Stecker-Netzteil braucht Minuten zur Bereitschaft
#1
Hallo

seit ein paar Tagen braucht mein Internet-LapTop Minuten nach Einschalten der Netzleiste, an der sein Stecker-Netzteil hängt, bis endlich seine LED Einschaltbereitschaft anzeigt (Akku drin aber ohne Kapazität).
Zunächst habe ich angenommen, der schlappe Akku brauche so lange, bis die Spannung genügend groß geworden ist.
Deshalb hab ich ihn heute morgen mal abgezogen, in der Erwartung, danach sofort loslegen zu können.
Aber nix war, außer alle LEDs dunkel...
Also mal das Netzteil unterm Tisch hervorgeholt: auch da die Betriebs-LED dunkel, egal ob LapTop dran hängt oder nicht.
Ein-/Aus-/Einschalten der Netzleiste änderte nichts daran.
Also wieder zusammengesteckt, und meditiert.
Nach einigen Minuten ging dann endlich die LED am Netzteil an, dann am LapTop, und ich konnte selbigen einschalten als sei nix gewesen.

Es handelt sich um ein
Smartfox 4050665031280 AC/DC-Adaptor, Input 100-240V, 50-60 Hz, 1,6 A, Output 19V = , 4,7 A
Made in P.R.C. , Deutscher Vertrieb durch DP-Tech GmbH

Kennt jemand so einen Effekt und seine Ursache ?
Ist das reparabel ?
Könnte es langsamer Formierungsprozess in einem austausch-würdigen Elko sein ?
Kriegt man so ein Stecker-Netzteil zerstörungsfrei geöffnet ?

MfG Kai
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#2
Könnte ein ganz banaler Kabelbruch am Lötanschluß des Hohlsteckers sein.
Blinkerkrankheit: geht, geht nicht, ...

Gruß Bernd

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#3
Nein,
da zappelt nix,
blinkt nix,
wackeln hilft nicht.

Die nächste Hypothese (oder besser Erfahrung) bitte...

MfG Kai
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#4
Hallo Kai,
das hört sich für mich nach einem platten Elko in der Eigenversorgung des Schaltregler-ICs an. Meistens ein 47µF/25V oder 100µF/25 Elko auf der Primärseite der von einer Hilfswicklung des Trafos gespeist wird. Damit das Netzteil startet wird dieser Elko mit einem hochohmigen Widerstand (100k bis 1M) direkt aus dem Hauptelko (350V) geladen. Das hatte ich schon sehr oft bei Schaltnetzteilen, jedenfalls wesentlich häufiger als ausgefallene sekundärseitige Elkos.
Ob Du das Ding auf bekommst ist wieder eine andere Frage...

Viele Grüße
Voker
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#5
Ob sich hier eine Reparatur rentiert, wenn ein neues Netzteil ca. 10 - 20 € kosten wird, steht ebenfalls auf einem anderen Blatt. thumbup

Gruß Bernd

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#6
Hallo Volker,

du machst mir Hoffnung.
Das wird ja erstens kein Low-ESR Elko sein müssen, also leicht beschaffbar oder Ersatz findet sich schon im "Hausvorrat",
zweitens reicht vielleicht schon ein nieder-ohmigerer Vorwiderstand, um ihm schneller "hochzuhelfen" (sofern ersterem dann ncht zu heiß wird).

Das ist was für Mittwoch-morgen. Hoffentlich krieg ich das Teil mit Taschenmesser und Schraubendreher auf...

MfG Kai
Nachtrag an Bernd: Das ist wohl wahr, aber erstmal Lieferanten finden, dann kommt wohlmöglich noch 5€ Porto drauf, einige Tage Wartezeit. Und wo bleibt der Nachhaltigkeitsgedanke ? Außerdem lockt die Aussicht auf ein erstes Erfolgserlebnis am Anfang einer neuen Sonnen-Umrundung.
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#7
Hoffentlich kommt es beim Öffnen des Gehäuses nicht zu schweren Schnitt- und/oder Stichverwundungen! Wink

Gruß Bernd

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#8
Daran hab ich auch schon gedacht.
Auch deshalb werd ich das nicht vor Mittwoch angehen.
Ich bin schon ein paarmal bei ähnlichen Aktionen mit spitzem Schraubendreher oder Taschenmesser in der linken Hand bzw. Daumen gelandet.
Und das bei auf 25+-5% herabgesetzter Blutgerinnung...
Glücklicherweise bislang alles überstanden und verheilt.

MfG Kai
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#9
Du hältst uns über Erfolge auf dem Laufenden?

VG Wolfgang
VG
Wolfgang
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#10
Hallo Kai,

ich bin zum Jahreswechsel in Hamburg um mich ua mit Foren Kollegen zu treffen, da kann ich Dir ein Ersatz Netzteil mitbringen.

Bei meinen diversen Firmen Notebooks sind immer zwei Netzteile dabei gewesen.

