19.12.2015, 22:34
Hallo Cassettenrecorderfreunde, hallo Kassettenrekorderfreunde,
so ausführlich wie Prof. Matthias M. möchte ich hier nicht schreiben, aber kurz (nochmals) ein paar Bilder zu
einem merkwürdigen Gerät zeigen, dem UHER CG 320, gebaut von ca. 1975-1977 oder 78.
Vor einiger Zeit hatte ich schon mal ein schwarzes Exemplar vorgestellt (interessierte damals niemanden), aber das weiße fehlte mir noch.
Vielleicht lockt das mehr.
Als es im elekronischen Fernhandel auftauchte interessierte mich der noch vorhandene Knopf des Zählwerks.
Warum das? Später mehr dazu.
Das Ding sieht aus wie ein Cassettendeck in Pultform, hat aber zwei Endstufen und zwei kleine Boxen eingebaut.
Auch kann es mittels DIN-Buchse mit 12V betrieben werden. Wo aber? Im Auto auf dem Beifahrersitz?
Beim Camping? Keine Ahnung. Ist also weder Deck noch Henkelmann. Für normale Teenies war das Gerät 1975
sowieso viel zu teuer, etwas betuchtere Herrschaften werden sich eines zugelagt haben um es in ihrem Segelschiff zu betreiben
und somit exotische Zauberklänge erklingen lassen zu können, um holde, zu Besuch kommende Damen zu becircen.
Mein Exemplar war günstig zu bekommen und kam recht unversehrt bei mir an.
Ist die Farbe nun weiß oder crème? Etwas gilblich sieht es schon aus, riecht etwas nach den Rückständen
einstmals in seiner Umgebung gerauchter Tabakwaren. Richtig vergilbt ist es aber nicht, dann wäre ich da fies für.
Was hat er denn, der Kleine?
Beim Einschalten passierte....gar nichts. Sicherung, das Einfachste? Ja, Sicherung. Mutig eingeschaltet, es tut sich was, keine
Rauchzeichen, sehr beruhigend. Licht vom Anzeigeinstrument tot. Einschalten: Geht, geht nicht, der Einschaltknopf hängt. Na gut.
Cassette rein, Probelauf. Lautsprecher rauschen beim Lautdrehen, Elektrik scheint schon mal zu funktionieren.
Start! Ein kurzer Blubb, automatische Abschaltung.
Vorlauf/Rücklauf, nur Gekreische und Gewimmer. Wie bei meinem schwarzen Gerät sind die Gummireifen der Wickelteller hinüber,
harte Oberfläche oder schon durchgehärtet. Nach 40 Jahren kein Wunder.
Nun Eröffnung des Geräts:
Sieht eigentlich gut aus, keine Bastelspuren zu erkennen. Der uhersche Dreikantriemen für die fette Messingschwungscheibe
eierte auch schon ganz schön, der muss
lange Zeit über in einer Position verharrt haben, das Gerät ist also irgendwo wahrscheinlich schon kaputt eingelagert gewesen.
Nun ein Blick zum Zählwerk. Hatte gefressen, rührte sich nicht. Das Zahnrad war aber im Unterschied zu anderen Buchtexemplaren
noch vorhanden, dessen Material zerbröselt nämlich zu krumpeliger Masse, ebenso die Stange unterm Rückstellknopf, der dann natürlich
entfleucht. Fehlt also auf einem Foto schon der Knopf, ist auch das Rädchen im Eimer. Das Rädchen davor ist haltbarer, auf ihm sitzt ein Rundmagnet der einen Reedkontakt stimuliert.
Bleibt das aus, schaltet sich das Laufwerk mittels dickem Zugmagneten ab.
Gleich ein Blick auf den Netzschalter, hier war nur das Fett steifgeworden. Gängig gemacht, alles ok.
Hier ließen sich mit etwas Geduld sowohl die Gummireifen als auch das Zählwerk gängig machen.
Zunächst etwas unwillig und knurrend, aber dann immer geschmeidiger setzte sich die Mechanik in Bewegung. Mittlerweile spult das Ding wie irre, sehr zügig!
Reibkupplungen hat das CG320 keine, ein Motor ist nur für den Capstanantrieb zuständig, der andere (rote) Motor wird in seine jeweilige Position geschwenkt und treibt elektronisch gesteuert die Wickelteller an.
Wie im UHER-Prospekt verheißen, ergibt das einen nahezu geräuschlosen Lauf.
Wiedergabe (nach Beseitigung eines Steckplatinen-Wackelkontakts) lief schon mal gut.
Aufnahme? Auch! Nur blieb das Anzeigeintrument leider bei seiner Verdunklung, auch schlug der linke Zeiger nicht aus.
UHER-typisch ist das Instrument von Fa. Bertram, daher die hoffnungsvolle Erwartung dass es nicht durchgeschmort sei, sondern nur der Magnet aufgrund versprödeten Klebers verrutscht ist und die Drehspule blockiert.
Dem war so! Immer eine Erleichterung.
Alo neue Birne rein und den Magneten fixiert, fertig. Echtes UHER-Feeling beim Aussteuern, das oder der CG360 und seine Nachgebrüder 361/362 haben das gleiche
Instrument.
Ist das CG 320 gut, ist es schick?
Gute Aufnahmen macht es auf jeden Fall und es war zu der damaligen Zeit ein besonderes Designerstück. Daher auf jeden Fall sammelnswert.
Größtenteils scheinen die Innereien auch aus heimischer oder gutnachbarlicher Produktion zu stammen (z.B. schweizer Motor), Lautsprecher, Tonkopf und eventuell
Teile des Laufwerkes sind aber aus Japan.
