Sicherheitsfilm reinigen
#1
Hallo,

jetzt will mein alter Ausbildungslehrgang von 1973/5 dieses Jahr noch ein Treffen zum 40. machen. Ich habe damals einige Dutzend Dias und mehrere s/w KB Filme geschossen. Die Dias hab ich gefunden. Zeitgemäß und authentisch wurden sie lose in einer Plastiktüte mit der Aufschrift "Heinz Herbert Karry - hessischer Wirtschaftsminister" aufbewahrt. Gesehen hat sie noch niemand, da sie damals mehrere Ehen und Freundschaften zerstört hätten Smile

Beim Scannen, bzw. beim Herantasten an die richtigen Scan- und Korrektureinstellungen (u.a. Kodachrome Farbstich, überblitzt, usw.) sind auf vielen Scans Fussel zu finden. Selbst mit Lupe sehe ich die nicht (die Negative dürften ähnlich aussehen). Tempotücher und Wattestäbchen scheiden ja sowieso aus, selbst mit Microfaser-Tüchern bleiben die Fussel an immer anderen Stellen hängen. Wasser geht auch. Wie reinigt man also den Film gründlich aber schonend und so nachhaltig, dass man die Dias/Filmstreifen in den nächsten 5 Minuten fusselfrei in den Scanner bekommt? Ich meine, ich hätte mal was von Tetrachlorkohlenstoff gelesen ... aber das fände ich schon etwas heftig. Tipps sind sehr willkommen.

Danke und Gruß
Michael
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#2
Vielleicht ein Tipp: im Fotofachbedarf gibt es "Reinst-Druckluft in Dosen", mit der man Staub etc. wegblasen können soll. Sebst habe ich keine Erfahrung damit, habe aber schon Profi-Fotografen damit hantieren sehen. Unterm Glas wird das allerdings auch nicht helfen!

Ansonsten: ganz ohne "Entflecken" des Digitalisats wird's nicht gehen. Der Zeitaufwand ist, nur um das auch zu erwähnen, ist allemal beachtlich.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#3
Hallo Michael!

Fussel und eventuelle Kratzer sind bei der Filmstreifen- und Dia-Scannerei ein Ärgernis.
Trotz intensiver Putzerei finden sich in kürzester Zeit wieder unerwünschte Partikel auf
Film- oder Scanneroberfläche.

Ich empfehle daher einen Scanner zu verwenden, der über eine sog. "Hardware"-Kratzer-
entfernungsfunktion verfügt. Der Scanvorgang dauert zwar um Einiges länger, aber die
Resultate sind (so meine Erfahrungen) befriedigend. Allemal besser, als hinterher mühsam
mit einer Bildbearbeitungs-SW in den Bilder herumzufummeln.

Aber auch sonst ist, wie Friedrich so treffend anmerkte, der Zeitaufwand "beachtlich"...

Gruß
Wolfgang
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#4
Hallo Michael,

das Problem, das Du beschreibst, haben auch viele kleine Fotolabore, weshalb die Ergebnisse, insbesondere von Zweitverarbeitungen, oft schlecht sind.

In der Erst-Verarbeitung kommt der Film nicht nur unter Bedingungen durch die Geräte, die am nahesten am Optimum sind, er wird oft auch feucht oder eben unter staubfreien Bedingungen getrocknet verarbeitet.
Das geht bei Dir nicht mehr.

Ein Grund, warum die Fussel bei Dir den Film so lieben, also nahezu Agfa-phil an ihm kleben, dürfte darin bestehen, das es eine statische Aufladung gibt. Da hilft dann auch die Superluft aus der Dose nur bedingt, weil (nicht nur) Du ja staubige Umgebungsluft hast. Ist die Druckluft vorbei gezischt, füllt die Umgebungsluft das Vakuum und bringt Staub mit.

Gegen eine statische Aufladung des Films lässt sich etwas tun: mit entkalktem Wasser waschen. Der Beste Zusatz zum Film-Waschen heisst H2O. Zur Not kannst Du auch noch ein bischen Wasser dazu tun.
Es gibt Netzmittel, die das Ablaufen des Wassers beschleunigen. Trocknen lässt Du Film-Rollen am besten in einer Entwicklungsdose mit offenem Zulauf, somit relativ staubfrei. Bei Film-Streifen wird es problematisch, weil der ja nicht aufliegen darf: Geht aber auch in der Dose. Einzelbilder (Dias) trocknet man am besten im offenen, glaslosen Diarahmen (die alten, dicken, zweiteiligen). Film trocknet übrigens am liebsten stehend und ohne (staubige) Zufluft. Also nicht über eine Heizung hängend.

