Tonbandwentwicklung - eine stete Beugehaft der Entwickler?
#1
Entwicklung eines Bandgerätes

Wie kam es eigentlich zu dem Bandgerät, das dann beim Händler in der Auslage zu sehen war? Welche Faktoren spielten eine Rolle, damit das Gerät so und nicht anders vom Fließband fiel?

Ich denke, da waren zunächst die Entwickler, die sicher schöne Ideen hatten. Ihnen wurden durch finanzielle Vorgaben aber Grenzen gesetzt. Dann kamen die Designer bzw. Maßvorgaben, die die Entwickler weiter einschränkten. Verträge mit Zulieferern konnten evtl. so manche erstklassige Lösung zweitklassig werden lassen, wenn nicht die besten Bauteile verwendet werden durften, evtl. mußte man den Prototypen nachträglich anpassen, vielleicht sogar im Design. Die Firmenleitung gibt vor, welche Zielgruppen erreicht werden sollen, die Marketingsabteilung fordert vielleicht die eine oder andere Ausstattungsvariante. Der Einfachheit halber wurde vielleicht nur ein bereits eingeführtes Gerät 'erweitert' und es wurde eng im Gerät. Am Ende kamen die Werkstattleiter und behaupteten, das eine oder andere könne man gar nicht fertigen, z.B. weil für die dafür notwendige Maschine der Platz fehlt oder die geforderten Genauigkeiten Utopie sind.

Wer einmal ein Bandgerät gebaut hat, der hat es weitestgehend weiterentwickelt, aber nicht neu erfunden, möglicherweise, weil der Weg zu einem neuen Gerät sehr teuer geworden wäre.

Alles Phantasie?
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#2
Das ließt sich immer so, als wenn die Entwickler die Universalgenies waren, oder sind, wärend die Kaufleute und Designer nur im Weg standen. Klar, dass der Kaufmann dafür sorgte, dass das Gerät auch vom Preis her verkaufbar war. Aber der Designer wird dafür sorgen, dass das Gerät auch nach Tonbandgerät aussieht. Bei Braun hat das Dieter Rams gemacht. Ich sehe das so wie bei der Softwareentwicklung. Würde man alles den Entwicklern überlassen, würden keine Windowsprogramme entstehen, sondern Programme, die sich von der Kommandozeile aus starten lassen (Für Unix-Fans z.B. vi).Big Grin So hat halt jeder seine Aufgabe gehabt.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#3
Die Meister, die eine Schaltung generieren! Die Entwickler, die mit genialer Umsicht zu Werke gehen! Die Koryphäen der angewandten Wissenschaft!

Aber wieso hatte es die Marketingabteilung so schwer, die tollen Konstruktionen an den Mann zu bringen? War sie unfähig? War sie sogar so gemein, die Konstruktionen zu destruieren? Hat sie blind um sich geschlagen wie ein angeknackster Alien?

Tatsache ist doch, daß alle Angestellten eine Zeit lang Geld verdient haben. Sie haben zusammengearbeitet. Da tun sich Manager und Kloputzer gar nichts.
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#4
Rams-Design ist ein interessanter Einwurf, denn hier wird ja geradezu umgekehrt entwickelt: zuerst das Design, dann die Maschine, die sich dem Design anpassen muß.

Ich kann mir durchaus vorstellen, daß die Prototypen, die ein Entwicklerteam entwarf/entwerfen konnte, in jeder Hinsicht über den tatsächlich produzierten Geräten lagen. Ein Beispiel: ein Stereokoffer wird konstruiert, bis man schließlich feststellt, daß nach den gegebenen Grenzen der Einbau eines zweiten Lautsprechers 'unmöglich' ist. Wenn wir also Sparpolitik vermuteten, war vielleicht nur dieses Räderwerk in der Entwicklungsstraße schuld...
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