Erläuterung zwei Dinge:

1. Das Brummen tritt bereits im Verstärker auf. Es erscheint, sobald der Eingang auf "Tuner" gestellt wird, und es ist dann sehr deutlich in den Lautsprecher zu hören.

2. Ich habe das Antennenkabel an Ort und Stelle belassen, also an beiden Seiten angeschlossen und mit beidseitigem Kontakt des Abschirmgeflechts zu den F-Steckern. Mittels zusätzlichem Draht an Schuko der Steckdose angeschlossen, verstärkt sich das Brummen.
Trennt man Receiverseitig die Abschirmung vom F-Stecker, hat man keinen Brumm mehr (schon erwähnt), und der erscheint auch nicht, sobald mittels Zusatzdraht eine Verbindung zum Schuko der Steckdose hergestellt wird.

Gruß
Gerd
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#11
Hallo Gerd!

Langsam bin ich mit meinem Latein am Ende, eventuell doch was für den Elektrolurch. Hast Du mal probiert Schirm Antennenkabel gegen Verstärkergehäuse oder Außenleiter Cinch?
Man könnte noch die Satempfänger über Netztrenntrafo anschließen. Einfach Netzstecker herumdrehen hast Du bestimmt schon probiert.

Ich wünsche viel Glück
Andreas, DL2JAS
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