Ein anderer Grund, warum Staub am Film klebt, können Fett-Reste, also üblicherweise Fingerabdrücke sein. Die und alle anderen Rückstände (z.B. Kalkflecken etc.) bekommst Du mit Reinigungsmittel weg, Nicht parfümiert. Ohne Superglanz und ohne Zusätze.

Das feuchte Scannen geht nicht mit jedem Scanner. Hier macht der Einsatz von Netzmittel Sinn, damit wenig Wasser im Betrieb am Bild (und im Gerät) verbleibt und keine Luftblasen entstehen)

Um Luft staubfrei zu bekommen verzichtet man am besten auf Teppiche, Vorhänge, Sofas, Bettzeug, dicke Tapeten (Kleidung), reinigt den Raum einmal fecht durch. Staubsaugen heißt: Staub in die Luft pusten. Wer es mit der Bausubstanz der Nachbarn, eine Etage weiter unten, nicht so genau nimmt, der kann den Raum auch berieseln oder, üblicherweise im Bad, einmal heiß duschen: Sich oder die Bilder. Deswegen wurden Dunkelkammern übrigens vornehmlich in Bädern aufgebaut und nicht in Schlafzimmern.
Das Wasser in der Luft bindet den Staub. Bevor man scannt, sollte man warten, bis sich der Nebel verzogen hat. Das gilt genaus auch für's Lackieren. Aber nicht fü's Lackieren von Filmen. Warum sollte man den lackieren?

Ganz Schlaue kaufen ein Antistatik-Spray und sprühen den staubigen Film damit ein. Ich würde das so nicht machen. Alternativ könnte man den Dreck auch mit Pattex am Film fixieren. Wäre billiger.

Also, zusammengefasst gesagt: Erst Duschen gehen, dabei den Film baden, und dann, nackt, und auf der WC-Schüssel sitzend (es funktionieren auch aundere Sitzplätze) scannen. Und wenn die Frau mal muss, dann muss sie warten.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#5
Hallo,

danke bisher. Die Zeit lassen wir mal außen vor Wink Das habe ich bei den bisherigen Versuchen schon gemerkt. Du kannst ja locker eine Viertelstunde pro Dia zubringen, um die Farben zu korrigieren und ähnliches. Diese Hardware-Kratzerentfernung hab ich leider nicht. Dafür war mein FilmScanner damals zu preiswert. Jetzt noch einen Neuen kaufen, mag ich auch nicht wirklich. Ein wenig Authentizität ist ja nicht verkehrt. Nur sitzen die Fussel leider meistens auf Gesicht, Nase oder ähnlich exponierten Körperteilen. Wink

Gruß
Michael
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#6
Wer etwas, wie Bildbearbeitung öfters macht, so lohnt es sich in eine ordentliche Software zu investieren. Ich selbst mache dies über Adobe LR, hier nennt sich das ganze Bereichsreparatur, damit kannst Du sehr komfortabel, Fussel und Kratzer und was sonst noch nicht gefällt entfernen.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  
ESC
ESC Diva
reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#7
Software ist nicht das Problem. Von ACDSee Pro 8 bis LR ist alles verfügbar. Mir geht es darum, so wenig Dreck wie möglich zu scannen, damit sich die Nachbearbeitungszeit in Grenzen hält. Sonst sitze ich die nächsten Monate nur vor dem PC ...

Die Methode von Matthias werde ich wegen erheblicher Sicherheitsbedenken in einem feuchten Raum und nicht schutzisolierter Geräte und ohne FI-Schalter wohl lieber nicht anwenden. Wobei mich das aber auf die Idee des "nebelfeuchten Mikrofasertuchs" bringt, was auch beim Reiningen von Schallplatten zur Anwendung kommt. Das werde ich mal ausprobieren, MF Tuch kurz einnebeln und dann das DIA reinigen. Vielleicht hilft es ja, die statische Aufladung abzuleiten.

Gruß
Michael
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#8
Ich scanne entweder mit VueScan oder Silverfast.

Beim Silverfast gibt es die Option, daß man, zusätzlich, mit InfraRot scannen kann (sind dann 2 Scandurchgänge), da sieht man vom Schmutz fast nix mehr.
Leider paßt das Preis/Leistungsverhältnis nicht mehr zusammen - und auch die Kritiken sind nicht die besten...
lG Walter

SUCHE:

Kofferradio LOEWE Opta LORD 92 368, 92 369 (Vorgänger vom T70)
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#9
Hallo Michael,

auf dieser Seite gibt es reichlich Infos zu Deinem Problem.
Schaut man sich auf der Preisliste um, konnte man den Entschluss fassen - warum selber machen?
Das soll aber keine Werbung meinerseits für diesen Laden sein. Die Seite wurde mit dem Suchtext "Dias scannen" ausgespuckt.