Schön, schön. Wieder zuschrauben, fertig.
Gruß
Peter S.
so ausführlich wie Prof. Matthias M. möchte ich hier nicht schreiben, aber kurz (nochmals) ein paar Bilder zu
einem merkwürdigen Gerät zeigen, dem UHER CG 320, gebaut von ca. 1975-1977 oder 78.
Vor einiger Zeit hatte ich schon mal ein schwarzes Exemplar vorgestellt (interessierte damals niemanden), aber das weiße fehlte mir noch.
Vielleicht lockt das mehr.
Als es im elekronischen Fernhandel auftauchte interessierte mich der noch vorhandene Knopf des Zählwerks.
Warum das? Später mehr dazu.
Das Ding sieht aus wie ein Cassettendeck in Pultform, hat aber zwei Endstufen und zwei kleine Boxen eingebaut.
Auch kann es mittels DIN-Buchse mit 12V betrieben werden. Wo aber? Im Auto auf dem Beifahrersitz?
Beim Camping? Keine Ahnung. Ist also weder Deck noch Henkelmann. Für normale Teenies war das Gerät 1975
sowieso viel zu teuer, etwas betuchtere Herrschaften werden sich eines zugelagt haben um es in ihrem Segelschiff zu betreiben
und somit exotische Zauberklänge erklingen lassen zu können, um holde, zu Besuch kommende Damen zu becircen.
Mein Exemplar war günstig zu bekommen und kam recht unversehrt bei mir an.
Ist die Farbe nun weiß oder crème? Etwas gilblich sieht es schon aus, riecht etwas nach den Rückständen
einstmals in seiner Umgebung gerauchter Tabakwaren. Richtig vergilbt ist es aber nicht, dann wäre ich da fies für.
Was hat er denn, der Kleine?
Beim Einschalten passierte....gar nichts. Sicherung, das Einfachste? Ja, Sicherung. Mutig eingeschaltet, es tut sich was, keine
Rauchzeichen, sehr beruhigend. Licht vom Anzeigeinstrument tot. Einschalten: Geht, geht nicht, der Einschaltknopf hängt. Na gut.
Cassette rein, Probelauf. Lautsprecher rauschen beim Lautdrehen, Elektrik scheint schon mal zu funktionieren.
Start! Ein kurzer Blubb, automatische Abschaltung.
Vorlauf/Rücklauf, nur Gekreische und Gewimmer. Wie bei meinem schwarzen Gerät sind die Gummireifen der Wickelteller hinüber,
harte Oberfläche oder schon durchgehärtet. Nach 40 Jahren kein Wunder.
Nun Eröffnung des Geräts:
Sieht eigentlich gut aus, keine Bastelspuren zu erkennen. Der uhersche Dreikantriemen für die fette Messingschwungscheibe
eierte auch schon ganz schön, der muss
lange Zeit über in einer Position verharrt haben, das Gerät ist also irgendwo wahrscheinlich schon kaputt eingelagert gewesen.
Nun ein Blick zum Zählwerk. Hatte gefressen, rührte sich nicht. Das Zahnrad war aber im Unterschied zu anderen Buchtexemplaren
noch vorhanden, dessen Material zerbröselt nämlich zu krumpeliger Masse, ebenso die Stange unterm Rückstellknopf, der dann natürlich
entfleucht. Fehlt also auf einem Foto schon der Knopf, ist auch das Rädchen im Eimer. Das Rädchen davor ist haltbarer, auf ihm sitzt ein Rundmagnet der einen Reedkontakt stimuliert.
Bleibt das aus, schaltet sich das Laufwerk mittels dickem Zugmagneten ab.
Gleich ein Blick auf den Netzschalter, hier war nur das Fett steifgeworden. Gängig gemacht, alles ok.
Hier ließen sich mit etwas Geduld sowohl die Gummireifen als auch das Zählwerk gängig machen.
Zunächst etwas unwillig und knurrend, aber dann immer geschmeidiger setzte sich die Mechanik in Bewegung. Mittlerweile spult das Ding wie irre, sehr zügig!
Reibkupplungen hat das CG320 keine, ein Motor ist nur für den Capstanantrieb zuständig, der andere (rote) Motor wird in seine jeweilige Position geschwenkt und treibt elektronisch gesteuert die Wickelteller an.
Wie im UHER-Prospekt verheißen, ergibt das einen nahezu geräuschlosen Lauf.
Wiedergabe (nach Beseitigung eines Steckplatinen-Wackelkontakts) lief schon mal gut.
Aufnahme? Auch! Nur blieb das Anzeigeintrument leider bei seiner Verdunklung, auch schlug der linke Zeiger nicht aus.
UHER-typisch ist das Instrument von Fa. Bertram, daher die hoffnungsvolle Erwartung dass es nicht durchgeschmort sei, sondern nur der Magnet aufgrund versprödeten Klebers verrutscht ist und die Drehspule blockiert.
Dem war so! Immer eine Erleichterung.
Alo neue Birne rein und den Magneten fixiert, fertig. Echtes UHER-Feeling beim Aussteuern, das oder der CG360 und seine Nachgebrüder 361/362 haben das gleiche
Instrument.
Ist das CG 320 gut, ist es schick?
Gute Aufnahmen macht es auf jeden Fall und es war zu der damaligen Zeit ein besonderes Designerstück. Daher auf jeden Fall sammelnswert.
Größtenteils scheinen die Innereien auch aus heimischer oder gutnachbarlicher Produktion zu stammen (z.B. schweizer Motor), Lautsprecher, Tonkopf und eventuell
Teile des Laufwerkes sind aber aus Japan.
Schön, schön. Wieder zuschrauben, fertig.
Gruß
Peter S.