Viele Grüße aus Syke

Claus
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#11
Hallo Claus,

danke erst mal für das Angebot.
So richtig kaputt ist es ja nicht. Jetzt läuft es schon seit dem Vormittag ohne weitere Komplikationen.
Lästig sind nur die Gedenk-Minuten am Anfang, denn wenn man loslegen will ist man ja ungeduldig.
Man kann sich natürlich auch mit dem Teil arrangieren, indem man die Steckerleiste einschaltet, bevor man sich um Tee oder Kaffee in der Küche bemüht.
Mal sehn, was die Forschung am Mittwoch ergibt.

Sind die Netzteile mittlerweile alle austauschbar ? Es gibt doch sicher unterschiedliche Spannungen, Maximalströme und DC-Stecker.

Wann und wo steht denn euer Jahresabschlußtreffen an ?

MfG Kai
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#12
Hallo Kai,


ich bin am Sylvester und Neujahr in Farmsen. Von dort kann ich in Uhlenhorst bei Hannes und auch bei Tubbyshifi ein paar Straßen weiter Teile abgeben. Dann hätte ich Matthias in Rahlstedt als noch Anlaufpunkt.

Wenn Du mir Deine Adresse per PN mitteilst und es liegt irgendwie auf den Weg, komme ich auch zu Dir.

Die Netzteile für Laptops sind fast alle gleich, meine habe auch 19 VDC und 4,22 A und wenn der Stecker passt, kann Du es verwenden.

Viele Grüße
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#13
Hallo Claus,

Hannes hab ich schon mal kennengelernt.
Das Einfachste ist deshalb, du hinterläßt bei ihm ein Netzteil, und ich hole das im neuen Jahr nach Verabredung ab.

Vielen Dank und alles Gute von Kai

Nachtrag: Heute morgen hab ich mal den DC-Stecker vermessen: Metallschaft 4,99~5 mm Außen-Durchmesser, der 1 mm breite Kunststoff-Ring ganz vorn 5,49~5,5 mm. Der Metallschaft ist 11mm lang. Das Gehäuse besteht aus zwei Kunststoff-Halbschalen mit umlaufender Ritze, in die ich zwar mit dem Taschenmesser reinkomme, aber nirgends entdecken kann, ob es nach innen drückbare Kunststoff-Widerhaken gibt. Insofern sehe ich noch keine Möglichkeit, das Gehäuse ohne Schäden zu öffnen.
PS2: Vorhin vergessen: Heute morgen vergingen zwischen Einschalten und Bereitschaft "sage und schreibe" ca. 8 Minuten. Die Lage eskaliert wohlmöglich...
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#14
So höret denn die frohe Botschaft:

Dank Volker's Tipp geht das Netzteil wieder flugs an.
Mühsam war das Öfnnen des Schalengehäuses. Da hätte ich fast mein Taschenmesser dran verbogen.
Drei Ecken konnte ich nach einigem Probieren aufhebeln, aber die vierte leistete heftigen Widerstand.
Oft ging beim Drücken und Ziehen eine der anderen Ecken wieder in den Einrast-Zustand.
Schließlich merkte ich, daß es in den Mitten der Längsseiten auch noch Einrastungen gab, die aufzuhebeln waren.
Das Gehäuse hat einige Blessuren bekommen, ich blieb unversehrt.
Hier Ansichten seiner Innereien:
   
Rechts der Netzeingang, unten die Gleichrichterbrücke, links davon der Lade-Elko C1, der dann etwa 325V hat.
Links daneben der Schaltregler UC3843 von ON Semiconductor. Darüber dessen Betriebsspannungs-Elko C8. Hier 47 uF/50V.
Ganz links zwei parallele 680 uF/25V für die Ausgangsspannung.
In der Mitte der Trafo mit mehreren Wicklungen, darunter über dem blauen C ein Optokoppler.

Hier die Platinen-Unterseite:
   
Der C8 wird über einen 180 kOhm SMD-Widerstand aus C1 geladen. Die Minus-Pole sind verbunden.

Hier eine typische Applikationsschaltung aus einem Datenblatt von Texas Instruments:
   
Rstart entspricht dem 180 k Widerstand, Cvcc dem C8, Cin dem C1.

An dem C8 fand ich eine Spannung von etwa 8.53 V. Dann tat sich 12 Minuten lang garnichts.
Laut Datenblatt hat das IC eine Undervoltage-Protection, mit einer Einschaltschwelle bei 8.4V.
Da mir bei Vormessungen am ausgeschalteten Gerät der Vorwiderstand suspekt vorkam (die 180 kOhm waren nicht recht verifizierbar), hab ich extern nochmal 180 kOhm parallel gelegt. Das brachte aber auch keinen sofortigen Erfolg.
Erst ca. 13 Minuten nach dem nächsten Einschalten ging auf einmal die grüne LED an und die Spannung an C8 betrug nun ~13.8V.
Bei weiterem Aus-/Einschalten war das Teil sofort betriebsbereit.
Wenn ich zu C8 noch einen weiteren 47uF Kondensator parallel legte, stieg die Spannung daran sogar auf Werte >14V.
Nach Wegnehmen des zusätzlichen 180 k Widerstands funktionierte es immer noch, bei etwas kleinerer Spannung.
Daraufhin hab ich C8 ausgelötet und durch den zweiten Kondensator ersetzt.
Alles wieder ins Gehäuse, das noch ausreichend zuschnappte.