Gruß Bernd

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#10
InfraRot Scan unterstützt mein Scanner nicht. Und einen neuen kaufe ich deswegen nicht. Dann bleiben sie fusselig.

Bernd, danke. Die Seite hatte ich vorher schon durchgearbeitet. Aber wenn du mal rechnest, kommst du auf fast 70 Cent pro Scan (Rohdaten und 4000 dpi - alles andere lohnt nicht). Bei 200 DIAs bin ich da schon in einer Preiskategorie, die kein Kleingeld mehr ist.

Aber das ist ja nicht das Thema. Es geht darum, wie ich dreckige, fusselige DIAs und Negativstreifen so lange sauber bekomme, bis sie gescannt sind, ohne Neuanschaffungen und ohne exzessive Nachbearbeiung.

Gruß
Michael
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#11
besoe,'index.php?page=Thread&postID=175304#post175304 schrieb:... warum selber machen?...

Moin, moin,

ohne die genannte Firma auch nur thematisieren zu wollen. Ein Angebot allein sagt nichts über die Qualität aus.

Wer heutzutage Filme verarbeitet, der sollte gleich die Datei mit dem sowieso für den Erstabzug gemachten Scan mitbestellen. Wer vorhandenes Material verarbeiten lassen will, der sollte ein Gespräch mit dem fachkundigen Berater des ausführenden Labors führen.
Meine Erfahrung ist: die meisten Angebote taugen nicht wirklich viel. Da werden die Fusseln mit gescannt oder bestenfalls per Software entfernt. Und auch die Software der sogenannten Profi-Verarbeitung hat tatsächlich keine Ahnung, was auf dem Motiv unter dem Fussel ist.

Welche Methode zum Einsatz kommen sollte, hängt vom Anspruch an das Ergebnis ab. Soll am Ende eine kleine Datei zur Betrachtung am Bildschirm (ohne Vergrößerung) oder für 10x15-Abzüge heraus kommen, dann wird für die meisten Fälle die Großlabor-Verarbeitung reichen. Wird mehr erwartet, dann würde ich für die betreffenden Bilder IMMER zunächst etwas Zeit zur Reinigung investieren.
Insbesondere dann, wenn der Scanner, den man betreibt, nicht der schnellste ist, man also sowieso Zeit investiert.

Übrigens gibt es hochwertige Scanner UND Dia-Kopier-Vorsätze (i.d.R. für Feucht-Verarbeitung geeignet) für die DSLR auch in der Leihe. Insbesonder im Kontext von Werbeveranstaltungen und Messen, oder auch über Foto-Clubs, zu teils günstigen Konditionen. Es lohnt durchaus auch mal über die Volkshochschule, Clubs oder Anbieter von Lehrgängen die Möglichkeit eines Zweck-Besuchs bei einem Profi-Verarbeiter (Zeitung, Druck- und Satzbetriebe etc.) zu eruieren.
Wenn es um das "besondere Bild" geht, dann ist es nicht falsch gedacht, auf eine Präsentation eines Geräte-Herstellers zu gehen und den Vertreter einmal zeigen zu lassen, was die neue Technik kann. Einfach mal die Hersteller-Firma anschreiben, wann in der Region eine Vorführung stattfindet. Da gibt es dann nämlich die seltene Situation, dass der Operator sich auch tatsächlich die Zeit nimmt, zu einem guten Ergebnis zu kommen. Das passiert beim Massen-Dienstleister eher nicht.
Mir ist vor einiger Zeit mal ein solcher Stand eines Fotogeräte- und Scanner-Herstellers (der Name ist mir entfallen, irgendetwas Kurzes mit "N", wie "Name") in einer Innenstandt in McPomm unter gekommen. Der Promoter hatte Langeweile und daher richtig Zeit. Das Ergebnis mit einem vergrünten Dia auf Perutz-Film von 1980 war richtig gut. Der sogenannte Profi-Scan für 30€ hingegen nicht.

Übrigens würde ich keinesfalls sogenannten Empfehlungen im Netz trauen. Für Groß-Verarbeiter im Scan-Bereich gilt genau das gleiche, wie in der analogen Film-Verarbeitung: Man kann nie von einem konstanten Ergebnis ausgehen UND die meisten Anwender, die sich eine "Bewertung" anmaßen, haben sowieso keine Ahnung, was sie tun.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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