Den Elko hatte ich schon mit einem Multimeter gecheckt, das nur wenig verdächtige 44uF gemeldet hatte. Nach Ausbau behauptete es immer noch 43uF. Da das ja keine befriedigende Ausrede ist, hab ich den Elko dann noch mal mit einem Impedanzmeßgerät geprüft. Da kam dann ein Serien-Widerstand von 7...10 Ohm zutage.

Nochmals Dank an Volker Für den Volltreffer.

MfG Kai
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#15
Hallo Kai,

freut mich dass ich richtig gelegen habe. Ich habe schon so viele Schaltnetzteile repariert bei denen zu 90% dieser Kondensator defekt war, dass ich das Teil oft ohne zu messen gleich raus werfe. Was auch interessant ist dass in vielen Netzteilen mit dem UC384x die DBIAS-Diode eine "normale" Gleichrichterdiode wie 1N4007 ist. Die ist aber viel zu langsam für die Schaltfrequenz von >=40kHz. Das verursacht hohe Rippleströme in dem Kondensator. Da gehört eine Ultrafast-Recovery-Diode rein. Ich habe unzählige ISDN-Anlagen Ackermann Euracom repariert und es hat eine weile gedauert bis sich dahinter kam, warum der Eigenversorgungselko alle paar Jahre immer wieder defekt war. Selbst der Hersteller hat in späteren Serien statt Elkos Folienkondensatoren eingebaut aber die eigentliche Ursache für die Ausfälle nie erkannt. Ich habe mal zum Spaß mit einen Shuntwiderstand vor dem Elko die Ströme gemessen: 400mA Ladestrom rein und in der Ausperiode 350mA gleich wieder raus in den Trafo! Die 1N4007 einfach sperrt viel zu langsam. Mit einer Ultrafast Diode ist die gesamte Leistungsaufnahme des Netzteils dann um fast 2W gesunken Smile
So das war jetzt genug OT Wink

Viele Grüße
Volker
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#16
Hallo Volker,

das finde ich garnicht OT, das ist voll drauf.
Ich bin immer dafür, Schlamperei zum Nachteil des Kunden und Verbesserungspotential aufzuzeigen.
Den Hinweis finde ich sehr gut. Da gehört also zB eine U4007 rein.
Die kostet vielleicht ein paar Cent mehr und davon kauft sich der Boss dann seinen Ferrari Big Grin.
Unter dem IC ist noch eine Diode (D1). Gilt für die ähnliches ?
Mangels Schaltplan weiß ich nix über deren Funktion.
Beim Betrachten des Fotos viel mir eben auf, daß es D1 und D3 zweimal auf der Platine gibt.
Hoffentlich sind dann wenigstens Q1, der Schalt-Transistor , und D6 oben links, wohl die Leistungsgleichrichterdiode im Ausgang, schnell genug.

MfG Kai
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#17
Hallo Kai,

die D1 müsste die Diode im Snubber sein (Dclamp), die sollte auch die entsprechende Schaltgeschwindigkeit mitbringen. Wenn die D3 eine langsame Diode ist, erwärmt sich der 47µF Kondensator ganz gut. Mir ist das bei den ISDN-Anlagen zuerst gar nicht aufgefallen, weil der Kondensator relativ dich beim Rstart sitzt und ich nicht auf die Idee kam das dessen hohe Temperatur vom Ripplestrom kommt. Auf den SMD-Dioden war auch kein für mich sinnvoller Aufdruck. Irgendwann bekam ich eine Anlage auf den Tisch bei der diese Diode eine MELF-Version der 1N4007 war (mit eindeutigem Aufdruck) - da ist mir die ganze Geschichte gedämmert... In einem D-Link Steckernetzteil eines Routers habe ich dann später auch noch eine 1N4007 an der Stelle gefunden (natürlich mit defektem CBias), ich vermute dass eine fehlerhafte Application-Note im Umlauf war und viele "Entwickler" da ohne nachzudenken abgekupfert haben. Auf der Sekundärseite stimmt die Diode vermutlich, weil da im Stromlauf eine Schottky-Diode eingezeichnet ist und die sind von Haus aus schnell genug.

Viele Grüße
Volker
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#18
Moin aus Hamburg!

In meiner Beruflichen Schule waren viele D-Link Router mit Steckernetzteil im Einsatz. Die Netzteile waren so oft nach knapp mehr als zwei Jahren kaputt, dass es schwer fiel, die Unterscheidung zwischen Gebrauchs- und Verbrauchsgütern aufrecht zu erhalten Wink

Gruß
Hannes
Meine Elektronik-Kenntnisse: Ich löte nach Zahlen Smile
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#19
Wenn das kurz nach Ablauf der Garantiezeit passierte, war das ja dem Umsatz des Herstellers wohlmöglich förderlich.
Da stellt sich dann die Frage, ob es wirklich Pfusch oder optimaler Design war...

MfG Kai
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